Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe

von: Jim Knopf

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 22.08.08 17:07

Donnerstag, 24. Juli 2008:

Trotz des Seegangs auf der Folla hatte ich sehr gut geschlafen. Um 06.00 Uhr war allerdings die Nacht vorbei. Ein Blick aus dem Fenster und ich mußte mir erst mal die Augen reiben. Sonnenschein pur, kein Wind und die See, bzw. in diesem Fall der Trondheimfjord spiegelglatt.
Das Schiff kam pünktlich um 06.30 Uhr in Trondheim an. Da mein Zug nach Oslo erst um 08.25 Uhr fahren sollte, hatte ich noch eine Menge Zeit, zumal ich meine Kabine erst um 08.00 Uhr hatte räumen müssen. Deshalb habe ich noch in der Kabine gefrühstückt, ehe ich in das Autodeck ging um mein Rad zu satteln. Ein letzter Blick auf mein Zuhause der letzten Tage.

Der Weg zum Bahnhof war nur kurz und so war ich sehr zeitig dort.
Mein Zug nach Oslo sollte von Gleis 2 fahren. Der Weg dorthin war sehr Radfahrerfreundlich. Es ging einmal eine Rampe runter und eine andere Rampe wieder hoch und schon stand ich am Bahnsteig.
Nur wo war das Fahrradabteil an meinem Zug. Die Wagennummer auf der Reservierung hatte ein 1./2. Klasse Wagen, von Fahrradabteil war da nix zu sehen. Also ging ich mal am Zug entlang zum anderen Ende. Wieder nix. Mittlerweile wurde die Lok angehängt. Das Zugpersonal kam und war zunächst auch ratlos. Offensichtlich wurde da wegen Wagenmangels statt eines Wagens mit Radabteil einer mit 1. Klasseabteil angehängt.
Außer mir stand da noch eine Familie mit Rädern, welche nach Lillehammer wollte. In Trondheim wurde das ganz einfach gelöst. Die Räder kamen in die 1. Klasse, meins zuerst. Ich baute es kunstvoll senkrecht in die Garderobe ein. Eigentlich wollte ich das noch fotografiert haben, habe es aber dann leider vergessen bäh.
Ich war dann glücklicherweise mitsamt Rad im Zug drin und die Fahrt ging los. Zunächst war der Zug nur mäßig besetzt. Die Landschaft auf dieser Strecke war sehr schön, reicht aber bei weitem nicht an die der Bergenbahn ran. Von der Seite war ich etwas entäuscht. Ich muß da dem Erik (Buche) Recht geben, daß die Landschaft der des Schwarzwaldes ähnelt. Da fließt unten in den Bächen mehr Wasser und einige wenige Berge sind auch noch etwas höher mit Schnee drauf außerdem sind die Seen wesentlich größer.
Der Zug wurde, je mehr er sich Oslo näherte immer voller und die Luft im Inneren war sehr warm, stickig und zum schneiden.
So war ich froh als ich in Oslo endlich aussteigen konnte. Es hatte dort 30 Grad im Schatten, schlecht gemessen. Deshalb war die nicht unerhebliche Steigung zum CP Ekeberg sehr schweißtreibend und meine Rohloff ließ sich deshalb natürlich nicht mehr schalten. Da hatte ich nun schon zu wiederholten Male ein 2Gangfahrrad für über 1000€.
Der Campingplatz war riesengroß. Trotzdem war es nicht einfach einen Platz im Schatten zu finden, denn ein Platz in der Sonne wäre weder mir und noch weniger meinen Lebensmitteln bekommen.
Erst mal Duschen und dann was essen. Da habe ich dann die sonst auf den bisherigen CP üblichen Sitzbänke und Tische vermisst. Ich hatte aber zum Glück den Leichtbauhocker dabei.
Spät am Abend habe ich dann nochmals den Blick über Oslo festgehalten. Es war schon sehr schön da oben und verhältnismäßig ruhig.



