Re: Ein "U" durch den Osten Deutschlands 2020

von: Britta

Re: Ein "U" durch den Osten Deutschlands 2020 - 10.01.21 14:40

Tag 8: Lichtenfels - Bamberg: 62 km

Auch heute wird es wieder ein Trödeltag – langsam wird das zur Gewohnheit…
Ziel für heute ist Bamberg, wo wir uns dann heute Abend noch einmal mit Steffen treffen wollen. Die Strecke heute gefällt uns etwas besser – viel separater Radweg durch die Felder und gegen Mittag zeigt sich sogar die Sonne.




Vorbildliche Radlerversorgung inkl. gekühlter Getränke nebenan



Schon am frühen Nachmittag erreichen wir Bamberg und den dortigen Zeltplatz. Hier gibt‘s ein Traumplätzchen direkt am Wasser. Ausreichend Zeit nochmal die Füße auszustrecken, bevor wir uns zu einem weiteren Treffen mit Steffen in der Bamberger Altstadt aufmachen.





Bamberg gefällt uns wirklich ausgesprochen gut. Nach dem etwas gedämpften Eindruck von Bayreuth, macht Bamberg mehr Spaß. Ein hübsches Städtchen das uns sehr sehr lebenswert erscheint.



Tag 9: Bamberg – Schweinfurt: 68 km

Auch am heutigen Tag werden wir wohl keine Rekorde brechen. Es ist super neblig, also wir das Zelt aufmachen, und so braucht es eine Weile, bis wir uns zum Aufbruch motivieren können. Die Strecke allerdings ist sehr schön. Trotzdem wird die Stimmung plötzlich sehr getrübt. An einer Straßenbaustelle liegt ein angefahrenes Rehkitz neben dem Radweg. Es hat sich offensichtlich die Hinterläufe verletzt und kann sich nur noch auf den Vorderläufen über den Weg schleppen. Das tut es allerdings mit großer Panik und laut schreiend - hin und her. Ich wusste nicht, dass Rehe so fürchterlich schreien können und kann kaum hinsehen. Wir halten an und Bernd versucht, telefonisch mögliche Ansprechpartner zu kontaktieren. Polizei oder Forstamt – es gestaltet sich aber sehr schwierig denn Coronabedingt sind die Ämter nicht besetzt und die angerufene Polizeidienstelle ist sich über die Zuständigkeit auch nicht wirklich im Klaren. Es kommt der Bauleiter der Straßenbaustelle dazu, der die Nummer des zuständigen Försters kennt und uns zusichert sich zu kümmern und drauf zu achten, dass das Reh nicht auf die Straße läuft. Das liegt inzwischen sowieso erschöpft am Straßenrand und beobachtet was rundum geschieht.



Wir fahren weiter. Vermutlich wird bald jemand kommen und das Kitz erschießen – mir steckt noch für eine ganze Weile ein Kloß im Hals.
Der weitere Verlauf der Strecke ist weiterhin schön, aber auch recht unspektakulär.





Ziel ist heute Schweinfurt. Wir wurden zwar gewarnt, dass Schweinfurt absolut hässlich und keinen Besuch wert wäre, es passt aber von der Distanz am Besten als Tagesziel. Der Campingplatz nimmt allerdings Corona-bedingt dieses Jahr keine Zelter auf. So kehren wir in einem kleinen Hotel mitten in der Stadt ein und haben so noch Gelegenheit für einen kleinen Stadtbummel. Vielleicht weil wir es uns aufgrund der Warnungen viel schlimmer vorgestellt hatten – aber uns gefällt die Stadt wirklich ganz gut. Für das Abendessen finden wir eine nette Pizzeria am Fluss und auch die kleine Innenstadt hat durchaus schöne Ecken.



Tag 10: Schweinfurt – Bad Brückenau: 120 km

Auch heute morgen ist es wieder sehr neblig. Die Fahrt durch den Nebel hat aber auch durchaus Charme. Wir verlassen bald den Mainradweg und orientieren uns nun auf direktem Weg nach Karlstadt.









Bei Karlstadt folgen wir wieder für einige Kilometer dem Main und dann später Wern und Sinn. Immer auf ausgezeichnet ausgebauten Radwegen. Hier geht es jetzt wirklich flott voran.





Wir treffen auf den recht neu ausgebauten „Rhön-Express“ Radweg.



Auf dem geht es nun stetig leicht bergan nach Bad Brückenau.







In Bad Brückenau zweigen wir auf zu einem kleinen Campingplatz der zwar nur 6 km ab vom Weg liegt – blöderweise mit einem dicken Hügel dazwischen.



Auch auf diesem Platz sind wir die einzigen Zelter. Auf der ganzen Reise sind wir eigentlich auf fast allen Plätzen mit dem Zelt allein.



Tag 11: Bad Brückenau - Fladungen: 61 km

Nach kurzem Einkauf geht es zunächst weiter über den „Rhönexpress“. Der ist wirklich schön zu fahren.




