Re: Deutschland – Vom Westen in den Osten

von: Gerhard O

Re: Deutschland – Vom Westen in den Osten - 10.02.23 11:27

Deutschland – Vom Westen in den Osten
Teil 2: Von der Oder zum Harz



Montag 20. 6. 2022 Schwedt, Pausentag

Es hatte den ganzen Abend gewittert und als ich morgens wach wurde, regnete es immer noch. Der Himmel war grau und ein Ende des Regens nicht abzusehen. Ich beschloß, einen Pausentag einzulegen.

Gestern Abend hatte ich mich im Hotel-Restaurant nebenan zum Frühstück angemeldet. Als ich ankam, wurde ich sehr positiv überrascht. Es war ein opulentes Frühstücksbuffet aufgebaut. Für 7.50€ bekam ich das beste Frühstück dieser Reise!

Da es immer noch regnete, habe ich meine noch nasse Wäsche von gestern im Zelt zum Trocknen aufgehängt. Ja – das hat funktioniert! Abends war alles trocken! Ich selbst habe mich derweil mit dem E-book-Reader beschäftigt.

Am Nachmittag hatte es aufgehört zu regnen. Ich nutzte die Gelegenheit für einen Stadtspaziergang.

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Als ich zurück kam, hatte ein weiterer Radreisender nebenan sein Zelt aufgebaut. Wir unterhielten uns und konnten Erfahrungen austauschen.


Dienstag 21. 6. 2022 Schwedt - Kienitz, 66 km

Um 8 Uhr ging ich zum Frühstück und danach verabschiedete ich mich von Schwedt.

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Der Radweg führte durch den Nationalpark ‚Unteres Odertal‘.

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Die Schutzanlagen gegen die Wildschweine (wegen der Schweinepest) blieben mir die ganze Zeit treu!

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Ich passierte die ‚ewige Baustelle Europabrücke‘. Sie war immer noch nicht fertig!

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Und weiter ging es am Zaun entlang.

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Auch wenn man weiß, daß es kein Grenzzaun ist, ist es ein komisches Gefühl in einem Europa ohne Grenzen.

Die Gegend ist ziemlich einsam. Dieser Hafen kam mir ebenfalls sehr verlassen vor. Die Gastronomie hatte jedenfalls geschlossen.

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Schließlich erreichte ich Kienitz. Hier gibt es eine Gaststätte mit Zeltwiese. Leider waren die Sanitäranlagen marode. Von allen Toiletten funktionierte nur eine, und da ging die Tür nicht zu. Die einzige Dusche hatte nur kaltes Wasser. Da ich allein auf dem Platz war, kam ich trotz allem klar.

Alternativen hatte ich sowieso nicht. Hier wollte ich den Oderradweg verlassen und auf den EV2 nach Berlin abbiegen. Der nächste Campingplatz in meiner Richtung wäre ca. 50 km entfernt gewesen.


Mittwoch 22. 6. 2022 Kienitz – Grünheide Möllensee, 76 km

In Letschin fand ich eine Bäckerei für mein Frühstück. Die ‚Bäckereifachverkäuferin‘ hatte extra für mich einen Tisch mit Stuhl vor das Haus gestellt, damit ich gemütlich in der Sonne frühstücken konnte.

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Nach einigen Kilometern über Land stellte ich verblüfft fest, daß ich noch immer im Einzugsgebiet der Oder bin.

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Während ich den Altarm der Oder fotografierte, bekam ich Besuch von einem Schmetterling.

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Einen C-Falter hatte ich bei uns und auf meinen bisherigen Reisen noch nie (bewußt) gesehen.

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Obwohl ich auf einem Deutschlandradweg (D3), der gleichzeitig als Europaradweg (EV2) und als R1 gekennzeichnet ist, fahre, heißt das nicht, das die Wege besonders gut wären: Kopfsteinpflaster dominiert.

Gelegentlich sieht man ein Schloß am Wegesrand.

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Am Campingplatz am Möllensee habe ich meine Tagestour beendet. Das Zelt steht hier auf sandiger Wiese unter Bäumen am See.

