Re: Pyrénées Cathares-Catalán

von: veloträumer

Re: Pyrénées Cathares-Catalán - 21.12.11 19:53

Auch der Bericht nähert sich nun wettertechnisch der aktuellen Lage in Deutschland an und doch ist Musik drin...

TEIL 10 Schluchten, Hochebenen und Trobadore: Das Katharerland zwischen Aude- und Ariège-Tal mit dem Pays de Sault und dem Pays d’Olmes

Sa 16.7. La Pla - Usson-les-Bains - Col des Clausels (977m) - Col des Aychides (1007m) - Aunat - Col Notre-Dame (950m) - Bessède-de-Sault - Col du Castel (658m) - Axat - Joucou - Col des Rives (907m) - Espezel - Col de Coudons (883m) - Col du Portel (601m) – Puivert
96 km | 15,0 km/h | 6:22 h | 900 Hm
W: heiter, sonnig, warm, aber nicht heiß, windig
E (Afghan. R.): Auberginen m. afgh. Sauce, Fleischbällchen m. Pflaumen, Reis, Linsen, Bananasplit, Rw, Cafe 32,50
Ü: C Municipal 9,20 €

Mit dem de Pays du Donezan habe ich wieder gestrenges Katharerland erreicht. Während Quérigut über die frei zugängliche, bescheidene Burgruine Château de Donezan mitten im Ort verfügt, liegt die Chateau d’Usson separat schon im Wald tief in der Aude-Schlucht, nur unweit vom alten, verfallenen Badetempel Usson-les-Bains, und kann gegen Eintritt besucht werden. Diesmal bin ich mal wieder zu früh am Morgen vor Ort um die Besichtigung zu realisieren. Neben den Katharerspuren gäbe es ein Museum zum Lebenstil zwischen dem 13.-18. Jh. zu sehen. Besondere Bedeutung hatte Usson für die Katharer insbesondere dadurch, dass ein Vassal aus Barcelona, Bernard d’Alion, hier residierte und sich für die katharische Lehre engagierte, die Burg von Montaillou (vgl. nächste Etappe) errichtete und sich für die Verteidigung der Burg von Montségur opferte. Zunächst verlor er 1244 bei bei der Erstürmung der Burg von Montségur alle Güter samt Burg und Dorf Montaillu an den Grafen von Foix, 1258 schließlich wurde er in Perpignan ebenso bei lebendigen Leibe verbrannt wie die 255 Katharer in Montségur zuvor, die ihrem Glauben nicht abschwören wollten. Vier Albigenser konnten sich angeblich nach Usson retten und sollen dort ein Schatz vergraben haben. Die Forschung ist sich nicht einig, ob dieser Schatz der von Rennes-le-Château (bei Couiza, an der Aude weiter unten) ist oder ob er gar nicht exisitiert oder ob er gar noch vergraben bei Usson auf einen glücklichen Finder wartet. Ich habe jedenfalls nicht gegraben. schmunzel

Eine kleine Korrektur zur Einleitung dieses Berichtes: Dank der leider nicht immer korrekt gedruckten Touristeninformationen habe ich dort fehlerhaft angegeben, das Montségur 1299 als letzte Katharerburg gefallen ist. Es handelt sich tatsächlich aber um das Jahr 1244 (Belagerung erfolgte bereits 1243). Die Château de Quéribus konnte schlussendlich noch elf Jahre länger bis 1255 verteidigt werden – allerdings gilt das Massaker von Montségur symbolisch als der endgültige Untergang der Katharer. Deswegen neigt die Literatur auch oft dazu, Montségur als letzte Katharerburg zu bezeichnen. Bélibaste, der letzter Anhänger dieser Glaubensrichtung überhaupt, wurde schließlich nach abenteuerlicher Flucht auf der Château de Villerouge-Termenès (vgl. 1. Teil) erst im Jahre 1321 ebenfalls verbrannt.

Mich holt auf der Auffahrt zum Col de Claussels die normale Radlerwirklichkeit mit bereits beschriebener Reifenpanne ein. Dieser unscheinbare Abzweig von der Aude-Schlucht ist eine sehr empfehlenswerte Strecke, die enge Straßenführung mit Tunnelfelsen macht launig. Weiter oben ändert sich das Bild zu einer leicht hügeligen, weiten Wiesen- und Weidelandschaft. Infrastruktur gibt es hier nicht, so komme ich zum ersten Stück Brot erst am Mittag in Axat.

