Viel Rumänien und ein Bisserl hu & sk

von: Ubertin

Viel Rumänien und ein Bisserl hu & sk - 19.09.10 09:19

Moschen!

Nun bin ich und sind wir ja leider wieder zurück von unserer Radtour durch eines der spannendsten Länder Europas: Rumänien!
Die Tour mag ich euch nicht vorenthalten und werde sie nun Stück für Stück auf meienr Seite veröffentlichen (http://othra.wordpress.com/). Sie hier komplett zu posten spare ich mir mal aufgrund des umfangreichen Textes (bislang 15 DIN 4-Seiten) und der zahlreichen Bilder. Der hier gepostete Bericht umfasst erstmal die Hinfahrt (2 Tage), auf meiner Seite steht aber auch schon der zweite Bericht online. Viel Spaß beim Lesen und schauen

Die Ankunft… in Wien

Nach langer Wartezeit geht es nun endlich wieder los. Wir schreiben den 18.07.2010 und sitzen in einem Zug nach Wien, das eigentlich Ziel: die rumänische Grenze.
Das habe ich auch bei meiner letzten Rumänientour 2007 so gemacht: nur eine Fahrkahrte nach Budapest gekauft, Wien als Zwischenstation, weil der direkte Zug keine Räder mitnehmen wollte. Auch diesmal wollte ich, wollten wir die Fahrt stückeln, einfach auch weil der Zugticketkauf von Deutschland aus häufig unverhältnismäßig teuer ist. Die Zugfahrt von Cheb (cz) nach Kosice (sk) z.B. kostet im Schlafwagen und mit Rad rund 55€, wenn man sie direkt im Land bucht. Mit etwas Glück gibt es noch freie Angebotsplätze, dann fährt man im 6er Schlafwagenabteil inkl. Rad für 19€. Löst man ein identisches Ticket von Deutschland aus, so sind rund 110-120€ zu berappen.

In Wien wollten wir uns eigentlich nur einen wenige stunden währenden Aufenthalt gestatten, dass es etwas länger wurde, immerhin eine Übernachtung mit anschließender Zeit zum guten Stadtbummel, ist meiner spontanen Unfähigkeit zu verdanken, Fahrpläne zu lesen. Aber es hatte auch was gutes. So sind wir nämlich an eine sehr nette und hilfsbereite Ticketverkäuferin der Österreichischen Bahn geraten. Probleme bekommt der wehrte Radreisende nämlich, sollte er versuchen die Grenze zu Rumänien mit dem Rad im Zug zu überqueren. Das war in 2007 nicht möglich und scheint es jetzt noch immer nicht zu sein – trotz damals (07/2010) anderslautender Bahnauskunft (online).
Mit besagter Auskunft, bzw. dessen Ausdruck, kamen wir nach einer ewig langen Wartezeit in ebenso langer Warteschlange am Ticketstand im Wiener Westbahnhof an und gelangten zu erwähnter Dame, die alsbald eifrig versuchte die ausgedruckte Verbindung für uns zu buchen. Ging nicht. Fahrräder dürfen nicht. Mist. Unser eigentliches Ziel mit der Bahn war Arad in Rumänien, wir hätten uns auch mit weniger zufrieden gegeben: irgendeinem Dorf auf ungarischer Seite der Grenze, eine andere rumänische Stadt, ein anderer Zielbahnhof in Rumänien. Da war nichts zu machen, nirgends konnten Räder mitgeführt werden. In dem von uns ausgewählten Zug wurde der Gepäckwagen beispielsweise in Budapest abgehängt und somit war der Transport der Räder auch nur bis dorthin möglich. Lange Rede kurzer Sinn, am Ende konnten wir mit den Rädern nun doch an die rumänische Grenze fahren. Die Ticketdame in Wien stellte uns ein Radticket bis zu eben jener Grenze aus, wir zahlten bis Budapest und lösten noch im Zug direkt die Weiterfahrt… oder wie war das noch gleich? Etwas anders, glaube ich. Jedenfalls stieg in Budapest ein neuer Schaffner ein, dafür wurde, wie angedeutet, das Gepäckabteil abgehängt. Der Schaffner war nun (missmutig) der Auffassung: ihr habt das Ticket schon bezahlt, also muss ich euch mitnehmen. Auch wenn das nicht geht. Puuh! Die Räder parkten dann direkt im Gang des Zuges und sorgten nicht unbedingt für einen glatten Durchgang. Macht nix, wir sind drin – und wieder draußen: Ankunft in Curtici, Rumänien, in der Nacht… so um drei oder vier Uhr morgens. Junge, was ist denn hier los? Ist das warm (das kenne ich ja) und ist das feucht! Feucht? Leichte Untertreibung, beim Sprechen beißt man jedesmal Stücke aus der Luft heraus und schluckt sie als warmen Sturzbach die Kehle hinunter.
Nach 2-3 Stunden Schlaf im Zug fahren wir diese Nacht nicht mehr weit, sondern hauen uns 4,34 Km hinter dem örtlichen Bahnhof neben ein Maisfeld in die Zelte und schlafen weitere drei Stunden. Manch ein Mitfahrer mag von schrecklichen Hunden geträumt haben, die die Dunkelheit der Nacht mit ihrem Gebell in eine tiefe Finsterniss stürzten.