Biwaksack

von: Gina

Biwaksack - 08.04.21 12:09

Hallo, ich spiele mit dem Gedanken zusätzlich zu Zelt auf meinen Sommerreisen einen Biwaksack mitzunehmen. Ich würde ihn bei gutem Wetter beim Schwarzzelten zusammen mit Luftmatraze und Schlafsack verwenden wollen.
Ich habe mir schon mal den ausgesucht.
Was meint ihr? Reist jemand so?
Liebe Grüße
Gina
von: StephanBehrendt

Re: Biwaksack - 08.04.21 12:24

Ich sach nur: Tropfsteinhöhle. Erfunden wurde der wasserdichte Sack, um Bergsteiger vor dem Erfrieren zu retten.
von: Gitanesraucher

Re: Biwaksack - 08.04.21 13:30

… also den nicht - wasserdicht und atmungsaktiv muss der Sack schon. Das gibt es aber nur in den höheren Preisklassen:

Die mit Abstand besten, aber teuersten Säcke sind die von der österreichischen Firma "Carinthia":
https://www.carinthia.eu/de/sleeping-bag-cover-p867/
Gewicht 1000 g
300 g leichter, dafür noch teurer:
https://www.carinthia.eu/de/combat-p324/
Mit 600 g am leichtesten und vgl. preiswert:
https://www.carinthia.eu/de/expedition-cover-gore-p354/

Die Farben: "nato-oliv", bzw. "grau-oliv". Die Hauptabnehmer der Biwaksäcke sind weltweit die Militärs.

Auf dieser Seite werden preiswertere und "zivilere" Modelle vorgestellt:
https://survivaljunkies.de/biwaksack/
von: Fahrradfips

Re: Biwaksack - 08.04.21 13:52

Der von dir verlinkte ist nicht atmungsaktiv und wirklich nur für den Notfall. Günstig, gut und atmungsaktiv gibts z.B. bei Alpkit .
Ein Tarp für übern Kopf ist ganz angenehm, wenn man nicht mit immer trockenem Wetter rechnen kann...
von: DebrisFlow

Re: Biwaksack - 08.04.21 16:21

Ich bin wieder weg vom Biwaksack.
Warum? Selbst die atmungsaktiven, ich hatte den verlinkten Carinthia mit Gore Tex aus BW- Beständen, bilden einfach zu viel Kondenswasser im Innern. Man muss sich fragen wovor der Sack schützen soll. Vor Nässe? Im Regen spanne ich mein Tarp und liege nicht mit dem Sack im Freien. Vor Kälte? Dann nehme ich den dickeren Schlafsack, bzw. ein Inlett.
Ich schlafe also inzwischen ausschließlich auf ner Plane im Schlafsack mit Isomatte, bei schlechtem Wetter Tarp drüber. Erprobt bei Dauerregen und auch jetzt im Winter bei -10°C. Man holt sich zwar den taupunktrelevanten Bereich an die Außenseite des Schlafsackes heran, war aber bislang nie dramatisch, bzw. weniger nass als mit Biwaksack.
von: harald.m

Re: Biwaksack - 08.04.21 19:01

Schau dir mal die letzten Videos von "Two wheel travel" auf youtube an. Der ist hart drauf, er campt immer wild, benutzt je nach Situation Schlafsack/Biwaksack von Decathlon/Tarp und nachdem ihm jemand ein Zelt geschenkt hat nur noch das Zelt.

Ich hab so ein einwandiges superleichtes China Zelt (Naturehike Tagar). Das ist nichts anderes als ein grosser Biwaksack, mit dem für mich essentiellen Vorteil daß zwischen mir und dem Insektenleben eine Barriere ist. Ist natürlich eine Tropfsteinhöhle aber im Unterschied zum Biwaksack nicht im direkten Kontakt mit dem Schlafsack.

Wenn du beim Schwarzzelten partout nicht gesehen werden willst, einfach mal nach "ghillie suit" googeln, haha
von: FordPrefect

Re: Biwaksack - 08.04.21 19:58

Ich reise oft ohne Zelt, aber so ein dichter Sack taugt nicht für die Reise - der ist ein Überlebensteil für Bergwanderer. Ich hatte so einen dichten Sack bei meinem ersten eigenen Urlaub mit 18 dabei. Ich bin über Schottland nach Irland getrampt und habe genau 2 Nächte darin gepennt. Nach der halben Nacht war es drin naß - kondensnaß - und dann wurde es im relativ leichten Synthetikschlafsack kalt / ein Daunenschlafsack wäre noch schlimmer gewesen! Ich habe dann meist bei Bauern in der Scheune gepennt.

