Nochmal eine Zeltfrage

von: Anonym

Nochmal eine Zeltfrage - 15.10.09 07:31

Hallo zusammen,

nachdem ich bisher auf all meinen Touren immer in Hotels, Pensionen oder Privatzimmern übernachtet habe, möchte ich mir nun doch ein Zelt anschaffen. ( Als langjähriger Camper sind Schlafsack und Matte natürlich schon vorhanden, aber nur ein zu großes autotransportables Zelt)
Der Grund für den geplanten Kauf ist, daß ich noch zum Donaudelta und durch Bosnien möchte, und in Bulgarien/ Rumänien und Bosnien soll die "Hotelzimmerdichte" eher gering sein.

Ist das wirklich so? Ich meine, hat man in den besagten Löändern ein Problem, wenn man sich abends ein Zimmer suchen muß?

Und weiter: Ich möchte mir kein no-name-Billigteil kaufen ( die es schon für 20€ gibt), aber auch kein Hilleberg für 300 €.

Ich habe jetzt zwei gefunden, die mich interessieren, beide kosten zwischen 70 und 90 €.

Dieses

und

jenes

Was haltet ihr davon? Ich tendiere eher zum Ferrino, da es geräumiger zu sein scheint und auch zur Not zwei Personen drin schlafen können.

Danke für eure Rückmeldungen.

Gruß Jörg
von: roul1

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 15.10.09 07:54

Hallo Jörg,

zu den Zelten.

Beide würde ich als nicht langzeit-reisetauglich einstufen. Für eine Saison mags mit beiden gehen.

Problempunkt beim Ferinio sind die Glasfibergestänge und vllt. auch das Baumwollinnenzelt.
Problem bei Zelt 2 ist das es einwandig ist. D.h. Du kaufst Dir eine Tropfsteinhöhle im Miniformat.

Wenn Du an einem Zelt länger Freude haben willst, kauf Dir was besseres z.B. von VauDe, Wechsel. Da müßte es z.Zt., da die Saison vorbei ist, auch in Deinem Preisrahmen was machbar sein.

Nochwas. Nimm kein zu kleines Zelt, denn der Regen kommt um diese Jahreszeit bestimmt. Ein Kilo mehr auf dem Rad macht für die beschriebene Region nicht so viel aus.

Gruß
Roul
von: aighes

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 15.10.09 08:01

Hallo,
kennen tue ich keines der beiden Zelte. Ich würde dir eher zu einem 2wandigem Zelt raten. Einwandzelte haben den Nachteil, dass sie zu einer Tropfsteinhöle werden. Sprich der Wasserdampf aus der Zeltluft sammelt sich in Form von Wassertropfen am Zeltdach und tropft dann auf dich hinab. Das ist beim 2wandigen Zelt eher nicht so das Problem, da hier zwischen dir und dem Außenzelt noch das Innenzelt ist. Beim Ferrino sieht man nicht, wie das gelöst ist. Auf dem Bildern sieht es einwandig aus, im Text steht was von Innenzelt...

Auch fehlt dem Zelt eine Abseite. Das Gepäck muss also komplett mit ins Zelt. Daher wenn zu zweit, dann ohne/wenig Gepäck.

Ich kann dir noch folgendes empfehlen. Easy Camp Torino 200. Ein Freund hat es in einer Nummer größer und ist zufreiden mit dem Zelt. Allerdings muss er es net auf dem Rad transportieren.

PS: Schau mal hier nach, wie roul schon sagt, die Saison ist da gerade vorbei...
von: ZaphodDU

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 15.10.09 08:18

Mir ist nicht klar, in welcher Relation ein Hotelzimmer pro Nacht für 30-60 Euro und ein Zelt für unter 300 Euro stehen, welches man über Jahre und teilweise Jahrzehnte nutzen kann - es sei denn, Du suchst nach einer guten Argumentation bei den Hotelübernachtungen zu bleiben, weil das Zelt so instabil ist und so schwer aufzubauen.

Kurzum: Ich kann weder das Coleman, noch das Ferrino, noch das EasyCamp empfehlen.

Sieh Dich mal, wie schon erwähnt mal bei VauDe, Tatonka und dergleichen um. Nimm eine Marke, die nicht nur bei Intersport-Läden zu finden ist, McKinley scheidet also meiner Meinung nach aus.

Ersatzteilversorgung und Kulanz danken es Dir auch ein paar Jahre später. Nimm kein Zelt auf eine Radreise, welches andere Leute auf dem Festival stehen lassen würden. Sowas ist in der Regel höchstens so viel wert wie viel es kostet.
von: roul1

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 15.10.09 08:24

In Antwort auf: aighes
........Auch fehlt dem Zelt eine Abseite. Das Gepäck muss also komplett mit ins Zelt. Daher wenn zu zweit, dann ohne/wenig Gepäck.

Seit wann ist das so, dass das Gepäck ins Zelt muß ? Bei wasserdichten Packtaschen, bleibt bei mir das Meiste draußen, wenn ich nur nächtige und nicht Wurzeln schlagen will.

In Antwort auf: aighes
Ich kann dir noch folgendes empfehlen. Easy Camp Torino 200

Blöde Frage, Du empfiehlst also was, was Du selbst nicht probiert hast ? Na schönen Dank auch.

Außerdem das Ding schwer ist, hat es - Fiberglasgestänge, Plastikfenster die in dem Preissegment meist nach dem dritten Mal zusammenpacken brechen. Hast Du mal die Bewertungen der Globetrotterkunden gelesen ? Mag sein das das Zelt einmal im Garten aufgebaut stationär 6 Wochen im Sommer hält, aber für häufiges auf- und abbauen ist das sicher nicht gemacht.

Gruß
Roul
von: aighes

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 15.10.09 08:27

Ich hatte ihn so verstanden, dass der Preisrahmen bei max 100€ liegt. Da kommt man selbst mit den Saison-Schnäppchenpreisen von den "besseren" Zelten hin. Ich würde auch eher mehr für das Zelt ausgeben (wer zu günstig kauft, kauf meist 2mal), aber wenn halt der Preisrahmen nicht mehr hergibt.

@Treadstarter: Solltest du doch mehr ausgeben wollen, schau dir mal die Wechsel-Zelte Ineprid 2 und White Nites in der TravelLine an.
von: Anonym

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 15.10.09 08:37

In Antwort auf: roul1

Problempunkt beim Ferinio sind die Glasfibergestänge




Warum ist das ein Problem? Mein jetziges Zelt hat auch Glasfibergestänge und ich weiß nicht, was daran problematisch ist...

Mein jetziges Zelt, ein "Geodät", wiegt übrigens etwa 4 kg und ist im Packmaß etwa 60 cm breit. Das ist mir auf dem Fahrrad eigentlich zu viel. Deshalb fällt das von Aighes empfohlene easycamp sowieso weg, das wäre ja noch schwerer.
von: aighes

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 15.10.09 08:38

Hallo Roul,
schonmal davon was gehört, dass frei rumstehende Gepäcktaschen nicht nur Schnecken anziehen, sondern auch Diebe? Letzlich muss das jeder selber entscheiden, ob er sein Krempel draußen frei rumstehen lässt, oder nicht. Für mich ist das jedenfalls ein muss.

Zum EasyCamp: Nur weil es nicht mein eigenes Zelt ist, heißt es noch lange nicht, dass ich es net kenne;-)
Das das Zelt schwerer ist, sieht man schon in der Artikelbeschreibung, ansonsten sind die Bewertungen nicht schlecht. Logischerweise kann man nicht erwarten, dass man für 50€ ein Zelt bekommt, dass die Qualität eines 200€-Zeltes hat...
von: Anonym

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 15.10.09 08:41

In Antwort auf: ZaphodDU
Mir ist nicht klar, in welcher Relation ein Hotelzimmer pro Nacht für 30-60 Euro und ein Zelt für unter 300 Euro stehen, welches man über Jahre und teilweise Jahrzehnte nutzen kann - es sei denn, Du suchst nach einer guten Argumentation bei den Hotelübernachtungen zu bleiben, weil das Zelt so instabil ist und so schwer aufzubauen.



Klar, die Frage kann man stellen.
Ich habe aber gerne nach einem Radlertag eine heiße Dusche und ein schönes Bett, und möchte nur im Notfall ein Zelt aufbauen. Ausserdem habe ich in einem Zimmer, wo auch immer, morgens ein Frühstück und, da Pensionen i.d.R. in Städten zu finden sind, auch abends ein Restaurant um die Ecke. Das ist ja alles in Geld garnicht zu messen. Ich möchte auch die Diskussion ob Zelt- oder Bettradler die besseren Reisenden sind, nicht führen. Das hatten wir bereits...

Gruß Jörg
von: roul1

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 15.10.09 08:55

Hallo Jörg,

Glasfibergestänge sind schwer und sind bei billigen Zelten nicht sonderlich haltbar. Meist lösen sich die aufgeklemmten femininen "Eisenblech-Rohrverbinder" ab, oder das maskuline glasfiberende der Gegenseite drösselt auf. Klar mit Klebeband und handwerklichem Geschick läßt sich das Beheben, aber dann bleibt das Zeug in der Gestängeführung kleben, passt nicht mehr richtig in die Eisenblech-Rohrverbinder oder, oder, oder.

Ferner ist die Teilung der Glasfibergestänge recht groß. Eigentlich zum Glück, denn bei kurzer Teilung müßten ja noch mehr Eisenblech-Rohrverbinder an die Gestänge.

Ich kann von dieser Art von Zeltgestängen nur abraten.

Gruß
Roul
von: irg

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 15.10.09 09:00

Hallo!

Bei deinem Reiseziel empfehle ich dir dringend, deine Sachen ins Zelt mit zu nehmen. (Damit will ich nicht sagen, dass die Leute dort stehlen, nur die Chance darauf ist größer als anderswo, ich habe da auch schon eigene Erfahrungen mit Abrundungsversuchen meines Besitzstandes.)

Wie oben geschrieben: Wenn du ein wirklich gutes Zelt, das auch langfristig Freude macht, haben willst, würde ich an deiner Stelle tiefer in die Tasche greifen. Es gibt aber auch Gründe, erst einmal ein Billig-Zelt zu kaufen.

Dieses Ferrino-Zelt kenne ich nicht, wir haben aber ein anderes seit ca. 11 Jahren im Einsatz, das hat sich als ausgesprochen preisgünstig und dabei überraschend robust herausgestellt (auch mit Fiberglasstangen.). Natürlich gibt es in dieser Preisklasse immer Wenns und Abers, aber alles zugleich istt eben nicht zu haben. Beim von dir gefundenen Ferrino fällt mir auf, dass du bei Regen nicht rein und raus kommst, ohne Regen ins Innenzelt zu bekommen. Das kann bei deiner geplanten Route ein Problem werden, muss aber überhaupt nicht. Das Innenzelt aus Baumwoll-Mischgewebe ist, wenn es feucht verpackt bleibt, empfindlicher auf Schimmel als reines Kunstfasergewebe, einen Tag lang nass mitnehmen wird aber kein Problem sein. Du musst es nur rechtzeitig nachher trocknen. Dafür ist das Klima im Zelt angenehmer als in reiner Kunstfaser.

Die einwandige Tropfsteinhöhle würde ich sicher nicht nehmen.

lg! georg
von: roul1

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 15.10.09 09:27

In Antwort auf: aighes
Hallo Roul,
schonmal davon was gehört, dass frei rumstehende Gepäcktaschen nicht nur Schnecken anziehen, sondern auch Diebe?......

Meinst Du die Diebe hält Dein Zelt ab. Was machst Du übrigens wenn Du auf Radreisen zum Einkaufen gehst ? Nimmst Du da alles mit in dem Laden ?

In Antwort auf: aighes
Zum EasyCamp: Nur weil es nicht mein eigenes Zelt ist, heißt es noch lange nicht, dass ich es net kenne;-) ..........

Doch das heißt es. Wer ein 4,5 kg 2-Personen-Zelt für ne Radreise empfielt, hat es noch nie selbst auf ner längeren Radreise benutzt.

In Antwort auf: aighes
....... Logischerweise kann man nicht erwarten, dass man für 50€ ein Zelt bekommt, dass die Qualität eines 200€-Zeltes hat...

Von Preis/Leistungsparameter war bislang keine Rede. Das interpretierst Du hier rein. Doch weil wir mal wieder beim Geld angelangt sind, so halte ich eine "teuere-200-€-Zelt-Investition" die mir viele Jahre Freude macht für billiger, als laufende Ausgaben die mir nur Frust bereiten.

Aber ich hab da eh so querige Ansichten in Hinsicht auf Wiederverwend-/ und Haltbarbarkeit von wesentlichen Ausrüstungsgegenständen. Soll heißen, bin da wohl antiquiert.

Gruß
Roul
von: Anonym

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 15.10.09 09:49

In Antwort auf: roul1


-
Aber ich hab da eh so querige Ansichten in Hinsicht auf Wiederverwend-/ und Haltbarbarkeit von wesentlichen Ausrüstungsgegenständen. Soll heißen, bin da wohl antiquiert.



