Viateur

von: Dieter Schütt

Viateur - 05.01.20 10:42

Viateur ist kein Markenname, sondern der Name vom Fahrrad.
Es handelt sich um einen fast ausgestorbenen französischen Vornamen.
Es ist der Name Heiligen aus dem frühen Mittelalter, der sich "Viator" (=Reisender) nannte.
Hersteller des Fahrrades ist Werner Juchem. Die Aluminiumräder von Herrn Juchem sind für ihre hohe Steifigkeit bekannt. Ich habe mich für einen kurzen Vorderbau (=kleines Rahmendreieck) entschieden, der diese Steifigkeit noch erhöht.
Der Hinterbau ist einige Zentimeter länger, als bei Rennrädern üblich, damit Packtaschen und Füße sich nicht in die Quere kommen.
Das Fahrrad ist für die Straße gebaut, und nicht für Wald- oder Schotterwege.
Deshalb verwende ich 25mm Rennradbereifung.
Die Vordergabel ist für vorderen Gepäckträger vorbereitet. Ich ziehe es aber vor, nur mit hinteren Packtaschen zu fahren.
Der Hornlenker ermöglicht verschiedene Griffpositionen um so Durchblutungsstörungen an den Händen vorzubeugen. Ich verwende altmodisches Baumwoll-Lenkerband in Schwarz und in weiß, die ich in Zebramuster gewickelt habe.
von: BeBor

Re: Viateur - 05.01.20 12:56

Der reisende Heilige aus Aluminium würde sich bestimmt freuen, wenn hier noch ein paar aufschlussreichere Heiligenbildchen aufgestellt würden.

Bernd
von: Dieter Schütt

Re: Viateur - 05.01.20 13:53

Na gut:
Hier ein Bild mit maximalen Gepäck:

Ich hatte sogar den vorderen Gepäckträger montiert, nutze ihn aber dann doch nicht.

Ein Blick auf den Lenker:

Und ein Detailblick auf die Lenkerklemmung von unten. Man sieht, wie das Kabel der Vorderradbremse durch den Linker geführt wird und inmitten der Lenkerklemmung wieder austritt. Der durchbohrte Lenker selbst wird durch ein Reduzierstück verstärkt.

Die Farbgebung der Bowdenzüge ist bei all meinen Fahrrädern einheitlich: Vorderradbremse rot, Hinterradbremse gelb, Kettschschaltung blau, Umwerfer (entfällt bei Viateur): silber/grau, Nabenschaltung: grün (entfällt hier ebenfalls).
von: HC SVNT DRACONES

Re: Viateur - 05.01.20 13:55

In Antwort auf: BeBor
Der reisende Heilige aus Aluminium würde sich bestimmt freuen, wenn hier noch ein paar aufschlussreichere Heiligenbildchen aufgestellt würden.

Bernd


Mich hat das neugierig gemacht: Das Heiligenlexikon kennt gleich mehrere "Viatoren" (Link zum Suchergebnis). Ein Bild findest Du allerdings nur beim Artikel zum Viator von Bergamo. Jetzt muss Dir Dieter noch verraten, ob er den meint ...

Beste Grüße
Tom
von: Sickgirl

Re: Viateur - 05.01.20 16:14

Ist das nicht unbequem wenn die beiden Bremshebel in unterschiedlichen Positionen angeordnet sind?
von: Dieter Schütt

Re: Viateur - 05.01.20 18:19

Im Jahre 2013 hatte ich mal bei einem anderen Fahrrad einmal einen Sturz aufgrund eines fahrdynamischen Problems weinend . Ausgelöst wurde dieses Problem durch ein das Hinterrad, dass kurzfristig bei einer Notbremsung blockierte. Laut GPS-Daten hatte ich zu Beginn der Bremsung eine Geschwindigkeit von 50 km/h. Seit diesem Unfall ist es meine Überzeugung, dass man bei einer Hochgeschwindigkeits-Notbremsung die Hinterradbremse am besten überhaupt nicht benutzen sollte. Genauso wie die Motorradfahrer. Deshalb habe ich für die etwas niedrigere Sitzposition mit den Händen am Hörnchen nur die Vorderradbremse griffbereit. Bei langsameren Geschwindigkeiten ist eine reine Hinterradbremsung meistens kein Problem. Wie gesagt: Viateur wurde für die Straße gebaut, nicht für den Wald.
von: Sickgirl

Re: Viateur - 05.01.20 20:07

Nur ein bisschen blöd wenn so eine überraschende Notbremsung gerade fällig wird wenn nur die falsche Hand an der Hinterradbremse ist.
von: kangaroo

Re: Viateur - 06.01.20 10:10

naja wer es mag immer nur eine Bremse zur verfügung zu haben. Es gibt doch auch diese Zusatzbremshebel mit den man solche funtionalitäten mit unterschiedlich Griffpositionen realisieren kann.

Ist schon ein Recht spezieller aufbau aber wenns dir passt ists ja gut.
von: StefanTu

Re: Viateur - 07.01.20 05:26

In Antwort auf: Dieter Schütt
Seit diesem Unfall ist es meine Überzeugung, dass man bei einer Hochgeschwindigkeits-Notbremsung die Hinterradbremse am besten überhaupt nicht benutzen sollte. Genauso wie die Motorradfahrer.

Während ein blockierendes Hinterrad relativ einfach zu bändigen ist, führt ein blockierendes Vorderrad (außer bei Marc Marquez zwinker ) eigentlich immer zum Sturz.
Ich kenne zwar auch Motorradfahrer die die hintere Bremse ignorieren, das liegt dann aber eher an Unwissen und/oder Unfähigkeit.
Wie beim Motorrad halte ich auch beim Fahrrad das regelmäßige Üben von Gefahrbremsungen auf unterschiedlichen Untergründen für unerlässlich.
Ich habe meinen Bremsweg aus 100km/h mit dem Motorrad im Laufe der Zeit um 25m verkürzen können, in der Kurve sogar um ca. 50m. Was das im Falle eines Falles heißt muss ich, denke ich, nicht erklären. Im Vergleich zu den Trainern ist trotzdem noch Luft nach oben.
Meine Erfahrungen beim Fahrrad sind sehr ähnlich ohne es nachgemessen zu haben. Allerdings ist bei meinem scheibengebremsen Fahrrad die Überschlagneigung ungleich höher als bei meinen Motorrädern, so dass es noch mehr Übung braucht die Bremse voll zu nutzen.