Futtertour

von: Holger

Futtertour - 23.01.22 12:13

Gehofft hatte ich auf eine Bikepacking-Tour ans Mittelmeer, hohe Inzidenzen in Frankreich – mit Touren in Deuschland hatte ich in diesen Zeiten gute Erfahrungen gemacht, Hessen Nord-Süd (Reiseberichte), Nochmal Deutschland Nord-Süd (Reiseberichte) und die Weltreise (Bericht folgt möglicherweise noch). Also warum nicht nochmal. Ein Kollege lieferte mir vor einiger Zeit ein Motto, als er mich auf einen Wuppertaler Stadtteil Bratwurst hinwies. Top. Eine Futtertour sollte es werden. Es muss ja noch mehr solcher Orte geben. Und wie so häufig, eine gute Quelle ist das Forum. Anfrage gestellt, Planung: Kulinarische Rundreise Deutschland (Länder), und meine Erwartungen wurden noch übertroffen, es kam eine stattliche Liste an möglichen Zielen heraus.

1. Etappe, Donnerstag, 19. August. Essen – Soest.

Wo eine Futtertour starten muss, ist ja klar.


Also, aus dem Bahnhof raus und gleich nass geworden. Regen, der mich durch das ganze Ruhrgebiet begleiten sollte. Das Radeln war auch etwas anstrengend, weniger optimale Radwege, viele Ampeln, Pfützen usw.

Es gab Schönes:


Weniger Schönes:


Und ein Ende der Ampeln auf einer schönen Ex-Bahntrasse, derjenigen der König-Ludwig-Bahn. Sollte er neben Neuschwanstein auch sinnvolles bauen haben lassen? Nun ja, eine Zeche in Recklinghausen war nach ihm benannt, und die Kohle wurde auf dieser Bahnstrecke wegbefördert. Für mich war ampellos, grün, nass.



Grün blieb es, nass auch, und die Ampeln wurden weniger. Ich sah Landwirtschaft. Zum ersten Mal auf dieser Reise. Zwar wird mein nächstes Ziel hier eher nicht angebaut – das schmeckt aber nur mit Speck, und der wird hier angebaut.



Lünen, Kamen, Reifenpanne, Lenningsen, wieder ein schöner Bahnradweg. Es begann Spaß zu machen. Der Regen wandelte sich von Dauer zu Schauer, Westwind ist schön, wenn man gen Osten fährt, Wambeln, Flerke, Einecke, so stelle ich mir westfälische Ortsnamen vor. Dann Soest, das Ziel für heute. Zwar bin ich mit dem Zelt unterwegs, aber meinen Vorsatz gebe ich nicht auf: Das Zelt wird nicht im Regen aufgebaut. Also Hotel. Und der Regen hörte auf.

Recht hat er:



2. Etappe, Freitag, 20. August. Soest – Trendelburg.

Hotelfrühstück, dann ging es weiter. In der Sonne. Und ein wenig hügeliger. Heute war statt futtern mal saufen angesagt, und zwar schon recht bald.



In der Folge sah meine Route einen gemächlichen Anstieg und dann eine recht steile Abfahrt vor. Oben wollte mir ein Baustellenschild die Fahrt ins Tal verbieten. Ich dachte mir, nö, das ist nur für Autos. Mit dem Rad kommt man schon durch. Okay, die Straße war aufgerissen, also kurz etwas langsamer mit den Rennradreifen durch den Dreck, dafür dann eine schöne autofreie Abfahrt. Hm, schon ganz schön lange aufgerissene Straße. Mist, bis unten.

Ein wenig verzockt.


Aber ich überlebte sowohl die Abfahrt als auch die ersten Kilometer im Diemeltal auf der B7. In Warburg fand ich dann den DIemelradweg (genauer: Führte mich meine vorab offensichtlich nicht ganz aufmerksam geplante Route auf den Diemelradweg) – und in der Folge war es Radfahren, so wie man es sich vorstellt. Und, okay, wie ich es auch ein bisschen kenne.

Hessische Mittelgebirgslandschaft.


Ziel: Trendelburg. Ein sehr schöner kleiner Campingplatz an der Diemel, fast schon idyllisch, das Zelt war tatsächlich schnell aufgebaut, die Luftmatratze aufgeblasen. Dann ging ich hoch zur Burg, einen recht steilen Fußweg.

Die Trendelburg.


Ich suchte etwas zu essen.


Und fand es.



3. Etappe, Freitag, 21. August. Trendelburg – Sehnde.

Heute sollte das Wetter noch schön sein, morgen dann Regen und Nordwind. Und ich wollte nach Norden. Also: heute so viel wie möglich fahren. Der Anfang war steil und etwas neblig, dann ging es über die noch junge Weser wieder raus aus Hessen.



Und schon bald kam das heutige Futterschild.


Das wäre geschafft. Der Rest des Tages blieb dann weitgehend flach, sonnig und warm. Im Leinetal nordwärts. Auf der Deutschland-Nord-Süd-Tour bin ich in die andere Richtung gefahren, damals ließ ich ein UNESCO-Weltkulturerbe rechts liegen. Jetzt schaute ich es mir an, wenn auch nur von außen. Das Fagus-Werk in Alfeld, Architekt Walter Gropius, erbaut 1911. Noch heute werden dort Schuhleisten produziert.





Weiter ging es nordwärts, viele Kilometer standen heute auf dem Plan, also wenig Stopps und auch kein Sightseeing mehr. Ein Hotel hatte ich wieder gebucht wegen der miserablen Wettervorhersage für morgen.

Heute war es aber noch schön:


152 km werden wohl der Rekord bleiben für diese Reise. Nach 152 km war ich in Sehnde. Hier begann die politische Karriere von Ursula von der Leyen.

Und auch sonst ist es schön in Sehnde.



Und jetzt setze ich mich auf die Rolle und schaue die Streif. Der Rest folgt später.