Re: Langer Weg ans Meer

von: Anonym

Re: Langer Weg ans Meer - 26.09.10 20:06

Wie ärgerlich ist das denn, das letzte Softwareupdate des GPS hat den Haken entfernt bei "Trackaufzeichnung auf Chip". Also ohne GPS-Support, ohne genaue Etappenlängen aus dem Gedächtnis geschrieben.

Frei 10. September

Tag des Honigkuchenpferds

Schnelles Frühstück und der dritte Mitfahrer Christoph trifft ein. Als Gespann von 3 Liegerädern (Flux S800, 2xSpeedmachine) dann von Remscheid über Dortmund nach Münster.

Eine absolut tolle Tour. Wir harmonierten vom Tempo sehr gut, die Sonne kam langsam raus, ein paar Hügel markierten das Ende der Mittelgebirge. Ich lutschte ungeniert Windschatten und fühlte mich sauwohl. Flach, Sonne, Mitfahrer, schöne Streckenwahl, was will der Mensch mehr. Am späten Nachmittag erreichten wir Münster.

Zelte errichtet und weitere Ankömmlinge des Treffens begrüsst. Nettes Beisammensitzen im Restaurant mit einer blonden Kellnerin, die zwar jeden Tag, bei jedem Wetter, 30km mit ihrem normalen Fahrrad fuhr, aber die nicht auf "gelbe Eier" stand und Trikes auch "unästhetisch" (sinngemäß zitiert ^^) fand. Schlechter Einstieg wenn ca. 3/4 der Leute am Tisch ein Velomobil oder Trike fahren. lach

Sa 11.September

Sehr schöne Tour mit gut 3 dutzend Liegerädern, Trikes und Velomobilen, abendliches Beisammensitzen. Ausführlichere Doku im Thread "liegend Leezen 2010" im Velomobil- und Liegeradfourm.

Tagsüber war ich noch fit und spielte Absicherungsfahrzeug an Kreuzungen damit der Pulk im ganzen über die Ampel kommt. Hieß also immer wieder nach vorne fahren nach Kreuzungen, aber es war sonnig und ich fühlte mich ohne Gepäck einfach nur superschnell.

Der vorher angesprochene dritte Platten war dann auch in ca. 10min behoben, und da ich vorher zu faul war meine Schläuche zu flicken, bekam ich einen Schlauch von nem Mitfahrer und hatte dann erstmal drei Ersatzschläuche mit ungeflickten Löchern.

Am Abend im Restaurant lief mir dann die Nase wie ein Wasserfall und in der Nacht bekam ich kaum Luft. Angeschlagen und dann viele Menschen auf einem Haufen, das war zu erwarten. Morgens erstmal durchgeschnäuzt unter Verbrauch ner halben Rolle Klopapier (nur leicht übertrieben), dann gings mir erstmal wieder gut.

So 12.September

Die Teilnehmer des Treffens packten langsam und ein Teil fuhr noch zum gemeinsamen Brunchen in die Innenstadt. Alles wartete dass der Regen wieder zurückkam. Auf dem Weg in die Innenstadt von Münster ein lauter Schlag am Laufrad, ich sag noch was ist das, und eine Mitfahrerin klärt mich auf dass ich übern nen Ast gefahren bin. Tja, der muss wohl doof in die Speichen gekommen sein.

100m vor dem Café der nächste Platten. Ok, erstmal dahingeschoben mit der Restluft und gefrühstückt. Einen der drei Schläuche beim Frühstück nebenbei geflickt und als die anderen abzogen, wollte ich noch fix den Schlauch wechseln und weiter gen Norden. Ich inspiziere und denke erst das Felgenband hat nun auch vorne aufgegeben. War aber ne gerissene Speiche, die es durch das Felgenband durchkatapuliert hatte.

Ersatzspeichen hatte ich genug dabei, allerdings wusste ich auch dass gerade diese Speiche, eine der Speichen war, die ich kaum spannen konnte, weil am Ventilloch. Lange Rede kurzer Sinn. Das Laufrad war ohne diese Speiche noch fast zentriert und hatte auch keinen größeren Höhenschlag. Ich hab dann keine Speichen getauscht, sondern diese Speiche einfach weggelassen. 250km weiter ist dann die gegenüberliegende, ebenfalls extrem schwach gespannte Speiche gerissen. Die restlichen 900-1000km fuhr ich aber mit einem 22-Speichen-VR was hielt. Seht es als Materialtest zwinker.


Ursprünglich wollte ich erst Richtung Bielefeld und dann die Weser runterfahren, bin dann aber doch gleich gen Norden, über Hagen am Teutoburger Wald. Der angekündigte Regen kam nicht. Hinter Osnabrück fand ich einen Zeltplatz. Ausser einem Päärchen mit KRADs waren die einzigen drei Zelter drei Langstreckenradreisende. Ein älterer Herr irgendwo aus der Bremer Ecke, der die Atlantikküste abgeradelt ist, und >3,5Mm auf der Uhr hatte. Ein Schwede der nach Spanien fuhr, und meine Wenigkeit. Abends nette Gespräche bei nem guten Essen im nebenliegenden edlen Restaurant.

Mo 13.September

Schnupfen war weg, dafür hatte ich Reizhusten. Der verging aber während des Radfahrens. Der Tag war trocken und teils sonnig, ich fuhr auf einsamen Landstraßen nach Bremen, hatte >120km und fühlte mich noch gut und begann schon mit dem Radweg Hamburg-Bremen. Es waren ganz angenehme Strecken und ich fuhr bis in die Dunkelheit und fast 200km an dem Tag.

Da ich keine konkrete Planung hatte, hatte ich mir zu Beginn den Entschluss gesetzt mich auch auf Umwege und schlechte Oberflächen von Fernradreisestrecken einzulassen.

[Fortsetzung folgt]