Re: Auf Schotterpisten durch die Westalpen

von: lutz_

Re: Auf Schotterpisten durch die Westalpen - 09.10.12 17:51

Nach der Königsetappe über die Maira-Stura-Kammstraße vom Vortag mit über 2000 Höhenmetern sind am nächsten Morgen die Beine noch etwas schwer. Dies mag auch damit zusammenhängen, dass der heutige Tag "nur" eine Überführungsetappe ist, nicht allzuviele Kilometer und kaum Höhenmeter. Um unserem Ziel, der Ligurischen Grenzkammstraße, näher zu kommen folgen wir dem Stura-Tal auf verkehrsarmen Sträßchen südlich der Stura Richtung Borgo San Dalamazzo. Diese Alternative zur Hauptstraße ist gut ausgeschildert, ruhig und sehr schön zu befahren.















Im netten Städtchen Borgo San Dalamazzo biegt die Straße Richtung Tenda-Pass ab. Bis hinter Limone Piemonte gibt es keine Alternative zur stark frequentierten Passstraße, auch wird die Nordseite des Tenda-Passes (im Gegensatz zur spektakulären Südseite mit den berühmten 48 Kehren) als wenig einladend beschrieben. Deshalb bummeln wir von Borgo San Dalmazzo durch die Dörfer weiter nach Osten bis wir in Chiusa di Pesio das Valle Pesio erreichen. Durch dieses führt die in der Mittagshitze kaum befahrene Straße (da Sackgasse für Autoverkehr) zunächst leicht ansteigend bergauf. Im letzten Dorf kaufen wir noch ein paar Vorräte, da wir frühestens am Abend des Folgetages wieder einkaufen können. Mangels Campingmöglichkeit im Parco naturale della Alte Valle Pesio beschließen wir noch bis zum Ende des Teersträßchens bergauf zu kurbeln, dort wird sich hoffentlich schon eine Übernachtungsmöglichkeit auftun. Hinter dem Kloster ist das schmale Sträßchen mit etlichen Picknickplätzen gesäumt und viel Wandervolk ist unterwegs. Auch der ein oder andere Rennradler kämpft sich die steilen letzten Meter des Teersträßchens bergauf. Hinter dem großen Parkplatz befindet sich das Rifugio Pian delle Gorre, wo wir für 80 EUR ein kleines Zimmer mit Halbpension bekommen. Auf der schönen Wiese unter steilen bewaldeten Berghängen vertrödeln wir den Nachmittag. Am späten Nachmittag verschwindet die Sonne und auch der Parkplatz leert sich zusehends. Beim leckeren Abendessen stellen wir fest, dass wir die einzigen Übernachtungsgäste sind, nur noch zwei andere Tische sind durch Tagesgäste belegt. Ich fotografiere wie üblich die Karten mit der Route für den nächsten Tag ab. Der Vollmond scheint in unser Zimmer, hoffentlich hält morgen das Wetter, die Prognose (per iPod im häuslichen WiFi abgerufen) kündigt im Tagesverlauf Regen an. Ein Gewitter am Ligurischen Grenzkamm steht nicht sehr weit oben auf unserer Hitliste. Also gehen wir früh ins Bett um am nächsten Morgen früh auf den Beinen zu sein. Schließlich stehen wiederum ca. 1500 Höhenmeter über den Passo del Duca und den Colla Piana zur Ligurischen Grenzkammstraße und zum Rifugio Barbera auf dem Programm.