Nein, bist Du nicht. Es macht aber einen Unterschied, ob man zur Kategorie "Immerzelter, am liebsten wild" oder "Manchmalzelter, ansonsten Bett" gehört.

Ausserdem sind doch sehr Viele "overequipped", nicht nur was Zelt angeht. Aber das gehört jetzt wirklich nicht hierher...
von: Juergen

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 15.10.09 10:31

Hallo Jörg,
Deine beiden kenne ich nicht, rate dir aber ab, obwohl beide ein Innen und Aussenzelt haben.

Das coleman wäre mir zu klein,
das Ferino lässt den Regen rein.
Beide wirst Du relativ schwer oder mit nur grossem Verlust wieder verkaufen können.
Suche dir ein für dich ideales Zelt und warte bei der Bucht auf Angebote.

Du kannst aber auch mein HubbaHubba günstig haben schmunzel schmunzel schmunzel

Gruss
Jürgen
von: Anonym

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 15.10.09 10:56

Naja, Jürgen, Du wirst auch Dein HubbaBubba nur mit größerem Verlust verkaufen können.

Du willst es zwar nicht für 2/3 des Neuwertes verkaufen, realistischerweise wirst Du froh sein können, wenn Du 2/3 dafür bekommst...
von: Martina

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 15.10.09 12:15

Hallo Jörg,

In Antwort auf: Joese
Ich habe aber gerne nach einem Radlertag eine heiße Dusche und ein schönes Bett, und möchte nur im Notfall ein Zelt aufbauen.


Ich bin ja auch nicht diee begeisterte Zelterin, trotzdem haben wir uns nach einigen Jahren mit einem Vaude ein Hilleberg angeschafft. Einfach weil uns über gewisse Eigenschaften des Vaude (das kein schlechtes Zelt war) auch oder vieleicht gerade bei den wenigen Benutzungen so genervt haben, dass wir das nicht länger akzeptieren wollten. So konnte man z.B. beim Vaude trotz Apsis kaum verhindern, dass beim Reinkrabbeln Wasser ins Innenzelt lief, wenn das Zelt außen feucht war, der Aufbau war mühsam etc.

Selbstverständlich brauchst du dich nicht zu rechtfertigen, wenn du kein teures Zelt willst, ich gebe nur zu bedenken, dass gerade Leute, die Wert auf Komfort legen, diesen auch beim Zelt zu schätzen wissen....

Martina
von: irg

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 15.10.09 12:22

Hallo!

Ob dieses Ferrino Wasser reinlässt, weiß ich nicht. Unser altes, oben beschriebenes lässt bis heute kein Wasser rein. Das nur am Rande.
Dass bei Billig-Teilen das Risiko eines Ausfalles höher ist als bei teuren, gilt natürlich auch bei Zelten.

Wenn es num mögliche Undichtigkeiten geht, lässt sich auch so vorgehen: Zelt zu Hause vor starkem Regen aufbauen und schauen, ob es dicht hält. Wenn nicht, können einfach die oberen Außennähte, die meistens für Undichtigkeiten sorgen (was sie, selten, aber doch, auch bei teuren Zelten machen), abdichten und noch einmal testen. Das kostet nicht viel, und meistens zeigt sich gar keine Undichtigkeit.

lg! georg
von: Juergen

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 15.10.09 13:24

In Antwort auf: irg

Beim von dir gefundenen Ferrino fällt mir auf, dass du bei Regen nicht rein und raus kommst, ohne Regen ins Innenzelt zu bekommen.

hast Du doch eben selber geschrieben

@martina dafür
von: Anonym

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 15.10.09 15:33

hallo Jörg,

ist das Micra von Salewa nicht ein relativ günstiger Tip für Dich?

ich bin auch kein Zeltfreak bisher, heuer war ich aber 1 Woche mit besagtem 1-2 Personenzelt unterwegs und was soll ich sagen? Tolles feeling, wenn man so vorankommt!

Das Zelt ist leicht im Gewicht, ganz leicht auf- u. abzubauen und irgendwie fühlt man sich darin "zuhause" schmunzel

Gestänge: Alu, hat Innen- u. Außenzelt. Kauf aber eine Bodenplane dazu, um den Zeltboden zu schonen.

LG,
Hobo61
von: irg

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 15.10.09 16:33

Hallo Jürgen!

Jetzt verstehe ich dich, alles klar!
Ich habe gemeint, wer in dieses Zelt reinkrabbelt, bevor es regnet, bleibt drinnen trocken. Wenn unsere Erfahrungen mit unserem Ferrino auch auf dieses Zelt zutreffen, wird es dicht sein. (Auch die Glasfiberstangen haben bei uns nie irgendwelche Probleme gemacht.)

Am Balkan ist das Risiko, langen Regen zu erleben, je nach Jahreszeit ziemlich überschaubar, v.a. für jemanden, der gerne auch im Zimmer nächtigt. Für diesen Einsatz mache ich halt darauf aufmerksam, dass es bei Regen beim Raus- und Reinkrabbeln im Innenzelt mehr oder weniger nass werden wird.

Selbst verwende ich ich als chronischer Nur-Camper andere Zelte, ich fühle mich in Hotels & Pensionen nicht wohl.

lg! georg
von: t_maia

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 16.10.09 00:17

In Antwort auf: Joese


Und weiter: Ich möchte mir kein no-name-Billigteil kaufen ( die es schon für 20€ gibt), aber auch kein Hilleberg für 300 €.

Ich habe jetzt zwei gefunden, die mich interessieren, beide kosten zwischen 70 und 90 €.



Hallo Joerg,

ich habe mich letztes Jahr auch mit Anschaffung eines Zeltes herumgeschlagen. Ich habe es nicht so dicke, also habe ich anfangs mit Zelten aus der Bucht für ca 30 EUR geliebäugelt. Nach eingeehender Beschäftigung mit dem Thema Zelt bin ich aber schnell davon abgekommen und bin schließlich beim Salewa Micra und dem Nordisk Pasch PU gelandet. Herstellerpreis für beide Zelte so 150-200 EUR, nach intensiver Suche habe ich dann beide für 130 bzw 90 EUR im Sonderangebot gefunden.

Ich denke, das Du auch bereit sein solltest ca 200 EUR anzulegen. Nichts rächts sich schneller als beim Zelt zu sparen - wenn es mal stürmt und platscht es als ob der Himmel einstürzt dann bist Du über ein gutes, wasserdichtes und windbeständiges Zelt heilfroh.

200 EUR sind auch nicht zuviel, wenn Du mit den Standardpreisen von Pension und Campingplatzgebühren rechnest hast Du das Geld für das Zelt nach ca 20-40 Nächten Benutzung wieder drin.

Bei mir ist es letztendlich das Pasch PU geworden und ich bin recht zufrieden mit dem Zelt. Ich würde dir aber nach meinen Erfahrungen mit dem Nordisk Pasch PU eher das Salewa Micra ans Herz legen denn es bietet mehr Platz. Das Pasch ist ein wenig komisch geschnitten, da wird es schon bei nur 2 Hinterrad-Taschen recht eng im Zelt.
von: Olibaer

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 16.10.09 11:26

Wir haben in diesem Sommer die Erfahrung gemacht, dass Du mit einem guten Zelt viel Geld sparen kannst weil Du dich darin sau wohl, sicher und unabhängig fühlst. Wir wollen künftig keine andere Unterkunft mehr. Aber das willst Du ja nicht wissen.
Empfehlen würde ich auch das Micra von Salewa.
Wir haben zwar das große Sierra Leone. Das Micra ist aber ähnlich aufgebaut und Salewa hat auch einen ausgezeichneten Support.

http://www.salewa.de/de/3/258/4833-MICRA_ZELT.html


von: Anonym

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 16.10.09 11:46

In Antwort auf: reviloilover
Wir haben in diesem Sommer die Erfahrung gemacht, dass Du mit einem guten Zelt viel Geld sparen kannst weil Du dich darin sau wohl, sicher und unabhängig fühlst. Aber das willst Du ja nicht wissen.



Doch, ich will generell Eure Erfahrungen wissen.
von: Olibaer

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 16.10.09 12:18

Nun dann:
Wir planten auf einer Reise nach Portugal bei 40 Übernachtungen mit mindestens 2/3 festen Unterkünften. Da wir uns so wohl im Zelt fühlten waren es am Ende 3/3 Zeltunterkünfte.

Nebenbei haben wir noch ne Menge Geld gespart. Grob gerechnet:
Zeltplätze 15,- Euro x 40 = 600,-- Euro für Übernachtungen.
Feste Unterkünfte für 2 Personen: 50,- Euro x 40 = 2000,-- Euro für Übernachtungen
Das Zelt hab ich natürlich noch. Es wird also weiter sparen.

Fazit:
Mit einem billigen Zelt hätten wir vermutlich nicht soviel Freude und wären des öfteren auf Hotelsuche gegangen.
von: mgabri

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 16.10.09 12:52

In Antwort auf: reviloilover

Wir haben zwar das große Sierra Leone. Das Micra ist aber ähnlich aufgebaut und Salewa hat auch einen ausgezeichneten Support.
nee, die beiden Zelte unterscheiden sich beträchtlich. Das SierraL ist ein großes Kuppelzelt mit 2 Eingängen und 2 Apsiden. Es lässt sich recht gut belüften.
Das Micra ist ein "Tunnelzelt" mit einem seitlichen Einstieg. Die Belüftung ist nicht so berauschend und der Platz in der Apsis ist knapp. 4 Ortliebs sind da eine Herausfordeung. Aber das ist der Preis für ein geringes Gewicht, das SierraL ist nicht umsonst 1,5kg schwerer.
von: Der Uwe

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 16.10.09 13:05

Das Micra reicht für Alleinreisende aus. Gepäck bekommt man unter. Der seitliche Einstieg ist tatsächlich nicht optimal, trotzdem würde ich es des Gewichts wegen empfehlen.
Ein Tunnelzelt ist es allerdings nicht - eher ein schmales Kuppelzelt.
von: tbachner

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 16.10.09 15:10

Ich kann das Nordisk Vitus empfehlen. 2,8 kg. Wir haben schon den ein oder anderen Platzregen schadlos überstanden. Mit 2 Personen ist es sehr gemütlich. :-)
von: ich

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 17.10.09 12:42

In Antwort auf: mgabri
Das Micra ist ein "Tunnelzelt" mit einem seitlichen Einstieg.

Nee, das micra ist definitiv kein Tunnel! es ist, war und bleibt ein Kuppelzelt!

Je hochwertiger das Zelt desto einfacher geht der Aufbau von der Hand. Auch sind bei guten Zelten die Details einfach bedienungsfreundlicher.
Ein einfaches (in meinen Augen minderwertiges) Zelt verdirbt einem häufig die Laune am Zelten selber, da alles unrund läuft. Auch hat man häufig keine Lust einen großen, schweren Packsack zu schleppen. Ganz abgesehen von der Haltbarkeit!
Wer bei Zelten billig kauft kauft 2x oder geht schnell nicht mehr zelten...sicherlich gibt es da auch Ausnahmen, aber...
von: Demain

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 20.10.09 20:57

Lieber Joese,
die Zeitschrift "outdoor" hat in ihrer Juliausgabe 2009 einen kleinen, aber guten Basisartikel geschrieben zu dem Thema "Woran erkenne ich ein gutes Trekkingzelt". In derselben Ausgabe sind auch Kuppelzelte, allerdings für 2 Personen, getestet worden. Vielleicht helfen dir die in dem Heft gegebenen Informationen etwas weiter. Für den Zeltkauf gilt allerdings auch die Binsenwahrheit, dass Qualität ihren Preis hat. Spätestens bei längerem Regen zeigt sich, ob man eine gute Wahl getroffen hat. Ich bin mit meinem Hilleberg sehr zufrieden.
Demain
von: Westwood

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 23.10.09 06:35

Hallo,

meine Erfahrungen:

1.
Wie schon weiter oben festgestellt, kann auch ich bestätigen: Qualität hat ihren Preis. Ein gutes Aluminiumgestänge und eine silikonbeschichtete Außenhaut sind Investitionen, die sich in langer Haltbarkeit und somit Zuverlässigkeit unterwegs auszahlen. Wie oft habe ich auf Campingplätzen erlebt, dass nach einem Gewittersturm sich diesbezüglich die Spreu vom Weizen trennt, und die Standhaften hatten immer ein gutes Al-Gestänge.
Hilleberg bietet Top-Qualität, liegt aber ganz oben im Preissegment. Ein guter Kompromiss zwischen Preis und Leistung sind nach meiner Erfahrung die Zelte von Wechsel. Diese werden bei den meisten Modellen alternativ in PU-Beschichtung oder silikonisiert angeboten. Letzteres ist zu empfehlen, weil haltbarer und leichter. Noch etwas preiswerter sind die Modelle von Eureka, mit denen ich auch schon gute Erfahrungen gemacht habe. Schließlich kann ich - ebenfalls aus eigener Erfahrung - die Zelte von Fläll-Räven empfehlen, die preislich etwa zwischen Wechsel und Hilleberg liegen.