Ich suche bei Bessède-de-Sault noch den Col de Triby, über den man mit einer weiteren Passfolge einsam in das Rebenty-Tal gelangt, ohne durch Axat zu fahren. Doch verpasse ich wohl die rechte Abfahrt, die nicht ausgeschildert und wohl nur Piste ist (nicht in den Straßenkarten zu finden, ich hatte das nur zu Hause angelesen und kein genaue Karte für die Region mit). So begebe ich mich ins Aude Tal und fahre nach 2004 nochmal durch die beeindruckende Enge der Gorges de St-Georges. Kanu- und Kajakfreunde werden diesen Ort mit einem großen Viadukt als Ausgangsort schätzen – entsprechend bevölkert ist der Campingplatz.

Weniger bekannt und somit auch nur sparsam befahren sind die Schluchten der Rebenty – man erlebt sie in verschiedenen Phasen. Ich habe die Strecke zum Col du Pradel gewissermaßen aufgeteilt – den ersten Teil fahre ich an diesem Tag, um einen Zwischenrunde durch die Hochebene des Payas de Sault zu drehen, und den zweiten Teil, die eigentliche Bergstrecke, absolviere ich am Folgetag – unter allerdings sehr unterschiedlichen Witterungsbedingungen. Nimmt man beide Teile zusammen, so steht der Col du Pradel ganz oben in meiner Favoritenpässe in den Pyrenäen.

Von der feucht-schattigen Flussfahrt kommt man aufgefahren nach Espezel in eine ganze andere Landschaft – Felder breiten sich auf der um die 1000 m hohen Ebene vor dem Auge aus und werden von sanften bewaldeten Kuppen am Horizont begrenzt – erinnert ein wenig an die Vulkanregion La Garrotxa. Das Pays de Sault bezeichnet namentlich nach dem lateinischen saltus eine Waldlandschaft (nicht mit dem gleichnamigen Pays de Sault in der Provence zu verwechseln) und bildet mit dem Dreieck Montaillou, Puivert und Montségur den kulturellen Kern der Katharer östlich der Aude. Da es nicht zur Aude runtergeht, gleitet die Strecke zwischen dem Col du Portel und Puivert nahezu flach dahin. Der Bergcharakter weicht nun völlig, die Burg wird weithin sichtbar, Alleencharakter und Sonnenblumenfelder geben hier ein liebliches Bild des Pays de Sault ab.

So 17.7. Puivert - Col de la Babourade (655m) - Col de Teil (576m) - Bélesta - Col de la Croix des Morts (898m) - Belcaire - Col des Sept Frères (1253m) - Mérial - Col du Pradel (1679m) - Camping Ascou/La Forge
68 km | 10,9 km/h | 6:11 h | 1.645 Hm
W: starker Regen bis Mittag (nicht fahrbar), danach leichter Regen, tiefe Wolken, kalt & windig
B: Musée de Quercorb 4 €
E: Salat m. Entenleber/Walnüssen, Suppe, Schweinebraten, PF, Nudeln, Gem., bask. Torte 26 €
Ü: C Ascou/La Forge 10,20 €

Es gibt Tage, die man sich niemals für eine Radtour wünschen würde und sind sie gekommen, werden sie bejammert und beklagt. Doch gehören diese Tage auch zu jeder Tour – und noch mehr: solche Tage sind im Nachhinein manchmal mehr wert als es der Zorn des Augenblickes den Gefühlen erlaubt. Ein solcher Tag war dieser. Der Morgen hat kaum begonnen, da fängt es schon über dem Badesee beim Camping an zu regnen und die Burg auf dem gegenüberliegenden Hügel verschwindet fast ganz im Grauschleier. Der Regen wird etwas schwächer und ich schöpfe Hoffnung – vielleicht doch nur halbfeuchte Wolke? Kaum im Ort beim Bäcker, schüttet es dann aber die berühmten angelsächsischen Hunde und Katzen. Es gibt eine dreivierteloffene Arkadenhalle, in der man zwar geräumig unterstehen kann, aber selbst hier treibt der giftige Wind einen Rest von Wassernebel in fast alle Ecken und reizt die Rheumaknochen.