Ich habe immer noch einen Biwaksack - aber der ist auf der Oberseite aus Baumwollmischgewebe und nicht regendicht. Er hält den Tau und Reif ab - der Schlafsack bleibt trocken. Er hält Wind und Dreck ab und ist auf der Unterseite dicht. Wenn allerdings mit Regen zu rechnen ist, habe ich eine andere Lösung: Ich habe eine wasserdichte Plane aus leichtem Bändchengewebe auf etwas 2,4m x 2m zugeschnittenund lege das offen auf den Boden. 80cm habe ich von 2,4m auf etwa 2m gekürzt. Wenn ich mein Lager mache, lege ich Isomatte und Schlafsack auf diese 80cm und lasse den Rest offen und leer liegen. Kommt Regen auf, klappe ich das 1,2m x 2,4m große Stück Folie über mich und liege geschützt. An der langen Außenkante habe ich 2-3 Schnüre, die ich in Äste, einen Zaun oder vorbereitete Heringe einhängen kann, damit der Wind mich nicht wieder aufdeckt. Das ist primitiv, aber besser als ein komplett wasserdichter Sack. da seitlich immer etwas Luft ausgetauscht wird...

Und wenn richtiger Dauerregen zu erwarten ist, wird das Zelt mitgenommen, oder in einem Zimmer, Jugendherberge oder Hotel übernachtet.... Biwaksack oder Plane sind immer nur für Kurzreisen mit 2-3 Übernachtungen (läßt sich durch Wetterprognose einigermaßen abschätzen) - bei längeren Reisen nehme ich immer mein Zelt.

Liebe Grüße / Micha
von: Mikel265

Re: Biwaksack - 09.04.21 06:29

Hallo

ich habe einen über 20 Jahre alten Biwaksack der wohl auf der Oberseite eine Gore Tex Membran hat. Gewicht ca 500g

Der wird zumindest wenn sich mein Kopf außerhalb befindet nicht zur Tropfsteinhöhle. Bei Regen ist aber entweder mein Kopf vom Regen nass oder ich bekomme mit dem Kopf im Sack keine Luft mehr und habe zusätzlich den Kondens innen drin.

Habe den Sack beim Radfahren für einzelne Übernachtungen mti absolutem minimal Gepäck benutzt. Dann nur mit ganz dünnem Schlafsack. Als es anfing nachts zu regnen, bin ich eben aufgestanden und weiter gefahren :-)

Beim wandern habe ich den schon oft dabei. Z.B. auf meiner 9 Tages Westweg Tour dabei gehabt. Übernachtung in offenen Schutzhütten. Da hat er mich bei Wind bzw in Frostnächten gut warm gehalten.

Für Notfälle habe ich beim Bergwandern einen ganz leichten Biwacksack (wohl eher für den einmaligen Gebrauch bei Notfällen (Material wie eine Rettungsdecke)

Viele Grüße

Michael
von: Ednett

Re: Biwaksack - 09.04.21 11:33

Ich hatte die gleiche Idee wie du - und hab mir letztes Jahr den Hunka Xl von Alpkit gekauft. Ich hatte ihn jetzt so 10-12mal im Einsatz und bin bis jetzt sehr zufrieden. Die Tropfsteinhöhlenerfahrung habe ich bisher nicht machen müssen. Allerdings muss man sich darauf einstellen, dass man bei einsetzendem Regen in der Nacht einen Plan B benötigt. Denn ohne Tarp ist es echt nervig, sich vor den Regentropfen im Gesicht zu schützen - an Schlaf ist da nicht mehr zu denken (ist mir aber nur einmal für ne halbe Stunde passiert - im Notfall habe ich dann auch noch ein Zelt dabei)

Gewöhnungsbedürftig finde ich nur den Innenstoff des Biwaksacks. Gerade wenn es wärmer ist und man den Schlafsack öffnet, hab ich den Kontakt meiner nackten Beine und Füße mit dem Sack als unangenehm empfunden. Abhilfe bietet da wahrscheinlich ein Inlay für den Schlafsack (was aber wieder mit zusätzlichem Gewicht verbunden ist).
von: snoopy-226k

Re: Biwaksack - 09.04.21 11:43

Ich finde das Elan von Alpkit spannend, das sollte Regen und Krabbelgetier sicher fernhalten. Dafür ist wahrscheinlich wieder das Kondenswasserthema das größere Problem.

