Re: Im Winter durch Lappland - Ausruestung?

von: kastro

Re: Im Winter durch Lappland - Ausruestung? - 19.01.21 21:00

Hallo Heike,

zu Deinem Plan, eine Reise im Winter bis hinter den Polarkreis nach Lappland zu unternehmen, kann ich Dich nur beglückwünschen! Ich habe persönlich sehr, sehr schöne Erinnerungen daran. Weil ich Deine Reisen regelmäßig verfolge, wundert mich Dein Wunsch auch überhaupt nicht. Es wird Dir gefallen!

Den bisherigen Kommentaren der ForentInnen mag ich gar nicht viel hinzufügen, so kontruktiv wie sie sind. Aber auf zwei spezielle Fragen von Dir möchte ich doch näher eingehen.

In Antwort auf: Charlotte2015
Wie schuetze ich mein Gesicht (von den winddichten Gesichtsmasken halte ich nicht viel, weil sie die Atemfeuchte innenhalten)?

Meine Tante und ihr Mann hatten eine Drogerie mit Parfümerie in Loccum (Du wirst den Ort kennen) auf dem Land, wie es heute keine mehr gibt. 1985, als ich Anfang Januar das erste Mal nach Hetta in Finnisch Lappland aufbrach, fragte ich ihn dieselbe Frage wie Du. Er gab mir zur Antwort: "Eine fettige Hautcreme, auch auf die Lippen, und eine Sturmhaube aus Seide darüber." Beides habe ich befolgt. Die Sturmhaube bekam einen Schlitz (gekettelt) für den Mund. Und ich bin all die weiteren Male dabei geblieben, weil es für meine Gesichtshaut bei Temperaturen bis -30°C sehr gut paßte. Bei Wind allerdings wurde es heikel. Jedoch: Hilfreich gegen Erfrierungen war auch der Eisfilm, der sich überall im Gesicht wegen des Atems bildete.

Zitat:
Wie bekomme ich russische Walenki aus Russland? (die, die ich hier in Dt. im Internet gefunden habe, finde ich echt nicht toll) Hat jemand Kontakte?

Walenki habe ich desöfteren gesehen. Sie sind offensichtlich sehr gut. Wenn es trocken bleibt! Selbst habe ich aber nie welche gehabt. Warum? Die zweite Reise war 1988 im Januar. Eine Warmfront ließ es acht Tage lang regnen, ja, regnen, und das Wasser stieg überall auf dem gefrorenen Untergrund immer höher. Nachts gefror es, tags wieder Regen, usw. Nach den acht Tagen war ganz Lappland ein Eispanzer. Die Rene verhungerten zu tausenden, weil sie die Eisdecke nicht mehr durchstoßen konnten. Die Straßen einzige langezogene Tröge voll Wassermatsch mit Split. Aber ich mit meinen durchnäßten Bergstiefeln hatte Glück im Unglück: Ein Forstarbeiter verhalf mir zu kniehohen finnischen Arbeitsstiefeln, filzgefütterte (6 mm) wasserdicht ausgerüstete Lederstiefel mit hohem Profil. Sie passen sogar in alte Bindungen von LL-Ski. Die habe ich heute noch. O.g. Wetterlagen habe ich danach noch mehrere Male erlebt, wenn auch nie wieder so krass wie 1988. Lange Rede: Du mußt immer einmal mit Nässe von unten rund um den Gefrierpunkt rechnen.

Seit 2006 war ich nicht mehr dort. Aber ich bin sicher: Die Menschen sind immer noch freundlich und hilfsbereit, ein Aufwärmen am Ofen bei einem Kaffee und mehr. Viel Spaß! Es wird Dir gefallen!