Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen

von: Jim Knopf

Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 03.07.09 14:16

Sonntag, 7. - Dienstag, 9. Juni 2009, Anreise:

Der Beginn meiner diesjährigen Tour stand unter gar keinem guten Stern. Mir ging es einfach bescheiden, ich hatte Durchfall und fühlte mich schlapp. Deshalb habe ich lange überlegt, ob ich am Sonntag in der Frühe überhaupt starten sollte. Ich habe mich schließlich doch zum Start entschieden. Eine richtige Entscheidung, wie sich später rausstellen sollte.
Am Sonntag regnete es dann derart, dass mich mein Vater mit dem Auto nach Heidelberg an den Bahnhof fuhr. Los ging es mit dem Nahverkehrszug nach Frankfurt mit mir bestens bekanntem Zugpersonal. Da kam dann gleich sehr sinnige Bemerkungen ob meines beladenen Rades.
In Frankfurt ging es dann mit einem IC bis Hamburg und von dort für mich erstmals elektrisch nach Travemünde. Dort hatte ich jede Menge Zeit und habe mir zum Abendessen ein nettes Fischrestaurant direkt an der Trave ausgesucht.
Laut meinen Unterlagen sollte ein Einchecken ab 20 Uhr möglich sein. Das war auch korrekt. Aber an Bord sollte man erst ab 22 Uhr können. So ging ich mit noch einem anderen Radfahrer aus Bremen, welchen ich in der Warteschlange traf, in den Aufenthaltsraum.
Gegen 10 war ich wieder am Rad und musste noch über 1 Stunde bei ziemlich ungemütlicher Witterung und Kälte darauf warten an Bord zu gelangen. Erst um halb 12 wurden wir an Bord geshuttlet. Das lief dann so, dass ein VW Bus mit gelber Rundumleuchte vorweg fuhr. Solch einen Aufwand habe ich sonst noch nirgends erlebt.
Habe dann meine Kabine bezogen und bin dann ziemlich schnell in einen Tiefschlaf gefallen.
So habe ich das Auslaufen völlig verschlafen.
Beinahe hätte ich das Frühstück verpasst. Ich habe mir schon einen Wecker (Handy) auf 9 Uhr gestellt, habe aber nicht gewusst, dass an Bord finnische Zeit war, und die ist eine Stunde weiter. So war ich statt halb zehn erst halb elf beim Frühstück.
Nach dem Frühstück ging ich erst mal an Deck und habe...

...ein baugleiches Schwesterschiff abgelichtet. Ausserdem gibt es auf der Ostsee jede Menge...

...Verkehr. Dabei läuft das auf dem Schifffahrtsweg ähnlich wie auf der Autobahn an Land. Innen fahren die grossen und schnellen Schiffe, weiter aussen dann die immer kleineren und langsameren.
Am frühen Morgen wurde dann endlich Helsinki erreicht. Hier die ersten Eindrücke:





Dienstag, 9. Juni 2009:

Nachdem ich die Fähre etwa 30km östlich von Helsinki, nach einem ausgedehnten Frühstück an Bord, in einem ganz neuen Hafen verlassen hatte, habe ich mich zielsicher in die Innenstadt von meinem GPS routen lassen. Hat bestens gefunzt.
Nach einem kurzen Besuch...

...des Doms ging es dann auf meine geplante Strecke. Ich bin leider ein Kulturbanause und mich interessiert Radfahren und die Natur wesentlich mehr als irgendwelche Sehenswürdigkeiten und Museen.
Der GPS-Track führte mich sehr schön und auch zielsicher wunderbar aus der Stadt. Schnell stellte ich fest, dass Finnland alles andere als flach ist. Die Berge sind zwar bei weitem nicht so hoch wie in Norwegen, aber die Steigungen, wie in Norwegen, überaus heftig. Dabei finde ich das Fahren bei so einem welligen Terrain anstrengender, als wenn die Strecke einmal richtig steigt und dann eine lange Abfahrt folgt.
Auf dem Land führte meine Strecke dann wunderbar...

...über einsame Nebenstrassen...

...mit so gut wie...

...gar keinem Verkehr.
Auch auf grösseren Strassen...

...war ich zumeist ganz alleine unterwegs.
Dabei kam ich an...

...wunderschön gelegenen Seen und auch...

... Flussläufen...



...vorbei.
Kurz hinter Turku hatte ich in einem heftigen Regenschauer dann genug für heute und ich steuerte den Campingplatz in Naantali an. Leider 10min zu spät, da dieser Platz, bzw die Rezeption um 20 Uhr schließt, zumindest zu dieser Jahreszeit, da die Hochsaison erst 14 Tage später begonnen hat. Sehr gerne hätte ich im Regen eine Hütte für 50€ genommen. So bin ich nochmals durch den Ort gefahren, aber ausser einem Luxushotel war da nix zu machen. Deshalb habe ich dann doch im Zelt geschlafen. Duschen und Küche waren kein Problem, da mir freundliche Nachbarn den Zahlencode mitteilten und alles inclusive war.
243km, 2000Hm, Durchschnitt 22km/h


Mittwoch, 10. Juni 2009:

Nachdem ich in der ersten Nacht im Zelt recht gut geschlafen habe, ging es nach ausgiebigem Frühstück in der Küche des CP, anschließender Bezahlung und einem Einkauf wie am Vortag schon, mit Rückenwind recht flott weiter.
Langsam wurde das Wasser zwischen dem Land schmunzel immer breiter. Zunächst gab es...

...noch eine Brücke...
...
doch später ging dann ohne Fähren...

...nix mehr.
Hier steht mein Rad auf der ersten Fähre...

...welche ich auf meinem Weg nach Mariehamn, über die Åland Inseln, benutzt habe.
Diese Fähre fuhr als Besonderheit an einem Seil lang.

So sah das da bei der...

...Überfahrt aus und dort...

...ging es hin.
Diese Fähre fuhr noch sehr oft, was sich von nun an ändern sollte.
an der zweiten Fähre, welche von Osnäs nach Åva auf der Insel Brändö fuhr, hatte ich einen Aufenthalt von über 2 Stunden. Zum Glück gab es direkt am Anleger eine nette kleine Wirtschaft, wo ich mich an Kaffee und Kuchen laben konnte.
Bei dieser Fähre handelte es sich dann schon...

...um ein richtiges, frei fahrendes Schiff auf welchem neben mir...

... noch ein schottischer Reiseradler übergesetzt hat.
Endlich war ich auf Åland angekommen. Die Fahrt über die Insel Brändö führte über eine sehr einsame Strasse.

Die Landschaft dort war einmalig schön, genauso wie ich mir das vorher vorgestellt hatte. Hier ein paar Eindrücke:






Am Anleger in Torsholma hatte ich wieder über 2 Stunden Zeit. Ja, bei der Durchquerung von Åland muss man Zeit und Geduld mitbringen bäh . Die Zeit nutzte ich aber für das Abendessen. Eine vorhandene Bank mit Tisch leistete da gute Dienste.
So sah das da in Torsholma aus:




Endlich kam dann die Fähre...

...öffnete die...

...Bugklappe und los ging es...

...durch zum Teil recht enge Fahrwasser auf die Insel Kumlinge. Diese Insel habe ich dann noch komplett nach Süden bis Snäckö durchquert, sah im Wald den einzigsten Elch auf meiner Reise und habe mein Zelt auf dem CP aufgebaut.
105km, 500Hm, Durchschnitt 22km/h, Fortsetzung folgt.


von: natash

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 03.07.09 14:58

Hallo Jürgen,
Mann bist Du schnell. Kaum da, ist schon ein Bericht am Start schmunzel
Dass Finnland hügelig ist, habe ich auch schon feststellen dürfen. Ich hoffe das Wetter hat sich im Verlauf deiner Tour gebessert, bin auf jeden Fall gespannt auf die Fortsetzung.
Und - willkommen daheim!
LG Nat
von: Jim Knopf

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 03.07.09 22:54

Hallo Natalie,

Zitat:
Mann bist Du schnell.


Geschwindigkeit ist halt keine Hexerei lach träller

Zitat:
Ich hoffe das Wetter hat sich im Verlauf deiner Tour gebessert, bin auf jeden Fall gespannt auf die Fortsetzung.


Dann warte mal ab, die Fortsetzungen gibt es hier, anders als im Reisebericht über meine Norwegenreise im vergangenen Jahr, im ersten Beitrag, welchen ich immer wieder ergänze.
von: Falk

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 03.07.09 23:24

Das ist ja furchtbar, die gesamte Finnlandstrecke bei trüben (und vermutlich auch kühlem) Wetter. Dabei gilt doch Finnland als das sonnigste skandinavische Land. Zumindest bei meinen Fahrten hat das auch immer gestimmt. Sagst Du mal, über welchen Weg Du von Helsinki bis Turku gefahren bist?

Falk, SchwLAbt
von: olafs-traveltip

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 04.07.09 07:51

>Neuer Hafen in 30km entfernung.<

Das finde ich schade, die Finnjet legt schließlich mitten ind er Stadt an.
von: Jim Knopf

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 04.07.09 08:31

Hallo Falk,

Zitat:
Sagst Du mal, über welchen Weg Du von Helsinki bis Turku gefahren bist?


ganz einfach, über diese Strecke. Mit neuzeitlichen Navigationshilfsmitteln ist das gar kein Problem da nachzufahren, mit Papierkarten wird das natürlich schon sehr dünn.
So furchtbar fand ich das Wetter während meiner Tour in Finnland nicht. Ich war froh, dass es fast nicht geregnet hat. Furchtbar war das Wetter während der Färpassage, da konnte man weder Møns Klint, Bornholm noch Gotland sehen.
von: Jim Knopf

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 04.07.09 08:40

Hallo Olaf,

Zitat:
Das finde ich schade, die Finnjet legt schließlich mitten ind er Stadt an.


die Finnjet legt leider nirgendswo mehr an, schau mal hier. Alternativ gibt es nur noch Superfast, bzw. Tallink/Silja ab Rostock, aber die legen auch da an, wo ich angekommen bin.
von: olafs-traveltip

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 04.07.09 19:08

In Antwort auf: Jim Knopf
Hallo Olaf,


die Finnjet legt leider nirgendswo mehr an, schau mal hier. Alternativ gibt es nur noch Superfast, bzw. Tallink/Silja ab Rostock, aber die legen auch da an, wo ich angekommen bin.


Hallo Jürgen!
eigentlich wollte ich folgendes schreiben:
Zitat:
Das finde ich schade, die Finnjet legte schließlich mitten ind er Stadt an.


Die - traugrige- Geschichte der Finnjet ist mir bekannt.
Finnlines hat ich schon bei der Verlegung des Starthafen der Finnjet nach Rostock
als Alternative erwogen, denn die Alandinseln stehen auch noch auf meiner Wunschliste.

Doch hört sich das mit dem Hafen jetzt für mich nicht optimal an.


Gruß

Olaf
von: Jim Knopf

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 04.07.09 20:48

Hallo Olaf,

für mich war das absolut kein Problem. Mein Navi hat mich über hübsche Hochgeschwindigkeitsradwege, z.T. mit Mittellinien versehen, zuverlässig in die Innenstadt, direkt vor den Dom gebracht. Die ganze Aktion hat höchstens anderthalb Stunden gedauert. Seit dem 11. September ist das halt alles Essig mit mitten in der Stadt anlegen. Tallink aus Rostock legt nämlich direkt nebenan an.
von: Jim Knopf

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 04.07.09 20:54

Da beim Ändern im ersten Beitrag bei größerer Datenmenge alles entgleist, gibt es die Fortsetzungen wie im vergangenen Jahr ab jetzt wieder in Extrabeiträgen, da funzt das nämlich alles bestens schmunzel

Donnerstag, 11. Juni 2009:

Die Nacht auf dem CP war kurz, denn ich habe mich entschieden bereits um 07.30 mit der Fähre nach Överö auf der Insel Föglö überzusetzen.
Överö wurde dann extra für mich…

…angelaufen, da ich der einzige Fahrgast war,…

…der da aussteigen wollte. Leider war das Wetter heute sehr nebelig und überaus feucht, so dass ich alle paar km anhalten musste und ein Putzen der Brille notwendig wurde. Blöd, wenn man ständig hinter Scheiben sitzt grins.
Ich fuhr jetzt über die Insel Föglö nach Degerby, dabei war nochmals eine Seilfähre, zu benutzen.
Hier ein paar Eindrücke vom Nebel auf Föglö:





Schließlich habe ich Degerby erreicht.

