Graz - Alicante

von: Tintifax72

Graz - Alicante - 08.02.11 09:43

GRAZ - ALICANTE

3000km von Österreich nach Spanien

Die Idee gab es schon länger, die Ausführung kam ganz spontan. Im Juni 2009 war klar, dass ich ab August, bedingt durch eine Wartezeit im Studium, locker Zeit habe. Obwohl ich es in dieser Saison auf ganze zwei Trainingstage brachte (es war mir also dann doch nicht so fad), radelte ich Ende September richtung Spanien los. Der Rückflug war ja schon gebucht!


Taktik:
Alleine, kein Begleitfahrzeug. Der Weg ist das Ziel, keine sportlichen Höchstleistungen. Erholung, genießen, mit sich selbst alleine sein zum Nachdenken, Länder, Menschen und Kulturen kennen lernen.

Wetter:
Ungeheures Glück! An den ca. 20 Fahrtagen hatte zwei mal einen halben Tag mit Regen. Die Abfahrt in Österreich war schon eher herbstlich, aber sobald man durchs Kanaltal nach Italien fährt wirds angenehm. Im Schnitt perfekte Temperaturen. Wie man aus dem Ausrüstungsgewicht schließen kann, hatte ich nur das nötigste mit. Aber es war genug, dass mir nie kalt war und ich immer trocken blieb!

Strecke:
Die Tagesetappen lagen zwischen 80 und 175km. Plan war der kürzeste und einfachste Weg. Aber mit besser werdender Kondition steigerte ich auch den Schwierigkeitsgrad und plante die eine oder andere Etappe um, so wurden aus 2200km 3040km.
Wo es ging suchte ich Radwege. Die Netze sind aber ganz unterschiedlich ausgebaut und beschriftet. In Östereich eigentlich ganz gut, Italien und Frankreich weniger, nur wenn es welche gibt, sind sie sensationell (Um San Remo!). In Spanien auch nicht so toll. Nur muss man dazu sagen, dass die Autofahrer in I,F und SP extrem rücksichtsvoll sind und viele Landstraßen in diesen Länderen entweder sehr breit sind, oder einen Pannenstreifen haben, auf dem man sich sicher bewegen kann. Jedenfalls hatte ich auf 3000km keine brenzlige Situation, was ich leider vom Radfahren auf österreichs Landstraßen nicht behaupten kann!

Unterkunft und Verpflegung:
Ich war im zivilisierten Gebiet unterwegs. Also günstigste Zimmer, manchmal Camping, manchmal irgendwo unter freien Himmel, hatte dazu einen Biwaksack mit. Und vor allem: Auch zu Gast bei Freunden!
Essen nach Lust und Laune, einfach auf den Magen hören. Warme Mahlzeiten wurden zusehendst weniger, weil Essen ohne Gesellschaft eher öd ist. Also Supermarkt, meist die aktuelle Mahlzeit eingekauft, und die nächste, die dann am Rad untergebracht wurde. Immer genug zu trinken, hatte einen Energiesirup mit, hab aber sonst auch alles getrunken, wonach ich Lust hatte, vor allem den Rotwein am Abend nicht zu vergessen!!! Als Notration waren immer Riegel im Gepäck.

Technik und Pannen:
15 Jahre altes Rennrad, top gewartet, mit Gepäck in Summe 17kg, Vorbereitungszeit: 2-3 Tage. Übersetzung: 39/26 bis 53/15.8-fach Zahnkranz.
Ein Plattfuß in Frankreich, ein gerissenes Gangseil in Spanien. Bin dadurch drauf gekommen, dass ich vergessen hatte Seile und Mäntel einzupacken. War aber kein Problem, kostete nur Zeit. Aber die hatte ich ja.

Resumee: Sensationeller Erholungswert! Der Plan ist zu 100% aufgegangen! Hab sehr lange davon gezehrt und denke noch heute gerne zurück.


Wer mehr wissen will zu dieser Reise, findet hier mein Online Tagebuch:
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