Mitten in der Nacht beim Austreten noch ein Kunstschuß mit Rad.



Freitag, 25. Juli 2008:

Lange habe ich leider nicht schlafen können, da durch die Sonneneinstrahlung die Innentemperatur des Zeltes bis zur Unerträglichkeit angestiegen ist. Um 07.00 Uhr habe ich das nicht mehr ausgehalten und bin dann aufgestanden. Den Koffer mit meinen Nahrungsmitteln habe ich sogleich hinter das Zelt in den Schatten befördert. Sonst hätte ich die Butter beim Frühstück über das Brötchen gießen können statt streichen grins
Neben mir ist dann noch ein belgisches Paar mit Fahrrädern in der Nacht angekommen. Mit ihnen habe ich mich dann noch ausgiebig unterhalten. Sie waren nur weiter im Süden unterwegs und wollten sich heute Oslo ansehen. Morgen wollten sie nach Hause fliegen.
Ich habe auf eine Stadtbesichtigung verzichtet, da ich schon öfters in Oslo, unter anderem mit diesem Segelschiff , war. Die Temperaturen haben aber auch wirklich nicht dazu eingeladen. Stattdessen habe ich mein Zelt eingepackt, alles fertig zur Abfahrt gemacht und mich in den Schatten gelegt.
Auf das Mittagessen hatte ich weitgehend verzichtet, denn ich würde mich heute Abend auf der Fähre am Buffet schadlos halten.
Ein Eis und ein bißchen Süßkram habe ich mir aber schon gegönnt.
Rechtzeitig fuhr ich hinunter zum Fähranleger. Dabei nochmals ein Blick über Oslo.

Heute sollte ich für mehr Geld eine schlechtere Kabine, als auf der Hinfahrt bekommen, aber es war auch Freitag und die Fähre ziemlich ausgebucht. Meine Kabine lag noch unterhalb des Autodecks.
Hier noch einige Bilder vom Auslaufen. Zunächst das Rathaus...

dann die Museumsinsel Bygdöy ...

schließlich die Backbordeinfahrt von Oslo mit Außenterasse...

Pünktlich ging ich dann in das Restaurant zum Abendessen. Das Buffet war wie auch schon auf der Hinfahrt einsame Spitze. Als ich endlich gesättigt war, bin ich in den Supermarkt gegangen und habe das letzte Nok-Kleingeld ausgegeben.
Schließlich habe ich anschließend noch einen Gang über Deck gemacht und habe mich dabei an Steuerbord auf eine Backskiste gesetzt und einfach die Stimmung, wir waren mittlerweile auf dem Skagerrak, genossen. Die See war spiegelglatt und es war so warm, daß man noch in kurz da sitzen konnte. Der Sonnenuntergang war sehr stimmungsvoll, da ich aber schon unzählige Sonnenuntergänge auf der Ostsee fotografiert habe und ich keine Lust hatte 10 Decks runter in meine Kabine zu gehen um den Fotoapparat zu holen, blieb dieser diesmal undokumentiert.
Irgendwann war ich aber so müde, daß ich dann doch zu Bett gegangen bin. Zu meiner positiven Überraschung war die Kabine trotz der Lage sehr ruhig. So bin ich dann schnell eingeschlafen.


Samstag, 26. Juli 2008:

Habe gut geschlafen. Nach der Dusche und einem kurzen Rundgang über Deck bin ich zum Frühstück gegangen. Dort habe ich einen Platz mit guter Aussicht eingenommen. Nun konnte ich in aller Ruhe frühstücken während das Schiff durch den Öresund zwischen Helsingör und Helsingborg fuhr. Ich hatte auch einen schönen Blick auf das Schloß Kronborg. Da habe ich auch schon viele Aufnahmen bei meinen zahlreichen Segeltörns gemacht, so daß ich auf den Gang an Deck verzichten konnte.
Schließlich wurde noch die Insel Ven an Backbord passiert.
So erreichte ich Kopenhagen. Nach dem Verlassen des Schiffes bin ich sofort schnurstracks zum Nyhavn gefahren und habe mir einen Platz im Schatten gesucht. Dort bin ich dann einige Zeit geblieben.
Später habe ich mir zum Mittagessen einen weniger belebten Platz auf einer Bank in einem Park gesucht.
Dabei konnte ich noch das Italienische Schulschiff Amerigo Vespucci fotografieren.


