Re: Zentralasien 2011 Teil 2 - Kirgistan

von: estate

Re: Zentralasien 2011 Teil 2 - Kirgistan - 09.06.12 10:40




Der nächste Tag führt mich zunächst in ein Tal hinein. Das erste Mal auf der Reise treffe ich auf kleine Wälder, oder zumindest kleine Gruppen von Fichten.










Später geht es dann in Serpentinen den Pass zum Song Kul hinauf. Die Aussicht ist herrlich, und der Kontrast zur Wüste in Richtug China und den grünen Wiesen mit den spitzen Fichten ist enorm. Von Weitem höre ich Motorengeräusche und erkenne zwei Motorradfahrer.
Es sind Schweizer auf dem Weg nach Sibirien. Ich erfahre, dass sie auch in der Softwarebranche tätig sind. Schon interessant, dass etwa 70% der mänlichen Reisenden die ich treffe auf diesem Gebiet tätig sind. Im Gegensatz zu mir haben sie es geschafft Openstreetmap für ihr Navi zu konvertieren, und ich erfahre wie hoch der Song Kul liegt - etwa 3000 Meter. Leider schaffen sie es nicht nach Sibirien, in der Mongolei machen ihre Motorräder schlapp, und sie müssen abbrechen.







Nach ein paar tollen Kurven bin ich am Pass. Aber Pass ist das ja eigenlich keiner. Nachdem ich eine Passstraße im Stil der Alpen erklummen habe, geht es auf der anderen Seite kaum bergab, sondern es ist ist fast eben!
Einige hundert Meter weiter fühlt man sich nicht mehr in hochalpinen Gelände sondern mehr in einer lieblichen Hügellandschaft. Das Gras ist grün, überall stehen Jurten, und der Song Kul taucht im Hintergrund auf. So ein Landschaftwechsel ist ein tolles Erlebnis. Kaum zu glauben, dass man auf 3000m Höhe ist.















Zwar sind die Jurten eine alte Tradition, aber in der Sovietunion gab es sie nur selten. Damals lebten die Menschen per Verordnung in festen Siedlungen. Die Menschen in den heutigen Jurten haben durchaus Häuser und Verwandte in den niedrigergelegenen Dörfern. Es zahlt sich jedoch für sie aus, im Sommer die Herden auf die hohen Lagen zu treiben und dort zu leben. Man muss aber jedoch bedenken, dass gleichzeitig viele Kirgisen in den Tälern viel Zeit verbringen, um händisch Gras für den Winter zu schneiden.
Mich würde interessieren, wie das funktioniert. Ob da ein Teil der Familie für das Gras sorgt, oder ob das einfach anderen abgekauft wird. Natürlich beschäftigen einen noch mehr Fragen: Wie einigen sich die Kirgisen wo jeder seine Jurte aufstellt, und wie werden in den Jurten die vielen Kinder gezeugt?
Das Zelt baue ich diesmal so auf, dass ich genau zum Ufer blicken kann. Ich beobachte die Hirten die auf schnellen Pferden die Herden zurück zu den Jurten treiben. Die Tiere werden dann über Nacht in einem runden Zaun eingesperrt. Ein kaum 10 jähriger Hirtenjunge treibt seine Herde knapp an meinem Zelt vorbei, und bleibt einfach so lange vor meinem Zelt, bis ich ihm ein paar Kekse gebe. Hier haben die Touristen die Kinder halt schon ein wenig verdorben.
Ich nehme mir vor früh aufzustehen, und den Sonnenaufgang zu fotografieren. Über Nacht hat es gefroren, und ich wische eine beachtliche Schicht Reif vom Zelt ab. Ich beginne in der Früh viele Fotos von der Szenarie zu machen, einfach herrlich das Licht am Morgen.

















Einige Kilometer weiter probiere ich am Ufer etwas Wasser zu holen, was aber misslingt da der Pegel so hoch ist, dass das Ufer deshalb sumpfig ist.
Den restlichen Tag geht es eher gemütlich um den See herum, um auf der anderen Seite einen kleinen Pass hochzufahren.



Ein Touristendorf







Die Kinder posieren und verlangen anschließen Süßigkeiten






Seine Übernachtungseinladung muss ich leider ablehnen, es ist einfach noch zu früh.