2.
Ich benutze am liebsten Tunnelzelte, weil diese sich am schnellsten und leichtesten aufbauen lassen. Ein weiterer Vorteil ist, dass das Innenzelt gleichzeitig mit dem Außenzelt aufgebaut wird, was man zu schätzen lernt, wenn der Aufbau im strömenden Regen vor sich gehen muss.

3.
Welche Zeltgröße? Hier wurde schon auf das Dilemma zwischen Gewicht und Komfort hingewiesen. Ich handhabe es so: Wenn ich einen kurzen Trip mache, habe ich meist meine "Dackelgarage" (Wechsel Pathfinder) dabei, ein Ein-Mann-Zelt mit kleiner Apside. Bin ich länger unterwegs, habe ich ein Zwei-Mann-Tunnelzelt (Fjall-Raven Akka RS/2) dabei, welches mehr Platz und einen großzügig bemessene Apside bietet, in der man bei längerem Regen schon mal den Trangia-Kocher anwerfen kann. Bin ich mit Familie unterwegs nutzen wir zu viert das Fjäll-Räven Akka RS/4 als 4-Personenzelt. Das wird dann etwas eng. Wir hatten schon man ein größeres Familienzelt dabei (Eureka Eurofamily), sind dann aber wieder davon abgekommen, weil der Unterschied im Gewicht (10kg für das Eureka und 4,5kg für das Akka RS/2) doch entscheidend war.

Soviel zu meinen Erfahrungen, hoffentlich sind diese nützlich bei der Kaufentscheidung

Gruß
Georg

PS.: Ich habe in diesem Beitrag immer die männliche Form gewählt, weil ich Wortungetüme wie "Zwei-Mann-Frau-Zelte" oder "CamperInnen" nicht mag. Dies bedeutet nicht, dass ich meine weiblichen Zeitgenossen - sorry: Zeitgenossinnen - irgendwie diskriminieren möchte. Im Gegenteil: Ich schätze sie sehr! schmunzel
von: hipster

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 23.10.09 07:24

In Antwort auf: Westwood

Ich habe in diesem Beitrag immer die männliche Form gewählt, weil ich Wortungetüme wie "Zwei-Mann-Frau-Zelte" oder "CamperInnen" nicht mag.


Nutz doch den Ausdruck 'Personen-Zelt', wie die meisten Hersteller es auch tun träller

lG
Reto

von: hipster

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 23.10.09 07:34

Meine nächste Wahl wäre vermutlich ein Tunnel. Zur Zeit habe ich ein Kuppelzelt von Salewa, mit welchem ich aber auch zurfrieden bin.

Der Vorteil des Tunnels wurde in diesem Faden bereits erwähnt. So fehlt mir bei meinem Kuppelzelt die geräumige Apside eines Tunnelzeltes.

Das von Dir favorisierte Ferrino halte ich -aufgrund der Bilder- für ein 'Schönwetterzelt'. Bei Regen und offener Zelttüre wird die Hälfte der Liegefläche berieselt und die Türe schlabbert ins Zeltinnere bis Du sie aufgerollt oder weggespannt hast. Das hat Nervpotenzial!
von: Zwigges

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 23.10.09 09:34

Hallo zusammen,

ich bin auch der Meinung, bei einem Zelt sollte man etwas mehr ausgeben. Es muss ja kein Hilleberg sein.

Größe: Ich mag es auch eher komfortabel und würde auch solo immer ein Zweimannzelt nehmen. Das Kilo mehr ist es mir einfach wert.

Ich habe ein olles Bullfrog von The North face seit 17 Jahren im Einsatz und bin super zufrieden.

Sollte mal ein neues fällig werden könnte nur die Apsis etwas größer sein, ansonsten ist es für 1-2 Personen perfekt.

Wichtig finde ich auch eine recht helle Zeltfarbe gerade bei längeren Aufenthalten in schlechtem Wetter - da finde ich die dunkelgrünen Hillebergs auch daneben und von deren rot kriegt man Augenkrebs...

Gruß
Zwigges
von: ulli82

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 23.10.09 09:51

Zitat:
Wichtig finde ich auch eine recht helle Zeltfarbe gerade bei längeren Aufenthalten in schlechtem Wetter - da finde ich die dunkelgrünen Hillebergs auch daneben und von deren rot kriegt man Augenkrebs...


Das Zelt müsste schon ziemlich groß sein, damit ich "längere Aufenthalte" darin aushalte. Meines Erachtens wird die Farbe des Außenzeltes überschätzt. Ich habe ein Tunnel in sehr hellem Beige. Meine Freundin ein grünes Hilleberg. Dank des gelben Innenzeltes, ist es im Hilleberg genauso angenehm wie in meinem Tunnel.

In einem Punkt stimme ich aber dennoch mit dir überein: Es muss kein Hilleberg sein. Mein Tunnel ist von Tatonka und der tuts auch. Lediglich für mehrmonatige Touren auf denen das Zelt täglich auf- und abgebaut werden muss, fehlt mir (nach einem Defekt der Stangenhalterung) das Vertrauen ins Tatonka. Für solche Touren würde ich eindeutig ein Hilleberg (oder vergleichbar hochwertige Zelte) vorziehen.

Edit: Noch ein Nachtrag zu den Farben. Die haben sich schon was dabei gedacht. Grün ist halt die bewährte Standardfarbe. Rot ist für Alpine Expeditionen vorteilhaft, da sie auffällig sind.
von: Anonym

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 23.10.09 10:52

NORDISK wurde ein paarmal genannt.

Im Netz wird ein Nordisk Cardova Grand Canyon angeboten, kostet um die 40 €.
Bietet Nordisk so günstige Zelte an?
von: joscha

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 25.10.09 16:06

nordisk macht gute zelte zu fairen preisen.

habe selber das nordisk climber (1man, 1,2kg zelt, für 60€ bei ebay erworben vor 2 jahren)

das grand canyon ist auch jedenfall interessant, 40€ für 2kg passt doch schmunzel
von: Anonym

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 26.10.09 07:42

In Antwort auf: joscha
nordisk macht gute zelte zu fairen preisen.

das grand canyon ist auch jedenfall interessant, 40€ für 2kg passt doch schmunzel


Genau das finde ich auch. Ich bin mir aber nicht sicher, ob das ein "echtes" Nordisk ist oder so eine Art "Nach- oder Lizenzbau". Andererseits: Was solls?
Was aber beim Grand Canyon stört, ist das Packmaß von 60 cm. Wenn das quer auf dem Gepäckträger liegt, wird die Fuhre breit...

Was hier in einem anderen Faden zu einem Hilleberg-Zelt erzählt wird ( schlechte Verarbeitung und Tropfsteinhöhle), und das für 600 € (!!!).... Naja, dann vielleicht doch ein Billigeres.
von: joscha

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 26.10.09 13:13

grand canyon ist eine submarke von nordisk, kommt also vermutlich aus den selben produktionshallen wie die nordisk produkte

siehe auch http://www.nordisk.de/ -> Sub-Brands
von: Anonym

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 26.10.09 22:17

dieses zelt hat keine apside!

ich hab ein wolfskin starlight älteren baujahrs, das ich hier im forum bekommen habe.
das ist genauso wie das cardova aufgebaut (einstangenbauweise, außenzelt folgt genau der form des innenzelts) - in einigen details eventuell etwas besser.

macht man bei regen den eingang auf regenet es rein, lüfter gibts auch keine.

ich bin mit dem zelt bisher sehr zufrieden, überlege aber ob ich eine art tarp als vorzeltersatz zurechtschneidere.
von: Anonym

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 27.10.09 07:25

In Antwort auf: slowbeat
dieses zelt hat keine apside!

ich hab ein wolfskin starlight älteren baujahrs, das ich hier im forum bekommen habe.
das ist genauso wie das cardova aufgebaut (einstangenbauweise, außenzelt folgt genau der form des innenzelts) - in einigen details eventuell etwas besser.

macht man bei regen den eingang auf regenet es rein, lüfter gibts auch keine.

ich bin mit dem zelt bisher sehr zufrieden, überlege aber ob ich eine art tarp als vorzeltersatz zurechtschneidere.


Hallo slowbeat,

ohne Lüftung? Dann dürfte das Zelt morgens von Innen feucht sein, oder?
von: Anonym

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 01.11.09 20:42

ja, das außenzelt war meißt feucht bis naß.

durch den steilen dachwinkel tropft aber nix und durch das netzinnenzelt (jedenfalls bei meinem) ist auch innen genug frischluft garantiert.

wenn die sonne auf das zelt scheint trocknet das kondenzwasser aber auch recht flott ab.

die konstruktion ist bis auf die fehlende apside eigentlich wirklich gut.
von: Velocio

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 08.11.09 15:31

In Antwort auf: Joese
Ich habe jetzt zwei gefunden, die mich interessieren, beide kosten zwischen 70 und 90 €.

Dieses

und

jenes

Was haltet ihr davon?


Vor dem Urlaub hatte ich auch die Qual der Wahl. Nach langem suchen, wollte ich das Ferrino holen, es war nicht mehr zu haben und ist soweit ich weiss aus dem Programm rausgenommen worden. Was ich gelesen haben, handelt es sich um ein Einwandzelt wobei Innen (teilweise?) Baumwolle das Kondenswasser aufsaugen soll. So sich Kondenswasser bildet, wird ein völliges Trocknen wohl oft nicht möglich sein. Dafür ist es schön leicht und klein im Packmaß und bietet offenbar ganz gut Platz. Außerdem hat es, was einige hier übersehen haben, zwei Eingänge, einen zusätzlichen zum Lüften und bei Regen. Da ich das Zelt nicht hatte, kann ich aber nur über die Vor- und Nachteile spekulieren.

Das Coleman KRAZ X 1 hatte ich aber da. Meines Erachtens ein sehr gut verarbeitetes Sommerzelt für eine Person. Das Innenzelt ist ein Moskitonetz, dass man auch allein aufbauen kann. Man kann drin sitzen, der Platz ist gut ausreichend, das Gepäck muss aber unter die recht kleine Apside. Der große Nachteil ist, dass der Wind recht ungehindert durchs Zelt blasen kann. Daher halt nur für den Sommer zu empfehlen.

Näher betrachtet hatte ich dann das Salewa SPARROW II, das rund 140,-- Euro kostet. Mit 2,3 Kilo immer noch gut leicht bei sehr gutem Platzangebot für 1 Person. Leider hapert es aber an Details. Besonders ärgerlich fand ich, dass das Innenzelt hat kein Moskitonetz hat, was selbst bei den meisten Billigzelten Standard ist. Die Reisverschlüsse des Innenzelts sind dann auch noch ohne erkennbaren Grund so angebracht, dass man sich verrenken muss, um sie zu öffnen. Die geöffnete Tür des Innenzelts ist somit dann auch noch schnell im Weg. Wahrscheinlich will Salewa so die höher preisigen Zelte attraktiver erscheinen lassen. Das Außenzelt ist innen leider auch noch weiß weshalb es vermutlich schnell verschmutzt, zudem ließ die Verarbeitung des bestellten Exemplars zu wünschen übrig.

Nachdem ich dann noch verschmutzen und stinkenden Restexemplare eines eBay-Anbieters probieren musste, war ich es leid und habe ich mir ein Minilight von High Peak für 15,— Euro so modifiziert, dass ich es mit zwei Heringen aufbauen konnte und die ansonsten recht störende Mittelstage nicht mehr gebraucht wird. Das einzig wahre und immer ideale Zelt gibt es ohnehin nicht. Das Zelt wiegt nur ein Kilo, ist super klein im Packmaß und bietet dabei Platz für eine Person mit Gepäck. Allerdings ist Sitzen nur ansatzweise möglich. Wenn Kondenswasserbildung auftritt, kommt es zu Pfützen im Zelt, was mich aber nicht groß stört. Man liegt ja auf ner Isomatte. Störender ist hingegen, dass es sich kaum vermeiden lässt an die Zeltwand zu stoßen und man dann bei Kondenswasserbildung am Morgen kaum vermeiden kann, feucht zu werden. Das Zelt dürfte, insbesondere, wenn man die Nähte noch mit Seam Grip nachbehandelt ganz gut wasserdicht sein. Ich hatte allerdings eine extra Plane mit, die ich aber nur einmal gebraucht habe.

