Re: Bericht: Polyester vs Baumwolle im Sommer

von: veloträumer

Re: Bericht: Polyester vs Baumwolle im Sommer - 05.11.24 13:14

In Antwort auf: HeinzH.
Moin Stefan!
In Antwort auf: nachtregen
2) https://www.ualberta.ca/folio/2020/...d-to-get-the-smell-out-of-polyester.html
Es gibt diverse Texte/Untersuchungen, die belegen, dass Geruchsreduzierung mit antibakteriellen Stoffzusätzen wie Silber eher nicht funktioniert (was auch meiner Erfahrung entspricht).
Das ist spannend: Mein Sohn, er hat bislang vierzehn Jahre Radreiseerfahrung, leistet zur Zeit freiwilligen Wehrdienst (FWL) in einer thüringischen Einheit ab, in der mehrtägiges Outdoor-Training ein- bis zweimal pro Monat stattfindet. Dabei bleiben die jungen Frauen und Männer oft bis zu fünf Tage und Nächte ohne Wechselmöglichkeit in ihrer Unterwäsche*. Ohnehin darf aus Gewichtsgründen nur ein Satz Tauschwäsche im Rucksack mitgeführt werden. Mein Sohn berichtet, daß es nach Rückkehr selbst im Korridor der Unterkunft, Zitat "stinkt wie im Marderkäfig". Vor einem aktuell anstehenden zweiwöchigen Übungseinsatz der etwa einhundert LehrgangsteilnehmerInnen irgendwo in der Lausitz wurde jetzt spezielle Unterwäsche ausgegeben, in deren Material u.a. Silberfäden eingewebt sind. Diese Unterwäsche soll nicht nur den Geruch reduzieren sondern vor allem die Haut vor Pilzen, Bakterien usw. schützen. Die AusbilderInnen trugen vor, daß sich diese "Silberwäsche" seit Jahren vor allem im Auslandseinsatz bewährt. Ich bin gespannt ob mein Sohn die von Dir erwähnten "Texte/Untersuchungen" inhaltlich bestätigen wird und werde an dieser Stelle kurz berichten.
Bis denne,
HeinzH.

*Fast alle Frauen und Männer dort tragen private Unterwäsche, Dienstunterwäsche gibt es nur auf Antrag.
Das Experiment wird ggf. nicht die Ursache bekämpfen, weil wie oben schon erwähnt, Geruch sich je nach Altersklasse verändert. Jugendliche entwickeln dabei die unangenehmsten Gerüche, mit dem Alter wird man "neutraler". Teenager riechen mehr nach Ziege (FAZ)

Zum Silber: Das ist wahrlich nicht neu, wurde schon vor ca. 20 Jahren in Textilien verarbeitet. Ich habe (zumindest bewusst, evtl. noch weitere) ein Sportunterhemd, das über solches Silberjodid verfügen soll. Das Unterhemd gehört heute noch nach über 15 Jahren zu den Teilen, die den geringsten Geruch speichern. Wie oben gesagt, sind die Unterschiede bei künstlichen Fasern oder Mischgeweben sehr verschieden. Ich kann die Sachen nicht im Detail analysieren, aber ich habe einige wenige "Stinker", die meisten sind aber recht geruchsabweisend. Das heftigste Stinkerfunktionsunterhemd stammt dabei übrigens von einem Discounter.

Der Flüssigkeitstransport ist bei meinen Funktionshsirts nachweislich besser als bei einem reinem Baumwollshirt. Merino habe ich gar nicht. Ich vermute, dass viel Erfahrungsberichte zu einseitig sind und eher Ideologie für Nebenfaktoren verbreiten (Nachhaltigkeit usw.). Wer macht schon Serienuntersuchungen verschiedener Hersteller mit kompletter Textilrecherche, Einhaltung gleicher Bedingungen usw. Man kann sich da allenfalls mittels Trial&Error im Rahmen begrenzter Möglichkeiten nähern, fundierte allgemeingültige Aussagen erwarte ich da nicht. Wohlfühlen, lüften und waschen sind schließlich die besten Methoden, um das geeignete Textil zu finden und so zu erhalten.

Letztlich wird man auch feststellen, dass ein Stinkerbiotop (Winter, dicke Kleidung usw.) immer zu anderen Ergebnissen führt als eine Luftbiotop (Sommeroutfit mit wenig Klamotten, immerzu durchgelüftet und schnell mal im Brunnen durchs Wasser gezogen). Dazu kommen noch weitere Faktoren wie Ernährung, Flüssigkeitshaushalt, Körperbehaarung usw. Ich bin im letzten Sommer u.a. mit 6 Schichten am Oberkörper zweistellige Steigungsprozente aufgefahren, ohne explizit zu schwitzen (gewiss hatte es keine Somertemperaturen). Letztlich kann man auch die Schweißproduktion in gewissen Grenzen steuern. Das gelinkt manchem intuitiv, andere machen das quasi wissenschaftlich, noch andere können das gar nicht.