Von dem Liegeplatz ist übrigens früher die Fähre nach Oslo abgefahren. Auf der Hinfahrt habe ich nicht schlecht gestaunt, als da kein Schiff lag.
Schließlich lag am Kai hinter dem Königlichen Schloß noch dieser schöne Segler von den Aland Inselnmit Heimathafen Mariehamn.

Dorthin möchte ich vielleicht im nächsten Jahr fahren.
Rechtzeitig fuhr ich zum Bahnhof. Mit einem Aufzug konnte ich den Bahnsteig erreichen.
Sehr zu meinem Leidwesen wurde mein Zug erst sehr kurz vor der Abfahrt bereitgestellt und entsprechend groß war dann das Chaos im völlig ausgebuchten Radabteil und den Gängen. Ich hatte meinem Liegeplatz im Wagen des Radabteils. Dieser lief am Schluß. Im hintersten Abteil hatte ich die obere Koje, nein nicht die ganz obere, sondern eigentlich die mittlere, welche aber oben war, da es eine Viererbelegung war.
Außer mir war da noch ein Paar aus der Schweiz mit drin. Die hatten die unteren Kojen und waren auf der Rückfahrt von ihrer Radtour durch Schweden und hatten auch R-Getriebe. Ein ganzes Abteil mit Rohloffahrern, Falk wird es freuen grins.
Die Fahrt war so recht kurzweilig. Ich ging noch in den Speisewagen zum Abendessen. In Flensburg stieg noch eine Frau ein und danach wurden die Betten gebaut und ich habe mich hingelegt. Habe auch ganz gut geschlafen, bis der Zug umgebaut wurde. Da ging dann die Übergangstür nicht auf und es wurde ziemlich laut, sehr nah an meinem Abteil dikutiert. Schließlich bin ich aufgestanden, aber da war dann das Problem gelöst.
Am Morgen bin ich mit 30min Verspätung in Mannheim gelandet. Kaum macht man die Tür auf und schon trifft man bekannte Kollegen. Zu einem längeren Gespräch hatte ich aber keine Zeit, da ich wegen der Verspätung sofort Anschluß nach Schwetzingen hatte. Wenn der Zug pünktlich gewesen wäre, wäre ich das Stück mit dem Rad gefahren.
So bin ich nach einem sehr langen, wunderschönen und auch unvergeßlichen Urlaub wieder zu Hause eingetroffen.
Am nächsten tag hatte mich dann auch gleich der Alltag wieder.

Ich möchte mich jetzt, da ich am Ende meines Berichts angekommen bin, recht herzlich für die vielen Tipps und Antworten und auch Hilfen aus diesem Forum bedanken.
Ein weitere Dank gilt meinen Kollegen vom Team 3 aus Heidelberg, sowie den Kollegen von der Leitstelle in Ludwigshafen. Ohne deren Verständnis für manchen Sonderwunsch und auch die gewährte Urlaubslänge von über 5 Wochen, wäre diese Tour nicht möglich gewesen.
Außerdem möchte ich mich beim Fahrradhaus Fender in Schwetzingen für die Erfüllung meiner ständigen Sonderwünsche und Beschaffung selbst der exotischsten Ersatzteile recht herzlich bedanken, sonst hätte das mit Ersatzteilen unterwegs düster ausgesehen.

Hier und hier gibt es alle Fotos. Hoffe, daß ich da in nächster Zeit noch zum beschriften komme.

ENDE