Re: Wien - Triest

von: irg

Re: Wien - Triest - 20.10.21 16:24

Loch suchen und flicken:
Erst einmal den Reifen auf Fremdkörper untersuchen: Dorn, Drahtstück, Glassplitter, etc. zu sehen? Ein tiefes Loch, ein tiefer Cut? Das wären die leicht findbaren Ursachen, und Fremdkörper müssen immer heraus genommen werden. Dabei auch genau nach prüfen, ob alles draußen ist. Vorsichtig (vorsichtig!) im Loch tasten, ev. mit einer spitzen Messerklinge ist dabei oft sinnvoll. Ich hatte schon einmal einen in 3 Teile zerbrochenen Dorn im Mantel, die alle nicht sichtbar waren.

Wenn das Loch groß ist, kannst di einen Vulkanisierflicken innen aufvulkanisieren, wie am Schlauch. Es gibt dafür auch spezielle Flicken, aber die habe ich nicht. Die anderen tun es im Allgemeinen auch. Nur beim Aufrauen nicht zu viel rubbeln, die innere Schichte Gummi ist sehr dünn. Sonst beleidigst du das Gewebe.

Wenn die Lage des Loches klar ist, kannst du, wenn du so ran kommst, das Rad drin lassen und nur den Teil des Schlauches heraus nehmen. (Ich baue dabei immer das ganze Laufrad aus. Das ist bei der Kettenschaltung kein großer Aufwand, das Arbeiten wird leichter.)
Den Schlauch etwas aufpumpen und schauen oder fühlen, ob du das Loch findest. Der empfindlichste Körperteil dafür, den ich kenne, ist die Zungenspitze. Wo es kalt wird (die Luft raus pfeift), ist das Loch, dort tippst du kurz mit der Zunge drauf und hast die Stelle markiert.

Wenn du den Schlauch heraus nimmst, schaust du darauf, dass du den Schlauch nicht umdrehst. Dann kannst du, wenn du das Loch gefunden hast, leicht die Stelle im Mantel finden, wo du auf eventuelle Fremdkörper schauen musst. Wenn du die Seite nicht mehr weißt, hast du halt 2 Stellen, die d anschauen solltest. Beim Untersuchen des Mantels schaust und fühlst du, ob du einen Fremdkörper findest. meistens sind sie im Bereich der Lauffläche.
Wenn du so das Loch nicht findest, hilft fast nur mehr Wasser (aber nur Wasser, kein Saft aus der Flasche!) in einem Gefäß, um den Schlauch hinein zu stecken. Wo die Luft perlt, ist das Loch. Vergiss dabei nicht das Ventil, und den Ventilschaft kannst du dabei ein bisschen hin- und her drücken, es kann auch am Ansatz ein Loch sein.

Dann trocknest du die zu flickende Stelle, wobei du sie z.B. mit zwei Fingern markierst, damit du sie nicht verlierst. Die Luft lässt du ab, Druck kannst du beim Flicken nicht brauchen.
Den Schlauch raust du mit einem Stückerl Schmirgelpapier oder so einem Kratzding aus Metall aus dem Flickzeug auf und wischt vorsichtig die Fusseln ab. Wichtig dabei ist, dass die Stelle fettfrei ist. Trockene Finger sind kein Problem, welche mit Sonnencreme bleiben weg davon. Dann trägst du Vulkanisierflüssigkeit aus der Tube auf und verteilst sie gleichmäßig. (Sonst trocknet sie nicht zugleich, dann klebt der Flicken nicht überall) Der Fleck, den du dabei machst, soll ruhig etwas größer als der Flicken sein. Du wartest geduldig, bis die Flüssigkeit nicht mehr feucht ist und kaum mehr klebt. Dann ziehst du am Flicken die Folie an der Unterseite (meistens aus Alu) ab, möglichst, ohne sie zu berühren (wieder wegen Fett oder Dreck) und klebst ihn über das Loch. Die Festigkeit erreichst du nicht durch die Dauer des Andrückens, mehr durch den Druck. Also fest auf drücken, immer wieder, bis du den gesamten Flicken ordentlich oben hast. Die Ränder sind dabei besonders wichtig, dort kann er sich am leichtesten ablösen. Dann sollte das Loch geflickt sein. Wenn du das Wasser noch hast, kannst du den Schlauch prüfen.

Dann pumpst du, wie du das schon gemacht hast, den Schlauch leicht auf, damit er beim Reinstecken möglichst nicht ein geklemmt wird, ziehst den Mantel wieder ganz auf, baust die Geschichte ein und pumpst auf, fertig.

Das klingt alles viel komplizierter, als es ist. Ich würde es an deiner Stelle einmal zu Hause in Ruhe aus probieren. Du brauchst dafür nicht einmal ein Loch in den Schlauch stechen, ein Schönheitsflicken am dichten Schlauch stört ja nicht.

lg!
georg