Re: Nochmal eine Zeltfrage

von: Velocio

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 10.11.09 22:36

Das Risiko mit einem Hillerberg un- oder weniger zufrieden zu sein als beim Kauf eines Zelts vom Preisniveau eines Quechas ist für mich persönlich deutlich höher da die Latte bei einem 500,-- Euro teuren Zelt ganz oben läge und damit die Wahrscheinlichkeit, dass das Zelt die Latte reißt, damit recht hoch ist. Das Quecha überspringt die Erwartungen an ein günstiges Zelt dagegen ganz deutlich.

Aber sicher besteht zwischen eine Quecha Sekundenzelt und z.B. einem Coleman AVIOR X2 schon ein Verarbeitungsunterschied, der für mich aber vor allem für Einsatzgebiete, die nicht unter Expedition fallen, eher weniger bedeutend zu sein scheint. Die größte Gefahr sehe ich im Versagen eines Reißverschlusses, also nichts, was nicht unterwegs repariert werden könnte.

Bei gleichem Gewicht hat das Quecha gegenüber AVIOR X2 vor allem den Vorteil, das völlig freistehend ist. Dafür ist das Platzangebot geringer und es lässt sich in warmen Sommernächten nicht gut durchlüften.

Als günstiges unter den billigen Zelten dürfte das Quecha aber eine der Ausnahmen sein, denn i.d.R. sind z.B. die Nähte nicht getapt. Die Dichtheitsversprechen dürften daher oft nicht eingehalten werden (ab 1500 mm Wassersäule gelten Oberzelten als wasserdicht). Ich hab schon mehrere Zelte deshalb zurückgehen lassen. Abraten kann ich z.B. vom Biker Zelt Ultralight von Royalbeach (1,7 kg, angebliche 2000 mm Wassersäule) . Das Zelt hängt wie ein Schluck Wasser in der Kurve und eine der nicht getapten Nähte verläuft im Dach oben und nach dem ersten abspannen zeigten sich schon deutlich Löcher in der Naht.

Zudem haben die meisten preiswerten Zelte billiges Gestänge. Im Gegensatz zum Quecha dürften die meisten günstigen Zelte daher so gut wie gar nicht Sturmfest sein. Das Gestänge bricht oft schon beim normalen Gebrauch, was aber auch nicht ganz so tragisch ist, da man es mit Reparaturhülsen und Klebeband wieder hinkriegen oder einfach austauschen kann, wenn man an Ersatz gedacht hat. Gegen undichte Nähte soll Seam Grip gut helfen. Mit etwas Improvisationsvermögen kann auch mit einem preiswerten Zelt - vor allem im sonnigen Süden - oft gut zurecht kommen.

In Antwort auf: Joese

Ich meine, das ist doch genau der Punkt: Viele erwarten, daß etwas Teures zwangsläufig besser sein muß.


Also ich denke, das ein Coleman AVIOR X2 von der Qualität her nicht deutlich schlechter ist, als ein Hilleberg Akto. In Punkto Wasserdichtheit, Raumangebot und Durchlüftung sogar teils besser. Das Coleman gibt es in GB für unter 100,-- Euro in D für 170,--. Das Hilleberg kostet rund 400,--. Das Coleman wiegt zwar 1 Kilo mehr aber mit 2,5 Kilo immer noch wenig und ein Kilo macht beim Radfahren nicht sonderlich viel aus. Siehe hier

Das Hilleberg Nallo bietet ein ähnliches Raumangebot wie das AVIOR X2, wiegt aber gerade mal nur 400 Gramm weniger und hat keinen zweiten Eingang. Dafür kostet es rund 500,-- Euro mehr und stellt offenbar viele Nutzer nicht zufrieden. Wie gesagt, das Risiko mit dem Kauf eines Hillerberg unzufrieden zu sein ist deutlich höher als beim Kauf eines günstigeren Zelts.