Re: Berner Oberland: auf der Via rough-stuffina

von: Biotom

Re: Berner Oberland: auf der Via rough-stuffina - 30.09.20 19:03


Tag 6: Lauenen – Gstaad – Feutersoey – Blattipass – Arnensee – Col de Voré – Col des Andérets – La Palette – Isenau – Lac Retaud – Col du Pillon – Gsteig (Karte)

Eigentlich hatte ich ja vorgesehen, von Lauenen auf die Walliser Wispile zu chnorzen und von dort nach der Abfahrt nach Burg auf den Sanetschpass raufzuschieben, aber irgendwie sieht das auf der Karte fürchterlich anstrengend aus. Da fällt mir auf der Karte folgendes auf: das Tschärzis ist das westlichste Seitental des Berner Oberlands. Hm, das könnte vielleicht noch einen Besuch Wert sein, insbesondere als dort auch der Arnensee liegt.

Zuerst visiere ich die Chrine an, aber auch die sieht irgendwie anstrengend aus – und ich habe ja schliesslich Ferien zwinker Daher fahre ich an der hübschen Kirche von Lauenen vorbei…





…zum Wanderweg am Louwibach…





…welcher unschwierig und schön nach Gstaad führt. Dort schwenke ich auf die Saane um, und zwar aufwärts – auch sehr schön:





In Feutersoey überlege ich: direkt auf den Sanetsch und heute Abend zurück bei meinen Liebsten sein? Oder doch noch das Tschärzis? Ich lege meine Optionen einem alten Herr dar, mit dem ich am Saaneufer ins Gespräch komme. Recht mühsam ist er dort mit Stöcken am Wandern, aber er geniesst es – und vor allem meint er: «Öppe no chli ds’schöne Wätter gniesse». Stimmt, gute Idee schmunzel Daher mache ich mich auf Richtung Tschärzis, aber nicht auf der direkten Teerstrasse, sondern über den Blattipass, ein idealer Gravelbikepass: kilometerlang geht es auf einer Alpstrasse sanft aufwärts, dann folgen ein paar Wandermeter, um bald danach auf der anderen Seite auf einer Alpstrasse runterzuchillen. Für Wanderer und MTBler zu monoton, für Dropbar-Langweiler wie mich ideal grins Hier bin ich schon fast auf dem Pass:





Auf dem Pass esse ich Zmittag und mache neben den Silberdisteln mein obligates Mittagschläfchen. Leider werde ich von Helikoptern geweckt, welche beim nahen Walighürli Scheinlandungen durchführen. Vielleicht Übungsflüge für die dämlichste Sportart: Heliskiing…?





Der Wanderweg auf der anderen Seite des Passes:





Der Arnensee ist eine recht automobile Angelegenheit, daher purzle ich nach dem obligaten Bad schnell dem See entlang…





…Richtung Seeberg und Col de Voré. Der Aufstieg ist anspruchsvoll…





…und die Aussicht wunderschön:





Kurz vor dem Pass kann ich ein Stückchen fahren…





…und bin dann ganz überrascht: solche Ausblicke hätte ich jetzt eher in Schottland und nicht auf der bernisch-waadtländischen Grenze erwartet verliebt





Auf fahrbaren Wegen erreiche ich den Col des Andérets…





…und blicke zurück Richtung Berner Alpen:





Ich wandere noch auf die Palette und geniesse die Aussicht auf die Waadtländer Alpen:





Zurück auf dem Col des Andérets gibt es Spektakel: Alpabzug!





Die Kühe geben auf den Matten ordentlich Gas, und ich auf dem geilen Alpsträsschen nach Isenau auch grins





Beim Lac Retaud gibt es in der Beiz ein leckeres Rivella, im See ein erfrischendes Bad und auf einem Bänklein wärmende Sonne, und das alles mit Kuhglockengebimmel in den Ohren – so schön:




Irgendwo zwischen Col des Andérets und Lac Retaud habe ich sehnsüchtig Richtung Sonnenuntergang geguckt – wie cool wäre es denn, noch ein paar Tagen westwärts zu fahren, Waadtländer Alpen, Jura, Massif Central… Aber in der Seebeiz ist Maskenpflicht (an die sich niemand hält), denn in der Waadt ist die zweite Welle am Kommen – stimmt, da ist ja diese Pandemie... Irgendwie dämpft Corona bei mir die Reiselust schon ziemlich stark unsicher

Daher: zurück ins «sichere» Bernbiet! Auf dem Col du Pillon sind die Schatten schon lang…





…und das Licht wunderschön:




In Gsteig komme ich im Hotel Le Sanetsch unter – fast ein bisschen zu fest durchgestylt für meinen Geschmack, der Schuppen. Aber dem Namen nach die ideale Vorbereitung für den morgigen Abschlusspass lach