Von München an die Adria und zurück (1/2)

von: buche

Von München an die Adria und zurück (1/2) - 25.08.22 12:45

Von München zum Baden an die Adria und zurück, 2022

Reisevorbereitungen

Das Wetter in den Alpen soll in der nächsten Zeit ganz gut sein, und ich kann mir gerade ein paar freie Tage erlauben.
Nichts wie ab in die Berge! Es gibt noch einen freien Fahrradstellplatz einen durchgehenden ICE nach München, und ich möchte gern wieder nach Italien.
Darum beschließe ich, an die Adria zum Baden zu fahren, und suche mir eine Strecke von München ans Mittelmeer und zurück zusammen, die ich noch nicht kenne. Das wird zunehmend schwieriger, da es nicht viele Alpenpässe in Nord-Süd-Richung gibt, und ich schon etliche kenne. Entsprechend fällt die Strecke diesmal ein bisschen härter aus, was Steigungsprozente oder Autoverkehr betrifft.
Einen richtig festen Plan habe ich nicht. Auf jeden Fall möchte ich gern über die Großglockner-Hochalpenstraße, mir Udine anschauen und an sonsten ein Stück Italien sehen, das hoffentlich nicht so von deutschen Touris überlaufen ist. Und die leckere Küche genießen!
Ein Zelt nehme ich nicht mit, sondern will lieber wieder unterwegs nach Hotels suchen. Das hat sich bereits ein paarmal bewährt. Was mir bei der Abfahrt noch nicht klar ist: Dass in Österreich und Italien gerade die letzte Ferienwoche und ein Feiertag zusammenkommen, wodurch die Hotelsuche ein bisschen weniger flexibel wird als gedacht.
Am liebsten übernachte ich in hübschen kleinen Städten, wo man sich nach dem Abendessen noch etwas umschauen kann. Da findet man eigentlich immer ein Hotel, wenn auch nicht immer in der gewünschten Preisklasse.


Meine ungefähre Idee: Von München aus über den Tegernsee ins Inn-, Ziller- und Salzachtal, dann die Großglockner-Hochalpenstraße, irgendwie ins Tagliamento-Tal hinein und nach Udine, ans Meer und über die Turracherhöhe und Salzburg zurück nach München.


10.08.2022: München - Fügen im Zillertal


Ich bin am Vortag kurz vor Mitternacht in München angekommen und habe ein Hotel in Bahnhofsnähe bezogen. Irgendwie macht München rund um den Bahnhof einen eher schmuddeligen, unschönen Eindruck. Egal, für eine Übernachtung auf der Durchreise hat es gereicht. Jetzt will ich aber los Richtung Alpen.


Die ersten 40km sind eher langweilig, schnurgerade durch den Wald. Hinter Holzkirchen kommen aber die ersten Berge in Sicht!


Beim letzten Mal bin ich von München aus die Isar aufwärts Richtung Bad Tölz gefahren. Diesmal geht es über den Tegernsee. Am Tegernsee in Tegernsee ein Tegernsee trinken, Prost!


Ich möchte vom Tegernsee Richtung Achensee. Dafür gibt es einen schönen Radweg, der auf der deutschen Seite naturbelassen daherkommt und sich durch eine parkartig gepflegte Landschaft schlängelt.


Über den Achen-Pass drüber, und schon bin ich in Österreich! Ein bisschen klein, aber Pass ist Pass, und das schon kurz nach Mittag am ersten Tag ;-)


Irgendwo bei Achenkirch stehen diese beiden Kameraden im Schatten am Straßenrand. Ein warmer Tag.


Österreich-Idyll wie auf der Postkarte.


Der Achensee gefällt mir gut. Hat fast etwas mediterranes, und zieht sich mit einem guten Radweg am östlichen Ufer bestimmt 15km weit Richtung Süden.


Ich habe erst mal Hunger. Germknödel mit Mohn und brauner Butter, lecker!