Habe aber gar keine Erfahrung vom Übernachten ohne Zelt... wäre dann auch mein erster Versuch.
von: irg

Re: Biwaksack - 09.04.21 15:22

Noch etwas: Wenn du ohnehin ein Zelt mit nimmst, ist ein Biwaksack reiner Ballast, noch dazu auf deiner geplanten Tour. Dort, wo du halbwegs sichtgeschützt bist, kannst du das Zelt auf bauen, dort, wo du das nicht bist, stellt sich die Frage, ob du als Frau alleine gerne ohne Zelt schläfst.
Dazu kommt, dass du dich in einer warmen Nacht auch ohne Zelt im Freien in den Schlafsack legen kannst, das habe ich schon oft gemacht. Nur wenn die Kombination Abkühlung und Luftfeuchtigkeit stimmt, gibt es Tau.

Auf deiner geplanten Alpentour sehe ich kein Problem, Einheimische zu fragen, ob du auf ihrem Grund übernachten darfst. Klar, es gibt immer Ausnahmen, wo du gegen Abend hin niemanden finden kannst, aber auch da habe ich immer noch eine Möglichkeit gefunden. Oft reicht eine Geländekante oder eine Buschreihe, und du bist de facto unsichtbar. Als Frau wirst du noch weniger bedrohlich wahr genommen, als ein radelnder Mann. Ein Platzerl am Waldrand oder im Wald ist auch gemütlich. Du kannst dich auch überall leicht verständigen.

Ein grünes oder braunes (was mir gar nicht gefallen würde) Zelt hilft dabei, nicht auf zu fallen.

Hier ist so ein nettes Platzerl, im Wienerwald. Die Straße ist hinter der etwas dünn geratenen Hecke, aber oberhalb. Wenn die Dämmerung einsetzt, bist du dort unsichtbar. Und die Lage war ein Logenplatz, einfach schön!


"mein" Platzerl im Wienerwald

lg!
georg
von: Seniorensportler

Re: Biwaksack - 04.05.21 13:41

ich habe hier wegen dem Bändchengewebe ein Rückfrage: Du meinst wohl so ein Unterbodengewebe, welches auch als Universalabdeckplane bezeichnet wird. Ein Material wie z.B. die Ikea Taschen. Es ersetzt wahrscheinlich auch einen speziellen Unterbodenschutz für ein Zelt. Ich möchte im nächsten Jahr von Potsdam nach Spanien fahren und überlegen mir, ob ich im Zelt oder im Tarp/Abdeckplane übernachte. Alternativ bei Sauwetter in Jungendherbergen oder vergleichbaren Einrichtungen.
von: irg

Re: Biwaksack - 04.05.21 18:11

Hallo!

Du kannst bei extremtextil.de schauen die haben eine Menge hochwertige Materialien für deinen Zweck zu günstigen Preisen. Das Nähen ist auch keine Hexerei. Du musst nur den Rand verstärken und den Übergang zwischen Schlaufen und Plane.

Du kannst die Plane auch so bauen dass du sie zu mindestens am Kopfende hochspannen kannst, dann schläfst du darunter besser.

Ich würde mir auch gleich eine Unterlegplane mit nähen. Sie wiegt fast nichts und kostet auch kaum was.

Lg!
georg
von: FordPrefect

Re: Biwaksack - 04.05.21 18:22

In Antwort auf: Seniorensportler
ich habe hier wegen dem Bändchengewebe ein Rückfrage: Du meinst wohl so ein Unterbodengewebe, welches auch als Universalabdeckplane bezeichnet wird.


Genau das meine ich / gibt es ziemlich günstig in jedem Baumarkt in verschiedenen Größen ( im Internet gibt es das Material auch in verschiedenen Gewichten pro Quadratmeter ).

Viele Grüße / Micha
von: Seniorensportler

Re: Biwaksack - 04.05.21 19:41

Prima, Nähmaschine habe ich . Den Laden wollte ich sowieso aufsuchen . Aber zu erst mal im Baumarkt nachschauen.
von: irg

Re: Biwaksack - 05.05.21 06:49

Wenn du es billig haben willst, nimmst du eine Plane aus dem Baumarkt. Wenn sie länger dicht bleiben soll und leicht auch noch sein soll, Gewebe, wie du sie z.B. bei extremtextil findest.

lg!
georg
von: VeloMatthias

Re: Biwaksack - 05.05.21 08:41

Ich habe für gutes Wetter den Mammut Grevling EMT bison Biwacksack.
Der ist unten wasserdicht und oben atmungsaktiv.