Die Zeit rinnt dahin und bald trifft ein Reiesradlerpaar mit fast identischen Liegerädern ein, die mit rückwärtigen grünen, abschließbaren Boxen ausgestattet sind. Die beiden reisen auch durch die Pyrenäen, wollen ggf. mit dem Zug von Foix weiter hinüber nach Spanien, in der Hoffnung dort besseres Wetter zu finden und schwere Berge auszusparen. Ich warne: „Cerdagne ist nicht nur flach.“ Ganz bergscheu sind sie aber auch nicht wirklich. Sie ist Amerikanerin und lebt mit ihm (Franzose) zusammen in Frankreich. Der Franzose kann schlecht englisch und die Amerikanerin (sehr gut zweisprachig) freut sich, dass ihr Freund mangels meiner Französischkenntnisse gezwungen ist Englisch zu sprechen. Schließlich werde ich dann genötigt, eine Proberunde mit dem Liegerad zu drehen. Das kann ich doch nicht! weinend Nun ja, mit vielen stützenden Händen habe ich eine halbe Runde geschafft! grins peinlich Also ich werde mit diesen zweirädrigen Schlafzimmern nicht gut Freund. Auffallend auch, das die scheinbar gemütlichen Sitzpolsterlehnen vom Regen vollgesaugt sind und so auch gleich die Klamotten von hinten durchnässen. Schlecht auch zum schnellen Abtrocknen.

Es ist mittlerweile 10 Uhr und Gelegenheit in das hiesige Museum zu gehen. Die beiden kriechen unter die Schlafsäcke und wollen in der kalten Halle weiter warten. So gehe ich allein hinein. Das Musée du Quercorb informiert über die Handwerkstraditionen der Region Quercorb (um Puivert herum) und die Katharerburg vor Ort. Doch der Schwerpunkt liegt in der Dokumentation von Leben, Werk und Instrumenten der Trobadore (Minnesänger) aus dem 12.-14. Jh. Damit es nicht ganz so trocken ist, könnt ihr nebenbei auch ein bisschen mittelalterliche Musik (6:06 min.) anhören. Da die Katharerburg recht gut erhalten blieb, wurde sie im Mittelalter auch über die Katharerzeit hinaus weiter genutzt und diente sodann als eine Hochburg der Sangeskunst. In Dichterwettstreiten, den „cours d’amour“, wurde um die beste Poesie gerungen – wenn man so will, ein Mischung aus Grand Prix d’Eurovision und Dieter Bohlens DSDS-Zirkus, grins aber damals noch mit Stil und Niveau. schmunzel

Neben den Räumen mit der Regionalgeschichte und einer Modellrekonstruktion der Burg von Puivert sind einzelne erhaltene Steinskulpturen von der Burg ausgestellt. Im Gegensatz zu anderen Mittelalterburgen mit kriegerischen Motiven dominierten in Puivert Darstellungen der Sänger und Musikinstrumente. So gelang es dem Museum in wissenschaftlicher Arbeit, einige Instrumente in Originalform zu rekonstruieren – einzigartige – und sogar spielbare – Dokumente – Prädikat: besonders wertvoll. Über die Arbeiten informiert ein kleiner Film (frz.). Besondere Freude macht es, sich dann der Musik hinzugeben. An mehreren Audiostationen kann man originale Lieder hören und gleichzeitig die Texte in der nachgezeichneten Kaligraphie der Zeit, mit Noten und authentischen Illustrationen nachverfolgen. Auch wenn ich der französische Sprache nicht ausreichend mächtig bin, so wird doch deutlich, dass die Erotik in der Poesie ein wichtige Rolle spielte. In einem weiteren Raum kann man zahlreiche Tafeln zur Geschichte der Trobadore und zu den Stars in allen Teilen Europas (Frankreich, Spanien, Portugal, England, Deutschland) studieren (engl. Übersetzungen). Auch hier wird deutlich: ausschweifendes Leben ist kein Privileg heutiger Popstars – egal ob männliche oder weibliche Trobadore. schmunzel

Im Shop kaufe ich nebst Postkarten auch noch drei CDs und bekunde mein Lob für das Museum. Die Frau kommt mir dann noch im Regen nachgelaufen und schenkt mir eine Übersichtskarte der rekonstruierten Instrumente – das da sind: la cornemuse – eine mit Hundekopf verzierter kleiner Dudelsack, le psalterium – selbsredend Psalter, l’orgue portatif – eine kleine, tragbare Orgel mit blau bemalten Pfeifen, la vièle à archet – eine Art Kniegeige mit rundem Kopf (vielleicht ein Vorläufer des Cellos?), la guiterne – eine Art mittelalterliche Ukulele mit länglich-rundem Korpus und Tierkopf, le rebec – ähnlich gebaut wie die guiterne aber kleiner und als Violine konzipiert, la flûte – Flöte (verschiedene Formen und Größen), le tambourin - selbstredend das Tamborin (Trommel), le luth – selbstredend die Laute (mit Knickhals).

