Re: La Bombinette

von: Mütze

Re: La Bombinette - 25.01.23 08:57

24. August, Tag 10: Autet, Soing, Scey sur Saône, 46 km

Das ist das schönste Photo meiner ganzen Reise. Der Zeltplatz schläft noch. Aber Motek und ich sind wach, denn wir wollen früh los. Auf der Saône liegt wunderschöner Morgendunst und wird von der aufgehenden Sonne in Gold verwandelt.



Ein Moment der Heiligkeit.

Der Tag begann dann mit der Überlegung, wo ich am besten einkaufen könnte. In den Waschräumen des Zeltplatzes hing eine Reklame für einen Intermarché
aus, aber der ist ja kein Tante Emma, und außerdem lag der nicht auf dem Weg. Ich fragte ein Radler-Paar, die aus der Richtung kamen, in die ich wollte - anscheinend gab es einen Tante Emma laden bei Soing. Super, also nichts wie los, aber gemütlich.
Kurz vor Ray machte ich meine inzwischen dritte Frühstückspause und sah bemalte Steine. Ein Schmuckladen in Soing legte sie aus. Bemalung auf der Vorderseite, genaue Adressenangabe auf der Rückseite.

Bei Mercey war ein Schild für einen kleinen Laden, ich bog ab um es zu suchen, fand nichts, fragte in einem Frisörsalon nach (und unterbrach dabei wichtige Arbeitsschritte wie Färben und Lockenwickeln) und fuhr unverrichtet Dinge auf den Radweg zurück: Der Ladenbesitzer war krank, das Geschäft zu. Mist. Aber zumindest Motek war heiter, denn er labte sich bei seinem nächsten Freilauf an einem Schockohasen, den er im Wald gefunden hatte, nur um sich kurz darauf in etwas zu wälzen, von dem ich lieber nicht so genau wissen wollte, was es war. (Ich wusste schon, wer von uns beiden heute Nacht nicht im Zelt schlafen würde.) Ach übrigens: Wusstet ihr schon, dass der Fahrtwind auch manchmal gewisse Gerüche transportiert? Besonders wenn das verströmende Objekt vor einem sitzt?

Bei Seveux führt der Kanal durch einen Tunnel, die Radfahrer müssen über den Hügel fahren. Die Beschilderung kam mir abhanden, ich sah auf meiner Landkarte nach auf und fragte mich durch, war dann aber rasch wieder auf dem richtigen Weg. Und kurz vor zwölf war ich dann in Soing und beeilte mich die kleine Anhöhe hoch zu Tante Emma. Ein Laden genau nach meinem Geschmack. Und natürlich sagte ich der Besitzerin, dass ich den Intermarché gemieden hatte, um zu ihr zu kommen. Leider gab es kein Hundefutter, auch kein Katzenfutter (auf das wäre ich zur Not ausgewichen), die Besitzerin schlug Schinken vor, eine Schockohasen/Schinken Mischung kam mir verdauungstechnisch nicht so ideal vor … Ich würde halt woanders nochmal einkaufen gehen.

Weiter ging's immer mit Schattenpausen und gemütlichem Fahren. Machte vollkommen Spaß.

Bei St Albin ist dann wieder ein Tunnel, diesmal fand ich aber den richtigen Weg und machte ganz oben eine Pause um die Schilder mit der Geschichte des Kanals zu lesen. Und wenn man der von der Anhöhe über dem Tunnel wieder runterrollt, fährt man direkt durch eine Kneipe am Tunnelausgang.

Jetzt war ich in Scey, fand einen Tante Emma Laden (mit Hundefutter) und steuerte dann den örtlichen Camping Municipal an. Hier würde ich wieder einen Ruhetag einlegen, die Hitze machte uns zunehmends zu schaffen.

Meine Zeltnachbarn (mit der elf Monate alten Lotta) waren ausgesprochen nett. Wir gingen dann auch zusammen schwimmen, abends machten sie Pizza und gaben mir ein Stückchen ab. Hmmm ...



Bei dem Abendspaziergang mit dem Hund entstand dann noch dieses Photo. Ich konnte weder Wasser noch Schweppes Agrum' noch sehen und kaufte mir noch zwei Flaschen Bier und Brause, um mir Fledermäuse beobachtend einen Radler zu mischen.