Dort musste ich nur 30min warten,…

…um mit der letzten Fähre, welche mich noch von Mariehamn trennte, zu fahren.
In Mariehamn statte ich der Viermastbark Pommern

…einen Besuch…



…ab, bevor ich sofort mit einer Riesenfähre, welche bereits von Åbo in Finnland, kam sofort weiter nach Stockholm fuhr. Sooo toll fand ich Mariehamn nun auch nicht und ein Aufenthalt im Nebel war leider alles andere als gemütlich. Viel gemütlicher war da schon der Aufenthalt im Restaurant auf der Fähre. Dort konnte man für 23€ soviel essen und trinken wie man wollte. Es gab auch Bier und Wein. Ich hätte mich also flatratemäßig so richtig vollaufen lassen können. Das habe ich selbstverständlich nicht gemacht, sondern habe es vorgezogen, als dann die Sonne den Nebel lichtete, die wunderbare Fahrt durch die Schärenwelt nach Stockholm vom Oberdeck zu geniessen. Allerdings gab es genügend Leute an Bord die sich lieber haben vollaufen lassen. Ich hatte noch selten vorher so viele Alkoholleichen auf einmal gesehen.
Hier ein paar Eindrücke von der wunderschönen Fahrt auf der MS Galaxy durch die Schärenwelt:












Dabei war das Fahrwasser oft..

…sehr schmal und teiweise…

…sehr gut…

...befestigt. Langsam kam dann Stockholm...

...in Sicht…

...und ich war schon wieder scharf aufs Radfahren. Ich hatte mich entschieden, sofort auf meinem Track nach Nynäshamn zu fahren.
Dennoch ein paar Eindrücke von Stockholm:












Es gelang mir, aufgrund moderner Navigationshilfsmittel, zügig auf relativ schönen und radfahrgeeigneten Wegen ohne Umwege und Verfahrer aus Stockholm herauszukommen.
Dabei gab es wie fast überall…

…gigantische Bauwerke für den automobilen Wahnsinn. Ich gab dann richtig Gas, denn bis Nynäshamn waren es noch einige km. Einen ärgerlichen Umweg musste ich trotz GPS in kauf nehmen, da die bisherige Strasse zu einer Autobahn umfunktioniert wurde, nur leider nicht an die Radfahrer gedacht wurde. Kurz nach 23Uhr erreichte ich dann den CP in Nynäshamn. Die Rezeption war erfreulicherweise noch geöffnet. Weniger erfreulich war die laute Party, welche etliche Jugendliche am See veranstalteten und damit den Platz beschallten. Aber bis das Zelt stand, ich geduscht war und noch was gegessen hatte, kehrte dann allmählich Ruhe ein.
126km, 1000Hm, Durchschnitt 20km/h, Fortsetzung folgt.
von: Jim Knopf

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 05.07.09 19:19

Freitag, 12. Juni 2009:


Heute konnte ich glücklicherweise ausschlafen, da die Fähre nach Visby auf Gotland erst um 11.05 Uhr Nynäshamn verlassen sollte. Wegen nicht unerheblichem Regen am Morgen fand mein Frühstück, welches bei mir immer reichhaltig ausfällt, im Zelt statt. Pünktlich zum Aufbruch hörte der Regen dann aber auf, so dass ich auf die Regenkleidung verzichten konnte.
Die Überfahrt war relativ teuer, wesentlich teurer als die weitere Strecke Mariehamn Stockholm am Vortag.
Die Fähre legte...

...pünktlich ab, bei sehr viel Wind.
Ein letzter Blick auf Nynäshamn...

...und ein erster auf...



...Visby.
Visby hat mir ausgesprochen gut gefallen. Die Stadt besitzt...

...eine vollständig erhaltene Stadtmauer...

...mit zahlreichen Stadttoren.
Hier ein paar Eindrücke von Visby:












Durch dieses Stadttor...

...habe ich dann Visby verlassen und habe meine Reise auf solchen...

...wunderschönen Straßen fortgesetzt. Teilweise waren die Wege, welche ich mir selbst ausgesucht hatte, allerdings sehr schlecht. Auf der Karte sahen diese Wege recht gut aus, in der Realität waren das aber teilweise singletrailähnliche Wege. Deshalb hatte ich heute nur einen 18er Schnitt.
Nichtsdestotrotz war die Landschaft auf Gotland sehr schön und es gab immer wieder...

...verschiedenste Blumen,...

...Windmühlen, hier alt und neu, sowie...

...zahlreiche Kirchen, zu sehen.
Ich fuhr bei sehr finsterem Wetter, aber ohne Regen noch bei sehr viel Wind mit der Fähre über den Fårösund auf die Insel Fårö und stellte mein Zelt auf dem CP Sollhaga, wenige km hinter der Fähre auf.
66km, 850Hm, Durchschnitt 18km/h, Fortsetzung folgt.
von: 19matthias75

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 05.07.09 20:01

Hallo Jürgen,

toller Bericht und Bilder.
Da kommt Sehnsucht hoch.
von: Pedalpetter

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 06.07.09 16:51

Hallo Jürgen,

ersteinmal, dass wird ja wieder ein klasse Bericht.
Toll, danke.
Nun eine Frage, war da immer noch der alte Mann auf dem CP Sollhaga? Das "Schlitzohr" hat uns im letzten Jahr erst auf ausdrückliche Nachfrage hin das warme Duschwasser angestellt. Die schon gezahlten Kronen hat er uns aber wieder erstattet.
listig
Ich bin gespannt wie es hier weitergeht.
Gruß
Volker
von: Jim Knopf

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 06.07.09 18:06

Hallo Volker,

den alten Mann, der außer schwedisch keine weitere Sprache spricht, gibt es dort noch. Es war aber auch noch ein jüngerer da, welcher dann dolmetschte. Mit den Duschen gab es keinerlei Probleme.
Freut mich, dass mein Bericht gefällt. Fortsetzung gibt es allerdings leider erst morgen. Muss jetzt in die Klappe, da ich morgen Frühschicht habe.
von: Jumper79

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 07.07.09 11:25

Hallo Jürgen,

herzlichen Dank für den tollen Bericht sagen meine Freundin und ich. Endlich frische Bettlektüre! bravo Sogar das reichhaltige Frühstück ist wieder mit dabei grins
Zwei Fragen hätte ich:
1. Wie lange hast Du mit der Vorbereitung der GPS-Tracks zugebracht?
2. Wie haben Deine CXP 33 die Reise überstanden?
von: Jim Knopf

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 07.07.09 18:06

Hallo Sebastian,

freut mich, dass euch der Bericht gefällt, es geht auch gleich weiter schmunzel.

zu1: die Tracks habe ich teilweise aus dem Netz gezogen und teilweise selbst geplant. Denke, dass ich für die Gesamtplanung so 2 oder 3 Stunden gebraucht habe. Genau nachgehalten habe ich das nicht. Habe die Strecke so nebenbei, z.T auch bei Pausen im Geschäft durchgeplant.

zu2: mit den CXP33 hatte ich keinerlei Probleme. Ich hatte nur einen einzigen Defekt, nämlich kurz vor Leipzig einen schleichenden Platten, verursacht durch einen Dorn. Als Folge hat dann die Bremse geschliffen. Da ich mit den Campagnolo Veloce diesbezüglich schon öfters Probleme gehabt habe, habe ich mir bereits diese Bremse bestellt.
von: Jim Knopf

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 07.07.09 19:31

Samstag, 13. Juni 2009:


nach dem Frühstück, welches heute in der Küche des CP stattfand, ging es weiter zur Nordküste.
Hier habe ich dann...

... erst mal Pause gemacht.
Es ging dabei...

...um diese Steine und um...

...diesen alten Hafen.
In Wirklichkeit sah das dann...

...aber nicht so toll aus, um da einen 1km langen Fußmarsch, meine Kamera hat einen guten Zoom grins, über die übele Geröllhalde im Vordergrund zu machen. Laut Aussage Einheimischer sollte es ja an der gesamten Nordküste solch sonderbare Steine geben.
Ich fuhr also weiter, d.h. zunächst ein Stück zurück, da das mit dem "Gamle hamn" eine Sackgasse ist.
Ich kam dann an typisch Gotländischen Bauten vorbei.

Schließlich erreichte ich...

...ganz tolle Felsformationen...

...direkt neben der Strasse.
Diese wurden...

...ausgiebig in Augenschein...

...genommen.
Sogar nasse Füsse...

...habe ich für dieses Bild in Kauf genommen grins.
Hier sind die Aufnahmen entstanden. Gewisse Schwedischkenntnisse sind zum Lesen vorteilhaft grins lach.
Ich fuhr auf einer herrlichen Strasse...

...mit leichter Windunterstützung zügig, immer an der Küste entlang. Da hätte man ohne Probleme mit dem Rennrad lang fahren können.
Dabei bin ich dann an dieser hübschen...

...Häuseransammlung vorbeigekommen. Es dürfte sich dabei um ein Fischerdorf oder ähnliches gehandelt haben. Da gab es wieder so eine Hinweistafel, aber mein Schwedisch ist einfach zu schlecht, um zu verstehen, was es damit auf sich hat.
Wenig später ging es dann...

... auf unbefestigten Wegen weiter. Dabei war der im Bild gezeigte Weg noch Gold, zu dem was da noch kommen sollte. Ich bin da aber ausnahmslos fahrenderweise, wenn auch z.T. sehr langsam, durchgekommen.
Dafür war...

...die Natur sehr schön und es gab immer wieder Windmühlen, wie diese...

...oder diese...

...zu bestaunen.
Aufgrund der schlechten Wegequalität, habe ich dann meine Strecke leicht abgeändert und habe noch einen Abstecher...

...zum Leuchtturm an der Nordspitze gemacht.
Schliesslich habe ich wieder den Fårösund erreicht und dabei...

...dieses Schild entdeckt. Diesem Radweg bin ich aber nur zum Teil nachgefahren.
Noch ein Blick über den Fårösund...

...und ich habe Fårö wieder verlassen.
Ich fuhr jetzt an der Ostküste in Richtung Süden. Bei Lergrav gab es dann...

...wieder sehr schöne Felsformationen,...

...sogar mit Loch,...

...zu bestaunen.
Hier ein Blick auf den sehr schön gelegenen Ort.


Einige Zeit später bin ich dann...

...auf diese interessante Kirche,...

...mit 2 Türmen, gestossen. Was es damit auf sich hat, weiß vielleicht jemand hier im Forum, ich habe da bislang im Netz noch nix zu gefunden.
Nach einigen weiteren Kilometern hatte ich dann mein Tagesziel, den CP in Ljugarns erreicht. Obwohl ich gar nicht so spät war, war die Rezeption bereits geschlossen. Hier hat man gemerkt, dass ich noch relativ früh im Jahr unterwegs war und die Saison noch nicht begonnen hatte. Ich konnte aber trotzdem Duschen, da ich glücklicherweise noch 5Kronenstücke hatte.
164km, 400Hm, Durchschnitt 22km/h, Fortsetzung folgt.
von: phoenix73

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 07.07.09 20:46

Hallo Jürgen,

das solltest Du hauptberuflich machen, Reiseberichte etc.! Deinen Norwegen-Reisebericht habe ich bestimmt zehn-zwölfmal gelesen, an den Bildern konnte ich mich gar nicht sattsehen. Und Dein "reichliches Frühstück" ist einfach nur der Megabrüller, wenn das nicht in Deinem aktuellen Bericht dringestanden hätte, wäre ich stutzig geworden.

Gruß, Gunnar
von: iassu

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 07.07.09 22:09

In Antwort auf: phoenix73
Hallo Jürgen, das solltest Du hauptberuflich machen, Reiseberichte etc.!

Naja, er muß dann aber diese hauptberufliche Tätigkeit gelegentlich zur nebenberuflichen werden lassen, denn ohne Reisen keine Berichte listig
von: Jim Knopf

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 08.07.09 20:37

Sonntag, 14. Juni 2009:

In der vergangenen Nacht wurde zum ersten Mal die Standfestigkeit meines Zeltes durch überaus heftigen Wind angetestet. Ich hatte aber trotz höherer Windstärken nie Probleme mit meinem Zelt.
Wegen des schlechten Wetters am Morgen, fand das Frühstück im Zelt statt.
Nach dem gleichzeitigen Ein- und Auschecken setzte ich meine Reise fort.
Nach wenigen Kilometern Fahrt...

...traf ich auf beeindruckende...

... Steinkreise. Hier gibt es da noch mehr drüber zu lesen.
Bei meiner weiteren Fahrt kam der Wind ziemlich von der Seite. Das war mir ganz recht, da ich vorhatte, nach dem Besuch der Südspitze, an der Westküste wieder nach Norden zu fahren.
Je näher ich dem Süden kam, umso schlechter wurden die Wege. Schließlich hatte ich es aber doch geschafft.

Erster Blick auf den Leuchtturm. Nochmals...

...in groß. Ganz an die Südspitze konnte man allerdings,...

...aus Umweltschutzgründen...

...nicht gelangen.
Dafür gab es auch an der Südküste ganz tolle...

...Felsformationen. Dort entlang führte eine wunderbar zu fahrende...

