Re: Kirgisien im Juli

von: uwee

Re: Kirgisien im Juli - 13.08.12 15:26







Nur noch 20km vor der Grenzstation zu China beschließen wir am nächsten Morgen nicht mehr erst- wie eigentlich geplant- auf die Passhöhe zu fahren, sondern gleich jetzt umzukehren. Der Gegenwind ist bereits jetzt heftig und wird in den nächsten Stunden zum Sturm ranwachsen.
Eine gute Entscheidung. Nach etwa 40km ändert sich der Straßenverlauf, und wir fahren bergab mit Rückenwind. Da kann man schon mal Kilometer machen. Mit Kymus und Joghurt versorgen uns die Kinder der Hirten am Straßenrand.











oder wir bekommen es- wie hier- gleich geschenkt


























Auf der Rückfahrt nach Naryn verlassen wir nicht die Hauptstraße und sind vom starken Verkehr und Dreck zeitweilig doch sehr genervt. Die Nebenstrecken, die wir bei der Hinfahrt gewählt hatten sind deutlich angenehmer zu fahren.

Von Naryn wollen wir zum Issyk Kul. 200km hauptsächlich über Pisten und einen fast 3900m hohen Pass. Wir sind dafür 4 Tage unterwegs. Auf der zweiten Hälfte der Strecke gibt es kein Magazin. Wasser gibt es dagegen überall reichlich.














































Drei Wiener sind gleichzeitig mit uns unterwegs.
Sie haben es eilig und wollen die Strecke in 3 Tagen bewältigen. Ein schweres Unterfangen!
Sie führen kein Zelt, sondern 3 Biwaksäcke mit sich.
Wir wollen nicht tauschen und freuen uns bei den häufigen und heftigen Gewittergüssen sehr über unser Zelt.














































Eine willkommene Abwechslung für unseren doch etwas eintönigen Speiseplan. In Höhen um die 3000m stehen Wisenchampions zwischen den Edelweiss.
Ausserdem wächst wilder Rhabarbar.






Nun folgen viele Flussdurchquerungen.











Der Pfad wird auch schwieriger. Der eine oder andere Four Wheeler schaffts aber doch noch.






Und hier sind wir im Reich der Gletscher.































Das letzte Stück ist sehr steil. Unsere Räder müssen wir jetzt häufig zu zweit schieben.







Die Passhöhe auf 3892m.
















Auf 35km gehts 2300m auf schlechtesten Wegen nach unten. Wieder mal nicht ganz einfach. Jeder von uns hat bei der Abfahrt zwei Stürze! (nix schlimmes)












Selbst Motorradler tun sich schwer!




Ausradeln am Issyk Kul. Wassertemperatur im Juli etwa 20°C.












Fahrradpflege auf 1606m Höhe




und so siehts am (touristischen) Nordufer aus!
















Die Strecke vom Issyk Kul nach Bishkek geht zwar 1000m runter, ist aber stark befahren, weist momentan viele Baustellen auf und macht keinen Spaß!
Dann lieber zurück per Zug. Dieser verlässt Balykchy um 16:47 Uhr und braucht für die 140km etwa 4 1/2 Stunden.

Wir wohnten in Bishkek sehr gerne bei Talant und Gulnara Asemov.
Ü/F 20 Euro pro Person. Für die Fahrt vom oder zum Airport- immerhin 40km entfernt- berechneten sie incl. Fahrradtransport 10 Euro. Die ganze Familie spricht deutsch. Er ist Germanist, sie Journalistin. Sie versorgten uns mit allen Informationen auch telefonisch von unterwegs.
Allerdings liegt ihr Guest House 10km vom Stadtzentrum entfernt.

Talant Asemov // Guest House und Reiseveranstalter


Eines möchte ich allerdings nicht unerwähnt lassen.
Ich beschwere mich nicht häufig über den Straßenverkehr.
In Kirgisien tu ich es aber!!!
Nicht in Bishkek, aber in der Provinz!
Es wird rücksichtslos mit Vollgas gefahren.
Das mag früher mit den Trabis und Ladas o.k. gewesen sein.
Jetzt mit Audis, Mercedes, BMW und VW ist es eine Katastrophe.
Selbst auf den Schotterpisten rasen sie mit Minimalabstand am Rad vorbei.
Man hat Angst, dass einem die Steine um die Ohren fliegen.

Landschaftlich ist das Land natürlich ein absolutes Highlight für uns Fernradler.
Wir trafen in gut 3 Wochen 12 andere Radler- 9 davon in Naryn (4 Holländer, 3 Österreicher, 2 Franzosen, je eine Deusche, Katalanin und einen Radler aus Andorra).

Liebe Grüße
Uwe