Re: 3 x Vogesen 2011

von: veloträumer

Re: 3 x Vogesen 2011 - 05.03.12 22:39

Kleine Korrekturen zur Ostertour:
Wer sofort nach Einstellen Bericht und Bilder angeklickt hat, wird ggf. die Bildunterschriften vermisst haben. Die – allerdings spartanischen – Orientierungshilfen habe ich kurze Zeit später nachgeholt. Etwa einen Tag lang stand nach der Moselquelle „Col de Bussang, West“ als Bildunterschrift drin – es handelt sich dabei selbstverständlich um Bilder zur Ostseite des Col de Bussang (die Mosel ist ja im Westen).
Und nun die letzte Vogesenvariante des letzten Jahres…


Die Narzissen-Tour (Gérardmer)
3 Tage (ohne Anreise*) | 268 km | 3.430 Hm

Die kleinste der Vogesentouren ist zugleich die eigensinnigste gewesen. Ziel der Tour war das Narzissenfest von Gérardmer – La Fête des Jonquilles à Gerardmer – ein spezieller Blumenkorso, bei dem die auf Wagen präsentierten Motive nur aus Narzissen gesteckt sind. Das Narzissenfest findet i.d.R. Mitte April statt – allerdings mittlerweile nur alle zwei Jahre! Wer also dem Korso beiwohnen möchte, muss mindestens bis 2013 warten. Der Grund dafür liegt in den ca. 6 Millionen benötigten Narzissen, die an den Vogesenhängen um Gérardmer herum nachhaltig nachwachsen müssen.

Auch werden für den Korso nicht alle Narzissen abgeerntet. Den größten Genuss an den Narzissen-beblümten Hängen hat man wenige Tage vor dem Korso – oder auch im Nichtumzugsjahr. Zuweilen liegen die Narzissenberge in den Tälern 1-2 Pässe hinter dem Tal bei Gérardmer – auch weil die chaletartigen Häuser bereits weite Teile der Hänge um den See herum ausfüllen. Tatsächlich ist das Gelb der Narzissen weniger beeindruckend als das von großen Löwenzahnwiesen oder gar dem Ginstergelb etwa in den Pyrenäen. Das liegt daran, dass die Narzissen nicht so dicht bepflanzt werden dürfen. Hinzu kommt, dass die teils halbwild wachsenden Blumen kleinwüchsiger als die aus Gärten oder Blumenläden bekannten klassischen Osterglocken sind und manchmal hinter Grasbüscheln verschwinden.

Das Budget des 45. Narzissenfestes (erstmals 1935 durchgeführt) betrug ca. 385 000 Euro. Zu 98 % werden die Ausgaben durch Eintrittsgelder (pro Person 12 €), Tribünenplatzgelder und Verkauf von Programmheften (1,50 €) gedeckt. Ohne zahlreiche freiwillige Helfer wäre ein solches Fest aber nicht möglich – das gesamte Tal und die Nachbartäler helfen mit, die Blumen zu pflücken und zu stecken. Das sind zum Beispiel Schüler, aber auch bereitwillige Touristen, für die es spezielle Mitmacharrangements gibt. Das Stecken der Wagen ist recht kurzfristig zuvor, denn die Blumen müssen ja frisch sein (Nacht des Steckens). Bis zu 300 000 Narzissen können in einem Motiv drin stecken. Neben den Motivwagen stehen auch noch weitere Figuren in der Umgebung – an Straßen und Plätzen oder auch mal etwas versteckter wie „Le Solitaire“ an einem Picknickplatz wie ein Fabelwesen im Wald. Insofern ist das Fest auch ein sehr bodenständiges und mit der Region verwurzeltes - trotz des touristischen Andrangs.

Der Umzug heuer umfasste 28 Motivwagen (alle im Programmheft auch mit deutschen Anmerkungen beschrieben) auf ca. 2 km Strecke verteilt, dazwischen begleiten Musikcorps und Fußgruppen den Korso, wobei die Motive der Wagen humorig aufgegriffen werden. Beim Teddybär ist die Fußgruppe in Babyanzügen mit Schnuller verkleidet, zur Tanzfigur begleitet eine fesche Tanzformation, zum Sägemotiv läuft Begleitvolk in alten Landtrachten mit, dem Skisprungmotiv rauscht eine Gruppe junger Skisportler auf Rollenskiern voraus oder die Narzissenpfanne umtanzen ein paar Köche, von denen auch mal einer sein blankes Gesäß als Schinkeneinlage anbietet. grins Es gibt auch einen Königinnenwagen samt Königin und zwei Prinzessinnen – in 2011 hingen die adeligen Narzissenbanden an Johanna, Yannice und Sylvie. Die Musikmarschgruppen spielten auf hohem Niveau – es gab sogar Avantgarde-Anklänge zu hören. Die meisten Musikcorps kommen aus der Region Elsass-Lothringen, einige aber auch aus der benachbarten Schwarzwaldregion.