Bisher keine Probleme mit Kondenswasser, aber wenns spontan anfängt zu regnen wirds wohl nass.
von: ro-77654

Re: Biwaksack - 05.05.21 10:29

Grundsätzlich empfehle ich statt Tarp oder Biwacksack ein Ultraleichtzelt (unter 1000 Gramm): Keine Insekten (Mücken können schlaflose Nächte bereiten) und Regenschutz inklusive.
Wiegt auch nicht viel mehr.
von: FordPrefect

Re: Biwaksack - 05.05.21 19:31

Vom Schlafkomfort ist ein Ultraleichtzelt auf jeden Fall überlegen, aber es ist ein Zelt - und damit zeltet die Person, die es aufbaut. Mit einem Tarp oder Biwaksack biwakiert die Person, was außerhalb von Campingplätzen ein wesentlicher juristischer Unterschied ist. Mit dem Biwaksack oder ähnlichem bin ich immer ziemlich entspannt, wenn ich außerhalb von Naturschutzgebieten nächtige....

Viele Grüße / Micha
von: Nunkuat

Re: Biwaksack - 06.05.21 07:47

Also jetzt mal von der juristischen Seite abgesehen. Ist es denn wirklich so, dass man mit einem Biwaksack bessere Chancen hat nicht weggeschickt zu werden? Weil wenn jemand etwas mitbekommt, dann wird es ja wohl nicht die Polizei oder Ordnungsamt sein (denke die gehen seltener Streife im Wald etc.) sondern der Förster? Und der kann sich doch immer aufs Hausrecht berufen und einen wegschicken?
von: Thomas S

Re: Biwaksack - 06.05.21 14:31

Das ist wohl je nach Bundesland unterschiedlich. Bei uns in Bayern gilt Art. 27 BayNatSchG . Demzufolge gibt es ein allgemeines Betretungsrecht. Inwieweit davon das biwakieren umfasst ist weiß ich jetzt aber nicht. Da findet man sicher mehr dazu im Outdoor Forum.
von: snoopy-226k

Re: Biwaksack - 06.05.21 15:27

Ich glaube auch, dass das Biwakier-Recht eher eine Haarspalterei ist und nicht echten Bestand hat.

Aus der Entfernung könnte ein Tarp mit Schlafsack vielleicht eher an einen Obdachlosen erinnern, ein teures superlight-Zelt macht einen ganz anderen Eindruck. Ersteren lässt man dann vielleicht schlafen.

Bitte den Vergleich mit Obdachlosem nicht persönlich nehmen, der erste subjektive Eindruck von Außen könnte bei vielen schon in die Richtung gehen.
von: Indalo

Re: Biwaksack - 15.05.21 09:39

Hallo Gina,

ich bin einmal für drei Wochen im Sommer genau so gereist, sprich ich hatte zusätzlich zum Zelt noch einen Biwaksack dabei, für die schönen, warmen Nächte wie ich mir dachte.
Es war ein einfaches Modell vom Bergsteigen, den hatte ich eh und nur zum Ausprobieren wollte ich mir nichts Teures extra kaufen.
Hat sich aber eben genau wegen der Kondenzwasserproblematik nicht bewährt. Letztendlich hab ich dann zwei-, dreimal nur mit Schlafsack und Isomatte und ohne Biwaksack geschlafen, meistens aber mein Zelt aufgebaut. Ich bin auch draufgekommen, dass ich mich im Zelt beim Wildcampen irgendwie sicherer und „unangreifbarer“ fühle, als wenn ich mich nur im Schlafsack auf den Boden lege. Ist natürlich letztendlich Nonsens, von den Ameisen mal abgesehen, aber wenn ich so entspannter einschlafe, hilft es mir trotzdem. Der Biwaksack lag dann nach zweimaligem Ausprobieren den Rest der Reise ganz unten ungeliebt in der Tasche.

Letztens hatte ich auf einer mehrtätigen Tour mit winterlichen Temperaturen den Biwaksack mal wieder dabei, als letzte Reserve sozusagen, falls mir trotz dickem Schlafsack doch zu kalt sein würde. Dann hätte ich den Biwaksack als weitere Isolationsschicht drüberzogen. Hab ich aber zum Glück nicht gebraucht.

Auf einer anderen dreiwöchigen Tour mit überwiegend Wildcampen im Sommer hatte ich mal eine Hängematte mit, so ne kleine leichte von Exped. Die hat sich schon eher bewährt, zum einen hie und da mal zum Schlafen, vor allem aber auch für die mittägliche Siesta. Da würde ich bei Touren mit tendenziell warmen Wetter durchaus wieder drüber nachdenken. Aber danach hast Du ja gar nicht gefragt.

Grüße
Indalo