Brutkasten unter der Autobahnbrücke

Nach 25 km verlassen wir die bequeme Bahntrasse, aber auch die weitere Strecke durch die Rhön ist wirklich schön. Es geht etwas mehr auf und ab, bietet aber einige schöne Aussichten.











Das Zelt bauen wir heute auf dem kleine Campingplatz in Fladungen auf. Zwar noch recht zeitig am Tag, aber eine gute Wahl. Denn so bleibt noch Zeit für einen kleinen Spaziergang durch das schöne kleine Dörfchen und einen Brotzeitteller im Lokal des örtlichen Heimatmuseums.



Tag 12: Fladungen – Drei Gleichen: 91 km

Heute geht es weiter in Richtung Thüringen. Wir nähern uns langsam dem Erfurter Treffen. Zunächst bleiben die Steigungen noch moderat und in Wasungen machen wir nochmal ausgiebig Bäckerei-Pause bevor wir uns an den Anstieg über den Thüringer Wald machen.







Von Floh Seligental dann geht es berghoch zum Rennsteig. Zunächst noch fahrbar gebe ich dann aber bald auf und lege die nächsten Höhenmeter vorwiegend zu Fuß zurück.



Der Anstieg ist zwar stramm, aber nicht allzu lang. So ist nach 4-5 Kilometern der Kamm mit dem Rennsteig erreicht.





Wir folgen ein kurzes Stück dem Rennsteig bevor wir dann auf der anderen Hangseite auf Schotter runter nach Georgenthal rollen.







In Richtung Erfurt folgen wir abschnittsweise auch dem Bach-Radweg. Nein, der Bach-Rad-Erlebnisroute! Die führt für das besondere Erlebnis geradewegs über einen militärischen Übungsplatz.









Der Campingplatz Drei Gleichen bei Erfurt ist tatsächlich ein kleines Radlerparadies. Es gibt eine überdachte Sitzgruppe sogar mit Steckdose und Licht. Sehr komfortabel!



Tag 13: Drei Gleichen - Erfurt: 45 km

Heute ist Kurzprogramm. Wir rollen nach Erfurt und treffen dort am Bahnhof zwei weitere Forumistas. Gemeinsam geht‘s dann zum Herbsttreffen.




Britta und Bernd zwinker

Leider hier unbebildert wird es ein schöner gemeinsamer Abend beim Erfurter Treffen. Es macht Spaß, mal wieder ein paar Gesichter in Realität zu sehen.

Tag 14: Erfurt - Kloschwitz: 118 km

Während die Gruppe am nächsten Morgen zur Erfurter „Frühjahrstour“ aufbricht, machen wir uns auf den Weg in Richtung Dessau. Unser Urlaub neigt sich dem Ende und wir wollen morgen Nachmittag in Dessau in den Zug nach Berlin steigen. Es werden nochmal zwei sehr schöne Tag – deutlich flacher als zuletzt, aber auch durchaus mit reizvollen Abschnitten.





Eine ganze Weile folgen wir noch dem Unstrut-Radweg, dann später geht es Freihand über Straßen und Feldwege Richtung Osten.





Ich gebe zu, im Hinblick Untergrund ist meine Routenwahl vielleicht nicht immer optimal – aber es ist die kürzeste Verbindung zwischen Erfurt und Dessau!



Wie Bernd an anderer Stelle schon mal schrieb: Urlaub ist, wenn sie den Track macht… grins

Vor allem auf den letzten Kilometern vor dem angesteuerten Campingplatz kommen auch mir leichte Zweifel an der Wegführung. Aber schön ist‘s auf alle Fälle – und nicht so überlaufen.





Dass der Campingplatz am unteren Ende eines Steilhangs liegt, geht uns dann allerdings erst auf, als wir oben am Hang stehen und mein Track gradeaus nach unten führt. Ok – hier weichen wir vom Track ab und folgen dem serpentinenartigen Trampelpfad der durchs Unterholz führt.



Es lohnt sich aber. Auf dem Campingplatz gibt es ein schönes Plätzchen am Wasser und zum Abendessen frischen Fisch.



Tag 15: Kloschwitz – Dessau - Berlin: 72 km

Der letzte Tag verwöhnt uns nochmal mit Sonne und Rückenwind. Die verbleibenden Kilometer nach Dessau gehen flott und nach kurzer Kuchenpause in Köthen steigen wir um 15:00 in den Zug nach Berlin.





Und so sind die zwei Wochen um. Es war eine durchaus abwechslungsreiche Runde und es waren einige sehr schöne Abschnitte dabei. Das Vogtland war einer unserer Favoriten auf dieser Tour. Der Track war – dafür dass er ohne große Sorgfalt auf die Schnelle zusammengeklickt wurde – wirklich schön.

Trotzdem hoffe ich, dass wir in nicht allzu ferner Zukunft auch mal wieder die Gelegenheit haben, etwas über die unmittelbare Nachbarbundesländer hinaus zu kommen. Auch unser Reisebärchen würd das freuen – der weiß grad gar nicht, wie ihm geschieht.



viele Grüße
Britta