Re: Meine Reise durch Norwegen 2010

von: Jim Knopf

Re: Meine Reise durch Norwegen 2010 - 14.08.10 20:49

Freitag, 9. Juli 2010, Tag 8, Preikestølen - Lysebotn

Heute bin ich ausnahmsweise mal sehr früh aufgestanden und das Frühstück fiel auch nicht ganz so üppig aus. Zunächst musste ich noch einen kleinen Abstecher zur Minibank nach Jorpeland machen, da ich am Vortag vor lauter Preikestølen vergessen hatte, mir Geld zu ziehen. Da ich mit der Fähre von Forsand nach Lysebotn fahren wollte und das scheinbar so ziemlich am Arm der Welt zu liegen schien, wollte ich da nicht ohne ausreichend Bares hinfahren. Trotz des Abstechers war ich sehr zeitig am Fähranleger in Forsand. Gleich daneben war ein Supermarkt. Wie praktisch. Da konnte ich gleich einkaufen und mir ein zweites Frühstück besorgen.
Dann ging es an Bord und es kam etwas Hurtigrutengefühl auf, denn die Fähre fährt in erster Linie für Touristen verbindet aber auch Forsand mit Lysebotn. Diese Fahrt ist sehr schön, es war ein Gefühl wie eine Fahrt mit HR in den Geiranger. Auch das Wetter spielte mit. Die Sonne kam immer mehr raus und ich saß die meiste Zeit an Deck.

Langsam wurden die Berge immer höher...

...und die Felswände steiler.

In diese schmale Bucht...

...ging es hinein.

Ganz schön schroff...

...und vor allen Dingen eng.

Fast so wie im Trollfjord.
Dann gings wieder achteraus:

Umrahmt von hohen Bergen...

...konnte man dann den Preikestølen sehen:

So sah das also von unten aus. Da hat der Gletscher unheimlich gerade Strukturen zurückgelassen, Wahnsinn.
Der Ort Kalleli...

...ist nur auf dem Wasserwege erreichbar.
In der Ferne ist schon Lysebotn zu sehen...

...aber der Weg dorthin ist noch weit und entsprechend lang sollte die Fahrt noch dauern.
Ein Blick zurück:

Das Kraftwerk Fløyrli...

...mit einer der längsten Holztreppen der Welt.
Nochmals ein paar Aufnahmen in Richtung Lysebotn, die Berge sind über 1000m hoch.

Außerdem gab es am Ufer Seehunde zu sehen und gar nicht so wenige. Die aber im Bild festzuhalten war extrem schwierig. Die Biester sind extrem gut getarnt und die gerade gesehenen dann im Display oder Sucher zu finden ist mir nur ein einziges Mal gelungen. Leider ist die Aufnahme etwas unscharf, ich bringe sie gegen meine Gewohnheit, trotzdem:

Schließlich war der Hauptgrund, dieser Schifffahrt zu sehen, nämlich...

der [url='http://de.wikipedia.org/wiki/Kjerag']Kjerag[/url]. Hier kann man mal...

...die Dimensionen sehen.
Hier sieht man einen "Basejumper":

Das sind Leute, die sich von einem Felsplateau in die Tiefe stürzen und dann einen Fallschirm öffnen.
In Lysebotn angekommen fuhr ich sofort auf den CP und baute beschleunigt mein Zelt auf und richtete eine Radtasche mit Wechselklamotten sowie Proviant, wie am Vortag. Allerdings machte ich mir vor dem Start noch etwas zum Essen, da ich sonst einen Hungerast bekommen hätte.
Schließlich ging es los und wie. Die Straße zum Aussichtsrestaurant, wo ich mein Rad stehen lassen wollte, war wesentlich heftiger als gedacht. Die hatte durchweg 10%, oft mehr. Eine Wahnsinnspassstraße. Am Anfang ging es in einen 1,1km langen Tunnel. Der ging 500m senkrecht in den Berg rein, dann kam eine Spitzkehre und es ging 500m wieder aus dem Berg raus und das alles mit 10% Steigung. Danach kamen unzählige Spitzkehren und ich habe länger gebraucht als gedacht. Schließlich habe ich aber das Restaurant doch erreicht. Zuvor hatte ich noch einen anderen Radfahrer mit Gepäck, der auch auf der Fähre war überholt.
Weiter ging es dann zu Fuß. Der Weg heute war auch noch anspruchsvoller als gestern. Es gab einige steile Passagen die nur auf allen vieren und an einer Kette überwunden werden konnten. Ich habe es aber geschafft und den Kjerag erreicht:

So sieht dort der Blick auf den Fjord aus:

...ganz schön tief zwinker bäh .
So sieht der Felsbrocken von vorne aus:

Hier stehe ich 1000m über dem Abgrund:

Habe noch ziemlich lange dort oben verweilt. Das war wieder ein ganz tolles Erlebnis. Einfach Wahnsinn, was die Natur da so hinzaubert.
Schließlich musste ich mich aber doch von diesem tollen Ort trennen. Nochmals ein Blick auf das Aussichtsrestaurant,...

...da unten steht mein Rad.
Hier bin ich...

...hochgefahren. Tolle Passstraße.
Zum Abschluss nochmals ein Blick auf Lysebotn:

Das ist wirklich ein sehr kleiner und abgeschiedener Ort.
Zurück auf dem CP ging es in die Dusche und anschließend gab es dann noch Nachtessen. Nach einigen Gesprächen mit meinen Zeltnachbarn, ein Däne aus Kopenhagen, ebenfalls mit dem Rad unterwegs, allerdings in Gegenrichtung und einem Motorradfahrer aus Irland bin ich in das Land der Träume entschwunden.
Der Däne hat übrigens die Bilder von mir auf dem Kjerag gemacht. Ich habe ihn dafür dann ebenfalls abgelichtet.
39km Rad, 9km zu Fuß, Durchschnitt 16km/h, 1932Hm, alle Bilder können durch Anklicken vergrößert werden, Fortsetzung folgt.