Hinter dem Achensee fahre ich über die supersteile Kasbachstraße ins Inn-Tal hinunter, und den Inn-Radweg entlang.


Aus dem Inn-Tal geht es dann noch bis Fügen ins Zillertal hinein. Hier habe ich mein erstes Hotel auf dieser Tour gebucht, das ich pünktlich zum Abendessen erreiche. Die Landschaft gefällt mir außerordentlich, und ich kann eigentlich noch gar nicht so richtig fassen, dass ich schon mitten in den Alpen bin.


Hmm, Tiroler Gröstl!

130km und 1140 Höhenmeter, Maximalhöhe 962m, 20-30 Grad, sonnig



11.08.2022: Fügen - Kaprun im Salzachtal


Nach einem schönen Frühstück fahre ich erst mal das Zillertal ein Stückchen hinauf. Heute ist Donnerstag. Freitag früh wäre ich gern am Anfang der Großglockner-Hochalpenstraße.


Aus dem Zillertal zweigt die Gerlos-Passtraße Richtung Großglockner. Die ist mir heute Morgen aber zu stark befahren. Darum nehme ich die Straße nach Gerlosberg auf der anderen Talseite. Bald bin ich schon wesentlich höher als die eigentliche Passstraße.


Auf der Kreuzwiesenalm auf 1884m gibts erst mal Mittagessen. Ich überlege, dass der Gerlos-Pass eigentlich nur auf auf 1531m liegt.


Mein Rad ist das einzige ohne E-Motor. Zum Ausgleich habe ich Reisegepäck :-D


Ab Kreuzwiesenalm führt eine spektakuläre MTB-Route Richtung Pass.


Man kann den Verlauf der MTB-Route links am Hang bis in einige Entfernung sehen.


Hmm, die Furt oder die Brücke? Ich bin feige und entscheide mich für die Brücke.


Zum Gerlos-Pass muss man erst mal wieder 400 Höhenmeter bis nach Gerlos hinunter. Sofern einen die Kühe durchlassen ;-)


Dafür gehts dann zum Gerlos-Pass auf 1531m nochmal ein ganzes Stück wieder rauf. Der Pass selbst ist dann oberhalb des Speichersees.


Die neue Straße nach Krimml ist mir zu breit ausgebaut und zu gut befahren. Ich nehme lieber die alte Landstraße, die parallel zur Salzach Richtung Wald im Pinzgau führt. Die Straße ist unglaublich schmal und steil! Warnschilder kündigen 2km mit 17% Gefälle an, aber der Rest der Straße ist kaum weniger steil. Toll!


Nun bin ich das erste Mal auf dieser Tour am Salzach-Radweg. Den werde ich noch öfter sehen.


Im Salzach-Tal komme ich an vielen alten Häusern vorbei.


Ich sause dann noch das Salzach-Tal bis Kaprun hinunter, wo ich mein Nachtquartier aufschlage. Mein Hotel bietet Küche der Art "Mangosüppchen mit Kokosschaum" an. Zum Glück gibt man mir an der Rezeption den Tipp, es in der Schneiderei zu versuchen, die tolle einheimische Küche bietet, z.B. Tiroler Kasnocken :-)

110km und 2020 Höhenmeter, Maximalhöhe 1900m, 20-22 Grad, sonnig und windig



12.08.2022: Kaprun - Lainach


Heute möchte ich auf die Großglockner-Hochalpenstraße. Von Kaprun aus sind es nur ein paar km bis nach Fusch am Taleingang. Da ich früh starte und heute ein Freitag ist, gibts nur wenig Autoverkehr.


Blick zurück Richtung Salzachtal. Die Straße ist ganz gut ausgebaut, aber immernoch kaum Verkehr.


Je höher man kommt, desto grandioser ist die Aussicht! Der Wetterbericht ist für den Nachmittag nicht allzu gut. Aber bis jetzt habe ich zweistellige Temperaturen, keinen Regen und ganz gute Sicht.