Als ich dann unterwegs ein Quecha Sekunden Zelt für 25,-- Euro gesehen habe, konnte ich dazu nicht nein sagen. Die Qualität ist für den Preis erstaunlich gut. Die Nähte sind z.B. getapt (es soll gut Wasserdicht sein). Im Vergleich zum Minilight hat die Ein-Personen Version schon ein riesiges Platzangebot, dass bei etwa gleichem Gewicht (2,4 Kilo) aber nicht an das des SPARROW II herankommt. Das Innenzelt hat 80 cm Höhe bei 90 cm Breite und kann bei Bedarf ausgehangen werden. Allerdings könnte es für meinen Geschmack etwas länger sein. Der größte Vorteil neben dem sehr schnellen Aufbau (ohne Heringe einige Sekunden) ist, dass es selbsttragend, also ohne Heringe steht. Der Zusammenbau ist etwas frimmilig, in der Regel aber mit Übung in ca. 2 min inklusive verstauen in der Tasche zu machen. Der größte Nachteil ist das Packmaß, eine im Durchmesser etwa 55 cm breite Scheibe. Das Zelt lässt sich daher wohl nur gut auf Dreiertaschen transportieren. Die Zelte gibt es auch größer und mit Apside, dann wird das Packmaß aber noch größer und damit für´s Rad wohl zu groß.

Grüße
Vélocio
von: Anonym

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 09.11.09 07:25

Danke Velocio, für die ausführliche Antwort.
Das Kraz X1 ist nicht mehr in meiner Wahl, da zu klein. Ideal dagegen ist das Coleman Avior X2, das kostet allerdings in Deutschland um die 170 €; bei englischen Versendern ist es für 80 Pfund zu bekommen.
Das Ferrino MTB ist seit Wochen bei Ebay zu bekommen, da es aber nur ein Einschichtenzelt ist, bin ich davon abgekommen. Ich bin also weiter am Recherchieren...
Nach dem Lesen vieler Meinungen in diversen Outdoor-Foren weiß ich Eines sicher: Hochpreisige Zelte wie Hilleberg sind ihr Geld nicht wert. Sie sind offenbar nicht besser als Solche, die nur ein Viertel davon kosten. ( Es gibt ja auch einen interessanten aktuellen Faden in diesem Forum zu Hilleberg)
Mein absoluter Favorit z.Z. ist das Ferrino Spectre 2, ein Einbogenzelt mit Innenzelt für zwei Personen, Alugestänge, und deutlich unter zwei Kg, zu einem gerade noch annehmbaren Preis ( 140 €)
Ich meine, man kann es drehen und wenden wie man will: Ein Zelt ist in erster Linie nichts weiter als ein paar Quadratmeter Stoff, der in der Türkei oder in Fernost auf großen Maschinen gewebt wird. Der Kilopreis für Polyamid liegt bei etwa 2 €. Und wenn dann ein Zelt 600€ kosten soll, dann muss ich mich doch sehr wundern, dass es tatsächlich Leute gibt, die das auch zahlen... Statussymbole sind halt individuell sehr verschieden.

Gruß Jörg
von: rayno

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 09.11.09 07:32

In Antwort auf: Joese

....
Hochpreisige Zelte wie Hilleberg sind ihr Geld nicht wert. Sie sind offenbar nicht besser als Solche, die nur ein Viertel davon kosten.
..


So etwas behauptest Du auch nur solange, bis Dir bei extremen Verhältnissen ein Billigzelt um die Ohren geflogen ist. Für mich war genau ein solches Erlebnis der Grund, mir mein erstes Hilleberg zuzulegen. Dabei war das Vorgängerzelt (Kaufpreis in den 80ern gut 400,00 DM) nicht einmal ein Billigzeit
von: Anonym

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 09.11.09 07:50

Dito. Ich war dazu mit Kleinkind unterwegs als mir mein auch nicht billiges Vorgängerzelt im Gewitter zusammenbrach. Bei bekannten Nachteilen des Hillebergs - mit unserem Nammatj sind wir immer auf der sicheren Seite gewesen (und wenn wir auch nicht in entlegenen Regionen unterwegs waren, so sind wir doch in Skandinavien in manch unangenehme Wettersituation gekommen).
von: roul1

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 09.11.09 08:16

Hallo Jörg,

das Ferrino Spectre 2 ist mMn durchaus für die erste Zeltsommersaison in gemäßigten, wärmeren Regionen anwendbar. Ich habe aber keine eigene Erfahrung mit dem Teil in Bezug auf Verarbeitungsqualität, Schnitt (IZ + AZ) und eingesetzte Materialien.
Besonders windstabil sieht das Zelt ja nicht aus, zumal auch feste zusätzliche Abspannpunkte fehlen (soweit erkennbar). Deshalb immer schön an windgeschütztem Ort aufbauen. Ferner schläfst Du, falls ne grobmaschige Billiggaze auf den großflächigen IZ-Flächen verwendet wurde, in Kriebelmückengebieten stichfreier außerhalb vom Zelt. grins

Aber viel Spass mit dem Teil.

Und was hochpreisige Zelte und Markenfetischismus angeht, so kann ich im gewissen Umfang beipflichten. Aber wenn Du mal ein billiges Zelt von höchster Qualität und Haltbarkeit findest, wäre es schön wenn Du hier im Forum was davon berichtest zwinker.

Gruß
Roul
von: Biketourglobal

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 09.11.09 09:58

Fährt im Forum eigentlich jemand mit dem Quechua Sekunden Zelt ?

Mich würde ja mal ein Bild interessieren, wie es am Rad transportiert wird. 55 cm sind in der Tat nicht leicht unterzubringen...
von: Dittmar

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 09.11.09 10:38

In Antwort auf: rayno

So etwas behauptest Du auch nur solange, bis Dir bei extremen Verhältnissen ein Billigzelt um die Ohren geflogen ist.


Fast so erging es mir auch. Nachdem das Minipackzelt nach wenigen jahren nur mit Hilfe einer Überziehplane als eingermaßen wasserdicht zu bezeichnen war und der Wind die Nässe von den Seiten hineingedrückt hat, habe ich mir ein teureres Zelt (Caravan Firstzelt, mit 2,8 kg für 3 Personen relativ leicht, 1986 für 400 DM) gekauft, allerdings nicht der Oberklasse. Damit war ich dann 19 Jahre unterwegs, zumeist in Schlechtwetterregionen. Jetzt reißt die Oberplane ein.

Meine Schwestern haben, obwohl sie nur im Süden auf CPs waren, schon nach wenigen Jahren die 2. oder 3. Generation der ersten Aldi Kuppelzelte benötigt.

Für jemanden, der vor allem im Süden (Warmen) unterwegs ist, nur gelegentlich zeltet und dann vor allem auf CPs, kann ein günstiges Zelt eine gute Möglichkeit sein. Mag auch sein, dass es dort bessere und schlechtere Qualität gibt. ich kaufe i.d.R. auch nicht die Oberklasse wie Hilleberg, sondern im Mittelpreissegment.

Ich erinnere mich noch an eine Gewitternacht in den Bergen von Korsika im Oktober, als der Regen stundenlang auf das Zelt prasselte, der Wind an dem Zelt riss. So eine Angst hatte ich zuvor noch nicht im Zelt(und später auch nicht). Das hielt aber dicht, und wir sind am nächsten Tag dann noch 3 Stunden zu der nächsten Ortschaft gelaufen. ich war heil froh, dass ich nicht im Billigzelt saß.

Ulkigerweise habe ich viel später erst erfahren, dass der "berühmte" Hilleberg zu der Zeit bei Caravan gearbeitet hat, insofern hatte ich doch ein Hillebergzelt.
von: rayno

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 09.11.09 11:13

Hallo Dittmar,

zu Caravan und Hilleberg schau hier:



Und hier das aufgestellte Zelt:

von: Dittmar

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 09.11.09 12:23

In Antwort auf: rayno
Hallo Dittmar,

zu Caravan und Hilleberg schau hier:


Hallo Lothar,

was du so alles hast.

Mein Caravan Kaipak hatte aber diese Aufschrift nicht, vielleicht hat es gar nicht Hilleberg designed. Es war aber eine Leichtversion des klassischen Keb, auf das sich Hilleberg im Katalog als Ursprungsmodell bezieht.
von: Velocio

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 09.11.09 13:39


In Antwort auf: Dittmar
In Antwort auf: rayno

So etwas behauptest Du auch nur solange, bis Dir bei extremen Verhältnissen ein Billigzelt um die Ohren geflogen ist.


Fast so erging es mir auch. Nachdem das Minipackzelt nach wenigen jahren nur mit Hilfe einer Überziehplane als eingermaßen wasserdicht zu bezeichnen war und der Wind die Nässe von den Seiten hineingedrückt hat, habe ich mir ein teureres Zelt (Caravan Firstzelt, mit 2,8 kg für 3 Personen relativ leicht, 1986 für 400 DM) gekauft, allerdings nicht der Oberklasse.


Also das hängt ja von der Plane ab. Ich hatte die Bodenplane von meinem Vaude Zelt mit dabei 10.000 mm Wassersäule – das dürfte selbst ohne eigene Abspannung über der 1.000 mm Wassersäule meines Minilite absolut dicht sein. Es war aber nur eine Notlösung, da ich das Ferrino MTB nicht bekam. Bei Sturm dürfte im übrigen auch das Quecha sehr gut sein, da die Stangen nicht brechen können.
In Antwort auf: Dittmar

Damit (mit dem teuren Zelt) war ich dann 19 Jahre unterwegs, zumeist in Schlechtwetterregionen. Jetzt reißt die Oberplane ein.

Meine Schwestern haben, obwohl sie nur im Süden auf CPs waren, schon nach wenigen Jahren die 2. oder 3. Generation der ersten Aldi Kuppelzelte benötigt.


Ich denk mal, deine Schwestern haben einen normalen Campingurlaub im Süden gemacht, wo das Zelt 3 Wochen lang den ganzen Tag in der Sonne brät, während du es zumeist nur Nachts benutzt hast. Für einen Campingurlaub im Süden ist eigentlich jedes gute Zelt zu schade, da die Sonnenstrahlung den Stoff früher oder später morsch werden lässt, auch wenn der Stoff gegen UV-Strahlung beschichtet ist. Unbeschichtetes Nylon (Polyamid) ist im übrigen deutlich empfindlicher als Polyester (PU).
von: Velocio

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 09.11.09 13:41

In Antwort auf: Biketourglobal
Fährt im Forum eigentlich jemand mit dem Quechua Sekunden Zelt ?

Mich würde ja mal ein Bild interessieren, wie es am Rad transportiert wird. 55 cm sind in der Tat nicht leicht unterzubringen...


55 cm ist nicht breiter als ne Isomatte in ner Wasserschutztasche.











von: Biketourglobal

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 09.11.09 13:54

Cool! Danke für die Bilder...

Bin grad am überlegen, ob ich es nicht für meine Afrikatour nächstes Jahr kaufen sollte.
Die Diskussion im Trad "Meine Ausrüstung kurz vorgestellt" hat mich ja schon nachdenklich gemacht. :-)

Und wenn ich für 25 Euro was bekomme, das auch noch halbwegs die paasr Kilometer durchhält, warum nicht!

Du bist von dem Zelt überzeugt?
von: Velocio

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 09.11.09 14:59

In Antwort auf: Joese
Danke Velocio, für die ausführliche Antwort.
Das Kraz X1 ist nicht mehr in meiner Wahl, da zu klein. Ideal dagegen ist das Coleman Avior X2, das kostet allerdings in Deutschland um die 170 €; bei englischen Versendern ist es für 80 Pfund zu bekommen.

Am Avior X2 gefällt mir, das es zwei Eingänge und eine Abside hat. Mir gefällt jedoch nicht Form. Von Coleman würde ich mir auch gerne das Falcon X2 mal ansehen, ist in Deutschland aber anscheinend nicht zu haben, in GB gibt es mehr Auswahl und bessere Preise. Vango Zelte scheinen auch interessant zu sein. Aber leider kann man sich das ja nicht alles zum anschauen zuschicken lassen.

In Antwort auf: Joese

Das Ferrino MTB ist seit Wochen bei Ebay zu bekommen, da es aber nur ein Einschichtenzelt ist, bin ich davon abgekommen. Ich bin also weiter am Recherchieren...

Ich überlegt auch noch – mir scheint es besser zu sein, wenn der Bogen quer und nicht längs läuft. Vielleicht bleibe ich auch beim Quecha.

Ich hatte mir im übrigen noch das Nordisk Patsch PU (ca. 140,--) und den Robens Small Dreamer (ca. 120,-- ) angeschaut. Das Patsch ist sicher ein gutes echtes Doppelwand-Zelt, mir hat es aber vom Raumgefühl nicht so zugesagt. Lag vielleicht dran, dass es keinen Seiteneingang hat. es und der Robens Small Dreamer (ca. 120,-- ) war mit 3 Kilo deutlich schwerer als angegeben, außerdem hatte das Zelt ein Fenster im Himmel, was ich etwas befremdlich fand. Es bietet sehr viel Platz für eine Person und ausreichend Platz für zwei Personen, da es noch eine extra Apside hat.