... Straße. Wieder mal eine...

... Hinweistafel und nochmals ein Bild...

... von der Südküste. Von nun an führte die Strasse...

...weiter im Landesinneren lang, wobei ich immer wieder an...

... typisch Gotländischen Gehöften vorbeikam.
Schließlich erreichte ich den CP Kneippbyen, südlich von Visby.
Ich stellte dort mein Zelt wenige Meter von der Villa Kunterbunt entfernt auf.

Da mir dieser CP auf Anhieb, sowohl von der Ausstattung, als auch von der Lage ganz ausgezeichnet gefallen hat, habe ich ganz spontan entschieden für 2 Nächte zu bleiben. Zum einen fuhr die Fähre nach Oskarshamn nur 2x am Tag, nämlich um 07.20 Uhr und um 17.05 Uhr. Abends wollte ich nicht fahren, da ich dann evtl. Probleme mit der Unterbringung in der Gegend von Oskarshamn bekommen hätte. In meinem GPS gab es da nirgends einen Wegpunkt von einem CP und viel gebracht hätte das auch nicht. Die Abfahrt am folgenden Morgen wäre mir aber zu stressig gewesen. Ausserdem wollte ich noch Wäsche waschen und mir noch ein wenig Visby anschauen. Ich lag ausserdem sehr gut im Zeitplan, bzw. war bereits vor Plan.
175km, 500Hm, Durchschnitt 21km/h



Montag, 15. Juni 2009:

Heute sollte mein einziger Ruhetag der ganzen Reise sein. Zunächst habe ich, im der Küche angeschlossenen Aufenthaltsraum, besonders lange und umfangreich gefrühstückt. Die Örtlichkeit war aber auch ganz toll. Sehr sauber, wunderbar mit Holz eingerichtet und mit großer Glasfront zur Ostsee.
Nach dem Waschen der Wäsche ging ich zunächst mal runter zum Strand. In der Nacht hat es heftig geweht. Einigen Zelten hat das schon was ausgemacht.



Nachdem ich noch einige Aufnahmen...

...vom Zelt und...

...der Villa Kunterbunt gemacht hatte, ging es dann nach Visby. Zunächst habe ich mir die Fahrkarte für die Fähre am anderen Morgen besorgt. Je früher man da die Fahrkarte kauft, umso billiger wird sie, fast wie bei der DB grins.
Als nächstes musste eingekauft werden. Anschließend war ich dann das einzigste Mal während meiner Reise im Internet und zwar in der Bücherei. Danach machte ich eine ausgiebige Stadtrundfahrt.
Hier einige Bilder von Visby:












Bin dann früh in mein Zelt gekrochen und habe mein Handywecker auf viertel vor fünf gestellt, denn man musste eine halbe Stunde vor Abfahrt der Fähre am Anleger sein und frühstücken, wenn auch nicht so ausgiebig wie sonst, wollte ich auch noch.
Keine bedeutsamen km, da Ruhetag, Fortsetzung folgt.
von: Andreas

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 08.07.09 21:46

Hallo Jürgen,

toller Bericht, super Fotos, wirklich klasse. Machen Fernweh!

Wie ich sehe, bist Du mit nicht reisetauglichen Schaltbremsgriffen unterwegs gewesen! Und ohne Schutzbleche.

Gruß
Andreas
von: Jim Knopf

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 09.07.09 17:29

Hallo Andreas,

wenn man meine Panne beim Forumstreffen mit ein wenig Abstand betrachtet, war ich an der Misere nicht ganz unschuldig. Der Riss des Schaltseils hat sich nämlich angekündigt, indem die Schaltung nicht mehr richtig gefunzt hat und ich die kleinsten Ritzel nur noch schalten konnte indem ich am Unterrohr am Schaltzug rumgefummelt habe. Das nächste Mal tausche ich den betreffenden Zug sofort. Deshalb sollte diese Panne nicht mehr vorkommen. Außerdem habe ich auch noch eine Pinzette dabei und kann mir dann, falls der unwahrscheinliche Fall nochmals eintreten sollte, selbst helfen.
Auf Schutzbleche habe ich ganz bewusst verzichtet. Wer schnell sein will muss halt leiden.
Die Lenkerendschalter, welche ich mir in Bielefeld besorgt habe, kommen aber trotzdem zum Einsatz. Führe da nämlich gerade ein ganz besonderes Projekt durch. Mehr wird noch nicht verraten schmunzel zwinker listig .
von: Jim Knopf

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 09.07.09 18:47

Dienstag, 16. Juni 2009:


Um 04.45 Uhr war dann die Nacht, wie geplant vorbei. Trotzdem fällt es mir im Urlaub wesentlich leichter früh aufzustehen als in der Heimat, wenn es zur Arbeit geht. Der Zeltabbau ging recht zügig und deshalb war dann auch noch genügend Zeit für das Frühstück.
Ich war rechzeitig an der Fähre. Das war auch angeraten, denn der Dampfer legte gut und gerne 15min vor Plan ab.
Hier die letzten Bilder von Visby und Gotland.




Überdimensionales "G":


Hier stand vor kurzem...

...noch mein Zelt.
Heute war ein herrlicher Tag. Deshalb konnte ich die Überfahrt an Oberdeck geniessen. Allerdings nur auf der sonnigen Backbordseite, da es auf dem Achterdeck eine erhebliche Geruchsbelästigung durch einen an Deck stehenden Tiertransporter mit lebenden Schweinen gab.
Einfahrt nach Oskarshamn.

Dabei ist es sehr empfehlenswert die roten Seezeichen an Backbord und die grünen an Steuerbord zu lassen, sonst könnte es peinlich werden schmunzel .
Gar nicht so klein,...

...der Hafen und...

...auch der Ort.
Ein letzter Blick zurück...

...auf den Dampfer, man beachte den Schwertransport rechts im Bild mit einem Flügel für eine Windkraftanlage.
Nachdem ich eine Extrarunde mit erheblicher Steigung gemacht hatte, da ich gedacht habe, dass man als Radfahrer nicht so einfach auf der E22 fahren darf, bin ich dann doch auf diese Strasse gelangt...

...und habe mich dann über den geringen Verkehr gewundert. Auf dem breiten Seitenstreifen konnte ich wunderbar vorwärtskommen, zumal der Wind schräg von achtern kam.
Dabei gab es immer wieder...

...Kirchen und malerische...

...Buchten zu bewundern.
Leider wurden gegen Ende meiner heutigen Etappe die Bedingungen erheblich schwieriger. Zum einen kam jetzt der Wind leicht von vorne, da er auf Nordwest gedreht hatte und zum anderen, was viel schwerwiegender war, die Strasse war seit einiger Zeit mit einer Mittelabsperrung in 3 Spuren unterteilt. Wenn ich auf dem zweispurigen Abschnitt gefahren bin, war das auch nicht schlimm, aber die einspurigen Abschnitte waren so eng, dass das, wenn ich von einem LKW überholt wurde , nicht ohne war.
In Valdemarsvik hatte ich dann genug und habe beschlossen, den dortigen CP anzusteuern.
Eine recht gute Wahl, denn dieser CP liegt absolut ruhig, inmitten einer wunderschönen Natur.


Ein blick auf den Ort Valdemarsvik...

...und eine tolle Abendstimmung.

Im Schwarzwald am Tittisee sieht das doch auch so ähnlich aus und deshalb fahre ich extra so weit teuflisch.
Mein Zelt stand dabei...

... allein auf dieser...

...kleinen Wiese, unweit der Sanitäreinrichtungen. Die Duschen waren im Preis mit drin.
Da es auf diesem CP ein nettes kleines Restaurant direkt unten am See gab und die Preise angenehm waren, habe ich dort zur Nacht gegessen. Es war zwar kein Gourmetessen, und Herr Rach hätte bestimmt einiges auszusetzen gehabt, aber besser als meine Tütennudeln war es auf alle Fälle.
133km, 900Hm, Durchschnitt 24km/h, Fortsetzung folgt.
von: Heike N.

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 12.07.09 10:39

Hallo Jürgen,
das ist wirklich wieder ein schöner Bericht und ich erwarte ganz ungeduldig die Fortsetzung. Vielen Dank nochmals für deine Norwegentips besonders zur nordgehenden Fähre zum Geirangerfjord. In einer Woche geht es bei uns los. Ich muss mich nur nochmals erkundigen wie wir am besten vom Flughafen bis Oslo CP kommen. Vor den Steigungen auf der Tour bis Trondheim habe ich ganz schönen Respekt!
Grüße Heike
von: Jim Knopf

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 12.07.09 17:13

Mittwoch, 17. Juni 2009:

Ich erwachte in der Frühe bei schönstem Wetter und Sonnenschein. Außerdem war es windstill und warm, toll. Nach ausgiebigem Frühstück und Zeltabbau ging es zunächst einmal nach Valdemarsvik zum Einkaufen.
Ich hatte mich, nach den negativen Erlebnis auf der E22 vom Vortag, dazu entschlossen, auf Nebenstrassen nach Söderköping an den Götakanal, zu fahren.
Dabei musste ich feststellen, dass Schweden alles andere...

...als flach ist.
Dabei ist die Landschaft...

...zwar bei weitem nicht so gewaltig wie in Norwegen bei meiner Tour im vergangenen Jahr, sie aber hat mir trotzdem ausgesprochen gut gefallen.
Dabei gab es auch in Schweden...

...Lupinen in großer Zahl.

Hinter einer Kurve stand dann plötzlich ein Fahrrad auf dem Kopf, ein zweites stand daneben. An den Globetrotter Ortliebs konnte ich erahnen, dass es sich wohl um Deutsche handeln dürfte. Meine Vermutung war richtig, denn die beiden Radreisenden waren Christine und Michael aus Dresden. Sie waren in Trelleborg gestartet und wollten nach Stockholm. Leider hat der Umwerfer an Christines Rad nicht mehr richtig funktioniert. Feldmäßig konnte ich leider nur erreichen, dass vom kleineren Blatt auf das grössere geschaltet werden konnte. Umgekehrt ging dann leider nur mit einem kleinen Tritt gegen den Umwerfer, da vermutlich die Züge oder auch der Umwerfer selbst schwergängig war.
Bin dann bis Söderköping...

...mit den beiden gemeinsam gefahren. Das war für mich ausgesprochen schön, etwas nette Unterhaltung zu haben.
Leider trennten sich unsere Wege bereits in Söderköping wieder und ich fuhr ab dort...

...entlang des Götakanals .
Neben diesem Kanal gibt es einen...

...unbefestigten, aber doch recht gut zu fahrenden Weg.
Dies änderte sich schlagartig, als der Kanal durch einen See führte. Da führte der Weg mitten durch ein großes Waldgebiet mit zum Teil sehr schlechten Wegen und unglaublichen Steigungen. Deshalb bin ich dann beim folgenden See auf meinem Track auf Nebenstrassen gefahren. Das ging dann deutlich besser.
Schließlich erreichte ich die Schleusenanlage von Berg .
Das war natürlich ein absoluter Höhepunkt an diesem Tag.
Hier ein paar Eindrücke:









Wenn man sich die Schleusen und die ganze Anlage so anschaut wird schnell klar, dass der Kanal heute nur noch eine Bedeutung für den Yacht- und Ausflugsverkehr haben kann. Beeindruckend ist die Anlage aber trotzdem.
Hier warten gerade einige Yachten darauf...

...bergwärts geschleust, zu werden. Da gerade talwärts geschleust wurde, dürfte das noch eine ganze Zeit gedauert haben.
Ich fuhr dann am Kanal weiter. Dieser führte durch eine sehr schöne Natur und der Verkehr auf dem Radweg war doch recht schwach.
Immer wieder gab es...

...Drehbrücken mit kleinen Häuschen für den Brückenwärter. Nochmals ein Bild vom Kanal...

...mit dem Radweg.
Ab Borensberg bin ich dann auf der Strasse und dem kürzesten Weg an mein Tagesziel, den CP in Askersund am Vätternsee, gefahren.
191km, 1200Hm, Durchschnitt: 20km/h, Fortsetzung folgt.
von: Jim Knopf

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 13.07.09 20:33

Donnerstag, 18. Juni 2009:

Heute war das Wetter leider alles andere als gut. Zwar hat es zunächst nicht geregnet und ich konnte mein Zelt noch im Trockenen abbauen, aber der Himmel, vor allem im Süden sah schon recht bedrohlich aus. Deshalb habe ich zuerst das Zelt abgebaut und dann gefrühstückt. Während meines ausgedehnten Frühstücks im Aufenthaltsraum hat es dann angefangen zu regnen. Habe dann den Start der heutigen Etappe etwas hinausgezögert, in der Hoffnung, dass der Regen wieder aufhören würde. Leider war dem nicht so und so blieb mir nichts anderes übrig, als in die Regenkleidung zu steigen und loszufahren. Deshalb gibt es die einzigen 2 Aufnahmen vom Vätternsee...



