Re: Österreichrundfahrt 2021 - längere Variante

von: oktopus

Re: Österreichrundfahrt 2021 - längere Variante - 11.09.21 13:48

TEIL 3:


Tag 24: PAUSE in Eugendorf
Zuerst einmal hab ich laaaaaaange geschlafen. Danach hab ich noch lääääääänger und gemütlich gefrühstückt. Die Wäsche hab ich gestern am Abend noch gewaschen. In der Zwischenzeit ist alles trocken. Somit konnte ich nach dem Frühstück gleich zur Radlwerkstatt fahren.

ICH HATTE NUN NEUE BREMSBELÄGE! Und das war ein gutes Gefühl!
Bremsbeläge tauschen wird mein nächstes Projekt. Die haben kein Gewicht, nehmen keinen Platz im Gepäck ein. Und die Bremsbeläge von Felgenbremsen halten (im Gegensatz zu Scheibenbremsen) keine ganze Radtour durch. Also muss ich bei diesem Rad in der Lage sein, die Bremsbeläge rechtzeitig selbst wechseln zu können. Kann doch nicht so schwer sein ???

Meine anderen 3 Räder haben Scheibenbremsen, die halten eh mehrere Touren durch. Da ist das Tauschen der Beläge nicht so ein dringendes Thema. Mein Carbonrad ist das einzige meiner Räder, das noch die Felgenbremsen hat. Und ich nutze das Rad und werde es noch weiterhin nutzen. Umbau auf Scheibenbremsen kommt nicht in Frage.

Außerdem hatte ich einen neuen Sattel. Da war ich mir weniger sicher, ob das so schlau war? Das Ding nennt sich SQ lab 610 ergolux 2.0. Erhöhtes Heck für einen perfekten Halt (Aaaaah, ich kann nicht hinten vom Sattel kippen!), Sitzknochenauflage, tieferliegende Sattelnase für optimale Druckentlastung. Ich war gespannt, wie mein Allerwertester morgen auf den neuen Sattel reagieren würde. Der Mechaniker meinte, bei den nächsten 5 Fahrten werden Sie die Sitzknochen spüren. Danach wird sich der Sattel an Sie angepasst haben, und Sie haben nie wieder Probleme. Die nächsten 5 Fahrten? Das heißt, morgen begann meine erste Test- und Gewöhnungsfahrt. Öhm ... Stehend bis Wien fahren, wenn mir alles weh tut?

Ansonsten war ich heute spazieren. Die Sonne schien, es war warm. Kaiserwetter.

Tag 25: Eugendorf bis Linz
Allmählich wurde es wirklich flach. Um 7 Uhr 45 saß ich bereits auf dem Rad. Auf dem neuen Sattel, wohl gemerkt! 9 Grad, (fast) blauer Himmel. Perfekt! Ich fuhr zuerst auf Nebenstraßen Richtung Thalgau und fand sehr bald den Salzkammergutradweg R2. Die Strecke kannte ich schon, nur in umgekehrter Richtung.



In Gries-Plomberg erreichte ich den Mondsee und fuhr das südliche Ufer entlang.





Die gesamte Wasserfläche des Mondsees liegt innerhalb der gleichnamigen Gemeinde, darunter auch der im See befindliche Kreuzstein. Der See selbst liegt auf einem einzigen Grundstück und befindet sich seit dem 18. Jahrhundert in Privateigentum.



In Oberburgau verließ ich den Mondsee und fuhr zum Attersee rüber. Für mich als Taucherin eine alt bekannte Gegend! Unterach, Wandl, Ferrarikapelle, Weißenbach, Steinbach - Föttinger, Dixi, Twin Towers, Weyregg, ... Hätte ich jetzt meine Tauchausrüstung dabei, könnte ich glatt ein paar Tauchgänge an meinen "alten" Tauchplätzen machen! Dann hätte ich aber kein leicht bepacktes Rad mehr :-)
Aber auch gewandert bin ich hier schon einige Male.







In Schörfling ließ ich den Attersee links liegen und fuhr in östlicher Richtung weiterhin auf dem R2, dem Salzkammergutradweg. Mein Mittagessen gönnte ich mir in Rüstorf in einer Pizzeria: Falaffel mit Salat, anschließend Baklava und Kaffee. Sehr originell für eine Pizzeria, hat aber sehr gut geschmeckt.

In Stadl-Paura erreichte ich die Traun und fuhr auf dem Traunradweg bis Linz. Richtig schön! Ein Traum von einer Landschaft!







Die Ortstafel von Linz erreichte ich um 17 Uhr 02. Mein Hotel war gleich ums Eck. Ein Designerhotel, was auch immer damit gemeint ist. Check-in war auf jeden Fall online, wobei an jedem Check-in-Automaten jemand vom Personal stand, da die Technik Probleme machte :-) Ah ja ...
Meine Bremsen haben gehalten! Mein neuer Sattel hat sich recht gut bewährt. Meine Sitzknochen spürte ich zwar wie erwartet. Aber halb so wild. Ich musste nicht stehend bis Linz fahren :-)

Gesamtstrecke 130,92 km
Temperatur in der Früh 9 °C, ansonsten um die 24 °C
in der Früh zeigten sich ein paar Wolken, ansonsten hatte ich wieder Sonne pur
Summe aller Steigungen: 477 m

Tag 26: Linz bis Willendorf in der Wachau
Mein Designerhotel letzte Nacht war etwas gewöhnungsbedürftig. Offene Dusche, gleich daneben der Bereich mit dem Waschbecken. Da ich zuerst geduscht hab, hab ich mit nassen Füßen meine Zähne geputzt. Der Boden im WC ist immerhin trocken geblieben. Platz hatte ich auch so gut wie keinen im Sanitärbereich. Keine Ablagen, keine Haken oder Stangen für die Handtücher. No jo ...

