Nochmal Deutschland Nord-Süd

von: Holger

Nochmal Deutschland Nord-Süd - 30.09.20 20:23

Corona-Sommer. Also irgendwie Deutschland – auch wenn das eine oder andere Zeitfenster andere Ziele erlaubte, blieb ich "zu Hause". Das war die eine Premiere. Die näxte: Reise mit dem Rennrad, mit extrem wenig Gepäck. Sicher geht es noch extremer, aber für mich war das schon sehr extrem. Premiere Nr. 3: Komplett vorgeplant, per Komoot, gefahren mit Navi, Garmin Edge 1030. Und keine Kamera, alle Fotos sind Smartphonefotos.

Die Idee: von Deutschlands äußerstem Norden, List auf Sylt möglichst direkt in den äußersten Süden, Oberstdorf. Nicht die einzige Deutschlanddurchquerung, wie man beim Blick auf den Bereich Reiseberichte sieht.


Los ging es trotz aller Premieren denn doch konventionell: mit dem Zug.


Auf Sylt hatte ich dann einen halben freien Tag, bevor es losging. Wo wir schon bei Premieren sind: Dort war ich noch nie. Im Norden und im Süden schon schön, Westerland dagegen eher nicht. Ein paar Impressionen:








Freitag, 19. Juni. Westerland – Husum.

Und pünktlich zum Start regnete es. Macht aber nix, gibt ja Regenjacken, außerdem war es recht warm und am Abend wartete ein Hotel. Und Sylt im Regen hat auch was.


Auch eine Art Symbolbild


Deutschlands nördlichster Norden im Regen

Mehrere Plattfüße – letztlich war es derselbe, wiederkehrend. Trotzdem erreichte ich Husum, und der Regen hörte sogar auf.


Pause im Regen


Auch irgendwie typisch






Samstag, 20. Juni. Husum – Stade.

Und das war's mit Regen, soviel vorab. Ab heute: Sonne. Und Wärme. Von Husum fuhr ich ziemlich direkt südlich.


Ogottogott

Friedrichstadt. Planstadt aus dem 17. Jahrhundert, hat mir sehr gut gefallen. Bis auf das Kopfsteinpflaster.


Friedrichstadtgiebel.


Friedrichstadtfenster und Friedrichstadtanker

Und dann ging es weiter durch Schleswig-Holstein, erst total flach, dann welliger. In Burg, fast am Nord-Ostsee-Kanal, machte ich eine recht späte Mittagspause. Und dann kam die erste Fähre für heute.




Große Schiffe.

Nach dem Nord-Ostsee-Kanal kam die Elbe. Zunächst fuhr ich – mit nettem Rückenwind – rechtselbig auf Brokdorf zu und dann an Brokdorf vorbei und setzte dann über auf die linke Seite. Fähre Nummer 2 (Spoiler: Es war die letzte der Reise) führte mich auf verschmutzte Wege am linken Ufer. Und letzlich nach Stade, dem Ziel für heute.


Beschissener Weg.


Sonntag, 21. Juni. Stade – Langenhagen.

Die Rekordetappe. 150,1 km, Kilometer 150 war tatsächlich direkt vor dem Hotel. Es waren keine Schleifen nötig, um die 150 zu erreichen. Ganz am Anfang stand aber erstmal eine kurze Stadtrundfahrt mit dem Rad in der Hansestadt Stade. Dass es eine Hansestadt ist, lernte ich erst am Abend in Wikipedia. Schön ist es aber auch am frühen Sonntagmorgen.


Hybsch.

Next Stop Harsefeld. Kein weltbewegender Ort, aber immerhin Geburtsort eines ehemaligen Frankfurter Oberbürgermeisters, Franz Adickes. Ein Mann, der großen Teilen meiner Heimatstadt das Gesicht gab, das sie heute noch hat. Die Gründerzeitviertel, der Alleenring, die Festhalle, die Eingemeindungen von Bockenheim, Bonames, Hausen, Seckbach und auch Rödelheim, mein Stadtteil. Hoppla, ich schweife ab. Aber so ging es mir häufig auf dem Rad, die Landschaft ist, nun ja, nicht so abwechslungsreich. Flach, Windräder, Kühe.


Harsefelds Kirche.


Symbolbild Landschaft.


Mobilitätskonzepte, ländlich.


Hm, Ortsnamen können seltsam sein.

Und um die manchmal aufkommende Monotonie noch zu toppen, folgte nach der Überquerung der Aller eine 10 Kilometer lange schnurgerade Strecke. Immerhin war ich da schon in der Region Hannover und hatte nicht mehr viel zu fahren. Mein Hotel war in Langenhagen, kurz vor den Toren Hannovers. Etwas kaputt schleppte ich mich noch zu einer Pizzeria und fiel dann recht müde ins Bett.



Das tue ich gleich auch heute, bei der Niederschrift dieses Reiseberichts und setze ihn in den kommenden Tagen an diesem Ort fort.