Re: "Luxusartikel" auf Radreise

von: veloträumer

Re: "Luxusartikel" auf Radreise - 24.09.20 12:35

In Antwort auf: dhomas
Als großen Luxus habe ich auf Radreise immer das Smartphone empfunden. Hochgenaue Karten und jede Menge digitale Bücher zum lesen, die man nicht mitschleppen muss.


Ein großer Mangel dieses Threads ist, dass sich niemand mal grundlegend darüber Gedanken gemacht hat, was eigentlich "Luxus" heißt. Deswegen ist hier vieles willkürlich und selten zutreffend. Luxus ist auch immer etwas mehr als das Notwendige und das ist nicht auf monetär beschränkt (das Ausgangsposting ist in dieser Hinsicht hier schon ziemlich wirr). Aus Sicht des Radreisenden ist alles ein Luxus, was nicht unbedingt nötig ist, aber durch die Mitnahme das Gewicht und Volumen erhöht - also z.B. der berüchtigte Klappspaten oder ein Hammer zum Heringe einschlagen. Denn für den Radreisenden ist insbesondere das Packvolumen und -gewicht ein knappes bzw. wertvolles Gut (= Luxus), anders als für ein Autoreisenden mit ausreichend großer Limousine.

In diesem Sinne ist genau das Gegenteil Luxus, nämlich dass man es sich leistet, schwere Papierbücher mitzunehmen, um sich noch nebst Radeln an Lektüren zu vergnügen. In diesem Sinne ist ein E-Reader natürlich auch ein Luxus, auch wenn ein kleinerer als Papierbücher. Man muss aber auch immer die Frage stellen, ob die 20 Bücher auf E-Reader auch gelesen werden, oder ob hier schlicht gern etwas Koketterie betrieben wird (bis auf 1-2 Regentage habe ich auf Radreisen zu den besseren Jahreszeiten noch nie ein Buch vermisst).

Karten sind hingegen adäquat zu elektronischer Navigation kein Luxus, da der Gewichtsunterschied selten evident zu Navigationsgeräten ist bzw. grundlegende Funktionen zur Radtour haben mit spezifischen Eigenschaften, die ggf. nicht adäquat von elekronischer Navigation abgedeckt werden. Inwieweit man dies auf ein einziges, allseitig verwendetes Smartphone bezieht, ist wiederum eher unzulässig, weil weder lesetechnisch noch als Navigationshilfe befriedigend und professionell.

Grundsätzlich ist jede Art von Elektronik für Radreisende dann ein Luxus, wenn sie mit Zelt unterwegs sind, insbesondere auch fernab von (professionellen) Campingplätzen. Dann ist nämlich auch die Stromverfügbarkeit ein knappes Gut und je mehr Stromverbrauch, desto mehr Luxus, ggf. auch durch mehr Gewicht als Luxus mittels Powerbanks. (Für klassich Hotelreisende ändert sich dadurch eher nichts, sodass es immer auf die Perspektive ankommt.) Schnell wird daraus auch ein monetärer Luxus, nämlich wenn man von den schlichten Übernachtungsformen auf professionellere Übernachtungsformen umschwenkt, um den Elektronikpark zu bedienen, was besonders evident für Radler gilt, die auf E-Bike wechseln.