8 Uhr 08, 11 Grad, blauer Himmel. So lob ich mir den Start einer Etappe. Gleich um die Ecke war mein Radweg.







Ich fuhr die Traun entlang zur Mündung und danach das rechte Donauufer entlang bis Enghagen am Tabor (auf der gegenüberliegenden Seite von Mauthausen). Um die Ecke befindet sich die Mündung der Enns in die Donau und der Ennshafen. Aber ich bin nicht da hingefahren, um mir den Ennshafen anzuschauen, sondern um dort auf die Radfähre zu warten. Hier gibt es eine Radfähre über die Donau nach Mauthausen. Eine nette Alternative zum Kraftwerk Abwinden, um die Seite der Donau zu wechseln. Man braucht nur winken, und schon fährt die Fähre drüben los.







Danach war ich auf dem linken Donauufer unterwegs. Den Donauradweg kenne ich in diesem Bereich schon wie meine rechte Westentasche. Ich bin ihn hier schon in beide Richtungen gefahren. Es ist immer wieder ein Vergnügen, so nah an der Donau zu fahren. Die Landschaft ist einfach ein Traum. Im Umkreis von Linz hat man immer Gegenwind, egal in welche Richtung man fährt. Auch das kenne ich schon. Aber was soll's. Meine Muskeln waren gut trainiert. Denen konnte auch das bissl Wind nichts mehr anhaben.



In Grein wechselte ich die Seite der Donau, da man drüben teilweise nur auf der Straße fahren kann. Mittagspause machte ich in Hößgang in einem Imbiss direkt am Radweg. Melk ist wieder einmal eine Baustelle, so dass ich nicht direkt am Stift Melk vorbeifahren konnte. Schade!







Hier musste ich noch einmal die Seite der Donau wechseln. Ich finde diese Seite der Wachau einfach schöner. Abgesehen davon hatte ich ein Hotelzimmer in Willendorf reserviert.



Um 16 Uhr erreichte ich mein Hotel in Willendorf direkt auf der Radroute und mit Blick in die grüne Wachau.



Gesamtstrecke 117,01 km
Temperatur in der Früh 11 °C, ansonsten um die 24 °C
Sonne pur
Summe aller Steigungen: 188 m

Tag 27: Willendorf in der Wachau bis Wien
Heute war ich spät dran. Frühstück hätte es eigentlich erst um 8 Uhr geben sollen. Ich hatte die Wirtin bekniet, das Frühstück schon ein bissl früher herzurichten. Somit war ich erst um 8 Uhr 15 abfahrbereit. Auch OK. Mein heutiges Hotel musste ich ja nicht vorbuchen oder zu einem bestimmten Zeitpunkt einchecken :-) Heute war meine letzte Etappe!

Da mein Hotel direkt am Donauradweg lag, brauchte ich nur losfahren. Eine Etappe mitten in der Wachau zu beginnen, ist schon etwas feines.





Durch Dürnstein zu fahren, ist immer wieder ein Erlebnis.





Ich fuhr durch Krems, blieb bis Altenwörth am linken Donauufer und wechselte beim Wasserkraftwerk Altenwörth die Seite der Donau. Beim Radltreff neben dem ehemaligen AKW Zwentendorf, das zu einer Photovoltaikanlage umgebaut wurde, machte ich eine kurze Kaffeepause.











Ich bin zwischen der Wachau und Greifenstein schon auf beiden Seiten der Donau gefahren. Mir gefällt das rechte Donauufer hier besser. Der Donauradweg auf der linken Seite der Donau ist zwar genauso gut ausgebaut und gepflegt wie auf der rechten Seite, aber die rechte Seite der Donau ist ein wenig abwechslungsreicher. Unter anderem fährt man auf der Uferpromenade durch Tulln, einer der ältesten Städte Österreichs. Der Name Tulln soll aus dem Keltischen stammen, jedoch kann diese Theorie nicht bestätigt werden. Schon in vorrömischer Zeit besiedelt, wurde es in der ersten Hälfte des ersten Jahrhunderts nach Christus das römische Reiterkastell Comagena bzw. Comagenis. Bereits Ende des 8. Jahrhunderts wurde Tulln als Stadt (Comagenis civitas) genannt.

Zur Zeit liegt im Gästehafen das Schiff "Regentag" des österreichischen Künstlers Friedensreich Hundertwasser. 10 Jahre lang lebte und malte er auf der "Regentag". Sie war sein Zuhause, sein Land, sein Hauptquartier. Voraussichtlich bis Sommer 2022 finden Instandsetzungsarbeiten auf dem Schiff statt, daher ist der Zutritt derzeit verboten.







Hier bin ich schon viele Male vorbeigekommen - ein Altarm der Donau in der Nähe des WKW Greifenstein:





In Klosterneuburg kam mir für einen kurzen Moment der Gedanke, dass ich hier zuletzt auf den Kahlenberg gefahren bin. Heute nicht :-) Heute rollte ich schnurstracks vorbei.

Wien erreichte ich am frühen Nachmittag, meine Wohnung um ca. 15 Uhr 30.

Gesamtstrecke 113,62 km
Temperatur in der Früh 8 °C, ansonsten um die 27 °C
Sonne pur
Summe aller Steigungen: 335 m

Eine ganz tolle Tour! Nur zwei Etappen würde ich verändern: die Bregenzerwaldbundesstraße B200 auf dem Weg zum Hochtannbergpass und den Fernpass. Und natürlich kenn ich noch immer nicht alle Pässe in Österreich.

Gaby