Re: Auf Schotterpisten durch die Westalpen Teil 2

von: lutz_

Re: Auf Schotterpisten durch die Westalpen Teil 2 - 09.02.23 20:50

Aosta
44,8 km
270 m bergauf
1 790 m bergab

Wir wachen im Morgennebel auf. Nach dem hochalpinen Übergang und knapp 2500 Höhenmetern gestern lassen wir es heute ruhiger angehen. Beim Frühstück beobachten wir, wie sich die Sonne langsam durch den Morgennebel kämpft. Wir packen das pitschnasse Zelt ein und folgen der Wasserleitung, bis zum Beginn der Asphaltstraße bei Champillon. Statt auf der Teerstraße ins Tal zu rollen folgen wir der Wasserleitung immer weiter in den Wald hinein. Schließlich geht es steil durch den Wald hinunter nach Etroubles. Auf dem steilen Waldbodentrail sehe ich noch, dass Madame wenig Luft im HInterreifen hat, doch schon ist es zu spät. Der Tubeless-Reifen springt von der Felge und lässt sich mit unserer kleinen Handpumpe nicht wieder luftdicht anbringen. Immer zischt irgendwo Luft mit Dichtmilch aus einer Öffnung. Also wischen wir mit Klopapier die Milch aus dem Mantel und der Ersatzschlauch kommt zum Einsatz.







In Etroubles füllen wir im örtlichen Supermarkt unsere Vorräte auf. Hier könnte man nun bequem auf der Paßstraße des großen St. Bernhard ins Tal Richtung Aosta rollen. Doch der Trail entlang einer weiteren Wasserleitung reizt uns viel mehr. Immer wieder abwechselnd durch Wiesen, Wald und kleine Siedlungen führt der Trail parallel zur Wasserleitung über viele Kilometer am Hang entlang. Hier können wir gemütlich Mittag machen und unser nasses Zelt trocknen. Eilig haben wir es sowieso nicht, da der Fahrradladen in Aosta erst am Nachmittag wieder öffnet.

Am Ende der Wasserleitung oberhalb von Arpilles hat man noch einen schönen Blick auf Aosta. Wir suchen die Bicicletteria auf, bekommen dort frische Dichtmilch und der Kompressor lässt den Mantel wieder satt in die Felge ploppen. Nächstes Mal vor der Abfahrt lassen wir die Luft ein klein bisschen weniger ambitioniert aus dem Reifen ab. Schließlich lernt man nie aus.





Mit frischer Dichtmilch genießen wir noch ein Gelato in der reizvollen Innenstadt von Aosta. Anschließend machen wir uns am Fluss Dora Baltea entlang auf nach Westen. Zwischen Straße und Fluss eingerahmt mieten wir uns auf einem wenig reizvollen Campingplatz ein. Wir kaufen noch etwas Proviant für die morgige Etappe ein. Wir wollen wieder früh aufbrechen, denn es steht uns abermals ein langer Tag mit vielen Höhenmetern bevor…