Re: Verbandkasten wohin ?

von: Anonym

Re: Verbandkasten wohin ? - 16.10.10 09:29

In der Notfallmedizin bekommste üblicherweise keine Blutkonserven. Du bekommst Volumen, damit du nicht in nen Volumenmangelschock gerätst. Früher war das einfach Kochsalz, um etwas mehr Blutvolumen zu schaffen. Kochsalzlösung ist aber nicht so physiologisch, besser ist ein Mineralgemisch (Ringer, ist im Prinzip steriles stilles Mineralwasser). Noch besser sind Infusionen die bestimmte Zuckerarten enthalten, die binden Flüssigkeit zusätzlich in den Gefäßen, sorgen für eine Verlagerung Gewebe->Gefäße. Heisst dann im Fachhandel auch eingängig Voluven.

Dann kommste entweder vom Unfallort ins CT und dann in den OP, oder erstmal zu uns zur Stabilisierung, dann CT, evtl. OP. Die ersten Blutkonserven bekommste dann bei uns oder im OP. In der Notfallmedizin wird nur stabilisiert und versucht dich so schnell wie möglich in einen OP oder auf ne ITS zu schaffen.
Und nein, wir verlassen uns auf kein Schreiben was du mit dir rumträgst. Soweit ich weiß wird im richtigen Notfall 0 gegeben, und dann ist unsere Transfusionsmedizin auch sehr schnell. Innerhalb von 20-25min haben wir spätestens deine Blutgruppe und Konserven auf Station.

Im übrigen kann es ja auch sein, dass der Patient mal eine leukämische Erkrankung hatte und jetzt durch ne Knochenmarkspende eine andere Blutgruppe, und er nur den alten Ausweis mit sich rumschleppt. Es wird zwar noch neben dem Bett ein Test gemacht, aber Transfusionszwischenfälle sind so eklig, ich glaub rechtlich ist das gar nicht möglich sich auf so einen Ausweis zu verlassen.

@Matthias: Das schöne an den modernden Defis ist, dass sie selbstständig arbeiten. Du brauchst den Patienten nur zu bekleben (eindeutige Zeichnungen) mit den zwei großen Elektroden. Der Defi macht ein EKG, wertet das aus und entscheidet dann ob er schockt oder nicht, und warnt noch vor "bitte treten sie zurück".