Das Fuscher Törl auf 2428 m kommt in Sicht, das ist das kleine Steinhäuschen am Ende der Serpentine. Fast, aber noch nicht ganz der höchste Punkt der Straße. Ich sehe viele Rennradfahrer.


Der höchste Punkt ist dann der Hochtor-Tunnel auf 2505m, das ist auf dem Bild der zweite Tunnel ganz oben.


Ich esse erst mal Mittag, beobachtet von einem Wolpertinger.


Vom Hochtor aus hätte man einen Blick auf den Großglockner, wenn der sich nicht gerade hinter Regenwolken verstecken würde.


Die Umgebung ist hier oben wirklich beeindruckend karg!


Allerdings hat es 5 Grad und Schneeregen. Darum beeile ich mich dann doch, wieder ins Tal zu kommen.


Bei den Straßenverhältnissen fahre ich aber schön langsam und vorsichtig. Auf den Dächern liegt sogar Schnee. Außerdem will man ja nicht mit Murmeltieren kollidieren ;-)


Weil der Regen nicht nachlässt, suche ich mir ein schönes Zimmer in Lainach. Die Kinder des Wirts nehmen mich mit zum Hatzenhof, einem Bauernhof, der ein Allyoucaneat-Buffet ausschließlich mit eigenen Produkten anbietet. Darüber bin ich sehr glücklich, genau das kann ich jetzt gebrauchen. Den Abend verbringe ich dann mit dem Wirt und weiteren Gästen von Haus Planegg an der Bar -- mir gefällts hier richtig gut, die Stimmung ist super :-)

84km und 2100 Höhenmeter, Maximalhöhe 2506m, 5-20 Grad, bewölkt, Nachmittags Dauerregen



13.08.2022: Lainach - Udine


Am nächsten Morgen verabschiede ich mich von der gastfreundlichen Wirtsfamilie, und fahre erst mal über den Iselspass ins Drau-Tal.


Ich habe keine Zeit zu verlieren, wenn ich heute noch in Udine ankommen möchte. Darum folge ich zunächst mal dem Drau-Radweg bis Waidach.


Dann gehts erst mal über den leider stark befahrenen, aber auch gut ausgebauten Gailberg-Sattel auf 982m ins Gail-Tal.


Nach einem Mittagessen gehts dann auf die Plöckenpass-Straße. Unterwegs sehe ich Wespen beim Nestbau unter einem Felsvorsprung.


Auf der Plöckenpass-Straße ist auch einiger Autoverkehr. In den zwei langen, steilen Lawinengalerien ist das schon ganz schön unangenehm.


Direkt auf dem Plöckenpass auf 1375m ist die Grenze nach Italien. Zweieinhalb Tage von München bis Italien, nicht schlecht :-)


Die Abfahrt vom Plöckenpass war dann wieder sehr schön, eine kurvige, wenig befahrene Straße. Ab Tolmezzo nimmt der Verkehr wieder zu, und ich suche mir Nebenstraßen. An der SP36 nach Bordano sehe ich dieses tolle Wandbild mit berühmten italienischen Rennradfahrern.


Ich liebe die italienischen Straßen!


Mir ist nach einer Pause. Am Ufer des Tagliamento finde ich eine kleine Strandbar, in der ich ganz sicher der einzige Nichtitaliener bin - toll!


Es ist herrlich, in Italien unterwegs zu sein!


Udine ist eine schöne, lebenslustige Stadt. Es macht sehr viel Spaß, bei Einbruch der Dunkelheit über die vielen belebten Plätze der Innenstadt zu spazieren.


Mein Abendessen war auch ein echtes Highlight. Hier mein Primo Piatto, Ziegenkäseravioli mit Trüffeln und Knoblauchöl.

153km und 1860 Höhenmeter, Maximalhöhe 1353m, 9-24 Grad, leicht bedeckt


(2. Teil folgt)