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So schön der Platz auch ist, so hat er doch keinerlei gastronomische Infrastruktur. Ich fuhr nach Zeltaufbau und Duschen noch einige Kilometer nach Grünheide zum Essen. Unterwegs hatte ich noch ein Fläschchen Dornfelder eingekauft.

Zurück am Zeltplatz konnte ich unter Bäumen den Abend mit Rotwein ausklingen lassen bis die Mücken mich ins Zelt vertrieben.

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Die Kopfsteinpflasterwege locken auch keine anderen Radfahrer an. Ich war der einzige Zelter auf dem Campingplatz.


Donnerstag 23. 6. 2022 Grünheide - Kallinchen, 51 km

Weiter ging die Fahrt auf dem Radweg D3 Richtung Berlin. Bei Erkner hatte ich die Randbezirke von Berlin erreicht. Berlin wollte ich aber nicht durchfahren, denn mein Ziel war der Flämin-Skate. Hier nutzte ich die Gelegenheit, auf den Radweg ‚Runde um Berlin‘ nach Süden abzubiegen.

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Seit Tagen schon suchte ich nach einer neuen Trinkflasche. Die alte bekam Risse und begann, sich aufzulösen. An jedem Fahrradgeschäft am Weg hatte ich angehalten und nach einer Trinkflasche mit mehr als 750 ml Inhalt geschaut. Manche Läden hatten gar keine Trinkflaschen oder nur kleine Flaschen mit 500 ml Inhalt. Die Radstation in Schmöckwitz war die erste Gelegenheit, wo ich eine Trinkflasche von immerhin 950 ml kaufen konnte!

Die Umgebung von Schmöckwitz ist aber auch ohne Radstation schön.

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Bald darauf war ich in Wildau. Hier durchquerte ich die unter Denkmalschutz stehende Schwartzkopffsiedling.

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Ich war mal wieder viel zu früh dran. Es blieb also genügend Zeit für eine längere Eispause in Königs-Wusterhausen. Trotzdem hatte die Rezeption des Campingplatzes am Motzener See in Kallinchen noch Mittagspause, als ich ankam. So hatte ich Zeit und Gelegenheit vor der Anmeldung die gastronomischen Angebote zu erkunden.

Ein Bier habe ich in der sogenannten Gaststätte getrunken, aber das Speisenangebot war auf minimalem Frittenbudenniveau. Glücklicherweise hat Kallinchen ein Hotelrestaurant, wo ich am Abend gut essen konnte.


Freitag 24. 6. 2022 Kallinchen - Oehna, 69 km

Heute wollte ich den Fläming-Skate erreichen. Aber schon nach wenigen Kilometern stand ich vor diesem Weg. Kann das richtig sein?

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Es war tatsächlich falsch! Hier war mein Weg – schon besser!

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Bald war ich auf dem Fläming-Skate. So sollten Fernradwege sein!

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Und die Schutzhütten sind ebenfalls hervorragend.

Auf solchen Wegen kam ich schnell voran und war schon Mittags in Jüterbog. Die Backsteinarchitektur ist durchaus sehenswert!

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Durch meine Vorplanung zu Hause wußte ich, daß der Campingplatz in Oehna kulinarisch nichts zu bieten hat. Ich kehrte also ‚vorbeugend‘ am Marktplatz in ein Restaurant zum Mittagstisch ein.

Der anschließende Weg aus der Stadt raus bot natürlich auch noch einige Fotomotive.

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Und auch in den Dörfern will man mit schönen Kirchen nicht geizen!

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Als ich auf dem Campingplatz bei Oehna mein Zelt aufgebaut hatte, zog ein Gewitter auf. Im Regen hatte ich keine Lust, in den Ort zu fahren, um eine Gaststätte zu suchen. Auf dem Campingplatz gab es eine Scheune, wo ich mich trocken aufhalten und meine Akkus, das Handy und die Kamera laden konnte.

Für das körperliche Wohl hatte ich mit Käse und Rotwein vorgesorgt.


Samstag 25. 6. 2022 Oehna - Seesportverein Dessau, 77 km

Ich war immer noch auf dem Fläming-Skate. Die Gegend ist nicht reich an Sehenswürdigkeiten, aber ganz ohne Bilder wollte ich diesen Bericht nicht lassen. So habe ich auch Dinge fotografiert, die weniger interessant sind. In Gölsdorf entdeckte ich z.B. diese Ortsrufanlage.

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Es war das erste mal, daß ich so etwas in Deutschland gesehen habe.

Nach etwa 25km erreichte ich Zahna. Ich fuhr am Hospital zum heiligen Geist

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und an der mittelalterlichen Marienkirche vorbei.

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Viel interessanter für mich war in dem Moment aber das Rathaus.

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In diesem Rathaus gab es nämlich eine Cafeteria, wo ich endlich Frühstück bekam.

Zur Mittagszeit war ich in der Lutherstadt Wittenberg, welche ich schiebend durchquerte. Dies machte es mir möglich, die Kamera ständig zur Hand zu haben. An den entstandenen Bildern dürft ihr euch jetzt erfreuen.

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Während meiner Re: Quer durchs Land ins Riesengebirge 2019 (Reiseberichte) war ich schon einmal in Wittenberg. Für die Weiterfahrt habe ich dieses Jahr einen etwas anderen Weg entlang der Elbe gewählt.

Dieser Weg führte mich an einen toten Baum mit Misteln vorbei. Misteln auf Bäumen sehe ich oft, aber daß sie einen Baum zum Absterben bringen, sehe ich nicht so häufig.

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Coswig durchstreifte ich zu Fuß. Ich befand mich auf einer Einbahnstraße, die nur in der Gegenrichtung befahrbar war.

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Da ich nicht alles schieben wollte, versuchte ich auszuweichen und geriet dabei auf diesen Leinpfad.

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Die Freude war aber nur kurz, denn es war eine Sackgasse. Ich mußte umkehren und befand mich wieder in falscher Richtung auf der Einbahnstraße.

Bei Kieken überquerte ich die Elbe, denn ich wollte auf der anderen Elbeseite in Dessau am Hafen mein Zelt für die Nacht aufbauen.

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Ein schöner Zufall wollte es, daß meine Einfahrt nach Dessau durch den Stieglitzer Park führte. Den hatte ich 2019 bei meiner Durchquerung Dessaus nicht gesehen.

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Am Hafen gibt mehrere Sportbootvereine, die Zeltgäste aufnehmen. Die ersten Möglichkeiten hatte ich mir angeschaut und bin dann durchgefahren bis zum hintersten Verein. Dort bin ich sehr gut untergekommen.


Sonntag 26. 6. 2022 Seesportverein Dessau - Schifferklause Bernburg, 57 km

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Am Flugplatz vorbei verließ ich Dessau. Inzwischen fuhr ich auf dem Deutschlandradweg D11. Dieser Weg führte mich durch Reppichau, einem Ort, von dem ich vorher noch nie gehört hatte.

Die Hauswände sind bemalt und bilden in ihrer Gesamtheit das Kunstprojekt Sachsenspiegel. Wer alles sehen und studieren will, muß hinfahren. Hier zeige ich nur einige Beispiele.

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Es war noch Vormittag, als ich Köthen erreichte. Hier wollte ich die Stadtkirche besichtigen.

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In der Kirche war aber Gottesdienst. Da wollte ich nicht stören und bummelte weiter zum Rathaus

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und zum Halleschen Turm.

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Dort bin ich in ein Eiscafé eingekehrt. Als ich mein Eis gegessen hatte, war der Gottesdienst in der Kirche immer noch nicht zu Ende. Ich fuhr also weiter.

Bevor ich die Stadt verließ, wollten die Köthener mir aber noch zeigen, daß sie ebenfalls schöne und aussagekräftige Wandbilder anfertigen können.

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2 Stunden später hatte ich die Saale erreicht. Einige Kilometer vor Bernburg befindet sich ein Campingplatz, wo ich für die Nacht blieb.