Hier sind folglich die Bilder also nicht das Salz in der Suppe, sondern tatsächlich die Suppe selbst – Bildergalerie anschauen ist also Pflicht schmunzel – ein bisschen mehr als üblich bei einer derart kurzen Tour (340 Stück). Es gibt aber auch noch eine Menge (Vor-)Österliches und ein paar hervorzuhebende Eindrücke von pittoresken Weinorten im Elsass oder von Munstertal, Val de la Petite Meurthe, Col du Brabant und Lac des Corbeaux.

Fr 15.4. Stuttgart || 14:59-17:37 || Riegel – Bahlingen – Bahlinger Eck (434m) – Schelingen – Vogtsburg – Kiechlingsberger Eck (397m) – Königschaffhausen – Marckolsheim – Ribeauville*
55 km | 17,8 km/h | 3:04 h | 500 Hm
AE: 3 Sorten Siedfleisch Oma-Art, Rw, Quark m. Heidelbeeren 21,40 €
Ü: C Ribeauville 0,- €

Sa 16.4. Ribeauville – Hunawihr – Riquewihr – Kaysersberg – Le Bonhomme – Col de Baganelles (903m) – Col du Pre de Raves (1025m) – Col de la Séboue (794m) – Col de Mandray (694m) – Col des Journaux (760m) – Col de Mandray – Col des Chauffours (633m) – Mandray – Col d'Anozel (450m) – Taintrux – 4 – Col de Noirmont (550m) – Bruyères – Corcieux
104 km | 13,7 km/h | 7:35 h | 1.640 Hm
AE: Eier m. Speck, Rumpsteak, PF, Rhabarber-Torte, 2xRw, Cafe 26,30 €
Ü: C Corcieux 0,- €

Der angenehme Camping liegt unmittelbar neben den Sportplätzen und dient wegen der dort vorhandenen großen Wiesenflächen den Störchen als beliebter Frühstückstisch. Eine ausreichende Besichtigungstour durch Ribeauville habe ich bereits auf der der Tour V4 gemacht. Wichtig ist für die Route, nicht die D1B zu wählen, sondern sich Richtung Hunawihr und weiter an den Rand der Weinberge zu bewegen. Man fährt etwas hügeliger, dafür aber fast autolos, aussichtsreicher und naturnaher. Jenseits von Hunawihr radelt es sich abwechslungsreich auch durch ein Wäldchen und durch Hohlwege in den Rebenhängen. Zwar sind die Weinreben zu dieser Jahreszeit noch ziemlich kahl, aber die kleinen Knospen sorgen schon für mehr als nur ein ödes Grau und zwischendrin erfreuen Blütenbäume das Auge.

Da ich sehr viele Bilder zu Hunawihr, Riquewihr und Kaysersberg eingestellt habe, erübrigt sich mancher Kommentar. Vor Hunawihr lohnt ggf. der Besuch eines Schmetterlingsgartens – er war am frühen Morgen allerdings geschlossen. Hunawihr ist recht verschlafen. Kaysersberg und Riquewihr sind Topmagneten für Tagestouristen und können entsprechend überlaufen sein – vor allem jenseits der frühen Morgenstunden. Ein Besuch ist aber trotzdem Pflicht, denn es sind mit die schönsten Orte des Elsass – Riquewihr bekommt in vielen Reiseführern die Goldmedaille. Trotzdem hat man fast nie das Gefühl, sich durch Kitsch zu bewegen. Aus Kaysersberg stammt Albert Schweitzer, der für seinen legendären Aufbau eines Krankenhauses in dem noch spätkolonialem Afrika den Friedensnobelpreis erhielt und dessen Geburtshaus heute als Kulturzentrum dient.