Das Museum bietet auch Workshops an, unterrichtet Schulklassen und veranstaltet Konzerte mit mittelalterlicher Musik. Forschung, Handwerkskunst, aufwändige Gestaltung und Recherche, Pädogogik, Vergnügen und Muse gehen hier eine besonders gelungene Symbiose ein – und das in einem entlegenen Landstrich fernab von Metropolen. Dieses Museum ist nicht nur eine liebevolle Perle in der Museumslandschaft, sondern sicherlich eines hochwertigsten, die ich je besucht habe. Chapeau! bravo

Das Liegeradlerpaar kauert immer noch auf den kalten Steinen. Es dauert nicht lange, da kommen die nächsten Regenopfer auf zwei Rädern. Es ist ein holländisches Paar, ein Altersklasse höher als die Liegeradler. Aber auch die Niederländer lassen sich vom Wetter nicht die Laune verderben. Endlich gegen 12:30 h können wir starten – es regnet nur noch leicht. Der nächste Pass ist zwar nur ein weicher Hügel, doch das „Feld“ von fünf Pyrenäenradlern ist schnell weit auseinadergezogen. In Bélesta steht ein verwunschenes Schloss mit einem überwucherten Garten. Es wirkt irgendwie verfallen. Tatsächlich handelt es sich um eine Burg aus dem 13. Jh., die erst im Jahre 2007 renoviert wurde und heute als Galerie u.a. für moderne Kunst dient. Der Vorhof wurde als idyllischer Teegarten eingerichtet. Im Regen wirkt das märchenhaft traurig-schön – ob hier irgendwo Dornröschen wartet um wach geküsst zu werden?

Die Liegeradler sehe ich dann nochmal als ich Fotos mache und wir verabschieden uns, da ich das Riskio eingehe, in die Berge zu fahren, obwohl dort nur Wolke zu sehen ist. Immerhin bleibt die Wolke relativ „trocken“, auch als ich wieder die ca. 1000 m hohe Ebene des Pays de Sault erreiche. Es bleibt allerdings sehr kalt und windig. Einige geplante Pistenfahrten durch die Wälder hier beim Pas de l’Ours sind natürlich ersatzlos gestrichen.

Nach der Abfahrt über eine enge Straße nach Niort-de-Sault setze ich die Fahrt durch die Rebenty-Schluchten vom Vortag fort. Die Ortsperle im Tal ist Mérial – hier hat man sich mit Blumentöpfen und vielen Details ein wunderbares Dorfbild gegeben. Es beginnt der steile Abschnitt des Col du Pradel, zur Straße gäbe es sogar in einem Abschnitt noch eine Pistenalternative. Auf der Passhöhe wartet dann wieder die vollständig blickdichte Wolke. traurig Das Passbild hier oben gleicht dem am Col de Pailhères (Luftlinie nahe bei) aus dem Jahre 2008 so gut, dass man kaum glauben kann, dass es sich um zwei verschiedene Pässe handelt. Kann man soviel Wetterpech haben – oder sind da wieder höhere Mächte im Spiel? – Beim Camping im Tal sind die Finger eigentlich abgestorben und der Nacken bewegt sich auch nicht mehr nach meinen gedanklichen Vorgaben. Doch das recht gute Essen – insbesondere die warme Suppe – bringen mich wieder auf irdische Körpertemperatur. schmunzel

Mo 18.7. Ascou/La Forge - Sorgeat - Col de Chioula (1437m) - Col d'En Ferret (1420m) - Col de Marmare (1361m) – Montaillou (1280m) - exc. RF (~1460m) - Camurac - Gorges de la Frau - Fougax-et-Barrineuf - Montségur - Col de Montségur (1059m) - Montferrier - Lavelanet - Roquefort-les-Cascade - Col de Py (525m) - Foix – Montgaillard
103 km | 12,5 km/h | 8:18 h | 1.500 Hm
W: teils heiter, meist Wolken, sehr kühl bis kalt, sehr windig
B: Casc. de la Turasse 0 €
E (Foix): Meeresfrüchtesalat, Entenbrust, PF, Gem. Honig-Nuss-Sauce, Apfelk., Cafe 24,20 €
Ü: C Montgaillard 14 €

Bei Sonne ist der Col de Chioula ein traumhafter Pass, er bietet gerade im unteren Teil ein tolles Panorama nach Ax-les-Thermes und auch die Straßenrandflora ist ansprechend. Ein wenig Sonne kommt, aber der Tag bleibt ein Eisschrank. Und die Sonne geht auch wieder, als ich einen zwingend aufwärmenden Kaffee in Prades trinke. Die Bedeutung Montaillous zu Zeiten der Katharer mag man heute in dem abgelenen Dorf kaum ermessen, doch die Lage in den blumenreichen Bergwiesen umher ist durchaus bemerkenswert schön.