Montag 27. 6. 2022 Schifferklause Bernburg - Thale, 69 km

Heute war die Saale zu überqueren, entweder mit der Fähre oder über die Brücke in Bernburg. Die Entscheidung wurde mir abgenommen: Montags fährt die Fähre nicht!

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Dieser Frachtkahn liegt am Campingplatz und ist nicht die Fähre!

Da ich ohnehin bis zur Brücke mußte, konnte ich auch noch die Stadt besichtigen und dort frühstücken.

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Auf der anderen Seite des Flusses beginnt der Wipperradweg. Den wollte ich bis Aschersleben benutzen. Die ersten Kilometer diese Weges sind neu und gut ausgebaut – und dann war vermutlich das Geld alle. Der Weg mutierte zu einem schmalen Betonplattenpfad.

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Der Kirschbaum am Wegesrand bot mir zum Trost seine Kirschen an. Dieses Angebot habe ich natürlich angenommen. Vielleicht wußte dieser Baum auch, daß es gleich noch schlimmer kommt und wollte mich aufmuntern: der Weg wurde zum Trampelpfad.

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Bald war ich in Aschersleben und dort habe ich mir zum Trost und zur Stärkung ein Eis gegönnt.

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Hinter Aschersleben hatte ich den Rand des Harzes erreicht und es wurde hügelig. In mir reifte der Entschluß, die Radreise in Thale zu beenden. Quedlinburg wollte ich mir noch anschauen, Goslar hatte ich Vom Rheinland an die Elbe (Reiseberichte) schon ausgiebig besichtigt.

Das Wetter wurde ebenfalls unbeständig. Wenige Kilometer vor Thale begann es zu regnen. Ich konnte mich gerade noch unter einen dichtbelaubten Kirschbaum retten. Auch dieser Kirschbaum wollte mir Gutes tun. Die Kirschen wuchsen mir fast in den Mund, ich brauchte nur noch zuschnappen.

Im Klostercamping in Thale habe ich dann für 2 Nächte gebucht.


Dienstag 28. 6. 2022 Thale, Busausflug nach Quedlinburg

In der Nähe vom Campingplatz gibt es eine Bushaltestelle. Mehrmals täglich kann man hier in einen durchgehenden Bus nach Quedlinburg einsteigen. Diese Verbindung habe ich benutzt.

Am Ziel angekommen, bin ich die nächsten Stunden kreuz und quer durch die Stadt gelaufen.

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Die Stiftkirche habe ich auch innen besichtigt, aber wegen der Bauarbeiten sind mir keine vorzeigbaren Fotos gelungen.

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Nachmittags fuhr ich wieder mit dem Bus zurück nach Thale.

Man könnte in der Gegend von Thale noch mehr Besichtigungen unternehmen, wie z.B. den Hexentanzplatz oder die Roßtrappe. Das reizte mich aber nicht, denn meine Frau und ich haben hier vor einigen Jahren Urlaub gemacht. Quedlinburg hatten wir damals aus mir heute unerfindlichen Gründen nicht besichtigt.


Mittwoch 29. 6. 2022 Heimfahrt nach Oberhausen mit Nahverkehrszügen, 6 Fahrradkilometer

Das 9€-Ticket hatte ich noch und das Fahrradticket hatte ich mir in Quedlinburg gekauft. Das Bahnabenteuer konnte beginnen.

Meine Recherchen mit der DB-App hatten folgendes ergeben:

Ich kann stündlich in Thale losfahren. Mit 5x Umsteigen dauert die Fahrt fahrplanmäßig 7 Stunden. Auch mit den erwarteten Verspätungen müßte ich daher problemlos bis Oberhausen kommen. Hauptsache, ich komme mit dem letzten Zug bis Duisburg. Von dort aus könnte ich auch mit dem Rad nach Hause fahren.

Am Campingplatz hatte ich 20€ Pfand für eine Chipkarte bezahlt (brauchte man, um auf die Toilette zu kommen). Die wollte ich mir natürlich noch abholen. Die Rezeption öffnete morgens um 9 Uhr, ich stand aber schon 8.45Uhr vor der Tür. Ich wurde tatsächlich etwas früher bedient und war schon vor 9 Uhr abfahrbereit. Dadurch erreichte ich noch den Zug um 9.17Uhr.