Eine besondere Handwerkskunst aus Kaysersberg möchte ich noch vorstellen: In der Verrerie d’Art de Kaysersberg kann man die Werkstatt der Kunstbläserei besichtigen und zuschauen, wie Glaskunstunikate bei 1200 °C entstehen. Die Produkte kann man natürlich auch im Shop kaufen – äußerst fantasievolle und farbenfrohe, aber auch nützliche Kreationen für das Schöne im Heim. Ein kleiner grüner Vogel vermehrt nun meine Reisesouvenirkollektion. schmunzel

Das sonnige Frühlingswetter macht die Auffahrt zum Col des Baganelles zum Genuss durch weitgehend offene Bergwiesen mit blühenden Obstbäumen. Nach einer kleinen Schleife zum Col du Pré de Raves zweigt von der D148 eine asphaltierte Forststraße durch nunmehr dunklen Nadelwald ab (abwärts), Steinblöcke und Wurzelstumpenskulpturen sind von Moos überwuchert. Am Col de la Séboue leuchtet bereits knospendes Laubgrün und weiter hinunter öffnet sich ein weiter Blick ins Meurthe-Tal bei Fraize. Ohne ins Tal zu fahren lenke ich die D23 aufwärts ein, und mache am Col de Mandray noch einen Abstecher auf teils asphaltaufgelöster Piste zum Col des Journaux. Dort ist ein auffälliges Mahnmal den 400 000 Soldaten gewidmet, die im ersten Weltkrieg auf Seiten der Franzosen und Alliierten ihr Leben verloren haben. Zum Journaux kommt man allerdings auch kürzer direkt vom Séboue – allerdings dann nur mit Walddurchfahrt.

Nach Mandray gelangt man zunächst durch ein wuscheliges Tal, dann breiten sich Weiden und Wiesen aus, immer mehr Wiesenschaumkraut kleidet die Flächen. In Saulcy-sur-Meurthe fließt der heftige Verkehr auf der D415 nach und von St-Die, doch wenig weiter in Anozel herrscht schon wieder idyllische Landruhe. Es folgen ein paar halboffene, nette Waldpassagen, nach dem Noirmont-Pass entwickelt sich das Tal gegen Westen immer wasserreicher, viele Fischteiche fügen sich ins Bild. Die Strecke läuft irgendwann langweilig aus. Bruyères hat keine Besonderheiten zu bieten außer einem geradezu perfekt modellierten Hausberg.

Mit der untergehenden Sonne wird es auf der leichten Hügelroute nach Corcieux empfindlich kühl. Das kleine Corcieux hat eigentlich drei Campingplätze. Doch ist der oberhalb gelegene eher eine große Ferienanlage mit überwiegend festen, autarken Holzhäuschen von fast luxuriösem Zuschnitt. Der Campingteil ist außer Betrieb und ich finde niemanden, den man befragen könnte. Östlich des Ortes sind zwei weitere Campings, von denen einer verfallen wirkt, der andere in eher rustikalem Zustand auch nicht einladend wirkt. Dort gibt es zwar ein paar Gäste, meine Frage nach den geschlossenen Sanitäranlagen erzeugt aber nur Schulterzucken. Offenbar sind auch hier die Dauercamper autark ausgerüstet, der Betreiber nur selten vor Ort. Nach dem Essen stelle ich zwar dort mein Zelt auf, ohne dass ich aber für Corcieux einen intakten Camping in der Nebensaison ausmachen kann.

In dem Restaurant wird es noch lustig. Schon fast vollständig gespeist, kommt eine mehrköpfige Gruppe junger Franzosen noch etwas später. In einem leicht chaotischen Franzenglisch werde ich in das Treiben einbezogen und nach dem regulären halben Liter Wein zum Essen noch zu weiteren Gläsern eingeladen. wein Die fröhliche Runde hat natürlich auch seine Kehrseite, denn am nächsten Tag werden ich von einem heftigen Kater getrieben, der mich natürlich auch in der Leistung etwas einschränkt. unschuldig

So 17.4. Corcieux – Col du Plafond (620m) – Anould – Fraize – Col du Surceneux (810m) – Col du Port des Blanches (902m) – Gérardmer – Col du Haut de la Côte (799m) – Col de Grosse Pierre (955m) – la Bresse – Cornimont
58 km | 13,5 km/h | 4:16 h | 785 Hm
AE: Schinken, gebr. Speck, Ofenkart., Munster auf Toast überbacken, Salat, Rw, Cafe 17,50 €
Ü: Camping des Têtes 5,10 €