In Antwort auf: Joese

Nach dem Lesen vieler Meinungen in diversen Outdoor-Foren weiß ich Eines sicher: Hochpreisige Zelte wie Hilleberg sind ihr Geld nicht wert. Sie sind offenbar nicht besser als Solche, die nur ein Viertel davon kosten. ( Es gibt ja auch einen interessanten aktuellen Faden in diesem Forum zu Hilleberg)

Wer zum Nordpol unterwegs ist, sollte vielleicht doch ein Hilleberg wählen?

In Antwort auf: Joese

Mein absoluter Favorit z.Z. ist das Ferrino Spectre 2, ein Einbogenzelt mit Innenzelt für zwei Personen, Alugestänge, und deutlich unter zwei Kg, zu einem gerade noch annehmbaren Preis ( 140 €)

Mit dem Spectre 2 habe ich auch geliebäugelt. Ferrino hat die Windproblematik vieler Leichtzelte anscheinend besser gelöst. Wenn ich mich richtig erinnere besteht nur im oberen Bereich das Innenzelt aus Moskitonetz. Das Chaos (ca. 180,-- Euro) ist vielleicht noch interessanter, da notfalls auch mal ohne Heringe aufzustellen. In einer englischen Userkritik wurde lediglich bemängelt, dass es sich nicht so schön aufbauen ließ, also der Stoff nicht ganz glatt fallen soll. Auf den Ferrinoseiten kann man sich übrigens Auf- und Abbau anschauen.
Von Quecha gibt es übrigens auch ein normales 2 Kilo Leichtzelt für unter 100,-- Euro. T2 Ultralight Pro. Dem Aufbauvideo nach zu Urteilen braucht man aber recht viele Heringe. Keine Ahnung wie viel man davon weglassen kann. Ein Zelt sollte meiner Meinung nach notfalls auch mit nur zwei Heringen stehen können.

In Antwort auf: Joese

Ich meine, man kann es drehen und wenden wie man will: Ein Zelt ist in erster Linie nichts weiter als ein paar Quadratmeter Stoff, der in der Türkei oder in Fernost auf großen Maschinen gewebt wird. Der Kilopreis für Polyamid liegt bei etwa 2 €.

Da gibt schon auch Unterschiede. Der Stoff wird ja noch beschichtet. Coleman, Vaude und Robens verwenden meines Wissens z.B. feuergehemmten Stoff. Aber 600,-- Euro müssten die allermeisten die es ausgeben, sicher nicht ausgeben.
von: Anonym

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 09.11.09 15:12

Das T2 Ultralight pro ist vom Gewicht und von der Größe her super. Auch die Qualität wird in mehreren Berichten gelobt. Aber es hat einen Haken: Es ist schwarz! Und das widerum finde ich etwas befremdlich... zwinker
von: Velocio

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 09.11.09 16:49

In der Form und vor allem in der Farbe trifft das T2 Ultralight auch nicht mein Geschmack. Mir gefallen runde Tunnelzelte am besten ...
von: Velocio

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 09.11.09 16:50

In Antwort auf: Biketourglobal
Cool! Danke für die Bilder...

Bin grad am überlegen, ob ich es nicht für meine Afrikatour nächstes Jahr kaufen sollte.
Die Diskussion im Trad "Meine Ausrüstung kurz vorgestellt" hat mich ja schon nachdenklich gemacht. :-)

Also ich frag mich, woran es leigen kann, dass ich bei deinem Thread das Gefühl nicht los werde, das Weihnachten vor der Tür steht und so manchem noch schnell das Geld aus der Tasche gezogen werden soll ...

In Antwort auf: Biketourglobal

Und wenn ich für 25 Euro was bekomme, das auch noch halbwegs die paasr Kilometer durchhält, warum nicht!

Du bist von dem Zelt überzeugt?

Das Preis Leistungsverhältnis ist meines Erachtens besser als sehr gut. Wenn du auf die Idee kämst mit nem Quecha durch Afrika zu fahren, würde ich sagen, warum nicht mal probieren. Für heiße Nächte würde ich ggf. noch ein Moskitonetz mitnehmen. Die Wasserdichtheit der Quechas soll besser sein, als von manch teurem Leichtzelt. Hier kann man u.a. sehen, wie sich ein Quecha im Wasser- und Windkanaltest verhält. Ich hab auch von einem anderen Radreisend, der mit dem Quecha längere Zeit unterwegs war gehört, das es gut wasserdicht sein soll. Die Lebensdauer wird wohl nicht an ein Hillerberg Zelt heranreichen, aber es wird sicher ganz deutlich länger als ein paar Kilometer durchhalten. Ich vermute mal das es halb so lange wie ein Hilleberg Zelt hält, für ein Hilleberg Akto bekommt man aber 25 Quechas. Im übrigen hab ich einen Radreisenden getroffen, der mit seinem Hilleberg Akto in Afrika aufgrund mangelnder Lüftungsmöglichkeiten nicht zufrieden war. Wie weiter oben schon geschrieben, das einzig wahre und immer ideale Zelt gibt es ohnehin nicht.
von: Biketourglobal

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 09.11.09 17:00

In Antwort auf: Velocio
Also ich frag mich, warum ich bei deinem Thread das Gefühl nicht los werde, das Weihnachten vor der Tür steht und so manchem noch schnell das Geld aus der Tasche gezogen werden soll ...


Das verstehe ich nicht. Meinst Du ich mache hier gezielt Werbung für Decathlon? ;-))

Danke für Deine Infos und Bewertung des Zeltes. Hört sich ja gut an...
von: Velocio

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 09.11.09 17:09

In Antwort auf: Biketourglobal
Das verstehe ich nicht. Meinst Du ich mache hier gezielt Werbung für Decathlon? ;-))



Könnte es sein, dass dir entgangen ist, das ich Quecha falsch schreibe, damit die Beiträge nicht von Google & Co gefunden werden?
von: Biketourglobal

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 09.11.09 17:43

Ähhh, ja, ist mir entgangen.

Nun versteh ich...
Nun gut, jeder wie er mag ;-)
von: Velocio

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 09.11.09 18:37

Mir hat es das Zelt angetan, es ist praktisch, hübsch und die Qualität ist - wie gesagt für den Preis - erstaunlich gut. Und auch wenn es vielleicht nicht das Zelt meiner ersten Wahl wäre, würde ich damit dennoch ohne Bedenken durch Afrika fahren. Zuvor würde ich die Wassserdichtigkeit noch mal mit einem Gartenschlauch testen. Da 99% der Radreisenden mit wasserdichten Taschen fahren, ist das Quecha für die allermeisten wohl allein schon aufgrund des Packmaßes uninteressant.

Mein ideales Zelt gibt es anscheinend noch nicht. Es wiegt nicht mehr als 2 Kilo hat auch notfalls Platz fürs Rad und ist Sommer gut gelüftet und im Winter warm ... und mehr als 200 Euro soll es auch nicht kosten. Ok, es darf vielleicht auch 3 Kilo wiegen ...

von: Uwe Radholz

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 09.11.09 19:33

In Antwort auf: Joese
Das T2 Ultralight pro ist vom Gewicht und von der Größe her super. Auch die Qualität wird in mehreren Berichten gelobt. Aber es hat einen Haken: Es ist schwarz! Und das wiederum finde ich etwas befremdlich... zwinker


Das T 2 habe ich mir vor dem erste Dahner Forumstreffen gekauft, weil ich so zwei Tage bevor ich los fuhr, feststellen musste, dass mein Sohn mein "richtiges" Zelt im Herbst zuvor nass verpackt und weg gestellt hatte. Ich brauchte also sehr kurzfristig ein Zelt und kaufte das Teil bei Decathlon für damals noch 69€ mit der festen Absicht, bei passender Gelegenheit und wenn mehr Zeit ist, wieder dein "richtiges" Zelt an zu schaffen.
Nun hat es schon die dritte Saison (normales mitteleuropäisches Sauwetter, kein Orkan) gehalten, was bei dem Preis nicht zwingend zu erwarten war.
Und was die Farbe betrifft halte ich es mit Henry Ford: "Mir ist jede Farbe recht, vorausgesetzt sie ist schwarz" schmunzel
von: natash

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 09.11.09 19:35

In Antwort auf: Uwe Radholz

Und was die Farbe betrifft halte ich es mit Henry Ford: "Mir ist jede Farbe recht, vorausgesetzt sie ist schwarz" schmunzel

ob Du das auch noch denkst, wenn eine südliche Sonne auf das Zelt brutzelt zwinker
LG Nat
von: Velocio

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 09.11.09 19:42

In Antwort auf: Uwe Radholz

Nun hat es schon die dritte Saison (normales mitteleuropäisches Sauwetter, kein Orkan) gehalten, was bei dem Preis nicht zwingend zu erwarten war.
Und was die Farbe betrifft halte ich es mit Henry Ford: "Mir ist jede Farbe recht, vorausgesetzt sie ist schwarz" schmunzel


Also mir missfällt vor allem das Orange.
von: Uwe Radholz

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 09.11.09 19:42

In Antwort auf: natash
In Antwort auf: Uwe Radholz

Und was die Farbe betrifft halte ich es mit Henry Ford: "Mir ist jede Farbe recht, vorausgesetzt sie ist schwarz" schmunzel

ob Du das auch noch denkst, wenn eine südliche Sonne auf das Zelt brutzelt zwinker
LG Nat


Och das hatte ich das letzte mal 2003. Da aber war mein Zelt aber noch hellgrün, was aber auch nicht geholfen hat. Dafür gab es aber in Schweden keine Mücken. Die Einheimischen behaupteten das läge daran, dass es zu warm gewesen sei schmunzel
von: Uwe Radholz

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 09.11.09 19:54

In Antwort auf: Velocio


Also mir missfällt vor allem das Orange. Mit wie vielen bzw. wenigen Heringen steht es denn?


Jetzt musste ich erst mal überlegen und wenn ich ehrlich bin, musste ich erst eine Abbildung im Netz suchen. Vorgesehen sind neun Nadeln, wobei ich es auch schon mal ohne die Verspannung des Bogen habe stehen lassen. Aus Faulheit und weil kein Wind war.
von: Dittmar

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 09.11.09 20:29

In Antwort auf: Velocio
Im übrigen hab ich einen Radreisenden getroffen, der mit seinem Hilleberg Akto in Afrika aufgrund mangelnder Lüftungsmöglichkeiten nicht zufrieden war.


Kein Wunder, für die Region ist es nicht gerade gut geeignet.
von: Velocio

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 09.11.09 21:00

In Antwort auf: Velocio

Mein ideales Zelt gibt es anscheinend noch nicht. Es wiegt nicht mehr als 2 Kilo hat auch notfalls Platz fürs Rad und ist Sommer gut gelüftet und im Winter warm ... und mehr als 200 Euro soll es auch nicht kosten. Ok, es darf vielleicht auch 3 Kilo wiegen ...

Es gab mal eins bei Amazon. MONTIS-ALPES. Wog rund 2 Kilo kostete rund 80 Euro - leider nur in Orange ...

Aber noch mal so ganz generell. Wenn jemand ein Hillerberg kauft, um zum Nordpol zu fahren - gut. Wenn jemand ein Hillerberg kauft, da er auf Supertopqualität steht, dann ist das für mich auch dann ok, wenn er mit einem deutlich günstigeren Zelt mindestens genauso gut dran wäre. Wenn jemand aber ein Hillerberg braucht um sich besser zu fühlen, ist das für mich nichts schlimmes aber auch nicht unbedingt wünschenswert ... immerhin, ein Hilleberg macht weder dick, noch kann man sich damit unfreiwillig ums Leben bringen.
von: Anonym

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 10.11.09 07:43

In Antwort auf: Uwe Radholz


Nun hat es schon die dritte Saison ... gehalten, was bei dem Preis nicht zwingend zu erwarten war.


Warum nicht?

Ich meine, das ist doch genau der Punkt: Viele erwarten, daß etwas Teures zwangsläufig besser sein muß.
Und da die Marketingfuzzis in der Industrie diese Denkweise kennen, werden viele teure Produkte angeboten, die aber garnicht besser sind. Man bildet es sich dann halt ein...
von: Velocio

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 10.11.09 22:36

Das Risiko mit einem Hillerberg un- oder weniger zufrieden zu sein als beim Kauf eines Zelts vom Preisniveau eines Quechas ist für mich persönlich deutlich höher da die Latte bei einem 500,-- Euro teuren Zelt ganz oben läge und damit die Wahrscheinlichkeit, dass das Zelt die Latte reißt, damit recht hoch ist. Das Quecha überspringt die Erwartungen an ein günstiges Zelt dagegen ganz deutlich.

Aber sicher besteht zwischen eine Quecha Sekundenzelt und z.B. einem Coleman AVIOR X2 schon ein Verarbeitungsunterschied, der für mich aber vor allem für Einsatzgebiete, die nicht unter Expedition fallen, eher weniger bedeutend zu sein scheint. Die größte Gefahr sehe ich im Versagen eines Reißverschlusses, also nichts, was nicht unterwegs repariert werden könnte.

