Re: Nochmal eine Zeltfrage

von: Uwe Radholz

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 12.11.09 13:38

btw. Wie kam es eigentlich zur Abschaffung der Kinderarbeit in Deutschland?

Diese Errungenschaft verdanken wir dem Militär! In Zeiten der sprunghaften Industrialisierung im vorletzten Jahrhundert kam es auch zur massenweise Vernutzung von Kindern in den Fabriken. Die Militärs stellten fest, dass die Rekruten, die sie in ihre Armee zwangen, oftmals schon dermaßen "vebraucht" waren, dass sie den körperlichen Anforderungen an das staatlich organisierte Masssenschlächterhandwerk nicht mehr gerecht wurden. Sie hatten da schon jahrelange "Berufstätigkeit" mit sechs Arbeitstagen in der Woche und Arbeitstagen von 12 bis 16 Stunden hinter sich. Mit solchen Krüppeln konnte der Barras nichts mehr anfangen. In der Folge gab es erste (Preußen) Kinderschutzgesetze so dass in den folgenden hundert Jahren wieder eine funktionierende Rekrutenarmee zur Verfügung stand, die man dann mit Gesang in den ersten Weltkrieg führen konnte. Danach gab es ein paar Millionen Menschen weniger und allein in Deutschland 2 1/2 Millionen Kriegsversehrte.

Ob man allein durch Konsumenten-Verhalten was gegen Käfighaltung von Arbeiterinnen in China oder Kinderarbeit in Indien tun kann? Ich weiß es nicht und glaube es eigentlich auch nicht. Immerhin finde ich es gut, dass "Ortlieb" zum Beispiel im Wettbewerb bestehen kann, ohne unter solchen Bedingungen zu produzieren.
Ansonsten bleibt mir auch nur dem "Zufall" dankbar zu sein, dass meine Kinder und ich nicht unter solchen Bedingungen groß geworden sind.
Und ich bleibe bis an mein Lebensende davon überzeugt, dass ein Welt, die zB den "Verbrauch" von Kindern zwecks abstrakter Geldvermehrung bedingt, grundlegender Änderung bedarf. Auch wenn ich es sicher nicht mehr erleben werde. Und auch nicht weiß, wie es zu machen ist.