Die Kalte Nacht hat das Katergefühl wohl eher bestärkt und ich fühle mich wie ein Krieger ohne Schwert und Rüstung vor einer Schlacht. Nach fast abgefallenen Frostfingern im Tal, erhellt wenigstens eine schmackhafte, übergroße Himbeermakrone den Morgen. Mit der Einsicht, Gemütlichkeit lindert Leiden, komme ich doch zu purem Genuss im Kleinen Meurthe-Tal. Das Weideland mit Morgennebel verengt sich zur Schlucht, die von aus der Eiszeit stammenden Steinblöcken umgeben ist, die mit teils meterdicken Moosteppichen überwuchert sind. Ein lokal verehrter Herr Durand hat hier eine alte Mühle wieder rekonstruiert und sein Liebe zu Wasserrad und Sägewerk in poetische Sprache gefasst. Hier beginnt auch eine Lehrpfad zu der Eiszeitgeologie der Gegend.

Auf der Passhöhe erheben sich wilde Wiesen mit lockerer Tannenbewaldung und erste Narzissen lugen zwischen den Grasbüscheln hervor. Auch ein Pflücker ist unterwegs. Es gibt einen MTB-Verleih, entsprechende Waldpisten gibt es viele umher, eine kleine Strecke zum Col du Port des Blanches fahre ich als Stichstraße (lohnt aber nicht unbedingt). Auch die Abfahrt nach Gérardmer ist dunkel bewaldet, erst im Ort öffnet sich das Tal mit seinem von Osten her nicht sichtbaren See.

Das Narzissenfest kündigt sich vielfach an. Zunächst lachen mich erste Tierfiguren im Narzissenkleid an, ab dem Verzweigungskreisel herrscht dann der übliche Autotrubel. Als Radfahrer komme ich aber noch gut vorbei – viel haben ihre Limousinen weit außerhalb geparkt – nach dem Korso sehe ich sogar parkende Autos bis hin zur nächsten Passhöhe im Südwesten. Für den Korso ist der Innenstadtbereich komplett abgesperrt und nur per Eintritt zu begehen. Stadtbewohner sind natürlich im Vorteil. Im Gegensatz zu einem typischen Karnevalsumzug in unseren Landen marschiert der Korso nicht an einer Stelle los und endet später woanders, sondern ist als Rundparcours geplant. Dazu sind die Motivwagen bereits an festen Positionen aufgestellt, die Musikgruppen und begleitende Darsteller zu Fuß stoßen bei Beginn in die Lücken vor und die Chauffeure besetzen ihre Cockpits in den Zugmaschinen (meistens Trecker). Der Zug ist dann beendet, wenn an jeder x-beliebigen Stelle jedes Motiv einmal vorbeigekommen ist.

Ich bin wegen meiner Kater-reduzierten Route natürlich deutlich zu früh vor Ort – auch hatte ich aus dem Internet eine falsche Startzeit notiert. Beim Umzug muss ich einerseits mein Rad im Auge behalten, gleichzeitig aber möglichst eine gute Fotoposition anstreben. Ich kann nicht vermeiden, daher weitgehend über Kopf zu fotografieren. Dank Klappdisplay zwar machbar, aber oft im Sonnenlicht doch geblendet und auch recht anstrengend – ich bin ja nicht der Größte. schmunzel Ohne Sonne ist es kühl, mit Sonne komme ich ins Schwitzen. Auf den meisten Bildern sind daher immer noch Resthaare von Köpfen aus der ersten Reihe am unteren Bildrand, auch konnte ich kaum besondere Kameraeinstellungen verwenden, da sonst zu leicht die Bilder unscharf werden. Ich hoffe, dass die Eindrücke trotzdem einigermaßen gut rüberkommen. Natürlich ist nicht der gesamte Umzug drauf, aber schon ein gewichtiger Teil und auch möglichst dynamisch im Wechsel der Motive und Fußgruppen.

Das sonstige Festtreiben habe ich danach nicht weiter verfolgt, alles scheint auch in einem gediegenen Rahmen sich abzuspielen. Ich nehme also mit immer noch Katerkopfschmerzen den Rest der Strecke in Angriff – eher leichtere Pässe, anfangs mit Blick auf der Lac de Gérardmer, danach in typischem Vogesental- und Hügelland. Der Camping in Corcieux liegt etwas abgelegen bereits in Anfahrt des Passes vom nächsten Tag und ist etwas primitiv, aber immerhin gibt es eine warme Dusche – das ist ja nun schon ein enormer Luxus. In besseren Tagen ist sogar ein Swimming Pool vorhanden. Sehr schmackhaftes, deftiges Abendessen mit Ofenkartoffel in einem der zwei örtlichen Restaurants.

