Re: Belgien-Frankreich-Spanien 2012 (Jakobsweg)

von: westweg

Re: Belgien-Frankreich-Spanien 2012 (Jakobsweg) - 01.03.12 13:51

Hallo Harald,
mach dich alleine auf den Weg. Du wirst deshalb nicht einsam sein, da Du immer wieder Menschen begegnest, die das Gleiche tun wie Du, nämlich Rad fahren. Du wirst immer Gelegenheit - und wenn irgendwo bei einer Tasse Kaffee - zu einem Gespräch haben. Alleine Reisen bietet die Möglichkeit ganz bei sich zu sein, seine Gedanken fließen zu lassen, in sich rein zu hören, sich mit seinem Leben - was war , was kommt, wass soll sein - zu beschäftigen.
Ich genieße das jedes Jahr einmal und lasse es mir nicht mehr nehmen. Mut braucht man dafür nicht viel, da die Gegend ja doch zivilisiert ist.
Also kurz zu meiner Tour im letzten Jahr: Ich bin ab Düsseldorf mit Rad und Gepäck nach Bilbao geflogen. Gegen 8,40 war ich dort. Bin dann gleich aufgebrochen, um abends in Santo Domingo de la Calzada zu sein. Das ist 140 km weiter südlich auf dem Camino. Im Folgenden lagen meine Tagesetappen bei ca 120 km. Es sind ja auch einige Höhenmeter zu überwinden. Aber alles gut machbar.
Eine kleine Herausforderung sind immer die Übernachtungsmöglichkeiten. Ich wolle nicht in den Herbergen übernachten. Daher war ich immer auf der Suche nach einem Hotel. Das gab es nicht überall. Drei Mal musste ich noch mal aufs Rad und 20 - 30 km weiter fahren um dann doch noch was zu finden.
Man kommt immer mal wieder mit Radlern oder Wanderern ins Gespräch. Du bist also nicht allein. Schwierig ist es allerdings mit der Verständigung mit den Einheimischen. Sie sprechen kein Englisch und schon gar kein Deutsch. Von Ausnahmen abgesehen. Also Geduld und Fingersprache sind notwendig.
Die Sauberkeit in manchen Hotels lässt auch zu wünschen übrig. Mit wurden auch schon benutzte Betten angeboten. Eben eine Frage der Mentalität.
Die Etappe mit den meisten Höhenmetern war die letzte vor Santiago. Es ging immer rauf und runter. Ich bin nicht nur auf den Straßen oder Radwegen gefahren, Meistens war ich auf den Strecken der Pilger unterwegs. Das bedeutet mitunter sehr schlechte Wegstrecke. Steine, Geröll, Kies, Sand. Absteigen war auch mal nötig.

In Santiago blieb ich nur eine Stunde, auf einen Kaffee. Dann ging es weiter nach Portugal. Dort war die Verständigung besser. Von Lissabon aus habe ich wieder das Flugzeug genommen. Hier wurde fließend Deutsch gesprochen. So hattte ich keine Probleme mit der Abfertigung. Fahrrad brauchte ich nicht einpacken. Wurde so mitgenommen.
Ich hatte mir vorher eine Spezialtasche anfertigen lassen, damit ich meine Gepäcktaschen in eine Tasche umpacken konnte. So war das nur als ein Gepäckstück zu bezahlen. Manche Fluggesellschaften berechnen ja pro Teil ihre Gebühren.

Mach dich auf den Weg. Es ist ja bald soweit. Ich muss noch bis Juni warten.