Bei gleichem Gewicht hat das Quecha gegenüber AVIOR X2 vor allem den Vorteil, das völlig freistehend ist. Dafür ist das Platzangebot geringer und es lässt sich in warmen Sommernächten nicht gut durchlüften.

Als günstiges unter den billigen Zelten dürfte das Quecha aber eine der Ausnahmen sein, denn i.d.R. sind z.B. die Nähte nicht getapt. Die Dichtheitsversprechen dürften daher oft nicht eingehalten werden (ab 1500 mm Wassersäule gelten Oberzelten als wasserdicht). Ich hab schon mehrere Zelte deshalb zurückgehen lassen. Abraten kann ich z.B. vom Biker Zelt Ultralight von Royalbeach (1,7 kg, angebliche 2000 mm Wassersäule) . Das Zelt hängt wie ein Schluck Wasser in der Kurve und eine der nicht getapten Nähte verläuft im Dach oben und nach dem ersten abspannen zeigten sich schon deutlich Löcher in der Naht.

Zudem haben die meisten preiswerten Zelte billiges Gestänge. Im Gegensatz zum Quecha dürften die meisten günstigen Zelte daher so gut wie gar nicht Sturmfest sein. Das Gestänge bricht oft schon beim normalen Gebrauch, was aber auch nicht ganz so tragisch ist, da man es mit Reparaturhülsen und Klebeband wieder hinkriegen oder einfach austauschen kann, wenn man an Ersatz gedacht hat. Gegen undichte Nähte soll Seam Grip gut helfen. Mit etwas Improvisationsvermögen kann auch mit einem preiswerten Zelt - vor allem im sonnigen Süden - oft gut zurecht kommen.

In Antwort auf: Joese

Ich meine, das ist doch genau der Punkt: Viele erwarten, daß etwas Teures zwangsläufig besser sein muß.


Also ich denke, das ein Coleman AVIOR X2 von der Qualität her nicht deutlich schlechter ist, als ein Hilleberg Akto. In Punkto Wasserdichtheit, Raumangebot und Durchlüftung sogar teils besser. Das Coleman gibt es in GB für unter 100,-- Euro in D für 170,--. Das Hilleberg kostet rund 400,--. Das Coleman wiegt zwar 1 Kilo mehr aber mit 2,5 Kilo immer noch wenig und ein Kilo macht beim Radfahren nicht sonderlich viel aus. Siehe hier

Das Hilleberg Nallo bietet ein ähnliches Raumangebot wie das AVIOR X2, wiegt aber gerade mal nur 400 Gramm weniger und hat keinen zweiten Eingang. Dafür kostet es rund 500,-- Euro mehr und stellt offenbar viele Nutzer nicht zufrieden. Wie gesagt, das Risiko mit dem Kauf eines Hillerberg unzufrieden zu sein ist deutlich höher als beim Kauf eines günstigeren Zelts.
von: mgabri

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 11.11.09 08:41

In Antwort auf: Velocio

Das Hilleberg Nallo bietet ein ähnliches Raumangebot wie das AVIOR X2, wiegt aber gerade mal nur 400 Gramm weniger und hat keinen zweiten Eingang. Dafür kostet es rund 500,-- Euro mehr und stellt offenbar viele Nutzer nicht zufrieden. Wie gesagt, das Risiko mit dem Kauf eines Hillerberg unzufrieden zu sein ist deutlich höher als beim Kauf eines günstigeren Zelts.

Hallo,
als Besitzer eines Nallo2 möchte ich meine Klagen als 'jammern auf hohem Niveau' bezeichnen. Der Preis weckt natürlich hohe Erwartungen, und das Hilleberg hat Schwächen. Ein Totalausfall ist es wohlgemerkt nicht. Das N2 ist nicht das Universalzelt für jede Ecke Europas. Es ist ein sturmstabiles Leichtzelt das Schwächen in der Durchlüftung hat. Anderseits hat es mich/uns noch nie im Stich gelassen, die Verarbeitung ist sehr gut, das Material ebenfalls. Die Sturmfestigkeit durfte ich bereits ausprobieren. Mein Fazit: Kein Fehlkauf, aber ging an meinen Ansprüchen etwas vorbei. Nichtdestotrotz behalt ich es.
von: Velocio

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 11.11.09 20:03

Die Sozial- und Umweltverträglichkeit der Hersteller finde ich, ist eigentlich auch ein wichtiges Kriterium. Das wird meines Wissens auch getestet. Kennt jemand die Ergebnisse? Ich weiß nur, dass Jack Wolfskin die Beantwortung der Testfragen verweigert hat.
von: Dittmar

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 11.11.09 22:42

In Antwort auf: Velocio
Die Sozial- und Umweltverträglichkeit der Hersteller finde ich, ist eigentlich auch ein wichtiges Kriterium. Das wird meines Wissens auch getestet. Kennt jemand die Ergebnisse? Ich weiß nur, dass Jack Wolfskin die Beantwortung der Testfragen verweigert hat.


Danke, dass du das angesprochen hast. Ich wollte heute über einen Beitrag einwenden, dass ein qualitativ einigermaßen taugliches Zelt für 25 Euro nur unter massiver Ausbeutung der Herstellenden hergestellt werden kann, anders geht das gar nicht. Das bedeutet aber nicht zwangsweise, dass ein höherpreisiges Zelt unter besseren Bedingugen hergestellt worden ist, es könnte nur so sein.

Zu der Firma Wolfskin habe ich aber andere Informationen. Der Hersteller Marmot ist in der Outdoorbranche derzeit der Einzige, der auch externe Überprüfungen der Sozialverträglichkeitsstandarts in "seinen" Fertigungstädten zulässt. Jack Wolskin lässt "seine" Produktionsstädte auf die Einhaltung des ILO Standarts (International Labour Organisation) von einer Consultingfirma überprüfen, lässt aber keine externen Überprüfungen zu. Den gleichen "Weg", der ja nicht überprüfbar ist, geht auch VauDe. The Nort Face agiert nach eigenen Aussagen zwar auch genauso, in der letzten zeit wurden in Produktionsstädten in Mittelamerka aber massive Menschenrechtsverletzungen festgestellt. Geschwiegen hat die Firma Tatonka. (Information über die Clean Clothes Kampagne der CIR als taz-Beilage 2009)

Habe kurz zufällig ein Marmot Fleece gekauft, das ist in Portugal hergestellt. nach meinen Informationen lässt Hilleberg v.a. in den baltischen Ländern herstellen. In beiden dieser EU Ländern kann man sicher sein, dass die (Menschen)Rechtsverletzungen zmindest wesentlich weniger massiv sind, als sie z.B. in China oder Mittelamerika sein können.

Für mich ist das durchaus ein Aspekt, wenn ich auch nur teilweise konsequent bin. Aber es ist nur Zufall, dass wir hier auf der wirtschaftlichen Sonnenseite der Welt leben.
von: Anonym

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 12.11.09 08:12

hallo Dittmar,

Zitat:
Habe kurz zufällig ein Marmot Fleece gekauft


lustich lach ein "Zufallskauf", gibts das?

Das Thema Arbeitsverhältnisse an "günstigen" Produktionsstandorten ist ein äußerst ambivalentes. Wenn z. B. sozialbewußte Kunden jetzt sagen, wir kaufen keine Fußbälle, die in Pakistan produziert werden, dann verlieren die dort beschäftigten Kinder u. Arbeiter wohl auch ihre oft einzige Einkommensquelle.

Was also ist zu tun? Mir wurde mal gesagt, daß zunächst jedes Land für ihre eigenen Sozialstandards selbst verantwortlich ist. Dieses Argument hört sich weitgehend richtig an, ist aber z. T. auch wieder angreifbar.

Vllt. sollte man sich einfach ein gütiges, weites Herz bewahren, wenn man mit Menschen zusammenkommt, denen es nicht so gut geht.

LG,
Hobo61
von: aighes

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 12.11.09 09:08

In Antwort auf: Hobo61
Das Thema Arbeitsverhältnisse an "günstigen" Produktionsstandorten ist ein äußerst ambivalentes. Wenn z. B. sozialbewußte Kunden jetzt sagen, wir kaufen keine Fußbälle, die in Pakistan produziert werden, dann verlieren die dort beschäftigten Kinder u. Arbeiter wohl auch ihre oft einzige Einkommensquelle.

Was also ist zu tun? Mir wurde mal gesagt, daß zunächst jedes Land für ihre eigenen Sozialstandards selbst verantwortlich ist. Dieses Argument hört sich weitgehend richtig an, ist aber z. T. auch wieder angreifbar.


Beides richtig. Aber was passiert denn, wenn Pakistan ihre Sozialstandards auf unser Niveau anheben? Sind dann nicht die Arbeitsplätze genauso weg? Es ist meiner Meinung etwas einfach, es in die Verantwortung der jeweiligen Länder zu schieben. Vielmehr braucht es Kunden/Konsumenten, die bereit sind einen fairen Preis zu zahlen. Nicht nur für die Materialien, sondern auch für die Arbeitskraft. Und es braucht Unternehmen, die den Mehrpreis nicht in ihre eigene Tasche stecken sondern diesen auch weiter reichen.
von: Anonym

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 12.11.09 11:15

hi Henning,

wenn in solchen Ländern die Sozialstandards angehoben werden (könnten), dann auf die Art, daß für Produktionsunternehmen und Arbeitnehmer die entsprechenden Spielregeln installiert werden. Das muß die Regierung machen oder sich wenigstens zum Ziel setzen. Dazu braucht es auch internationalen politischen Rückhalt, diesen kann ich als einzelner Konsument leider nicht in vollem Umfang leisten. Aber ich bin dafür zwinker

Angebot und Nachfrage machen den Preis. Ob das in allen Einzelfällen gerecht ist, weiß ich nicht, aber halbwegs praktikabel schon und dieses Prinzip wär das natürlichste. Über das, was gerecht ist, ist man regelmäßig uneins, die Frage nach der Gerechtigkeit wird dann leider oft vom Mächtigsten Beteiligten nach seinen Präferenzen entschieden.

LG,
Hobo61
von: Anonym

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 12.11.09 12:11

Kinderarbeit, Umweltverschmutzung, wenig bis kein Urlaub, keine Lohnfortzahlung bei Krankheit usw..., all das sind Gründe, warum Waren aus Entwicklungsländern günstig sind.
Und natürlich gibt es dort auch schockierende Zustände, die abgeschafft gehören, keine Frage....
Aber, hey Leute, bleibt auf dem Boden. Die Zustände sind dort wahrscheinlich so, wie hier nach dem Krieg. Und hier haben die Gewerkschaften, Jahr für Jahr, vom erwirtschafteten Produktivitätszuwachs die Verbesserungen für ihre Klientel, nämlich die Arbeitnehmer, erstritten. Und jetzt stehen wir da wo wir eben sind. Es ist doch weltfremde Träumerei, wenn man fordert, dass unsere Standards am besten sofort auf die Entwicklungsländer übertragen werden müssen. Denn unsere Produktivität haben die gar nicht. Die dortigen Firmen müssten dann zumachen, womit der Schuss nach hinten losginge. Bessere Sozial- und Umweltstandards müssen sich entwickeln, da hilft kein lamentieren.
Und zurück zum Thema: Ich habe kein Problem damit, ein Zelt „Made in India“ zu kaufen! Ich habe aber ein Problem damit, dafür 400€ zu bezahlen. Denn dann liegt der Verdacht nahe, dass der Hersteller mit einer Gewinnspanne von 1000% arbeitet, und die gönne ich ihm nicht.
In Indien nähen lassen, aber europäische Preise verlangen, das ist frech!

Gruß Jörg
von: natash

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 12.11.09 12:28

In Antwort auf: Joese
Die Zustände sind dort wahrscheinlich so, wie hier nach dem Krieg.

welchem, dem 30jährigen?

LG nat
von: Anonym

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 12.11.09 12:34

hi Jörg,

die Spanne gönn ich ihm auch nicht unter diesen Bedingungen.

Aber natürlich ist das Träumerei, das mit den Standards. Ich hab das schon gesehen, daß es sich um einen langen Prozeß handelt. Aber sowas wie ne Vision wär schonmal der erste Schritt, um überhaupt mal eine Richtung anzugeben.

Grüße u. bis bald,
Hobo61
von: Uwe Radholz

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 12.11.09 13:38

btw. Wie kam es eigentlich zur Abschaffung der Kinderarbeit in Deutschland?

