Re: "Zelt" mit Fahrrad und Tarp

von: veloträumer

Re: "Zelt" mit Fahrrad und Tarp - 21.09.17 10:37

In Antwort auf: Rad-Franz
Braucht man überhaupt was absolut sturmsicheres?
Ich bin auch die letzten Male auf die Weise unterwegs gewesen (so ähnlich, ohne Netz), hatte aber noch nie Sturm erlebt. Normalen Wind vom Meer hat mein Tarp immer ausgehalten.
Aber wenn es blitzt und donnert und 80km/h Wind wehen, dann baue ich sowieso kein Zelt auf, sondern such mir irgendeinen Unterschlupf (Hütte, Bushaltestelle, etc.), zumindest bis sich das Wetter beruhigt hat.
Sicher, wenn es erst bei der Nacht kommt, ist es doof. Aber ich habe es noch selten erlebt, dass man es noch nicht am Vorabend merken hätte können, wenn ein Sturm aufzieht.

Ich fürchte, nein, man kann es nicht immer voraussehen, Wetterwechsel über Nacht sind durchaus häufig. Das habe ich sogar im moderaten, heimischen Hügelland erlebt, wo Wetterextreme seltener sind als etwa in den Bergen. Gewitter sind zudem oft lokal, man weiß nicht, wo sie runterkommen. Es gibt auch keine Regel, ob ein Gewitter von Sturm begleitet wird - auch das ist unterschiedlich. Die Winde und Stürme dann sind häufig in Böen wechselnd - also keine einheitliche Windrichtung. Starkregen kann ganz ohne Gewitter niedergehen und große Probleme bereiten - natürlich auch für den "Normalzelter", Sturmböen ebenso. Das Problem ist also mit normalem Zelt nicht aus der Welt, hilft aber doch Grenzsituationen besser zu meistern.

Die zunehmend instabilen Sommer machen die Sache nicht einfacher. Hätte ich, weil nur mit Tarp ausgestattet, in den letzten 2-3 Jahren bei Verdacht auf eine unangenehme Nacht immer eine Ausweichmöglichkeit gesucht, hätte ich wesentlich häufiger ein Hotel nehmen müssen, obwohl ich eigentlich ganz findig mit solchen von dir genannten Unterschlüpfen bin. In meinen Radreisezielen entferne ich mich aber doch weiter weg von zivilisationsdichten Bereichen und da ist manchmal nichts, oder andernorts die Zivilisation so vehement dicht, dass es keine Lücken gibt (verriegelte Villenstandorte u.ä.). Dann kann man sich auch noch täuschen und die Wetterlage falsch beurteilen, der Fehler kann sogar zur Lebensgefahr werden. Das war in diesem Jahr einmal so und mit Tarp wärest du dann garantiert gescheitert, mein Zelt hat gerade ebenso noch gehalten und die Blitze sind wohl an mir vorbei gegangen - mal wieder hat jemand gedacht, ich solle noch ein Weilchen dem Forum erhalten bleiben. verwirrt schmunzel

Ganz unabhängig davon geht bei mir ein Zelt, dass vom Fahrrad getragen wird, gar nicht. Dann lässt sich nie ein Zelt auf einem Campingplatz aufstellen und anschließend noch eine etwas längere Wegstrecke fahren, etwa zum Essengehen oder besichtigen. Das ist auf meinen Reisen ziemlich essentiell. Auch sog. Ruhetage werden zum Problem, wenn man das Rad dabei ein wenig auch ohne großes Gepäck nutzen möchte.

Noch ein weiteres kommt hinzu. Ich hatte dieses Jahr schon zwei Zelte im Einsatz, eines ging zum Hersteller zurück. Dieses war auch recht luftig, um es vorsichtig zu sagen, also nicht gerade angenehm bei kühlen und zugigen Nächten. Das Klima im neuesten Zelt ist hingegen wesentlich angenehmer, das Risiko der Auskühlung durch Wind deutlich gemmindert. Das weiß ich mit zunehmenden Alter auch zu schätzen und würde suboptimale Lösungen nicht (mehr) empfehlen. Aber in der Jugend ist man ja manchmal anders drauf. zwinker