Re: Ecuador

von: uwee

Re: Ecuador - 03.04.21 15:26







Die Steigungen bleiben uns erhalten.
Es fahren hier auf den Straßen zwischen den kleinen Orten El Angel und Cotacachi nur wenige Fahrzeuge und diese wenigen auch noch sehr vernünftig.
In Lagen unter 2.000m Höhe wird es aber unangenehm heiß.
Es sind keine 100 Kilometer Luftlinie zum Äquator. (Wie nicht schwer zu erraten ist kommt der Name des Landes Ecuador von eben diesem Äquator).
Und jetzt im Februar steht die Sonne hier mittags praktisch im Zenit.







So sieht dagegen die Nationalstraße 35 aus. Wir finden aber fast immer kleinere Straßen.











Die Verpflegung ist gut. Die Leute sind ruhig, zurückhaltend, aber durchaus interessiert und freundlich zu uns. Hier ist der Anteil der Indigenen sehr hoch.








































































Wir erreichen den netten Ort Cotacachi. Er liegt auf 2.500m Höhe zwischen dem gleichnamigen Vulkan Cotacachi (4.935m) und dem Vulkan Imbabura (4.621m). Die Spitzen der beiden Berge sieht man nur selten. Sie verstecken sich meist in den Wolken.


































Und hier gab es die wohl beste Pizza von ganz Südamerika.
Oder sogar von ganz Amerika!
Wir werden Freunde.














Am fast 5.000m hohen Vulkan Cotacachi liegt auf einer Höhe von 3.100 m im Naturschutzgebiet Cotacachi - Cayapas die Laguna Cuicocha mit ihren zwei Inseln. Ein heiliger Ort für die indigenen Ureinwohner. Eine relativ anspruchsvolle Wanderung führt auf gut ausgebautem Weg um sie herum.














Cuicocha wird übersetzt mit Meerschweinchensee. Der See entstand vor etwa 3.000 Jahren durch einen Vulkanausbruch. Er hat einen Durchmesser von drei Kilometern und ist bis zu 200m tief.
Für die indigenen Kichwa ist er noch immer ein heiliger Ort.
In früheren Zeiten musste ein junger Mann, der heiraten wollte, durch den See schwimmen. Auf der Insel wartete seine Angebetete.
Das Wasser ist die meiste Zeit des Jahres eiskalt.
Nicht jeder erreichte das Ziel.
Und so wurden einige der jungen Frauen noch vor der Hochzeit zur Witwe,


























Ein nettes an ein Alpenvereinshaus erinnerndes Hostal liegt am Kraterrand mit phantastischem Blick über den See.
Gute Küche. Aber leider spartanische, kalte und nicht ganz saubere Zimmern.



































Am nächsten Tag dann ein besonderes Highlight.
Die Fahrt von der Lagune erst einmal rauf bis auf eine Höhe von 3.500 Meter und dann eine Abfahrt von 2.000 Höhenmetern runter in das Valle de Intag. Durch die verschiedenen Klimazonen und Landschaften. Hochgebirge, Nebelwald, gemäßigte Zone bis in tropische Gefilde. So dermaßen überfüttert von Eindrücken wollten wir fast schon 10 km vor dem Hauptort des Tales, Apuela, die Fahrt beenden. Fuhren dann aber zum Glück doch weiter. Dafür dann aber - Asche auf unsere Häupter - die 2.000 Höhenmeter retour mit dem Bus. Fahrradmitnahme kein Problem.
Die Bevölkerung dieses Tales hat sich- bisher- gemeinsam gegen große Bergewerksgesellschaften durchgesetzt und die Ökologie über die ökonomischen Versprechungen gesetzt. Man hoffte, dass es sich mit ökologischer Landwirtschaft und Tourismus leben lässt.
An dem Tag sind wir allerdings die einzigen Touristen...
Es sollen hier die größten Kupfervorkommen weltweit liegen. Der Preis für Kupfer ist hoch. Das Land Ecuador in einer schweren Wirtschaftskrise...
Pech für diese grandiosen und teilweise noch unberührten Urwälder.


