Ich hatte hier eine Fahrt über den Col du Teil geplant, nach Straßenkarte per Piste befahrbar und dann von einer Skistation aalglatt leicht nach Camurac abzufahren. Doch die Piste als solche ist verwildert, morastig und kaum mehr als ein Waldpfad für Pferde. Möglicherweise wurde die Pflege aufgegeben zugunsten der nunmehr gut ausgeschotterten Piste, die aber geradewegs zurück nach Westen zu einem anderen Pass führt. Diese ist auch offiziell als MTB-Strecke ausgeschildert, die alte route forestière in Richtung Col du Teil allerdings wurde sogar explizit mit einem durchgestrichenen MTB-Signet versehen. So habe ich diesen Exkurs abgebrochen, zumal mir bei dem kalten Wind die Lust an Experimenten vergangen war.

Picknick im Freien ist hier in Wind und Kälte nicht möglich, aber in Comus stoße ich auf eine Gîte, die auch Essen an Tagesgäste ausgibt (auch Brotdepot). Es sind Niederländer, die diese gemütliche Gîte führen – immer häufiger in Frankreich anzutreffen und sie vermieten nicht nur Zimmer im Haus, sondern bieten auch den Urlaub in einem Mongolenzelt an. Die Gorges de la Frau entpuppte sich wie schon eingangs erwähnt als weitgehend nicht fahrbar, das Runterschieben war aber möglich. Die Schlucht ist von moosüberwucherten Bäumen und Farnböden geprägt, dazu schießen die Felswände steil auf. Zu beiden Seiten finden sich Parkplätze, sodass der Andrang an Wanderern recht groß ist.

Lavelanet ist keiner besonderen Erwähnung wert – hektischer Verkehr und ein wenig Industrie bereits. Umso geruhsamer ist wiederum die Strecke zum Col de Py – eine leichtes Auf und Ab, schon eher als flach zu bezeichnen. Eine Besonderheit steht auch hier noch am Wegesrand. Die Cascades de la Turasse bei Roquefort-les-Cascades bilden ein Ensemble an Wasserfällen, die über stark bemooste und von Farnen umwucherten Felsen sich ergießen und über sandfarbene Gumpentreppen ein gartenähnliches Biotop gestalten. Der Platz ist offenbar ein Anziehungspunkt für Mystiker – zwei hippiehaft gekleidete Frauen meditieren an verschiedenen Stelle dieses romantischen Ortes. Sie sind nicht ansprechbar und wollen mir nicht weiterhelfen bei der Frage „Wo ist das Wasser?“ Denn bis auf ein paar Rinnsale, die durch die Felsen hindurchsickern, ist kaum Wasser vorhanden. Trockenzeit? Das kann ja nicht sein. – Oder gibt es Zyklen, in denen das Wasser im Tuffstein verschwindet, um zu anderen Zeiten wieder aufzutauchen? Die Fragen bleiben ungeklärt mysteriös.

Der Col de Py ist nochmal ein Ort der Resistance. Hier organisierte sich ein wichtiger Truppenteil des spanischen Widerstandes gegen den Faschismus Francos. Als 1944 in Frankreich die deutsche Armee einbrach und die Nazis geschwächt waren, lieferten die Spanier maßgebliche Hilfe an die französische Resistance, um den südlichen Teil Frankreichs zu befreien. Am Col de Py gibt es dazu ein informative Tafel.

Die Besichtigung von Foix musste dem Fortschreiten der Tour Tribut zollend kurz ausfallen, sodass ich die Burg über der Stadt nicht mehr begehen konnte. Die Nahrungsaufnahme war nach diesem „unterkühlten“ Tag von höherer Bedeutung. Wer sich mehr Zeit mitbringt sollte auch mal ein Restaurant aufsuchen, dass mittelalterliche Speisen anbietet (begrenzte Öffnungszeiten, vermutlich nur mit Reservierung). Da in Foix nur ein Camping stadtauswärts 2 km nördlich liegt, fahre ich lieber in meiner Stoßrichtung bis Montgaillard, wo es einen angenehmen Camping gibt und kaum weiter von Foix entfernt.

Sollte euch die Musik zur Begleitung der Bilderschau ausgegangen sein, dann gibt es hier (8:30 min) Nachschub. schmunzel Zur Bildergalerie TEIL 10 (folgendes Bild anklicken):



Fortsetzung folgt