Mo 18.4. Cornimont – Col du Brabant (876m) – Lac des Corbeaux – Col de la Vierge (1066m) – Col de Bramont (958m) – Col des Feignes (954m) – Le Collet Schlucht (1100m) – Col de la Schlucht (1135m) – Munster – Turckheim – Colmar – Artzenheim – Barrage de Marckolsheim – Riegel || Stuttgart
106 km | 16,6 km/h | 6:21 h | 1.005 Hm
AE (Offenburg): Hähnchen, PF, Salat, Bier 8,80 €

Der Kopf nun wieder frei und dazu noch ein Tag voller Frühlingssonne – da schwelgt das Herz. Zum Wohlgefühl trägt der offene, blumenreiche Col du Brabant bei. Jede Nuance wird nun zum Bild und das Bild zur Fantasie. Oben wartet ein kleines Kapellchen und eine beeindruckene Narzissenwiese, die im Winter wohl Skipiste ist. Ungeplant entdecke ich hier die Höhenroute zum Col de Bramont am Lac des Corbeaux vorbei. Eine sehr lohneswerte Strecke mit abwechslungsreichen Eindrücken einschließlich des romantisch gelegenen Sees Corbeaux. Der größte Teil ist Asphalt, ein kleiner Teil einwandfreie Piste.

Weniger auffällig ist die folgende Route zur Col-de-la-Schlucht-Straße. Unweit des Col des Feignes gibt es eine größere Baustelle – hier wird eine riesige Rodelbahn für die moderne Spezies des Funtouristen gebaut. verärgert Da aber schon unschöne Skipisten vorhanden sind, kann man die Ecke auch so noch weiter verschandeln, ohne dass es sonderlich auffällt.

Der Col de la Schlucht war mir aus dem Jahre 2003 nur noch schwach in Erinnerung, die dunklen Tannenwälder auf der gemäßigten Gefällstrecke mit weiten Kurven auf der Ostseite konnte ich noch rekonstruieren. Aber oben hat der Pass durchaus seine Schönheit mit markanten Felsformationen sowohl an der Straße als auch auf den Gegenhängen diesseits der Route des Crêtes.

Nach einem kühl-wolkigem Zwischenspiel im Bereich der Passhöhe, erheitert das Munstertal unten wieder mit Sonne und leuchtenden Farben. Es ist wirklich ein traumhaftes Tal für die erste Frühlingszeit – was noch nicht grünt, das blüht – gelb, weiß, violett. Was nicht von Natur aus blüht, das wird gepflanzt in den Gärten und vor den ebenso farbenfrohen Häusern. Munsterkäse, Wurst und Marmelade aus dem Hofverkauf am südlichen Ortsausgang von Soultzeren komplettiert das Souvenirpaket. In Munster herrscht so reger Storchenverkehr, dass das Klappern sogar die Motorräder übertönt. lach Für den Rest des Munstertals schaut in die Bildergalerie.

Noch aber ein Hinweis sei erlaubt: Eine ganz neue Einrichtung ist das Maison du Fromage in Gunsbach unweit von Munster. Das Genussmuseum war noch nicht fertig eingerichtet, Parkplätze noch im Bau. Als ich im Spätherbst vorbei kam, war die Bauspuren schon verwischt. Da ich auf beiden Touren nicht damit gerechnet hatte, ein Käsemuseum vorzufinden, konnte ich leider keine Besuch abstatten (Bahnrückreise drängte). Das werde ich sicherlich nachholen, vom Munstertal aus gibt es immer noch ein paar neue Routen zu entdecken. Alle, die mit einer Radtour ins Munstertal liebäugeln, sollten daher wissen, das sich hier eine neue Attraktion befindet, deren Besuch meiner groben Ansicht zufolge sicherlich lohnt – und wenn es nur zum Käse-Shopping sei. schmunzel

Eine Reise sind die Vogesen jedenfalls immer wert. Ich hoffe, dafür ausreichend Belege dargestellt zu haben und empfehle die Nachahmung – egal wie anders auch die Touren sein mögen.

Zur Bildergalerie Narzissen-Tour (folgendes Bild anklicken, auf Diaschau klicken, F11 für Vollbild drücken):