Diese Errungenschaft verdanken wir dem Militär! In Zeiten der sprunghaften Industrialisierung im vorletzten Jahrhundert kam es auch zur massenweise Vernutzung von Kindern in den Fabriken. Die Militärs stellten fest, dass die Rekruten, die sie in ihre Armee zwangen, oftmals schon dermaßen "vebraucht" waren, dass sie den körperlichen Anforderungen an das staatlich organisierte Masssenschlächterhandwerk nicht mehr gerecht wurden. Sie hatten da schon jahrelange "Berufstätigkeit" mit sechs Arbeitstagen in der Woche und Arbeitstagen von 12 bis 16 Stunden hinter sich. Mit solchen Krüppeln konnte der Barras nichts mehr anfangen. In der Folge gab es erste (Preußen) Kinderschutzgesetze so dass in den folgenden hundert Jahren wieder eine funktionierende Rekrutenarmee zur Verfügung stand, die man dann mit Gesang in den ersten Weltkrieg führen konnte. Danach gab es ein paar Millionen Menschen weniger und allein in Deutschland 2 1/2 Millionen Kriegsversehrte.

Ob man allein durch Konsumenten-Verhalten was gegen Käfighaltung von Arbeiterinnen in China oder Kinderarbeit in Indien tun kann? Ich weiß es nicht und glaube es eigentlich auch nicht. Immerhin finde ich es gut, dass "Ortlieb" zum Beispiel im Wettbewerb bestehen kann, ohne unter solchen Bedingungen zu produzieren.
Ansonsten bleibt mir auch nur dem "Zufall" dankbar zu sein, dass meine Kinder und ich nicht unter solchen Bedingungen groß geworden sind.
Und ich bleibe bis an mein Lebensende davon überzeugt, dass ein Welt, die zB den "Verbrauch" von Kindern zwecks abstrakter Geldvermehrung bedingt, grundlegender Änderung bedarf. Auch wenn ich es sicher nicht mehr erleben werde. Und auch nicht weiß, wie es zu machen ist.
von: Wendekreis

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 12.11.09 20:21

Hallo!

Ich habe Deinen Beitrag inzwischen mehrfach gelesen. Die angeführten Tatsachen sind mir zwar bekannt, doch derart offene, mir zusagende Formulierungen hört man selten. In den an deutschen Schulen gebrauchten Geschichtsbüchern ist Deine historische Sicht nicht zu finden.
von: Velocio

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 12.11.09 20:31

In Antwort auf: Dittmar
In Antwort auf: Velocio
Die Sozial- und Umweltverträglichkeit der Hersteller finde ich, ist eigentlich auch ein wichtiges Kriterium. Das wird meines Wissens auch getestet. Kennt jemand die Ergebnisse? Ich weiß nur, dass Jack Wolfskin die Beantwortung der Testfragen verweigert hat.


Zu der Firma Wolfskin habe ich aber andere Informationen.


Im November 2004 testete die Stiftung Warentest 14 Trekking-Jacken und befragte die Firmen, ob die Funktionsjacken fair, sozial und ökologisch korrekt produziert werden. Die Hersteller Jack Wolfskin sowie Lowe Alpine verweigerten die Auskunft. (Siehe Testergebnisse)

Unternehmensverantwortung

Starkengagiert

·Karstadt (wohl bei Eigenmarken)

Deutliche Initiativen

· Vaude
· Fjällräven
· Patagonia
· Berghaus

Ansätze

· Mammut
· The North Face
· Columbia
· Schöffel

Bescheidene Ansätze

· Maier Sports (Sympatex)
· Salewa

Auskunft Verweigert

· Lowe Alpine
· Jack Wolfskin

In Antwort auf: Dittmar
Ich wollte heute über einen Beitrag einwenden, dass ein qualitativ einigermaßen taugliches Zelt für 25 Euro nur unter massiver Ausbeutung der Herstellenden hergestellt werden kann, anders geht das gar nicht.

Du darfst nicht vergessen, dass in der Herstellungsländern 1 Euro oft schon viel Geld ist. Der günstige Preis wird vor allem wohl auch durch Massenproduktion und die Verwendung von günstigeren Materialen erreicht werden. Da Quecha wie andere Outdoorfirmen unter Beobachtung steht wird es sich zumindest gravierend schlechte Zustände nicht leisten können. Wer will schon den Urlaub in einem Zelt verbringen, dass von Kindern genäht wurde. Was man ließt, hört sich normal an, also wohl oft eher schlecht muss man leider sagen. Es wird halt in Niedriglohnländern produziert, hauptsächlich in China. Die Produkte von Jack Wolfskin werden größtenteils in Vietnam und Thailand produziert.

In Antwort auf: Dittmar

Das bedeutet aber nicht zwangsweise, dass ein höherpreisiges Zelt unter besseren Bedingugen hergestellt worden ist, es könnte nur so sein.

Häufig dürften die höheren Preise nicht den Herstellenden sondern dem Profit des bzw. der Unternehmer zufließen.
von: Wendekreis

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 12.11.09 20:48

Hallo!

Da fällt mir noch ein: Ich habe Kinderarbeit im harten Ausmaß selbst durchgemacht. Außer einigen unbedeutenden Schwächen, die jetzt im Alter immer fühlbarer werden, ist mir nichts Ernsthaftes geblieben. Ich war heuer noch in der Lage den Fedaia-Pass rauf und runter zu fahren, Aufstieg von der steileren Seite.
von: Velocio

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 12.11.09 20:53

In Antwort auf: Hobo61

Das Thema Arbeitsverhältnisse an "günstigen" Produktionsstandorten ist ein äußerst ambivalentes. Wenn z. B. sozialbewußte Kunden jetzt sagen, wir kaufen keine Fußbälle, die in Pakistan produziert werden, dann verlieren die dort beschäftigten Kinder u. Arbeiter wohl auch ihre oft einzige Einkommensquelle.

Was also ist zu tun? Mir wurde mal gesagt, daß zunächst jedes Land für ihre eigenen Sozialstandards selbst verantwortlich ist. Dieses Argument hört sich weitgehend richtig an, ist aber z. T. auch wieder angreifbar.

LG,
Hobo61


Mit 2 – 3 Euro pro Zelt wäre oft wohl schon viel getan, da dies ja in den Herstellungsländern viel Geld ist. Es gibt zwar Absätze von fairem Handel, aber gleichzeitig zeigt dies auch, dass freiwilligweit nicht besonders weit führt. Persönlich möchte ich auch mit gutem Gewissen Angebotesprodukte beim Discounter einkauen können. Am besten wäre es meines Erachtens hier eine Abgabe zu erheben, und die Einnahmen dann zum Auf- oder Ausbau der Sozialsysteme in den Herstellungsländer zu verwenden.
von: Velocio

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 12.11.09 21:13

In Antwort auf: aighes
In Antwort auf: Hobo61
Das Thema Arbeitsverhältnisse an "günstigen" Produktionsstandorten ist ein äußerst ambivalentes. Wenn z. B. sozialbewußte Kunden jetzt sagen, wir kaufen keine Fußbälle, die in Pakistan produziert werden, dann verlieren die dort beschäftigten Kinder u. Arbeiter wohl auch ihre oft einzige Einkommensquelle.

Was also ist zu tun? Mir wurde mal gesagt, daß zunächst jedes Land für ihre eigenen Sozialstandards selbst verantwortlich ist. Dieses Argument hört sich weitgehend richtig an, ist aber z. T. auch wieder angreifbar.


Beides richtig. Aber was passiert denn, wenn Pakistan ihre Sozialstandards auf unser Niveau anheben? Sind dann nicht die Arbeitsplätze genauso weg?

Nein, da es ja noch den Währungsunerschiede gibt. 1,-- Euro sind im Alltag in Pakistan ja soviel wert wie hier vielleicht 10,-- oder gar 100,-- Euro. Ein Sozialsystem ist dort also immer noch güstiger.

In Antwort auf: aighes

Es ist meiner Meinung etwas einfach, es in die Verantwortung der jeweiligen Länder zu schieben. Vielmehr braucht es Kunden/Konsumenten, die bereit sind einen fairen Preis zu zahlen. Nicht nur für die Materialien, sondern auch für die Arbeitskraft. Und es braucht Unternehmen, die den Mehrpreis nicht in ihre eigene Tasche stecken sondern diesen auch weiter reichen.

In Einzelfällen können Image-Kampagen gegen einzelnen Markenhersteller helfen, aber wirklich helfen würde ein Ausgleich, der Sozialdumping verhindert ohne den Markt zu beieinträchtigen. Wenn Land A und Land B Waren produzieren, die an Land C verkauft werden, und Land B seine Sozialstandards senkt um ein Wettbewerbsvorteil zu haben, dann müssten in Land C Abgaben auf Waren von Land B erhoben werden, die dann den Sozialsystemen in Land B zugute kämen. Da der Wettbewerbsvorteil durch Sozialdumping damit hinfällig wäre, würde Land B auch gar nicht erst auf die Idee des Sozialdumpings verfallen.

von: Velocio

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 12.11.09 21:16

In Antwort auf: Wendekreis
Hallo!

Da fällt mir noch ein: Ich habe Kinderarbeit im harten Ausmaß selbst durchgemacht. Außer einigen unbedeutenden Schwächen, die jetzt im Alter immer fühlbarer werden, ist mir nichts Ernsthaftes geblieben. Ich war heuer noch in der Lage den Fedaia-Pass rauf und runter zu fahren, Aufstieg von der steileren Seite.

Forderst du nun arbeiten statt spielen für alle Kinder? Nach dem Motto wenn ich schon keine Kindheit hatte, dann soll es anderen gefälligst auch nicht gegönnt sein?
von: Wendekreis

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 12.11.09 21:21

In Antwort auf: Velocio
... möchte ich auch mit gutem Gewissen Angebotesprodukte beim Discounter einkauen können. Am besten wäre es meines Erachtens hier eine Abgabe zu erheben, und die Einnahmen dann zum Auf- oder Ausbau der Sozialsysteme in den Herstellungsländer zu verwenden.

Das sind wohl Eingebungen aus einem Traum. Ich lese in der "radlosen" Zeit täglich Original-Zeitungen aus einigen Ländern der "Dritten Welt". Denen entnehme ich trotz Pressezensur, dass Korruption, Rechtlosigkeit, Vetternwirtschaft, Klientelpolitik, Pseudodemokratie und Bereicherung der maßgeblichen Leute vorherrschend sind. Krass gesagt: von den Unsummen an Krediten und Spenden, auf denen die Länder der Dritten Welt inzwischen schon glauben ein Anrecht zu haben, kommt nur ein minimaler Teil Bedürftigen zu Gute; und das nur, weil gelegentlich ein Vorzeige-Alibi gebraucht wird. Erschwerend kommt hinzu: meistenteils kümmern sich die Geber nicht im Geringsten um den Verbleib der Gelder, fressen zum Teil mit am Kuchen.

Wenn arbeitswilliger Bevölkerung eine Gelegenheit zu selbst erarbeitetem Einkommen gegeben wird, ist das irgendwie zu fördern. Wenn ich sehe, wie mein Postzusteller täglich im Marathonlauf seine Zustellungen erledigt, werde ich schon ein bisschen missmutig.
von: Velocio

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 12.11.09 21:36

In Antwort auf: Wendekreis
In Antwort auf: Velocio
... möchte ich auch mit gutem Gewissen Angebotesprodukte beim Discounter einkauen können. Am besten wäre es meines Erachtens hier eine Abgabe zu erheben, und die Einnahmen dann zum Auf- oder Ausbau der Sozialsysteme in den Herstellungsländer zu verwenden.


Krass gesagt: von den Unsummen an Krediten und Spenden, auf denen die Länder der Dritten Welt inzwischen schon glauben ein Anrecht zu haben, kommt nur ein minimaler Teil Bedürftigen zu Gute; und das nur, weil gelegentlich ein Vorzeige-Alibi gebraucht wird.


Man könnte die Sozialsysteme vielleicht langfristig internationalisieren ... kurzfristig könnte das Geld in problematischen Ländern in denen Korruption and der Tagesordnung ist aber an Soziale Einrichtungen wie z.B. Krankenhäuser geben, die sich kontrollieren lassen. Man könnte ggf. auch einen Fond gründen, aus dem bedürftige Arbeiternehmer Geld beziehen können.


von: Wendekreis

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 12.11.09 21:57

In Antwort auf: Velocio
... aber an Soziale Einrichtungen wie z.B. Krankenhäuser geben, die sich kontrollieren lassen...

Dazu eine Meldung aus dem "Diario Libre" der RD vor einigen Tagen: Im einem sowieso schon verwahrlosten Krankenhaus sind seit Wochen die Aufzüge ausgefallen. Für den Transport von einem Stockwerk in das andere verlangen die Träger der Krankenbahren etwa 100 Pesos (3 Euro) extra. Gelegentlich fielen auch Kranke von den Bahren die Treppen hinunter. Es gibt in Ländern der "Dritten Welt" kaum einen geldgierigeren Personenstand als das medizinische Personal. In der RD ist es das halbe Jahr über im Streik für bessere Bezahlung. Medizinisches Gerät oder Medikamente, die ständig aus den USA oder Deutschland ankommen, landen in Privatkliniken oder bei anderen Dieben, die schneller sind.
von: Velocio

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 12.11.09 22:01

In Antwort auf: Wendekreis
Wenn ich sehe, wie mein Postzusteller täglich im Marathonlauf seine Zustellungen erledigt, werde ich schon ein bisschen missmutig.


