Re: CH-I-GR-I-A Sommer 2011

von: iassu

Re: CH-I-GR-I-A Sommer 2011 - 20.09.11 23:58

Es geht weiter mit Lésvos. Eigentlich schreibt sich das ja mit b, aber im Griechischen wird B wie W ausgesprochen. Im Übrigen nutzen die Griechen diesen Namen fast nicht, sondern nennen die Insel allgemein nach ihrer Hauptstadt Mytilíni. (Die Ableitung lesbisch geht auf die antike Lyrikerin Sápho zurück, der auf nicht unzweifelhafte Weise lesbische Neigungen angedichtet werden. Die Ende des vorigen Jhdts sich gelegentlich kulthaft versammelnden Lesben betrachteten die Inselbewohner ziemlich argwöhnisch.)

Allgemein ist zu bemerken: Lésvos ist eine zu zwei Dritteln unglaublich grüne und stellenweise idyllische Insel mit stark unterdurchschnittlicher touristischer Ausrichtung/Infrastruktur. Radfahren ist selbstverständlich nur mit Höhenmetern machbar, aber man kann an manchen Stellen länger durch unbewohnte Wälder fahren als meinetwegen im Schwarzwald. Traumstrände im Südseestil sind nicht viele da. Das Wohlstandsniveau ist um ein level niedriger als auf dem Festland oder anderen großen Inseln. Ich habe wie immer hotelliert, Campings sind mir keine begegnet. Man kann übrigens inzwischen als Tagestourist auch ohne Reisepaß in die nahe Türkei reisen.

So locker ging das nun wirklich nicht immer zu, schließlich ist die wirkliche Befreiung vom 500 Jahre alten Türkenjoch erst 100 Jahre her. Die katastrophalen Auseinandersetzungen der beginnenden 20er Jahre noch weniger und Lésvos war in all das wegen seiner unmittelbaren Nähe besonders involviert. Zuletzt wurde es unangenehm berühmt, als bis 2009 massenhaft Exilanten aus Mittelost hier in unwürdigsten Verhältnissen zusammengepfercht wurden und das erst durch einen griechischen Hilferuf nach Brüssel beendet werden konnte.

Mytilini:





Die Kathedrale:









Im Gegensatz zum weltweit berüch...ähm bekannten Bonbonfusel "12" ist der auf Lesvos gebrannte Ouzo eine echte Qualität:



aus dem Stadtbild:



hohes Niveau! :









vorm Fahrradladen:







Backgammon heißt hier Távli und wurde selbstverständlich vom Rest der Welt nur abgekupfert:



backside-Idylle. Der Inselstrom kommt hierher und der immerhin hier zu trennde Müll hierhin:









Abendsonnengrafik am Hafen:



Erfrischung:



Fahrschulreklame auf der linken Busseite:



Nachtglanz: