Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe

von: Jim Knopf

Re: Norwegen, meine Reise nach Tromsoe - 08.08.08 23:15

Freitag, 04. Juli 2008:

Habe auf dem Sofa ziemlich gut geschlafen. Nur beim Austreten mitten in der Nacht habe ich einen kurzen Blick auf die Klippfischstadt Kristiansund geworfen, bin aber gleich wieder eingeschlafen. Kein Wunder bei einem Schiff Made in Germany grins

Habe mir dann das Frühstücksbuffett im Restaurant geleistet. Damit dürfte man günstiger fahren, als wenn man sich alles einzeln am Kiosk zusammenkauft.
Nach dem Frühstück, das Schiff hat mittlerweile in Trondheim angelegt, stand ein ausgedehnter Stadtrundgang auf dem Programm.
Dazu hat man von 08.15 Uhr bis 12.00 Uhr Zeit. Das sollte reichen.
Nachdem ich erst mal das fast baugleiche Schwesterschiff Kong Harald,

welches als südgehende Hurtigrute vor meiner Richard With lag begutachtet hatte, ging es zunächst mal zum Nidarosdom.

Weiter ging ich hinunter zum Fluß Nidelva , um dort die Gamle Bybrua

sowie alter Lagerhäuser zu besuchen.

Pünktlich um 12 Uhr legte die Richard With wieder ab, nächster Hafen Rörvik, Ankunft 20.45 Uhr. Aber vorher gab es noch einiges zu erleben, wie die Vorbeifahrt am Leuchtturm Kjeungskjaer

Höhepunkt dieses Streckenabschnitts, welcher nur nordgehend und auch dann nur bei gutem Wetter befahren wird, ist der enge Stokksund. Bei Sturm wird, wie auch auf der südgehenden Route, ein küstenfernerer Weg eingeschlagen.

Selbst dem Kaiser Wilhelm wurde es bei dieser Passage mit seiner Segeljacht mulmig und er wollte dem Lotsen ins Ruder greifen. Dieser erwiderte jedoch mit folgenden Worten:"Herr, hier nutzt es nichts Kaiser zu sein, auf diesem Schiff bin ich der Kapitän". Als Dank für die geglückte Passage soll der Lotse als Geschenk eine goldene Uhr bekommen haben, so sagt es jedenfalls die Legende.

Nachdem das Schiff zahllose Inseln und Durchfahrten passiert hat,

kam pünktlich Rörvik in Sicht.

Dort habe ich das Schiff verlassen und habe meine Tour mit dem Rad fortgesetzt.
In Rörvik trifft das nordgehende auf das südgehende Schiff, welches zu meiner großen Freude an diesem Abend die alte MS Lofoten war.

Da es in Rörvik keinen Campingplatz gab, habe ich mich entschlossen erstmal weiter zu fahren und dann an einer geeignten Stelle das Zelt aufzubauen.
Ich fuhr los, zunächst über die Brücke unter welcher ich zuvor noch mit dem Schiff durchgefahren bin. Endlich wieder Radfahren!
Die Stimmung an diesem Abend war unbeschreiblich.

So bin ich gefahren und gefahren und gefahren. An einen Zeltplatz habe ich dabei überhaupt nicht mehr gedacht. Ich habe total die Zeit vergessen in dieser herrlichen Landschaft.

Einen ausgewachsenen Elch habe ich auch aus nächster Nähe gesehen. Leider konnte dieser mich ganz offensichtlich nicht leiden, denn bevor ich die Kamera aus der Lenkertasche holen konnte, war der Elch schon geflüchtet. Dumm gelaufen.
Auf einmal sah ich an einem kleinen See ein Zelt und daneben ein Fahrrad. Dabei schaute ich mal auf die Uhr und stellte fest, daß es mittlerweile 01.30 Uhr in der Frühe war.
Deshalb habe ich da nicht lange gefackelt und habe mein Zelt und Rad einfach daneben gestellt.
Habe noch kurz in mein GPS geschaut, wo ich denn nun über haupt bin. Mein Zelt stand kurz vor Gravvik.
58km, 650Hm, Durchschnitt 16km/h, Fortsetzung folgt