Re: Zelte Helsport

von: AndiB

Re: Zelte Helsport - 17.02.21 22:30

Ich möchte noch meine Erfahrungen mit der Superlight-Reihe im Allgemeinen beisteuern, und zwar mit dem Fjellheimen Superlight 4 Camp. Das haben wir für Familienunternehmungen (zwei Erwachsene, ein Kind) angeschafft. So leicht (ca. 2,5 kg) hätte es gar nicht sein müssen, aber unter den Zelten, die wir bei der jährlichen Zeltaktion des örtlichen Outdoorladens (20% auf vorrätigte Zelte) angeschaut haben, war es auch das mit dem passendsten Raumangebot.

  • Der Stoff ist wirklich sehr dünn. Erste Assozation ist eher Seidennachthemd als Zeltstoff.
  • Es war inzwischen so um die 90 Nächte im Einsatz und hat auch einigen Starkregenereignissen standgehalten. Einmal hat der Wind ener Gewitterfront die Wand so weit runtergedrückt, dass sie auf mir auflag. Das hat keine (sichtbaren) Schäden hinterlassen, aber in Gegenden, wo öfter starker Wind / Sturm vorkommt, ist es sicher nicht das richtige Modell.
  • Die originalen Heringe (Alu, X-Profil) sind ein Schwachpunkt, d.h. sie verbiegen leicht. Da hat Helsport m.W. inzwischen nachgebessert. Ich habe einfach stabilere Heringe nachgekauft. Die originalen, die noch heile sind, sind aber immer dabei und kommen bei weichem Boden zum Einsatz.
  • Es ist sehr schwierig, das Fußende so abzuspannen, dass dort kein Kontakt zwischen Innen- und Außenzelt ensteht. Vielleicht dehnt sich der dünne Stoff bei Feuchtigkeit mehr als die stabilere Variante und verstärkt so das Problem, mir scheint aber auch der Schnitt nicht ganz optimal. Es hilft, die Befestigungsschlaufen des Innenzelts mit Schnur zu verlängern, um mehr Abstand zu schaffen.
  • Beide Reißverschlussschlitten der Innenzelttür mussten schon getauscht werden (der Reißverschluss ließ sich nicht mehr zuverlässig schließen). Einmal hat Helsport das kostenlos gemacht, dabei wurde auch noch ein selbstverschuldetes Loch im Boden geflickt ebenfalls kostenlos). Beim zweiten Mal hat der Laden es anscheinend zu einem Reparaturdienstleister geschickt, da hat es 20€ inkl. Versand gekostet. Keine Ahnung, ob die Reißverschlüsse beim Superlight schwächer dimensioniert sind.
  • Das größte Manko ist für mich/uns, dass die Innenzelttür nur einteilig ist mit einem fest eingenähten Fliegengitter im oberen Bereich. Das Mehrgewicht für eine doppelte Tür (Fliegengitter + normaler Stoff) würde ich gerne in Kauf nehmen für bessere Belüftung in Sommernächten. Wenn Geld keine Rolle spielt, kann man sich vielleicht beide Varianten kaufen und Innen- und Außenzelt je nach Anforderungen der Tour variabel kombinieren.
  • Unter den Boden kommt immer eine Unterlage (bei uns ganz pragmatisch und kostengünstig Gewebeplane). Darauf würde ich ohnehin nicht verzichten, weil so kein Dreck am Zelt selber hängen bleibt. Somit ist es für uns ziemlich egal, dass auch der Boden relativ dünn ist (das gleiche Material wird bei einigen Expeditionszelten aus Außenzeltstoff verwendet). Der Boden ist in Kombination mit der Unterlage ausreichend dicht, d.h. unter Druck (eine Nacht auf der Isomatte liegen) kann etwas Feuchtigkeit durchkommen (kam einmal vor, nachdem Wasser zwischen Unterlage und Zeltboden gelaufen war), das ist aber in einem handhabbaren Rahmen.


Wenn ich etwas vermisse gegenüber der Pro-Variante (die ich nur von der Webseite kenne), dann eigentlich nur nette praktische Features wie die erwähnte doppelte Innenzelttür. Die Materialstärke finde ich bis jetzt für zivilisationsnahe Touren in gemäßigtem Klima völlig ausreichend. Warum sollte ich für Campingplätze in Mitteleuropa ein expeditionstaugliches Zelt mitschleppen?