...im Regen.
Nach einiger Zeit führte mein Weg dann über Nebenstrassen, fast schon Waldwege, welche nicht asphaltiert waren. Dabei gab es nicht unerehbliche Steigungen. Da ich keine Schutzbleche montiert habe, hat dann nach einiger Zeit alles ausgesehen wie Sau. Wer schnell sein will muss eben leiden. Die Schaltung hat aber trotzdem einwandfrei funktioniert. Es hat zwar mal ein wenig geknirscht, aber geschaltet hat das immernoch alles bestens.
Ich fuhr bei diesem Wetter dann auf Nebenstraßen in Kanalnähe, da ich keine Lust hatte mich auf dem unbefestigten Weg noch weiter einzusauen. Ich kam dann im Regen an einer weiteren...

...kleineren Schleusenanlage und bei sich besserndem Wetter...

...an einer schön gelegenen Drehbrücke...

...vorbei.
Nochmals ein Blick auf den Kanal...

...mit Radweg.
Wenig später habe ich dann bei Sonnenschein,...

...den Vänernsee erreicht. Dabei nahm dann der Wind immer mehr an Stärke zu...

...und kam leider aus Südwest, ziemlich genau die Richtung in welche ich fuhr.
Zu allem Überfluss habe ich mich trotz GPS festgefahren, denn in der Topokarte war ein durchgehender Weg am See entlang eingezeichnet. Dieser war aber in Natura mit einem Gatter versperrt und Betreten verboten Schilder machten mir deutlich, dass ich hier unerwünscht war und an ein Durchkommen nicht zu denken war. Ich fuhr deshalb , landschaftlich wenig aufregend durch ein großes Waldgebiet entlang einer Bahnstrecke.
Kurz hinter Björkhaga, stieg dann die Strecke für mich ziemlich unerwartet auf etwa 200m Höhe an, zum Kinnekulla. Dafür wurde ich...

... mit einem sagenhaften Ausblick...

... über den Vänernsee entschädigt.
Über zum größten Teil...

...sehr einsame Straßen...

...erreichte ich dann mein Tagesziel, den CP in Lidköping.
172km, 1100Hm, Durchschnitt 19km/h, Fortsetzung folgt.
von: Jim Knopf

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 13.07.09 22:26

Freitag, 19. Juni 2009:

Heute fand das Frühstück bei Sonnenschein, im Freien statt. Wegen der großen Entfernung vom Zelt zu den Sanitäreinrichtungen und Küche, habe ich auch diesmal das Zelt vor dem Frühstück abgebaut. So konnte es gleich nach dem Frühstück losgehen.
Zunächst führte mein Weg nach Lidköping zum Hafen...

...denn den Vänernsee können schon etwas größere Schiffe befahren. Mein absolutes Lieblingsschiff, die Amphitrite , mit der ich schon etliche tausend Seemeilen zurückglegt habe, war auch schon dort.
Anschließend ging ich in einen großen Supermarkt, zum Einkaufen. Das war ein großes Glück für mich, da ich andernfalls mächtig nass geworden wäre, da vor der Tür derweil ein heftiger Platzregen niederging.
Ich konnte dann aber ohne Regen und wenig später sogar mit Sonnenschein, weiterfahren. Der Gegenwind war leider immer noch vorhanden, aber zum Glück nicht mehr ganz so stark. Windstärke 4-5 war das immer noch.
Dabei gab es wieder einmal...

Windmühlen, diesmal sogar im Zweierpack, sowie...

...diese Kirche, zu sehen.
In Trollhättan habe ich mir noch schnell ein neues Glas Nutella besorgt, da der Laden in Lidköping, im Gegensatz zu den meisten Läden, in welchen ich in Schweden war, kein Nutella führte.
In Trollhättan vergaß ich es leider, die dortigen Schleusen, zu besuchen. Da ich bereits eine längere heftige Steigung hinaufgefahren war, als ich von einem Wegweiser, welcher in die Gegenrichtung zeigte, erinnert wurde, habe ich mich entschieden, das auszulassen. Ich hatte ja bereits die Schleusen von Berg gesehen und so viel anders ist das in Trollhättan dann auch nicht, außer dass die Schleusenkammern grösser sind.
Die weitere Fahrt in Richtung Göteborg führte dann über...

...sehr wenig befahrene Strassen durch eine sehr schöne Natur mit überaus heftigen Steigungen. Hier ein Blick...

...auf den Trollhätte-Kanal.
Nachdem ich eine alte Festung...

...passiert hatte, erreichte ich schließlich, nach weiteren sehr heftigen Anstiegen die zweitgrößte Stadt Schwedens, Göteborg.
Das letzte Mal war ich dort vor mehr als 20 Jahren mit der Amphitrite , auf meinem allerersten Segeltörn.
Hier ein paar Eindrücke von Göteborg:








Ich fuhr dann noch Richtung Süden aus der Stadt raus, zum CP nach Liseberg.
169km, 1000Hm, Durchschnitt 20km/H, Fortsetzung folgt.
von: gatzek

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 14.07.09 10:36

Hallo Jürgen,
möchte mich den anderen anschließen: Das ist ein schöner Reisebricht, wie auch schon der vom vorigen Jahr aus Norwegen.
Gruß Gatzek
von: Jim Knopf

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 14.07.09 20:05

Samstag, 20. Juni 2009:

Heute musste ich wegen überhöhter Luftfeuchtigkeit im Aufenthaltsraum frühstücken. Das Zelt konnte ich zuvor noch relativ trocken einpacken. Bin dann relativ spät losgekommen, da ich noch Thomas aus Heidelberg getroffen habe. Er war in umgekehrter Richtung unterwegs nach Norwegen. Da habe ich einige Informationen über die bevorstehende Strecke bekommen und mich festgelabert grins .
Nach dem Start, im übrigen ohne Regen, stellte ich dann schnell fest, dass das Fahren auf dem Track, welchen ich bei GPSies heruntergeladen hatte und welcher als Fahrradtour deklariert war, nicht möglich war, da die 158 dort autobahnähnlich als Kraftfahrzeugstraße ausgebaut ist. Das war natürlich etwas ärgerlich, zwar kein ernsthaftes Problem, es waren jedoch etliche Zusatzkilometer zu absolvieren. Ich kam aber nach einiger Zeit an einem größeren Supermarkt vorbei. Das kam mir sehr gelegen, da ich gerne meine Vorräte ergänzen wollte, wegen des morgigen Sonntags.
Nach einiger Zeit wurde die 158 dann zur normalen Straße. Sogar ein recht gut ausgebauter Radweg führte, manchmal etwas abseits, wie hier...

...über diese alte Brücke, parallel.
Ich fuhr aber trotzdem, sooft es ging auf Nebenstraßen, denn der Verkehr auf der 158 war teilweise schon recht heftig. Dabei kam ich an dieser schönen...

...Kirche vorbei.
Das Pferd stand auf der Weide...

...direkt daneben.
Bei der weiteren Fahrt sind mir dann mehrere sonderbare Bauten wie...

...dieser hier, aufgefallen. Ich habe keine so rechte Vorstellung um was es sich da handeln könnte. Das sieht zwar so ähnlich wie eine Windmühle aus, jedoch fehlen die Flügel und ich habe keine so rechte Vorstellung, wo die da angebracht werden sollten.
Außerdem war bei der doch recht hohen Zahl derartiger Bauten nicht eines mit Windmühlenflügel dabei. Vielleicht weiß ja jemand hier aus dem Forum was dazu.
In Varberg gab es dann diese mächtige...

...Festung zu bewundern und eines der wenigen Fahradverbotsschilder außerhalb von Deutschland lach.
Hier traf ich dann rein zufällig auf die ausgeschilderte Radroute Ginstleden.



Dieser Radroute folgte ich ab nun weitestgehend, da sie sehr gut zu fahren war. Zunächst ging es direkt am...

Kattegat entlang. Nach kurzer Zeit traf ich auf diesen schönen Tisch...

...mit Bänken, wo ich eine etwas ausgedehntere Pause machte. Dabei konnte ich dann den...

...Windsurfen zuschauen. Mich hat es dabei mächtig gejuckt ebenfalls so über das Wasser zu flitzen. Der Wind war sehr konstant und mit Windstärke 4-5 ausreichend stark außerdem ist die Wasserfläche wesentlich größer als der heimische Baggersee. Wegen der miesen Windbedingungen hier in Süddeutschland habe ich das Windsurfen schon seit vielen Jahren aufgegeben.
Auf meinem Weg nach Halmstadt fuhr ich zum größten Teil...

...auf schwach befahrenen Straßen durch sehr schöne Natur.
Schließlich habe ich mein Tagesziel...

...Halmstadt erreicht. Dort war ich bereits vor vielen Jahren mit dem Segelschiff Amphitrite . Damals allerdings etwas unfreiwillig, wegen aufkommenden Starkwind und Sturm. Deshalb habe ich sofort einiges wiedererkannt. Die beiden...

...Segelschiffe haben damals schon dort gelegen.
Dort hinten am Getreidespeicher...

...haben wir damals volle 3 Tage gelegen.
Bin dann noch zum CP gefahren, der etwas südlich gelegen ist. Dabei handelt es sich um eine riesige Anlage direkt hinter...

...den Dünen. Bei einem Abendspaziergang machte ich noch eine Runde durch die Dünen...

...und an den Strand.

Dabei gab es dann noch dieses wahnsinnige Abendrot.




160km,800Hm, Durchschnitt 21km/h, Fortsetzung folgt.
von: cyclerps

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 15.07.09 07:46

Tolle Bilder und toller Bericht!!
Hast Du bisher ganz klasse gemacht.

Gruss
Markus
von: Jim Knopf

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 17.07.09 13:11

Sonntag, 21.Juni 2009:

Nach dem gewohnt ausgiebigem Frühstück, ging es heute auf der Fahrradroute Ginstleden weiter in Richtung Süden. Diese Fahrradroute war weiterhin sehr gut zu fahren und führte meist über gute bis sehr gute Wege direkt an der Küste entlang.
Hinter Båstad habe ich mich entschlossen, die Strecke etwas abzukürzen. Dafür musste ich dann einen etwa 150m hohen Bergrücken der Bjärehalbinsel erklimmen, wobei...

...es als Lohn für die Anstrengung einen sehr schönen Blick zurück gab. Da unten bin ich zuvor an der Küste entlanggefahren und hinten im Dunst liegt Halmstadt.
Nach einiger Zeit gab es dann einen ersten Blick...

...auf das Kap Kullen, wohin mich mein weiterer Weg führen sollte. Nach einer sehr schönen und auch recht langen Abfahrt erreichte ich dann wieder...

...Meereshöhe. Hier nochmals ein Blick auf Kap Kullen.
Ich fuhr dann weiter auf der Radroute, da die Hauptstraße, auf welcher mein Track verlief, sehr stark befahren war.
Im Gegensatz zur Hauptstraße war die Fahrt...

...direkt am Wasser entlang durch die Dünen sehr schön.

Unterwegs stand noch diese schöne Windmühle,...

...bevor ich...

...Mölle erreichte und hinauf zum Kap Kullen fuhr. Dabei gab es Steigungen von bis zu 18%, also fast eben grins.
An der Auffahrt zum Kap, welche für Autos kostenpflichtig ist, gab es einen wunderschönen Aussichtsplatz. Dort konnte man sehr schön...

...über den Øresund blicken. Das Land rechts im Bild gehört schon zu Dänemark. In Bildmitte ist das Hamlet-Schloss Kronborg in Helsingør zu erkennen.
Endlich war ich oben angekommen. Dort befindet sich...

...ein besonders weittragendes Leuchtfeuer mit mit einer riesigen Fresnel–Optik . Für mich ist das ein äußerst faszinierender Ort. Hier bei diesem weit in die See hinausgreifenden Gebirgszug...

...geht der Øresund in die weiten des Kattegats über. Wenn man sich dieses wild gezackte Kap so ansieht, kann man sich vorstellen, dass das für die Schifffahrt nicht so ganz ungefährlich ist. Deshalb ist dieses Kap auch mit zahlreichen Wracks gespickt, welche an den Felsen zugrunde gingen.
Hier nochmals ein Blick zum Øresund.

Auch in der Kindererzählung von Selma Lagerlöf über die wundersame Reise des kleinen Nils Holgersson, wurde das Kap Kullen sehr anschaulich beschrieben.
Nach einem letzten Blick in Richtung Norden...