Dank der technischen Entwicklung steigt die Produktivität ständig. Das immer weniger davon profitieren und für weniger Geld mehr arbeiten müssen ist zum einen darauf zurückzuführen, dass es die DDR nicht mehr gibt. Dem Arbeitnehmer im Kapitalismus muss es also nicht mehr besser gehen als dem Arbeitnehmer im Sozialismus.

Zudem sind die zunehmend schlechter gewordenen Arbeitsverhältnisse darauf zurückzuführen, dass durch die Globalisierung ein Konkurrenzdruck entstanden ist oder zumindest sein soll, da in anderen Ländern zu Billigpreisen produziert würde. Zum einen stimmt das meines Wissens so nicht – die Hart IV Reform hat zwar mehr Billig-Arbeitsplätze gebracht aber kein Wirtschaftswachstum – zum anderen sollte man doch nicht dafür sorgen, dass hier Billigarbeitsplätze entstehen, sondern, dass aus Billigarbeitsplätzen in Niedriglohnländern gute Arbeitsplätze werden. Länder wie China haben mittlerweile auch erkannt, dass „Wohlstand für alle“ auch der Wirtschaft gut tut.
von: Velocio

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 12.11.09 22:06

In Antwort auf: Wendekreis
In Antwort auf: Velocio
... aber an Soziale Einrichtungen wie z.B. Krankenhäuser geben, die sich kontrollieren lassen...

Es gibt in Ländern der "Dritten Welt" kaum einen geldgierigeren Personenstand als das medizinische Personal.


Wo das so ist, da sollte man natürlich nicht Geld aus hier erhobenen Abgaben in den Gesundheitssektor geben, sondern z.B. den bedürftigen Arbeitnehmern auf Antrag direkt zukommen lassen.

von: Wendekreis

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 12.11.09 22:25

Hallo!

Um zum Ende der Illusionen zu kommen: Ich habe mich von ergreifenden Geschichten mit Perspektiven schon "zuvielen" Spenden verleiten lassen: Das letzte Mal kamen die Beschenkten in Erwartung einer neuen Spende mit dem ganzen Clan an. Mein zuvor geschenktes Geld wurde bereits als Turnschuh oder vergoldetes Armband getragen. Als ich später heimlich das Weite suchte, wurde ich bedroht - mit Machete, und musste mir den Weg frei kämpfen.
von: atk

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 12.11.09 22:28

Mensch Leute, hat das jetzt noch irgendwas mit Zelten zu tun? böse
von: Velocio

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 12.11.09 22:38

In Antwort auf: atk
Mensch Leute, hat das jetzt noch irgendwas mit Zelten zu tun? böse

Ja, denn es geht darum, ob du mit der Zeltauswahl die Welt verbessern kannst.

In Antwort auf: Wendekreis

Um zum Ende der Illusionen zu kommen: Ich habe mich von ergreifenden Geschichten mit Perspektiven schon "zuvielen" Spenden verleiten lassen:

Es geht nicht um Spenden, das Geld steht dem Arbeitnehmer zu, allein schon, da er Anspruch auf ein Leben in Würde hat.
von: Wendekreis

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 12.11.09 22:41

Der Moderator lebt noch. Ich hatte doch schon versprochen, still zu sein. Abgesehen davon, stehen die hier neuerlich geäußerten Meinungen schon seit Jahren vielfältig in diesem Forum. Speicherplatz ist inzwischen billiger als noch vor zwanzig Jahren. Ich habe früher für dieses Forum für den von mir benutzen Speicherplatz regelmäßig gespendet. Auch dafür ist bei mir keine Spendenbereitschaft mehr vorhanden.
von: Velocio

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 12.11.09 22:51

In Antwort auf: Wendekreis
Wenn ich sehe, wie mein Postzusteller täglich im Marathonlauf seine Zustellungen erledigt, werde ich schon ein bisschen missmutig.

Wer direkt am Arbeitsplatz betroffen ist, dem kann man nur empfehlen, langsamer zu arbeiten. Wer wenig zahlt kann keinen Accord verlangen. Ich verstehe auch nicht, dass z.B. in den USA „Hart Arbeiten“ eine Tugend darstellt. Der Produktivitätsgewinn durch technische Innovation sollte doch dazu führen, dass alle locker arbeiten können. Persönlich bin ich auch, wenn es funktioniert, ein Anhänger des Bedingungslosen Grundeinkommens. Das heißt, jeder bekommt soviel, das er nicht arbeiten braucht und kann sich was dazu verdienen. Wenn Arbeiten freiwillig ist, würden es auch am Markt gerechte Preise geben.
von: atk

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 12.11.09 22:58

In Antwort auf: Velocio
In Antwort auf: Wendekreis
Wenn ich sehe, wie mein Postzusteller täglich im Marathonlauf seine Zustellungen erledigt, werde ich schon ein bisschen missmutig.

Wer direkt am Arbeitsplatz betroffen ist, dem kann man nur empfehlen, langsamer zu arbeiten. Wer wenig zahlt kann keinen Accord verlangen. Ich verstehe auch nicht, dass z.B. in den USA „Hart Arbeiten“ eine Tugend darstellt. Der Produktivitätsgewinn durch technische Innovation sollte doch dazu führen, dass alle locker arbeiten können. Persönlich bin ich auch, wenn es funktioniert, ein Anhänger des Bedingungslosen Grundeinkommens. Das heißt, jeder bekommt soviel, das er nicht arbeiten braucht und kann sich was dazu verdienen. Wenn Arbeiten freiwillig ist, würden es auch am Markt gerechte Preise geben.


In Antwort auf: Velocio

Ja, denn es geht darum, ob du mit der Zeltauswahl die Welt verbessern kannst.


Aha. verwirrt
Muss man sich denn echt in alles so reinverbeißen?
von: Velocio

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 12.11.09 23:24

Ich mache grundsätzlich nur Dinge nach dem Lustprinzip. Welt verbessern habe ich bewusst gewählt, da es darum ja bei der Diskussion im Kern geht. Dazu gehören auch die Arbeitsbedingungen hierzulande.
von: atk

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 12.11.09 23:26

Aja, und man kann wirklich die Arbeitsbedingungen eines Postboten verbessern, indem man ein anderes Zelt kauft? Hätt ich ja jetzt nicht gedacht.
von: Job

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 13.11.09 07:08

evtl wird das Zelt dann ja von einem anderen Paketdienst geliefert.
Bei dem dann der Postbote zu faul zum Rennen ist.

grins

job
von: Velocio

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 13.11.09 08:36

In Antwort auf: atk
Aja, und man kann wirklich die Arbeitsbedingungen eines Postboten verbessern, indem man ein anderes Zelt kauft?


Also ich kaufe lieber da ein, wo gute Arbeitsbedingungen herrschen. Am liebsten wäre es mir, wenn auch bei Lidl gute Arbeitsbedingungen die Regel wären. Das würde sich wohl z.B. durch ein Bedingungsloses Grundeinkommen erreichen lassen oder vielleicht auch durch eine Änderung in der Arbeitslosengesetzgebung oder der Verpflichtung einen Betriebsrat bilden zu müssen. Verbesserungen, die dann auch einem Postboten zugute kämen. Aber es scheint ja immer noch Menschen zu geben, die ein Interesse an der Existenz schlecht bezahlter schlechter Jobs haben. Da sie mit ihrer Situation nicht zufrieden sind und es nun anderen auch nicht gönnen?
von: ZaphodDU

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 13.11.09 11:21

Unser aller Wohlstand resultiert aus der immer weiter gehenden Effizienzsteigerung. Dabei ist im Grunde egal, ob sie sich durch erhöhte Arbeitseffizienz aufgrund von technischer Innovation handelt (beispielsweise IT statt Zettelkasten) oder um höhere Beanspruchung aufgrund von organisationalen Parametern wie Umstrukturierung und Controlling. Ich will nicht behaupten dass das nur positive Effekte hat. Das wäre absoluter Quatsch. Letztlich aber erkaufen wir uns einen hohen Lebensstandard inklusive recht guter sozialer Absicherung durch hohe Effizienz.

Wir sind keine Subsistenzbauern, die zusehen müssen, wie sie den Tag überleben. Wir setzen uns an einen Rechner, der uns erlaubt sich mit anderen Leuten über unseren nächsten Urlaub oder Kleinigkeiten am Rad auszutauschen. Letztlich haben die meisten Leute hier im Forum so wie ich auch Luxusprobleme.
von: mgabri

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 13.11.09 11:51

Wie wäre es wenn man wieder zum Thema zurückkehrt? Hat ja jetzt gar nix mehr mit Zelt zu tun.
von: sstelter

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 13.11.09 12:38

Nun bei Lidl würde ich auch dann nicht einkaufen. Die werden ja mit Scientology in Verbindung gebracht - und Sekten jedweder Art (ich zahle keine Kirchensteuer) unterstütze ich nicht.
mfg
Stephan
von: 2blattfahrer

Re: Nochmal eine Zeltfrage - 14.11.09 12:32

Da kommt anscheinend auch nach mehreren Hinweisen in diesem Faden nicht mehr viel erhellendes zu Zeltfragen, wenn jemand zum Sachthema noch Fragen hat, so möge bitte ein neuer Faden eröffnet werden.

Andi
von: Velocio

Nochmal eine Zeltfrage (Teil 2) - 14.11.09 13:05

Da der Thread Nochmal eine Zeltfrage gerade in dem Moment geschlossen wurde, als ich in der Vorschau meinen Beitrag korrekturgelesen habe und dann der Mod nicht mehr zu erreichen war und auch kein anderer Mod zu erreichen ist, hier zunächst die Vorsetzung. Kann ja dann an den Thread angehangen werden.


In Antwort auf: sstelter
Nun bei Lidl würde ich auch dann nicht einkaufen. Die werden ja mit Scientology in Verbindung gebracht - und Sekten jedweder Art (ich zahle keine Kirchensteuer) unterstütze ich nicht.
mfg
Stephan

Lidl werden von Kunden Scientology-Methoden im Umgang mit den Mitarbeitern vorgeworfen. Wir hatten auch mal für Campingurlaube ein Zelt von Lidl geholt. 2000 mm Wassersäule, also mehr als dicht wurde versprochen, aber nicht gehalten. Immerhin wurde das Zelt mit etwas hin und her auch nach einem Jahr noch zurückgenommen. Grundsätzlich hätte Lidl erst nach dem zweiten gescheiterten Reparaturversuch das Zelt zurücknehmen müssen.

In Antwort auf: ZaphodDU
Unser aller Wohlstand resultiert aus der immer weiter gehenden Effizienzsteigerung.

Solange die Früchte nicht nur Einzelnen zugute kommen.

In Antwort auf: ZaphodDU

Dabei ist im Grunde egal, ob sie sich durch erhöhte Arbeitseffizienz aufgrund von technischer Innovation handelt (beispielsweise IT statt Zettelkasten) oder um höhere Beanspruchung aufgrund von organisationalen Parametern wie Umstrukturierung und Controlling. (...)
Letztlich aber erkaufen wir uns einen hohen Lebensstandard inklusive recht guter sozialer Absicherung durch hohe Effizienz.

Stimmt bedingt. Die soziale Absicherung ist bei uns größenteils Beitragsfinanziert. Die Sozialsysteme wurde in einer Zeit geschaffen, da weit weniger effizient produziert wurde und dafür Vollbeschäftigung herrschte. Die ganze politische Diskussion darum läuft etwas verquer, da die Effizienzsteigerung im Produktionsprozess unberücksichtigt bleibt. Wenn man mal den Idealfall annimmt, dass kaum noch jemand arbeiten muss, da alles von Maschinen erledigt wird, wer zahlt dann die Krankenversicherung? Unser System ist derzeit so organisiert, dass dann die wenigen die, die noch arbeiten müssen bzw. dürfen für alle andern bezahlen sollen.

In Antwort auf: ZaphodDU

Wir sind keine Subsistenzbauern, die zusehen müssen, wie sie den Tag überleben. Wir setzen uns an einen Rechner, der uns erlaubt sich mit anderen Leuten über unseren nächsten Urlaub oder Kleinigkeiten am Rad auszutauschen. Letztlich haben die meisten Leute hier im Forum so wie ich auch Luxusprobleme.

Ist die Frage, ob man mit einem Quecha oder einem Hillberg auf reisen geht, schon ein Luxusproblem? Zunächst mal steht es jemand frei sich irgendwo ein Stück Land zu pachten und dann ohne Zuhilfenahme von technischen Mitteln in harter Arbeit seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Zum anderen ist Radreisen nie Luxus, zumindest solange gezeltet wird. Daran ändert auch kein Hillberg etwas. Man kann lediglich den Komfortfaktor erhöhen, was aber auch keine Frage des Preises ist.