Re: Nochmal eine Zeltfrage

von: Velocio

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 12.11.09 21:13

In Antwort auf: aighes
In Antwort auf: Hobo61
Das Thema Arbeitsverhältnisse an "günstigen" Produktionsstandorten ist ein äußerst ambivalentes. Wenn z. B. sozialbewußte Kunden jetzt sagen, wir kaufen keine Fußbälle, die in Pakistan produziert werden, dann verlieren die dort beschäftigten Kinder u. Arbeiter wohl auch ihre oft einzige Einkommensquelle.

Was also ist zu tun? Mir wurde mal gesagt, daß zunächst jedes Land für ihre eigenen Sozialstandards selbst verantwortlich ist. Dieses Argument hört sich weitgehend richtig an, ist aber z. T. auch wieder angreifbar.


Beides richtig. Aber was passiert denn, wenn Pakistan ihre Sozialstandards auf unser Niveau anheben? Sind dann nicht die Arbeitsplätze genauso weg?

Nein, da es ja noch den Währungsunerschiede gibt. 1,-- Euro sind im Alltag in Pakistan ja soviel wert wie hier vielleicht 10,-- oder gar 100,-- Euro. Ein Sozialsystem ist dort also immer noch güstiger.

In Antwort auf: aighes

Es ist meiner Meinung etwas einfach, es in die Verantwortung der jeweiligen Länder zu schieben. Vielmehr braucht es Kunden/Konsumenten, die bereit sind einen fairen Preis zu zahlen. Nicht nur für die Materialien, sondern auch für die Arbeitskraft. Und es braucht Unternehmen, die den Mehrpreis nicht in ihre eigene Tasche stecken sondern diesen auch weiter reichen.

In Einzelfällen können Image-Kampagen gegen einzelnen Markenhersteller helfen, aber wirklich helfen würde ein Ausgleich, der Sozialdumping verhindert ohne den Markt zu beieinträchtigen. Wenn Land A und Land B Waren produzieren, die an Land C verkauft werden, und Land B seine Sozialstandards senkt um ein Wettbewerbsvorteil zu haben, dann müssten in Land C Abgaben auf Waren von Land B erhoben werden, die dann den Sozialsystemen in Land B zugute kämen. Da der Wettbewerbsvorteil durch Sozialdumping damit hinfällig wäre, würde Land B auch gar nicht erst auf die Idee des Sozialdumpings verfallen.