Re: MYOG SL SB HotCampingWinterTarpzeltOfensystem

von: Roldi

Re: MYOG SL SB HotCampingWinterTarpzeltOfensystem - 17.02.12 08:34

Vielen Dank für Eure positiven Kommentare!

Natürlich ist es schade, dass man auf meinem Zeltofen nicht kochen kann. Ich nehme das notgedrungen in Kauf, weil das Edelstahl-Kaminrohr als Ausgangsmaterial ansonsten viele Vorteile hat (leichte Verfügbarkeit, niedriger Preis, simple Herstellung, große Stabilität).

Ein rechteckiger Querschnitt ist nur mit vergleichsweise großem Aufwand herstellbar – Edelstahlbleche müssten in einen Rahmen aus Edelstahlprofilen eingeschraubt werden. Zudem würden sich die Bleche bei Hitze leicht verziehen – das ist bei einem Rundrohr ausgeschlossen. In der Praxis fällt die fehlende Kochmöglichkeit gar nicht so sehr ins Gewicht, das ist jedenfalls meine Erfahrung. Stellt man einen wassergefüllten Topf auf das Rundrohr (mit seitlicher Abstützung natürlich), wird er nach einiger Zeit ziemlich heiß (so kann man übrigens auch gut Schnee schmelzen). Mit einem Pepsi-Stove – Kocher (z.B. diesem Modell ) hat man dann seine Mahlzeit schnell gargekocht.

Die Heizleistung ist ganz passabel: Im großen „Kuppeltarp“ habe ich bei –12°C Außentemperatur in 1 m Höhe eine Temperatur von 10°C gemessen, 5 cm über dem Boden noch 0°C. Um Zugluft zu vermeiden habe ich an die Zeltkuppel (Verwendung nur ohne Innenzelt) unten rundum einen 30 cm breiten Streifen aus Silnylon (Bezugsquelle: Extremtextil) genäht, ein paar „Lücken“ muss ich noch schließen, dann wird´s wahrscheinlich noch wärmer. Funkenprobleme hatte ich noch nicht (der Pfropfen aus Kaninchendraht rechts auf Bild 1 ist mein „Funkensieb“), allerdings achte ich darauf, nur Hartholz zu verbrennen.

Eine detaillierte Bauanleitung braucht man nicht. Man besorgt sich das Kaminrohr (Baumarkt oder Ofen Mosmann), zusätzliche Edelstahlbleche (für Vorder- und Rückwand; Bleche nicht zu dünn wählen: in meinem Fall: Chassis einer Stereoanlage aus den 70igern – damals war noch nicht alles aus Plastik), M 2,5 Edelstahlschrauben mit entsprechenden Muttern und Unterlegscheiben (preiswert z.B. bei Inox-Schrauben.de), das 0,1 mm Edelstahl-Rollblech (von hs-folien.de) und eine Alu-Profilleiste für die (einklappbaren) Füße. Dann sägt man die Teile mit einer elektrischen Stichsäge zurecht (Sägeblatt ölen), feilt ggf. nach (in meinem Fall mit Hilfe einer Standbohrmaschine und einem Schneideisen) und verschraubt die Einzelteile über kleine selbstgebastelte Winkel aus Edelstahlblech. Im Prinzip recht einfach, in der Praxis sehr „fummelig“. Das dünne Edelstahlblech läßt sich mit einer Schere schneiden (Vorsicht, sehr scharfe Kanten, Arbeitshandschuhe), die richtige (ovale) Form des Kaminlochs habe ich an einem Pappmodell ausprobiert.

Was ich gegenüber meinem Prototyp ändern würde: Ein Rohr mit 15 cm Durchmesser würde dickere Holzscheite vertragen und hätte eine größere Heizleistung, die Füße würde ich länger machen (ca. 20 cm), um die Strahlungswärme besser ausnutzen zu können. Und die Tür aus Stabilitätsgründen mit zwei Messingscharnieren befestigen.

Weitere Fragen beantworte ich gern per PN – im „Gegenzug“ würde ich mich freuen, von Euren Optimierungsideen zu erfahren.

Viel Spaß beim Winterradeln

Roldi