Dies war der einzige Zug, der pünktlich war. Schon in Halberstadt kam der Anschlußzug zu spät. Er hatte uralte Wägen mit Treppen im Einstieg und viel zu engem Türbereich mit Mittelstange. Ich mußte abpacken, um in den Zug zu kommen.

In Hannover war der Bahnhof so voll, daß ich erst nach längeren Warten in den Fahrstuhl kam.

Meine fahrplanmäßig zu nutzenden Züge waren ohnehin längst weg. Dank Wlan und DB-App konnte ich immer den günstigsten Folgezug erkunden.

Die Züge waren voll, aber nicht überfüllt. Ich hatte nie ein Problem, einen Fahrradstellplatz zu bekommen.

Trotz aller Widrigkeiten war ich nach 9 Stunden in Oberhausen am Bahnhof und 15 Minuten später zu Hause.


Schlußwort

Flaches Land hat auch seine Reize. Mir hat es gefallen. Die wenigen teils recht steilen Anstiege überraschten mich oft, denn sie waren an Stellen, wo ich es nicht erwartet hatte. Ein Grund, auf Elektroantrieb umzustellen, ist das aber nicht.

Schade, daß die Campingplätze immer mehr eine gute Vorplanung benötigen. Nicht nur, daß die Rezeptionszeiten eingeschränkt sind, sondern man benötigt auch immer öfter einen Schlüssel oder Chip oder Zugangscode für die Toilette. Warmes Duschwasser (oder teilweise überhaupt Wasser) ohne Zugangsbeschränkung wird immer seltener. Warum eigentlich? Was will man damit erreichen?

Ich reise ohne Kocher und ohne Kochgeschirr. Mein einziges Besteck ist mein Taschenmesser und eine Tasse. Die Tasse benötige ich hin und wieder, um Wasser in meine Trinkflaschen füllen zu können. Außerdem bin ich der gleichen Meinung wie Wilhelm Busch: „Rotwein ist für alte Knaben eine von den besten Gaben.“ Gelegentlich kaufe ich unterwegs welchen und den möchte ich nicht aus der Flasche trinken.

Für meinen morgendlichen Kaffee incl. Brötchen oder ähnliches habe ich jeden Tag eine Bäckerei oder Cafeteria gefunden und mindesten eine warme Mahlzeit habe ich auch jeden Tag bekommen. Ich kann nur hoffen, daß die Gaststättendichte in Deutschland nicht noch mehr abnimmt.

Für Sandwege ist mein Fahrrad nicht gebaut. Ich versuchte sie zu meiden, wo immer es ging. Dem Kopfsteinpflaster in den Orten kann man aber kaum ausweichen. Interessanterweise sind die Gehwege oft geteert oder zumindest nicht so holprig gepflastert wie die Straße. Als ich feststellte, daß die Einheimischen meistens auf den Bürgersteigen fahren und ich aufgefordert wurde es ebenso zu tun, habe ich das auch gemacht.

Mecklenburg gilt als das Land der Mücken. Ja, die gab es und zwar auf der gesamten Reise. Tagsüber waren sie kein Problem, die Plage begann erst kurz vor Sonnenuntergang. Meist konnte ich rechtzeitig in das Zelt flüchten. Das war mückendicht. Wenn ich aber nachts mal raus mußte, war ich anschließend zerstochen. Etwa 1 Stunde nach Sonnenaufgang verschwanden die Mücken wieder. Ich hatte DEET-Spray dabei, habe ihn aber nicht benutzt. Das Zeug ist schließlich auch nicht gesund und verursacht Hautreizungen.


Ich hoffe, der Bericht hat Euch gefallen!

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Wie es begann: Bergisches Land - Sauerland - Münsterland (Reiseberichte)

Zum nächsten Reisebericht: Vom Ruhrgebiet zur Donau (Reiseberichte)