...bin ich dann zum CP in Mölle gefahren und habe die Tour dort, entgegen meiner ürsprünglichen Planung, beendet. Ich hatte nämlich vor, noch bis kurz hinter Helsingør, zu fahren. Da mir der Platz recht gut gefiel, es in Mölle wohl wesentlich ruhiger als in Helsingør sein dürfte, ich obendrein noch etliche Schwedenkronen, aber keine einzige Dänenkrone hatte, habe ich mich kurzerhand entschlossen, doch noch eine Nacht in Schweden, zu verbringen.
Ich habe dann nochmals meine Wäsche gewaschen und weil heute Sonntag war, gab es noch ein Abendessen im Restaurant des CP.
113km, 700Hm, Durchschnitt20km/h, Fortsetzung folgt.
von: Jim Knopf

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 17.07.09 20:25

Montag, 22. Juni 2009:

heute Morgen war alles sehr feucht, das Zelt glich einer Tropfsteinhöhle und das alles durch Tau, denn geregnet hat es überhaupt nicht. Das Wetter war wunderbar schön und die Sonne schien von einem stahlblauen Himmel. Das Frühstück fand wegen der Feuchtigkeit im Aufenthaltsraum statt. Zwischenzeitlich ist das Zelt in der Sonne wieder getrocknet.
Ohne Wind ging die Fahrt sehr schnell nach Helsingborg am Ufer des Øresund. Das Schloss Kronborg ...

...ist auf der dänischen Seite bereits deutlich zu erkennen. Der Fähranleger...

..war nicht mehr weit entfernt. Nochmals ein Blick...

...über den Sund nach Dänemark. Dann ging es bereits auf die Fähre,...

...die Überfahrt dauerte nur ca 30min...

...und Schweden war Geschichte mit einem letzten Blick zurück.
Kronborg und Helsingør ...

...wurden dafür immer deutlicher.
An Bord tauschte ich die Schwedenkronen in Dänenkronen um, ging völlig problemlos. Vor Jahren hatte ich da mal bei einer Bank in Kopenhagen Schwierigkeiten.
Da ich Helsingør und auch Kronborg bereits von meinen zahlreichen Segelreisen kannte, fuhr ich sofort weiter nach Kopenhagen.
Der ohnehin schwache Wind schlief ganz ein...

...und mit Segeln war da nix drin. Im Hintergrund ist übrigens die Insel Ven zu sehen.
Auch die Øresundbrücke...

sowie ein Windpark, wo bei der vorherrschenden Windstärke 0 und in Böen 1 unheimlich viel Energie erzeugt wurde grins.
Schließlich erreichte ich Kopenhagen. Kopenhagen ist eine sehr fahradfreundliche Stadt mit sehr gut ausgebauten Radwegen, welche wirklich sehr breit sind und auf denen das Radfahren richtig Spaß macht.
Mein erster Weg führte mich natürlich zur...

...Meerjungfrau, die königliche Yacht im Hintergrund.
Weiter ging es zum Hafen neben dem königlichen Schloss.
Dort lag das polnische Segelschiff Pogoria.

Mittlerweile hatte das Schiff eine schwere Havarie .
Außerdem lag dort noch das Schulschiff Lilla Dan aus Svendborg





Dieses Schiff ist 1951 auf der bekannten Werft Ring Andersen in Svendborg gebaut worden.

Schließlich fuhr ich noch zum Nyhavn...



...wo das Abstellen von Fahrrädern...

...immer noch verboten ist grins, ganz genau wie vor einem Jahr, wie dieses...

...Vergleichsbild beweist. Außerdem könne da sehr anschaulich meine fahrbaren Untersätze verglichen werden.
Nochmals ein Blick in die andere...

...Richtung und ich hatte von Kopenhagen genug gesehen, zumal ich schon unzählige Male dort war und die Stadt einigermaßen gut kenne.
Ich fuhr von nun an auf dem Radfernweg Berlin-Kopenhagen. Dieser Weg führte in vielen
Schleifen und Umwegen in südlicher Richtung aus Kopenhagen raus. Zunächst ging es noch durch sehr dicht besiedeltes Gebiet mit zahlreichen Industrieflächen, was aber auch kein Wunder ist, wenn man bedenkt, dass die meisten Dänen in oder um Kopenhagen wohnen.
Hinter Köge, wurde es dann wieder richtig schön...

und mein Weg führte bei bestem Wetter über...

sehr einsame Straßen. dabei gelangen mir dann noch die folgenden Aufnahmen vom Leuchtfeuer Stevens





Wenig später beendete ich die heutige Etappe auf dem CP in Rodvig.
184km, 500Hm, Durchschnitt 22km/h
von: Pedalpetter

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 18.07.09 09:55

Hallo Jürgen,

Du hast also auf dem CP von Rodvig übernachtet.
Das habe ich auch auf meiner diesjährigen Radtour über Dänemarks Inseln.
Schade, da haben wir uns nur um ein Tage verpasst. grins
Nur war ich in umgekehrter Richtunge unterwegs.
Und ja, da kann ich Dir absolut zustimmen, hinter Köge, für mich vor Köge, läßt es sich sehr gut und entspannt radfahren.
Ich bin gespannt auf Deine weiteren Erzählungen.
Gruss
Volker
von: Jim Knopf

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 18.07.09 16:50

Dienstag, 23. Juni 2009:

im Gegensatz zum vorangegangenen Morgen, war heute das Zelt relativ trocken und es gab Sonnenschein pur ohne eine einzige Wolke am Himmel. Deshalb fand das Frühstück heute im Freien an einer Sitzgruppe direkt neben meinem Zelt statt. Außerdem gab es heute zum ersten Mal auf dieser Reise frische Brötchen. Die hatte ich mir gestern Abend bei der Ankunft bei den sehr netten Leuten bestellt.
Beim Start war es zunächst völlig windstill, später gab es dann Windstärke 3-4 aus Nordost.
So fuhr ich recht zügig durch die überaus schöne, aber alles andere als ebene Landschaft Seelands.
Dabei kam ich...

...an idyllisch gelegenen Häfen, der Dannebrog war allgegenwärtig, sowie an...

...wunderschönen Gehöften, vorbei.
Schließlich erreichte ich Kalvehave...

...und fuhr über die Møn Brücke über den Ulvsund auf die Insel Møn.
Auf Møn ging es zunächst auf der Hauptstraße bei ziemlich viel Verkehr und doch recht heftigem Gegenwind bis zum Ort Møn.
Dort habe ich mich entschieden auf einen Besuch von Møns Klint zu verzichten, da ich mir dafür mehr Zeit wünsche und die Kreidefelsen schon sehr oft von der Wasserseite her, beim Segeln, gesehen habe. Außerdem hätte der Besuch einen weitern Tag mit einer zusätzlichen Übernachtung in Dänemark bedeutet und ich hätte mir in diesem Fall noch Kronen besorgen müssen. Auch der Gegenwind und der viele Verkehr hat bei der Entscheidung mit hineingespielt.
Hinter Møn war dafür der Idealzustand wieder hergestellt. Ich fuhr auf sehr schwach...

...befahrenen Straßen durch eine wiederum sehr schöne Landschaft. Kurze Zeit später gab es einen Zugang zum Strand.

Ich ging dort hinunter und ließ mir die Gelegenheit, in der Ostsee zu baden, nicht entgehen.

Die Wassertemperatur dürfte so zwischen 15 und 16°C betragen haben.

Ein kurzes Stück weiter stand dieses...

...Haus und dieses...

...Gehöft.
Was ich vorher noch nicht wusste, da ich mir den heruntergeladenen Track vom Radfernweg Berlin-Kopenhagen nicht so genau angeschaut habe, war die Tatsache, dass ich nicht mittels einer Brücke, sondern mit einer Fähre auf die Insel Falster gelangen sollte.
Beim Anblick der kleinen hölzernen Fähre Ida ,...



...war ich total aus dem Häuschen, da ich Holzschiffe über alles liebe...

...und die Ida ohne Zweifel eine ganz besondere Atmosphäre hat. Allein schon der Klang der alten Maschine und der besondere Geruch eines Holzschiffes haben mich fasziniert.

Über den Grønsund erreichte ich dann Stubbekøbing und somit Falster. Auf Falster waren dann große Abschnitte des Radweges im Gegensatz zu Seeland oder Møn nicht asphaltiert.
Der Weg führte zunächst an der Ostküste der Insel entlang, wo ich dann an einem Strandzugang nochmals gebadet habe.
Später machte dann der Radweg einen Riesenumweg über Nykøbing. Schließlich erreichte ich den CP in Bøtø, kurz vor Gedser.
Da an diesem Abend die Mittsommernacht gefeiert wurde, bin ich dann zu vorgerückter Stunde an den Strand gegangen.
Hier ein paar Eindrücke:







Die Stimmung war einmalig und sehr schön, genau wie vor einigen Jahren als ich die Feierlichkeiten zur Mitsommernacht in Svendborg am Ufer des Svendborgsundes erleben durfte.
156km, 700Hm, Durchschnitt: 21km/h, Fortsetzung folgt.
von: Jim Knopf

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 18.07.09 20:46

Mittwoch, 24. Juni 2009:

bin heute sehr früh aufgestanden, da ich um 09.00Uhr mit der Fähre von Gedser nach Rostock fahren wollte.
Auch heute Morgen war zum Glück alles nicht so feucht und das Zelt war schnell abgebaut. Wegen des wunderbaren Wetters fand das Frühstück im Freien statt. Im Anschluss musste ich nochmals zur Rezeption, diese war zum Glück ab 07.00 Uhr geöffnet, um zu bezahlen, weil das gestern Abend nicht möglich war, da der Computer abgeschmiert war.
Gedser war schnell erreicht und da ich recht zeitig war...

...musste ich noch einige Zeit warten, ehe ich an Bord der Prins Joachim fahren durfte. Als es dann endlich soweit war, durfte ich als erster, vor den ganzen Autos an Bord rollen. Ich stellte mein Rad an Steuerbord ganz achtern direkt vor der Heckpforte ab. Gesichert habe ich es ganz seemännisch mit Tampen und Stopperstek ums Oberrohr grins.
Los ging es dann achteraus,...

...da zum Wenden im engen Hafen von Gedser viel zu wenig Platz ist. Das geschieht auf dem Wendeplatz vor dem Hafen.
Wieder viel Verkehr...

...auf den Schifffahrtswegen der Ostsee. Von Krise war da nix zu spüren.
Ein riesen Scandlines Emblem...

...am Schornstein. Das baugleiche Schwesterschiff...

...Kronprins Frederik auf Gegenkurs. Beide Fähren wurden ursprünglich am großen Belt, zwischen Nyborg und Korsør, eingesetzt und sind viergleisige Eisenbahnfähren. Die Gleise befinden sich immer noch auf dem "Eisenbahndeck", werden allerdings nicht mehr genutzt. Hier gibt es noch mehr Informationen zu alten DSB-Fähren.
Schließlich wurde die Hafeneinfahrt von Warnemünde...

...passiert. Zu sehen sind das Steuerbordmolenfeuer, der Leuchtturm sowie das Hotel Neptun.
Während das Schiff den neuen Strom hinauffuhr...

...gab es einen kurzen Blick in den alten Strom.
Durch diese "Tonnenallee"...

...kommt man nach Warnemünde und Rostock.
Ein interessantes Detail...

...eines Neubaus auf der Warnow Werft. Dort ensteht wohl gerade...

...eine Serie...

...von Frachtschiffen.
Auf dem Traditionsschiff...

...Typ Frieden war ich bereits 1975, während meines einzigen Besuchs der DDR.
Ich war wieder in Deutschland und damit das Telefonieren mit dem Handy ungleich günstiger, außerdem konnte ich mich wieder in meiner Muttersprache verständlich machen. Mein GPS-Gerät hat mir bei der Wegfindung nach Rostock sehr geholfen. Allerdings war ich auch wieder in der deutschen Realität angekommen. Nach wenigen Kilometern Fahrt gab es gleich ein gefährliches Ereignis, weil ein Autofahrer beim Abbiegen meine Vorfahrt vorsätzlich missachtet hat.
In Rostock habe ich dann Bekannte besucht und wurde dort mit frischen Erdbeeren aus dem eigenen Garten verwöhnt.
Da ich Rostock gut kenne und schon sehr oft dort war, bin ich so schnell wie möglich in Richtung Süden, aus der Stadt gefahren.
Das ging zunächst auch sehr zügig...

...auf sehr gut ausgebauten Wegen...

...mit Unterstützung des Rückenwindes. Die Landschaft Mecklenburgs ist...

...sehr schön, aber...

...keineswegs eben.
An der Brücke über den Fluss Nebel...

...war meine Reise zunächst einmal zu Ende, da die Brücke wegen Baufälligkeit gesperrt war. Damit hatte ich nun überhaupt nicht gerechnet, da ich den Track hier aus dem Wiki heruntergeladen und mich drauf verlassen hatte, dass dieser auch fahrbar ist. Deshalb habe ich die Schilder wegen der Sperrung nicht so ganz ernst genommen.
Nun es half alles nix, ich musste wieder ein Stück zurück und das gegen den Wind.
Schließlich habe ich aber doch Güstrow erreicht, hier...

