Re: St. Moritz – Venedig: einmal alles bitte

von: Biotom

Re: St. Moritz – Venedig: einmal alles bitte - 02.04.22 12:41


Tag 4: Idro – Cocca del Santellone – Passo della Fobbiola – Passo di Spino – Monte Pizzocolo – Salò – Desenzano del Garda – Castelnuovo del Garda (Karte)

Vielleicht mal noch ein Wort zum Ziel dieser Reise: ich wollte vor allem meine abenteuerliche Schweizer Reise an die Route der Italy Divide anschliessen, so dass ich zu einem späteren Zeitpunkt auch bei geschlossenen Alpenpässen Richtung Süditalien loskann. Dann kamen noch ein paar Nebenziele dazu: nicht die einfachste Strecke, sondern lieber was passiges; von einem Gipfel aus den Übergang von den Bergen in die Ebene sehen; nochmals ans Meer wäre natürlich auch nett – und Venedig ist hach halt schon schön… Eigentlich logisch, dass sich bei diesem Zieleprofil eine «Alles»-Tour ergab schmunzel

Im Vorfeld hatte ich ein Ticket (inkl. Velo) für den Zug von Venedig nach Sion gekauft. Dabei trieb mich ein bisschen die Sorge um, ob ich auch erst in Verona einsteigen könnte oder ob dann die Reservation verfällt. Daher fand ich eine Tourankunft in Venedig umso wünschenswerter.





Nach drei Tagen ist das Ziel «was passiges» eigentlich erreicht, aber es geht weiter mit Pässen: Im Aufstieg zur Cocca del Santellone.





Ich liebe klare Schilder lach





Unter der Sonne kommt mein Tagesziel in Sicht, der Monte Pizzocolo.





Und ich Idiot hatte immer geglaubt, die Walliser Weinbergsträsschen seien steil wirr





Die Italiener können’s aber auch sanft.





Zwischen dem Passo della Fobbiola und dem Passo di Spino kommt der Monte Baldo ins Blickfeld. Der geniesst unter Botanikfreunden Legendenstatus verliebt





Meine Route ist der Sentiero #3.







Auf dem Passo di Spino wird fleissig beringt:





Im Bivacco Due Aceri könnte man im Notfall nächtigen; es hat aber keine Matratzen und kein Wasser.





Die Aussicht vom Monte Pizzocolo ist sehr eindrücklich – aber ganz so glücklich werde ich nicht dort oben: ich bin total hinüber vom Aufstieg, und die Luft ist eine Spur zu dunstig und das Licht ein klein Bisschen zu mittäglich. Tja, Tourhöhenpunkte lassen sich halt nicht planen…









Der weitere Tourverlauf: der Gardasee und die Poebene.





Die Abfahrt ist teils höllisch schotterig, teils höllisch steil:







In Salò videotelefoniert eine Deutsche dermassen penetrant und prahlerisch, dass ich ihren Liebsten zu Hause einen Mittelfinger zukommen lasse. Mir sind die Zweibeiner im Bildvordergrund die liebsten Wesen am Gardasee… Der Entschluss ist denn auch schnell gefasst: noch ein bisschen weiter!





Die Hügel südlich von Salò lösen beim Halsabschneider Öldurst aus.





Ich habe auch Durst und Hunger, einzig bezüglich Müdigkeit bin ich gut gesättigt. Aber ich will doch nach Venedig!
Ein Schild weckt gute Gefühle:





Ab Desenzano del Garda wird meine Routenwahl schluderig-unschön, ich will einfach nur noch vorwärtskommen, so dass Morgen bis Venedig nicht allzu viel Strecke übrigbleibt. Vor Sirmione bin ich dann nicht nur wegen der Fahrerei ausser Atem, sondern auch wegen der Ausblicke verliebt





Links nochmals der Monte Pizzocolo.





Vor Peschiera del Garda kann ich mich nochmals ordentlich verpflegen. Kaum bin ich aus dem Laden draussen, fährt das Verkäuferpaar mit seinem Streit weiter, und ich mit meiner Tour.




Nach Peschiera gelange ich aus Versehen auf eine wilde Strasse, die ich auf Brouter im Nachhinein gar nicht nachrouten kann, da sie wahrscheinlich für Velofahrer allzu feste verboten ist. In dem Moment weiss ich: ich muss aufhören.
Ich suche auf booking.com ein Hotel und lande in Castelnuovo del Garda. Ich checke ein und mache mich ans übliche Prozedere: Waschen, Verpflegen, Routensuche, etc. Es wird spät, und die Routensuche ergibt, dass sehr früh losfahren die beste Option ist (was für eine Überraschung grins ). Na denn, das wird eine kurze Nacht schmunzel