Kaffeepause am Straßenrand.

















































Im Nebelwald






























Die letzten Kilometer bis nach Quito nutzten wir den Bus. Die Straßen waren uns dann doch zu groß und der Verkehr zu heftig.







Die Bilder wurden während dieser Fahrt aus dem Bus geschossen.
Es war der einzige Tag, an dem die Gipfel der Vulkane nicht von Wolken verhangen waren. Dies hier ist der 5.790 m hohe Vulkan Cayambe, der exakt auf dem Äquator liegt und den höchsten Punkt dieser 40.000km langen Linie rund um unseren Globus bildet.
Bis vor wenigen Jahren war der Gipfel vergletschert. Nun liegt dort nur noch in der kalten Jahreszeit Schnee.
Dann aber der einzige Schnee, der auf dem Äquator liegt...













Wir erreichen Quito, die Hauptstadt des Landes. Sie gefällt uns auf Anhieb ausgesprochen gut. Übrigens ist die Altstadt das erste UNESCO Weltkulturerbe überhaupt.
Quito liegt eingezwängt in einem langen Talkessel, umgeben von hohen Vulkanen.
Die Stadt liegt in einer Höhe zwischen 2.500 und 3.100 m.
Übrigens ist Quito die höchstgelegene Hauptstadt der Welt. (La Paz- Bolivien liegt zwar deutlich höher, ist auch Regierungssitz, aber eben nicht die Hauptstadt von Bolivien.)
Fast 3 Millionen Menschen leben hier.
Von Nord nach Süd beträgt die Ausdehnung mehr als 50 Kilometer.










Wie in vielen Städten Südamerikas muss man besonders in der nachts vorsichtig sein.
Diebstähle kommen immer wieder vor. Raubüberfälle allerdings eher selten
Durch starke Polizeipräsenz ging die Kriminalität in den letzten Jahren sehr stark zurück.
Trotzdem überlegt man sich am Abend.
Was nehme ich mit?
Und wie komme ich heim. Bei Dunkelheit nehmen wir meist ein Taxi. Oder noch sicherer Uber.
Insgesamt waren wir auf zwei Reisen etwa ein Jahr in Südamerika. Uns ist in der gesamten Zeit nichts abhanden gekommen.
In einem etwas dunklen Viertel in Quito warnen uns dann aber gleich mehrere Bewohner. Wir sollten lieber zurück ins Zentrum gehen. Hier wären wir nicht sicher.

























Seit fast einem halben Jahr sind wir unterwegs. Wir haben viel erlebt. Viel gesehen.
Vor allem Natur.
Aber nun sind wir ausgehungert nach Kultur.
Wir bitten unseren Wirt zu schauen, ob es irgendwo ein Konzert gibt. Oder Theater, oder, oder, oder...
Schwanensee im Nationaltheater?
Ausverkauft!
Musik in einer Kirche?
Die Kirche Iglesia de Compañía de Jesús in Quitos Altstadt gilt als die schönste Kirche Amerikas. Sie wird von der UNESCO zu den 100 wichtigsten Bauwerken der Welt gezählt.
Hier spielt heute das ecuadorianische Sinfonieorchester mit einem Starpianisten.
Ganz ohne Eintritt.
Da lohnt es sich doch sogar eine Stunde für solch ein Konzert an solch einem Ort anzustehen.
Es wird ein grandioser Abend.










Jeden Sonntag gehört die Stadt den Radlern und Läufern.
40 Kilometer Ciclovía quer durch die Stadt ganz ohne Autoverkehr.
Wir sind gleich zweimal dabei.














Verpflegung und Gesundheitscheck gibt es gratis.








Hier ein Frauenlauf.

























Viele, viele Radgeschäfte und fähige Schrauber. Platzhirsch in ganz Südamerika sind die Trek Räder. Übrigens hier teurer als daheim!












Fortsetzung folgt...





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