...ein Blick auf das Schloss.
Ich fuhr noch über einige zum Teil heftige Steigungen bis nach Krakow am See. Als ich die Schaumkronen auf dem Wasser des See sah und außerdem vor einer Pension mit Restaurant stand, war schnell der Entschluss gefasst, dort zu nächtigen statt im Zelt auf dem CP. Nach einem sehr guten und auch reichhaltigem Nachtessen bin ich dann recht schnell und tief eingeschlafen. Das ist eben der große Vorteil bei einer Reise durch Deutschland. Da kann man auch mal außerhalb von Campingplätzen, zu erschwinglichen Preisen, übernachten oder auch mal Essen gehen. In Skandinavien ist so etwas fast unbezahlbar.
120km, 700Hm, Durchschnitt: 21km/h, Fortsetzung folgt.
von: Jim Knopf

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 19.07.09 09:44

Donnerstag, 25. Juni 2009:

Habe sehr gut geschlafen, immerhin war dies die erste Nacht nicht im Zelt, seit ich die Fähre in Helsinki verlassen habe. Nach einem sehr guten und ausgedehnten Frühstück, fuhr ich dann im Regen, weiter. Eigentlich wollte ich ja noch ein Foto von der Unterkunft und dem See machen, aber bei dem düstern und miesen Wetter mit fast null Sicht, habe ich dann darauf verzichtet.
Ich fuhr wieder durch eine sehr schöne Landschaft, wobei auffällt, dass es in Mecklenburg wesentlich mehr Wald gibt als in Schleswig-Holstein, wo die Landschaft an der Ostsee der Mecklenburgs ähnelt.
Endlich gab es sogar mal einen Blick...

...auf einen der zahlreichen Seen. Bislang waren die Blicke auf die zahlreichen Seen meist durch Wald und Bäume versperrt.
Noch hatte der Weg eine recht gute...

...Qualität, der Kopsteinpflasterabschnitt ging nur über die Kuppe, später wurde die Qualität unterirdisch und ich blieb mehrfach im Sand und Schlamm stecken. Imerhin handelt es sich um die befahrene Strecke um einen Radfernweg. Das ist genauso, als ob man für die Autofahrer eine Autobahn ausschildert, aber tatsächlich nur ein Feldweg vorhanden ist.
Nur ein kurzes Stück...

...in einem Waldgebiet, welches zu DDR-Zeiten die SED Führung und Erich Honecker für sich zur Jagd beanspruchten, gab es eine erstklassige Asphaltstraße.
Hier machte ich auch...

...eine kurze Pause, denn für einen längeren Aufenthalt war das Wetter leider viel zu ungemütlich.
Kurz vor Waren kam dann der absolute Knaller an diesem Tag. Als ich nämlich...

...vor diesem Schild stand. Ich finde das eine absolute Unverschämtheit. Da es sich hier um einenRadfernweg und nicht um einen Fernwanderweg handelt, möchte ich da auch fahren und nicht wandern. Wenn man da nich fahren kann oder soll dann müssen sich die Verantwortlichen eben eine andere fahrbare Streckenführung ausdenken. So etwas gibt es wohl nur in Deutschland.
Ich bin da selbstverständlich nicht abgestiegen, sondern habe fahrenderweise, Waren an der Müritz erreicht.
Wegen des anhaltenden Regens...

...war der Blick über das größte deutsche Binnengewässer,...

...die Müritz, ziemlich eingeschränkt.
Ich fuhr dann...

...am Hafen vorbei...



...in die sehr sehenswerte Altstadt. Dort ging ich erst Mal in ein Stehkaffee, aß ein halbes Blech von Hefeblechkuchen, auch Plattenkuchen genannt, auf dazu natürlich noch ein Pott Kaffee. So kamen dann langsam die Lebensgeister zurück, denn das Wetter war heute gelinde gesagt, suboptimal grins.
Hier ein paar Eindrücke von Waren:








Wenig später kam ich dann an diesem Bahnhof vorbei (für Falk: Empfangsgebäude, denn Bahnhof ist eigentlich die Gleisanlage davor grins ).

Dort scheint der letzte Zug schon lange abgefahren, aber die Atmosphäre dort...

...stammt mit dem Kopfsteinpflaster und dieser...

...Allee aus einer längst vergangenen Zeit. Ich fand das, trotz des suboptimalen Straßenbelags, ganz toll. Das Kopfsteinpflaster ging auch nur durch den Ort, danach kam wieder eine einwandfreie Asphaltstraße.
Ich verließ dann Mecklenburg. In Brandenburg wurde dann die Qualität des Radweges deutlich besser. Kurz hinter Fürstenberg an der Havel...

...fuhr ich mehrere Kilometer am Konzentrationslager Ravensbrück mit einem etwas bedrückenden Gefühl vorbei.
Hier noch zwei Bilder von der oberen Havel:




Da mir die vergangene Nacht in der Pension sehr gut gefallen hat, wollte ich auch heute wieder in einem festen Quartier übernachten. Ich kam dann an einem sehr schön gelegenen und ansprechenden Gasthof vorbei, doch leider war dieser wegen Ruhetag geschlossen. So ein Mist. Ich wurde dann aber in Burgwall bei Zehdenick fündig.
Im Gasthaus Zur Fähre bekam ich nicht nur ein tolles Zimmer mit Dusche und WC, sondern auch sehr günstig was zum Nachtessen. Außerdem lag das Anwesen wunderbar schön, direkt an der Havel.
Auf der großen Terrasse, direkt am Wasser, genoss ich dann den Abend.
171km, 700Hm, Durchschnitt: 21km/h, Fortsetzung folgt.
von: Anonym

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 19.07.09 17:32

Hallo Jürgen,

mein Vater und Ich haben Tage Bike Urlaub gemacht an der Seenplatte.

Wir sind auch einfach ohne abzusteigen paar Tage Später als du über die Brücke gefahren.


Wir sind an dem Tag einmal um die Müritz gefahren.
Auch sind wir an dem Alten Bahnhof sind wir gewesen.
Aber manchmal ist strecken Beschaffenheit auf dem Weg sehr abenteuerlich muss ich sagen.

Ich finde deinen Reisebericht klasse.
Ich bekomme davon Fehrnweh.
von: Jim Knopf

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 19.07.09 19:00

Freitag, 26. Juni 2009:

nach einer sehr geruhsamen und ruhigen Nacht, bin ich dann nach dem ausgedehnten Frühstück weitergefahren.
Hier mal ein paar Bilder von der Havel und vom idyllisch gelegenen Gasthaus.






Ich fuhr dann recht zügig, mit leichtem Rückenwind, auf dem bestens ausgebauten Radweg immer an der Havel entlang.
Später musste ich überraschend...

...diese Fähre...

...über den Oder-Havel-Kanal benutzen.

Kurz vor Berlin...

..ist die Havel mächtig breit, es gibt...

...Relikte aus der Vergangenheit und auf dem Wasser...

...war eine Havel Queen unterwegs.
Schließlich war ich am Endpunkt des Radfernweges von Kopenhagen nach Berlin angelangt und befand mich so mitten in unserer Hauptstadt. Hier ein paar Eindrücke:


Hier kann man sehen, dass ich auch wirklich da war grins :














Ich denke, dass sich ein Kommentar zu den überaus bekannten Motiven erübrigt. Da dies nicht mein erster Berlinbesuch war, habe ich mich entschlossen meine Reise auf der Radweit Strecke Berlin-Leipzig fortzusetzen. Nachdem ich mich nochmals mit frischen Euronen eingedeckt hatte, ging es auch schon los.
Ich wollte aus Berlin rausfahren und dann außerhalb in einer geeigneten Unterkunft übernachten. Ich bin dann dabei erheblich über das Ziel hinausgeschossen, was bei der Streckenführung und Beschaffenheit der Wege, kein Wunder war. Im Gegensatz zum Radfernweg Berlin-Kopenhagen, der gerne mal mit der Kirche ums Dorf auf Rumpelwegen führt, geht die Radweitstrecke sehr zielstrebig ohne Umwege über bestens zu fahrende Straßen mit wenig bis sehr wenig Verkehr. Unterstützt durch den leichten Rückenwind bin ich so im Rausch der Geschwindigkeit in das sprichwörtliche Nichts gefahren. Als ich dann, was sich bislang immer bewährt hatte, mittels Navi eine Unterkunft suchte, war diese entweder geschlossen und zu verkaufen oder gleich gar nicht mehr vorhanden. So gelangte ich nach Treuenbrietzen, wo ich vorsichtshalber nochmals einkaufte, da ich mich auf eine Nacht im Zelt in der Wildnis einstellte. Die Verkäuferin machte mir auch wenig Hoffnung, da sie meinte dass im Ort alle Hotel geschlossen hätten. Das im GPS angegebene Hotel stand auch wieder zum Verkauf. Aber im Hotel Zur Eisenbahn konnte man, entgegen der Information der Verkäuferin, doch noch übernachten und ich bekam das letzte Einzelzimmer, zwar mit Dusche und WC auf dem Gang, aber das war mir herzlich egal. Das passte doch zu 100%, ein Lokführer im Hotel Zur Eisenbahn grins. Das Restaurant im Hotel war geschlossen aber in Reuters Restaurant, wenige Meter weiter konnte ich dann noch sehr gut und auch preiswert ausgedehnt zur Nacht essen.
Ich war dann doch froh nicht im Wald nächtigen zu müssen, da für die Nacht heftige Gewitter angesagt waren und da war ich im Hotel ungleich besser aufgehoben als im Wald.
179km, 400Hm, Durchschnitt: 21km/h, Fortsetzung folgt.
von: Jim Knopf

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 20.07.09 16:49

Samstag, 27. Juni 2009:

Habe mal wieder recht gut geschlafen und zu meiner großen Freude gab es selbst bei einem Übernachtungspreis von 20€ ein sehr gutes und auch reichhaltiges Frühstück.
Nachdem ich im Supermarkt noch meine Getränke ergänzt und ich mich mit Bananen eingedeckt habe, ging es auch schon los.
Da ich wegen der Übernachtung vom eigentlichen Track abgewichen war, kam ich sehr schnell auf die eigentliche Strecke zurück.
Die Landschaft war wenig...

...aufregend, hat mir aber doch ausgesprochen gut gefallen.

Hier mal ein Bild...

...meines Rades.
In diesem Ort schien...

..die Welt stehen geblieben zu sein und...

...fast wähnte ich mich in die DDR-Zeit zurückversetzt.
Wegen einer Baustelle, die mal wieder nicht mit dem Rad passiert werden konnte, musste ich einen ärgerlichen Umweg fahren und habe so bereits in Elster die Elbe erreicht.
Dabei entstanden die beiden nun folgenden Bilder.




In Pretsch querte ich mit einer Fähre die Elbe.


So...

...sieht es dort...

..an der Elbe...

...aus.
Ab nun wurde die Fahrerei etwas anspruchsvoller, da die Hügel etwas höher, die Steigungen länger und steiler wurden. Hier bemerkte ich auch zum ersten Mal, dass da was mit dem Luftdruck im Reifen des Hinterrades nicht stimmt, denn der war reichlich niedrig. Ich habe mir zunächst nix dabei gedacht, nachgepumt und das auf die vielen bereits gefahrenen Kilometer geschoben.
Völlig überraschend kam für mich...

... in Gruna diese hübsche kleine Fähre...

...mit welcher ich auf die andere Seite...

..der Mulde gelangte, ein richtiges Kleinod.
Wenig später machte ich an einer überdachten Sitzgruppe Mittagspause. Kurz darauf musste ich feststellen, dass ich schon wieder zu wenig Luft im Hinterrad hatte. Ich pumpte nach und nahm mir vor, bei nächster Gelegenheit, den Laden auseinander zunehmen. Die Gelegenheit kam an einer Bushaltestelle. Schnell war der Schlauch ausgebaut, die Leckage zu finden, welche durch einen Dornen verursacht wurde, schon schwieriger, aber auch das gelang mir schließlich. Obwohl ich beim Flicken alles genauso gemacht habe wie schon 1000 Mal zuvor, gelang es mir nicht, den Schlauch dicht zu bekommen. Ich konnte den Flicken immer wieder so abziehen. Habe das noch zwei oder drei Mal versucht, aber bei jedem Versuch wurde der Schlauch immer poröser. So etwas ist mir bislang noch nie passiert, es schien fast so, als ob die Lösung den Schlauch auflösen würde. Das Flickzeug und auch die Tube waren nagelneu. Haben die da bei Tip Top was falsches in die Tube gefüllt? Jetzt stand ich da, kurz vor Leipzig und musste ausgerechnet am späten Samstag Nachmittag meinen Ersatzschlauch verbauen. Das passte ja mal wieder zu 100%. Hoffentlich werde ich morgen am Sonntag keinen schwerwiegenden Reifendefekt haben, so waren meine Überlegungen. So fuhr ich mit etwas gemischten Gefühlen, immerhin passte sich das Wetter an, denn es war äußerst finster und nieselte leicht, durch Leipzig.
Durch die Panne hatte ich natürlich Verspätung und so wurde mein Plan, heute noch an die Saale zu fahren, zunichte gemacht.
Ich kaufte noch reichlich ein, denn am Sonntag bekommt man in Deutschland im Gegensatz zu allen anderen von mir auf dieser Tour bereisten Ländern mit der Versorgung am Sonntag große Schwierigkeiten.
Kurz hinter Leipzig, kam ich in Kulkwitz, an dem sehr ansprechenden Gasthof Grüne Eiche vorbei. Sofort brachte ich mein Gefährt mittels Schnellbremsung zum stehen. In der urgemütlichen Gaststube herrschte sehr viel Betrieb, aber es gab für mich noch ein Einzelzimmer. Nach der Dusche, welche sich im sehr schönen Zimmer befand, begab ich mich in die Gaststube. Dort gönnte ich mir ein großes Rumpsteak, welches sehr sehr gut war. Außerdem habe ich mich an diesem Abend mit netten Leuten am Tisch regelrecht verhockt und der Saalewein hat mir ausgesprochen gut geschmeckt. Reichlich spät ging das heute in die Kiste.
140km, 400Hm, Durchschnitt 20km/h, Fortsetzung folgt.
von: Barfußschlumpf

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 20.07.09 17:19

Hallo Jürgen,

eine gaaanz tolle Tour mit diesen vielen Schiffen und all dem Wasser.
Deine Etappenlängen sind ja mittlerweile mörderisch weit. Chapeau!

Lese schon eine Weile gespannt mit, wie es dir so ergangen ist.
Anscheinend kein Ersatzschlauch im reduzierten Gepäck erstaunt
von: Jim Knopf

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 20.07.09 19:30

Sonntag, 28. Juni 2009:

Habe sehr gut und auch etwas länger als sonst geschlafen, was nach den Ereignissen vom Vorabend auch kein Wunder war.
Nach dem überaus reichhaltigen Frühstück musste ich noch die Hinterradbremse nachstellen, eine Folge des Radausbaus vom Vortag. So fuhr ich erst relativ spät los. Die Landschaft bis zur Saale...

... war absolut...

...flach.
Bei Bad Dürrenberg erreichte ich die Saale. Wenig später enstand bei Weissenfels die folgende Aufnahme.

Bei diesem Fahrbahnbelag...

...bekam ich bei meiner 32er Reifenbreite fast eine Gehirnerschütterung grins.
Mitten in Weissenfels auf...

..der Saalebrücke mit einem Blick in die eine Richtung...

...und einem Blick in die andere...

...Richtung.
Bei der Fahrt aus Weissenfels heraus kann man entweder...

...über derbes Kopfsteinpflaster rumpeln oder man versucht sich neben der Laterne durchzuquetschen.
Auf der Weiterfahrt entlang der Saale...

...kam ich immer wieder an zahlreichen Schlössern...

und Burgen vorbei.

In Naumburg konnte ich dann...

...den Dom aus der Ferne...

...begutachten, denn extra reingefahren bin ich da nicht.
Stattdessen bin ich weiter durch die Weinberge...

... des nördlichsten Weianbaugebiets...

...von Deutschland gefahren.

An dieser wunderschönen Sitzgelegenheit...

...habe ich es mir nicht entgehen lassen,...

...in schöner Landschaft eine ausgedehnte Pause, zu machen. Dabei kam ich mir schon wie zu Hause vor, denn in der Pfalz gibt es solche Sitzgelegenheiten zuhauf.
Schon nach wenigen Kilometern erreichte ich...

...Bad Kösen, wo die Saline im Gegensatz zu Bad Dürkheim, noch steht.
Zwischen Bad Kösen und Saaleck kam dann der absolute Knaller. So etwas habe ich noch auf keinem Radweg erlebt.

Hier konnte das Rad noch nicht einmal geschoben werden, sondern ich musste es tragen! Und das mit dem ganzen Gepäck.
Dafür war die Aussicht wenig später...



...sehr schön.
Hinter Saaleck war dann die Reise wieder durch eine gesperrte Brücke beendet. Wegen völlig unzureichender Beschilderung, da stand nämlich nur ein ziemlich kleines Schild mit welchem man als Ortsfremder nicht Mal richtig was anfangen konnte und ein Wegweiser war verdreht, durfte ich dann den ganzen Anstieg, welchen ich vorher hinunter gefahren war, wieder hochfahren und noch viel weiter rauf, um die Brücke zu umgehen.
Oben gab es dann zwar eine wunderbare...

...Aussicht, allerdings hatte ich auch sehr viel Zeit verloren. So gab ich richtig Gas und fuhr ohne größere Pausen durch das landschaftlich sehr schöne Ilmtal und an Weimar vorbei bis Griesheim kurz vor Ilmenau. Dort fand ich einen urigen Gasthof wo ich dann die heutige Etappe beendete.
162km, 1100Hm, Durchschnitt: 20km/h, Fortsetzung folgt.

@Barfußschlumpf: Einen Ersatzschlauch hatte ich schon dabei, aber halt keine zwei. Da ich den Ersatzschlauch am Samstag Abend verbaut hatte, hätte ich am Sonntag keinen mehr gehabt, falls da was größeres passiert wäre, aber es ist ja glücklicherweise gut gegangen.
von: Jim Knopf

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 20.07.09 20:46

Montag, 29. Juni 2009:

Heute bin ich recht früh aufgestanden und nach dem Frühstück welches diesmal etwas einfacher ausfiel, aber trotzdem ausreichend war, ging es zeitig los. Schließlich hatte ich heute so einiges vor.
Ich fuhr durch das schöne Ilmtal.

Seit ich gestern Kranichfeld passierte, war mir der Weg vom Forumstreffen in Hohenfelde bekannt.

Kurz vor Ilmenau kam ich dann...

...an dieser Baustelle für die Neubaustrecke Nürnberg-Erfurt vorbei.
In Ilmenau ergänzte ich meine, nach dem gestrigen Sonntag ziemlich abgebrannten Vorräte und kaufte mir in einem Fahrradgeschäft einen Ersatzschlauch. Dabei half mir dann ein sehr netter einheimischer Radfahrer das Fahrradgeschäft zu finden, indem er mich dorthin führte. Das fand ich ganz toll.
Hinter Ilmenau wurde es ernst, denn es galt die größte Steigung der ganzen Reise zu überwinden, nämlich den Hauptkamm des Thüringer Walds.
Mit Entsetzen musste ich feststellen, dass die Steilstrecke von Ilmenau über Stützerbach und Schmiedefeld nach Schleusingen auch dicht ist. Als ich zum Forumstreffen nach Hohenfelde fuhr, war dort noch Betrieb.
Immerhin würde die Landschaft immer schöner.

Beim Anblick dieser herrlichen Landschaft...

...habe ich dann lauthals das Rennsteiglied gesungen.
Gehört hat mich dabei wohl niemand,...

...denn die Straße von Stützerbach hinauf nach Allzunah war derart einsam, dass...

mir da gar nix entgegengekommen ist und überholt bin ich auch nicht worden.
Wenn man sich das...

...hier so ansieht, ist es schon ganz richtig, wenn...

...man unser kleinstes Flächenland als grünes Herz von Deutschland bezeichnet.
Der Anstieg hinauf nach Allzunah war weitaus weniger heftig, als ich das in Erinnerung hatte als ich dort bereits schon Mal runtergefahren bin.
Schließlich hatte ich Allzunah und damit den den Rennsteig und den höchsten Punkt meiner Reise erreicht.

Ich war da auf knapp 800m Höhe. Von nun an ging es also überwiegend bergab.
Wenig später kam ich durch den Wintersportort Frauenwald.

Der große Bau links im Bild stammt wohl noch aus DDR-Zeiten und verfällt so langsam. Wenn es nach mir ginge, gehört das hässliche Ding sofort gesprengt.
Hier nochmals ein Bild von Frauenwald...

...und von den Höhen des Thüringer Walds.

Auf dieser schmalen und sehr schwach befahrenen Strasse ging es weiter...

...in Richtung...

...Hildburghausen.
Dabei gab es Fernblicke wie dieser hier, welcher vermutlich den Sender Bleßberg zeigt...

...oder dieser mit einer großen Brücke der Thüringer Wald Autobahn.

Diese Autobahn ist längst fertig, während an der Neubaustrecke schon seit vielen Jahren gebaut wird und es wegen Geldmangels immer wieder Baustopps gibt. Da zeigt sich mal ganz anschaulich, was wir hier in diesem Land für eine Verkehrspolitik haben böse .
In Hildburghausen suchte ich noch ein Stehkaffee auf, um mich mit Erdbeerkuchen und Kaffeee zu stärken.
So gestärkt erreichte ich schon bald Unterfranken im Bundesland Bayern.
Dort traf ich dann auf diese schöne Durchfahrt.

Auch in Hofheim in Unterfranken gab es ein...

...ähnliches Tor.
Von Hofheim rollte ich ganz enspannt...

...auf der ehemaligen Bahntrasse nach Hassfurt am Main.
Von Hassfurt ging es dann in zügiger Fahrt über bekannte Strecke über Schweinfurt und Waigolshausen in das Werntal nach Arnstein. Im dortigen Gasthof Brückenbäck beendete ich die heutige Etappe. In diesem Gasthof habe ich bereits schon einmal mit dem Metzger übernachtet, war also nix neues.
180km, 1300Hm, Durchschnitt: 21km/h, Fortsetzung folgt.
von: Jim Knopf

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 21.07.09 16:39

Dienstag, 30. Juni 2009:

Heute bin ich nochmals sehr zeitig aufgestanden, da ich um 14 Uhr in Miltenberg mit dem Metzger (ehemaliges Mitglied JulC) verabredet war. Nach dem sehr reichhaltigen und auch ausgiebigen Frühstück, für die heutige Etappe brauchte ich jede Menge Treibstoff, ging es los. Da ich den Ehrgeiz hatte unbedingt vor dem Julius in Miltenberg zu sein, habe ich mächtig Gas gegeben und bin auf der Strasse die kürzeste Strecke gefahren. Es ging noch ein Stück das Werntal abwärts, bei Karlstadt über den Main und anschließend in eine ziemlich heftige Steigung hinauf nach Stadelhofen. Über Urspringen und Karbach, der Heimat der Radrennfahrerin Regina Schleicher, erreichte ich bei Marktheidenfeld wieder den Main.
Da ich den Mainradweg sowie die ganze Gegend bestens kenne, habe ich mich dazu entschlossen, nochmals abzukürzen.
Ich fuhr von Marktheidenfeld über Altfeld, Michelrieth und Schneidmühle nach Hasloch, wo ich wiederum auf den Main traf.
Bis Miltenberg waren es nur noch gut 20km. Diese spulte ich dann auf fast ebener Strecke schnell ab, so dass ich bereits um 13 Uhr in Miltenberg an der Kaltlochbrauerei ankam. Wie erhofft, war ich als erster da und habe mir gleich was zu Mittag bestellt.
Nach dem sehr guten und reichhaltigem Mahl, traf der Julius pünktlich um 14 Uhr ein.
Wir haben gemeinsam...

...die Dopingmittel, welche dort produziert werden, gekostet.

Nach der Aussage vom Metzger ist das Doppelbock ein sehr gutes Dopingmittel. Bergauf gibt das richtig Druck auf die Pedale und in der Abfahrt nimmt es die Angst lach grins.
Nach einer kurzen...

...Stadtrundfahrt...

...durch Miltenberg,...

ging es auf einer überaus heftigen Steigung aus der Stadt und aus dem Maintal.
In Amorbach gab es nochmals eine kurze Pause. Dabei sind die beiden folgenden Aufnahmen entstanden.




Im Anschluss ging es in einer langgezogenen Steigung auf die Höhen des Odenwalds. Hier könnt ihr mich dabei...

...mal in voller Aktion sehen.
Über Mudau fuhren wir dann nach Waldkatzenbach, um den Katzenbuckel, die höchste Erhebung des Odenwalds zu erklimmen. Leider machte ein Wetterumschwung mit Gewittern dieses Vorhaben zunichte. So fuhren wir, auf zum Teil sehr steiler Straße, hinunter nach Eberbach am Neckar.
Im Neckartal wurde der Regen dann weniger und wir fuhren zügig in Richtung Heidelberg.
In Ziegelhausen erwischte es uns dann voll, denn wir fuhren in ein heftiges Gewitter. Das Wasser stand hoch auf der Straße, aus den Seitenstraßen kamen Sturzbäche und der Dreck von halb Europa wurde von meinem Rad abgewaschen.
In Heidelberg schien schon wieder die Sonne und wenig später erreichte ich Schwetzingen.
Das Gefühl dabei war unbeschreiblich, nach 3300km zu Hause einzurollen.
186km, 1800Hm, Durchschnitt 22km/h, Ende.
von: Frank_MTK

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 21.07.09 18:31


Ganz toller Bericht, aber

Zitat:
wenn man sich das...hier so ansieht, ist es schon ganz richtig, wenn...man unser kleinstes Flächenland als grünes Herz von Deutschland bezeichnet.


habe ich irgendwie die Rückübertragung des Saarlandes an Frankreich in den letzten Wochen verpaßt? (duckundwech)

Gruß Frank
von: Jim Knopf

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 21.07.09 18:48

Hallo Frank,

gut aufgepasst, da hat sich bei mir der Schluckfehlerteufel eingeschlichen. Richtig hätte es heißen müssen:

Wenn man sich das...

...hier so ansieht, ist es schon ganz richtig, wenn...

...man unser kleinstes Flächenland, der fünf neuen Länder, als grünes Herz von Deutschland bezeichnet.

Das "der fünf neuen Länder" ist leider nicht aufgetaucht und wurde vom Fehlerteufel verschluckt und ist mir dummerweise beim Korrekturlesen nicht aufgefallen peinlich

Hoffe, dass jetzt alle Saarländer wieder gnädig gestimmt sind lach grins
von: 19matthias75

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 21.07.09 19:15

Hallo Jürgen,

hab gerade den letzten Teil gelesen - sehr schön.

In vom Werntal aus nach Marktheidenfeld hättest du nochmals abkürzen können: von Thüngen (Werntal) übern Buckel und dann über Retzbach, Zellingen(mein bis vor kurzem Wohnort) nach M'heidenfeld. Fiel mir jetzt beim Lesen dazu ein.
von: Jim Knopf

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 22.07.09 19:25

Zusammenfassung und Schlussbemerkungen:

Mittlerweile habe ich den gefahrenen Track der gesamten Strecke hier bei GPSies hochgeladen.
In den 3 Wochen bin ich 3300km gefahren und habe 18550Hm überwunden.
Mir hat diese Tour ausgesprochen gut gefallen, vor allem fand ich es sehr angenehm, dass ich am Ende keinerlei Schwierigkeiten mit Transport des Rades mit irgendwelchen Zügen oder Flugzeugen oder sonstwas hatte, da die Tour direkt vor meiner Haustüre endete. So etwas würde ich immer wieder machen. Das Gefühl nach solch einer langen Reise zu Hause einzurollen ist unbeschreiblich schön.
Mal etwas zu meiner Ausrüstung.
Mein Crosser hat sich auf dieser Reise ausgesprochen gut bewährt. Die Kettenschaltung hat im Gegensatz zur Rohloff auf der Tour im vergangenen Jahr durch Norwegen, keinerlei Schwierigkeiten gemacht und war immer schaltbar, selbst nach Schlammfahrten im Regen über Waldwege. Außerdem bin ich teilweise über sehr schlechte fast singletrailartige Wege mit dem ganzen Gepäck gefahren, ohne dass das den Laufrädern oder der Bereifung das geringste ausgemacht hat. Dafür war mein Schnitt erheblich höher als im vergangenen Jahr und einige Unebenheiten waren auch in diesem Jahr dabei.
Aus diesem Grunde kommt für mich ein Reiserad mit MTB-Bereifung für eine Reise hier in Europa überhaupt nicht mehr infrage. Mit meinem 26er Rad hätte ich diese Reise nie und nimmer in meiner Urlaubszeit geschafft.
Desweitern möchte ich auch auf einen Rennlenker auf Reisen nicht mehr verzichten, da ich da eine wesentlich aerodynamischere Sitzposition und wesentlich mehr Griffpositionen habe.
Sehr bewährt hat sich auch mein Hilleberg Zelt. Es handelt sich dabei um ein Nammatj 2 GT. Es hat einigen Sturmböen getrotzt und beim heftigsten Platzregen war es absolut dicht.

Ich hoffe, dass ich mit meinem Bericht und den Bildern wieder vielen Leuten eine kleine Freude gemacht habe.
Bedanken möchte ich mich bei allen die mir in irgendeiner Form bei oder auf der Reise geholfen haben und auch hier bei diesem Forum für viele Ratschläge, Hilfen und auch Tipps.
Außerdem geht ein besonderer Dank an meine Kollegen vom Team 3 in Heidelberg, denn ohne die flexible Urlaubsplanung wäre das mit der Tour nix geworden.
Schließlich geht noch ein Dank an das Fahrradhaus Fender hier in Schwetzingen, das mir nicht nur vor der Reise, alle mögliche technische Unterstützung gewährt und mich schnell und zuverlässig selbst mit den exotischsten Ersatzteilen versorgt.
von: Falter

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 23.07.09 06:47

Hallo Jürgen,

ein fantastischer Bericht. Wir haben in der Art der Radreise einen recht identischen Geschmack. (Rad/Zelt und wenig Tourismus) Nur bist du schneller unterwegs und legst damit größere Etappen pro Tag zurück.

Wir waren mit dem Rad fast zur gleichen Zeit in Berlin. Um 4 Tage haben wir uns verpasst.

Erstaunlich wie viel Bilder du auf der Tour gemacht hast.
Dein Bericht und deine Bilder macht Geschmack auf die skandinavischen Ländern.

Wirst du die GPS-Route in Bikemap.net einstellen?

Gruß
Thomas
von: aighes

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 23.07.09 15:49

Hallo!
Wieder mal ein SUPER Bericht! Wann kommt der nächste? grins

In Antwort auf: Jim Knopf




Das muss die Strecke hoch zum Gradierwerk sein...das haben wir letztes Jahr mehr oder weniger geschickt ausgelassen. Wir kamen aus der anderen Richtung und haben wohl den Wegweiser übersehen und sind daher nicht den Umweg hoch. Zum Glück kann ich jetzt nur sagen...

An die "tolle" Pflasterung entlang der Saale erinnere ich mich auch gut...Es führ sich mit Gepäck beschissen. Wie auf Schienen, die diagonal verlaufen böse Was die sich dabei nur gedacht haben.
von: adolar

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 24.07.09 21:51

In Antwort auf: Jim Knopf
....Habe das noch zwei oder drei Mal versucht, aber bei jedem Versuch wurde der Schlauch immer poröser. So etwas ist mir bislang noch nie passiert, es schien fast so, als ob die Lösung den Schlauch auflösen würde. Das Flickzeug und auch die Tube waren nagelneu. Haben die da bei Tip Top was falsches in die Tube gefüllt? ...


Hallo Jürgen!

Erstmal vielen Dank für diesen Bericht! Hat echt Spaß gemacht mitzulesen...

Ob du es glaubst oder nicht, ich hatte letztens exakt das selbe Problem beim Flicken wie du! Der Flicken hat einfach nicht geklebt!!! böse
Da ist bestimmt bei einer Charge Kleber was falsch gelaufen! Kann man sowas Reklamieren? Und viel wichtiger wann kann man wieder TipTop kaufen?
von: Jim Knopf

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 25.07.09 08:28

Hallo Henning,

Zitat:
Wieder mal ein SUPER Bericht! Wann kommt der nächste? grins


freut mich, dass dir der Bericht gefallen hat. Am liebsten würde ich sofort wieder losfahren, aber da ich eben auch das zum Verreisen notwendige Geld verdienen muss, dauert das halt leider noch eine Weile zwinker.

Die Tragepassage befindet sich ein ganzes Stück hinter dem Gradierwerk. Im Anschluss kommt ein sehr schöner Aussichtspunkt und danach führt der Radweg normalerweise hinunter nach Saaleck. Momentan gibt es aber wegen einer baufälligen und nicht passierbaren Brücke eine Umleitung.


@Adolar: Ist ja interessant, dass du die gleichen Probleme beim Flicken hattest. Ich habe da nämlich schon an mir gezweifelt. Gibt es denn überhaupt eine Alternative zu Tip ToP?
von: veloträumer

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 25.07.09 10:59

In Antwort auf: Jim Knopf
@Adolar: Ist ja interessant, dass du die gleichen Probleme beim Flicken hattest. Ich habe da nämlich schon an mir gezweifelt. Gibt es denn überhaupt eine Alternative zu Tip ToP?

Hast du auch lange genug gewartet zum Vulkanisieren (Frage auch an Adolar)? Habe selber in der Hektik (gleichzeitig war der Bremszug auch noch fällig) auch drei Flicken verbraten, die alle nicht klebten - ich habe einfach nicht lange genug gewartet. Trotz stark trocknemden Wind (war bei mir so) muss man ein Weilchen warten, bis die Vulkanierung anspringt - also der Kleber scheinbar schon verflogen ist.

Ich gratuliere dir schon mal zu deiner flotten Tour - den Bericht konnte ich noch nicht lesen - muss erst mal selbst meine 2800 Bilder überarbeiten usw. - habe aber mit Vergnügen schon mal deine Bilder überflogen.
von: adolar

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 25.07.09 11:27

@Jim Knopf: Wenn ich ehrlich bin fällt mir keine Alternative ein... Aber bis September brauch ich wieder funktionierendes, dann gehts mit Freundin + Tandem 3 Wochen richtung Norden.

@Veloträumer: Ich bin mir ziemlich sicher das ich gute 5 minuten gewartet hab. Was mir dabei aufgefallen ist, dass es im Kleber recht starke Blasenentwicklung gab, hab ich so noch nie beobachtet.
von: der tourist

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 25.07.09 12:13

In Antwort auf: ADOLAR
Was mir dabei aufgefallen ist, dass es im Kleber recht starke Blasenentwicklung gab, hab ich so noch nie beobachtet.

Hat er zu gären angefangen? Falls doch noch Wein daraus wird, gib mal einen Kommentar zu den entstandenen Aromen.

Sigi
von: Jim Knopf

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 25.07.09 20:45

Hallo Matthias,

ich habe ganz sicher lange genug gewartet. Habe da extra auf die Uhr geschaut und nach etwas mehr als 5 min den Flicken angebracht. Ich habe auch vorher den Schlauch mit Schmirgel gut angeraut und auch sonst alles wie schon hunderte Male vorher gemacht, aber der Flicken war undicht und der Schlauch wurde bei jedem Versuch immer undichter. Es hatte fast den Anschein als ob die Lösung den Schlauch auflösen würde.
von: natash

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 10.08.09 10:06

In Antwort auf: Jim Knopf
auch sonst alles wie schon hunderte Male vorher gemacht, aber der Flicken war undicht und der Schlauch wurde bei jedem Versuch immer undichter. Es hatte fast den Anschein als ob die Lösung den Schlauch auflösen würde.

ha! Das Problem kommt mir bekannt vor und ich dachte schon ich wär mittlerweile zu blöd um einen Schlauch zu flicken. Wir haben auf der diesjährigen Tour wegen zum Teil unsäglich mieser Strassen und etwas Pech insgesammt 6 Schläuche durchgehauen. Wegen nicht halten wollender Flicken mussten wir in Polen dann noch geschwind Ersatz beschaffen (da lag mein Top-Knüller-Tag bei 3 Platten hintereinander).
Ansonsten: wie immer ein interessanter Bericht mit vielen Bildern, danke für die Mühe.
LG Nat
von: Falk

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 10.08.09 10:48

Jetzt habe ich mir Deinen Reisebericht endlich mal in einem Stück angucken können. Auf Montage mit dem Schlepptopp sind entweder die Ladezeiten zu lang oder die Bilder zu groß. Richtig gut, wenn auch eine Fahrt reinwärts bis vor die Haustür nicht so mein Fall ist.
Den Ärger mit nichthaltenden Flicken hatte ich auch schonmal, 2001 in Finnland. Mangels Ersatzschlauch und wegen Mittsommer einen Tag später endete die Fahrt mit einem echten Abspanner.

Falk, SchwLAbt
von: Landradler

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 10.08.09 11:19

Danke für den schönen Reisebericht. schmunzel

In Antwort auf: Jim Knopf





Seh ich das richtig? Du nutzt die Backroller als Frontroller? (Platz-)Probleme mit den Lowrider gab es aber nicht, oder?
von: Jim Knopf

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 10.08.09 12:06

Hallo Michael,

du siehst das ganz richtig, ich fahre vorne auch große Taschen. Probleme gibt es damit überhaupt nicht.
Hier kannst du noch mehr zu diesem Thema lesen.
von: Landradler

Re: Meine Reise von Helsinki nach Schwetzingen - 10.08.09 14:05

Danke für die Info, sehr hilfreich. Im kommenden Jahr werde ich noch ein paar Taschen anschaffen. Ich werde mit meinem Sohn, dann 14J., den Weserradweg befahren und möchte ihm nicht zuviel Gepäck aufladen. Also muss ich etwas mehr schleppen. Mit den Backrollern vorne wäre es eine Option für mich.