Re: Westliche Pyrenäen 2019

von: Tom72

Re: Westliche Pyrenäen 2019 - 25.03.20 22:04

22. und 23. Tag (21.und 22.07.2019), Bahn-Rückreise über Paris

Heute beginnt die Bahn-Rückreise; zunächst mit dem Regionalzug nach Pau und von dort mit dem TGV nach Paris, wo ich übernachten werde. Es regnet nicht mehr, aber die Pyrenäen, die man von dieser Brücke, wenn man nach rechts schauen würde, eigentlich in der Ferne sehen könnte, sind nach wie vor in Wolken gehüllt (wie ja auch schon bei meinem letzten Aufenthalt hier vor drei Jahren). Die Brücke führt über den Gave d’Aspe, dessen Verlauf ich gestern vom Somport-Pass durch das Vallée d‘Aspe abwärts gefolgt bin.



Kurz vor 10 Uhr steige ich am winzigen Bahnhof von Oloron-Ste.-Marie in den Regionalzug mit Fahrradmitnahme nach Pau (er kommt von Bedous an der bis dorthin vor wenigen Jahren wiedereröffneten, ehemals weiter zum Somport-Passtunnel führenden Strecke).



Eine gute halbe Stunde später bin ich bereits in Pau. Mein TGV nach Paris geht erst um kurz nach halb drei, so dass ich ein paar Stunden zum Sightseeing habe. Erst vorgestern war Pau der Schauplatz der 13. Etappe der Tour de France, als hier das Einzelzeitfahren stattfand. Die Spuren des Ereignisses finden sich noch überall in der Stadt; so sind auf dem Asphalt der Straße, die hinauf zur auf einer Anhöhe oberhalb des Bahnhofs gelegenen Innenstadt führt, die Namen der Sieger der Tour-de-France-Geschichte in chronologischer Reihenfolge aufgemalt.



Oberhalb des Bahnhofs, von dort auch über eine historische Standseilbahn erreichbar, liegt der Boulevard des Pyrénées, wo ich mich auf der Terrasse eines der zahlreichen Bistros niederlasse. Der sicher beeindruckende Blick auf die Pyrenäen, den man normalerweise von hier hat, bleibt mir heute aber, wie auch schon vorhin in Oloron, wegen des bewölkten Wetters leider versagt.



Hauptsehenswürdigkeit von Pau ist das Château.



Im Rahmen der diesjährigen Tour de France wurde auch des 100jährigen Jubiläums der Einführung des Gelben Trikots gedacht.



Für die Fahrt mit dem TGV nach Paris, für den ich mir ja vor wenigen Tagen mit dem Smartphone online eine Fahrkarte gebucht habe, muss ich, wie auch auf der Hinfahrt, mein Rad wieder teilweise demontieren und in meine Fahrrad-Transporthülle verpacken. Aber das ist ja für mich seit etlichen Jahren im französischen Fernverkehr Routine.





Die Fahrt dauert etwa viereinhalb Stunden; ab Bordeaux ist es dieselbe Strecke wie auf der Hinfahrt. Das Hotel, das ja ich erst vor wenigen Tagen online gebucht habe, ist am Fuß des Montmartre gelegen, also mitten in einem der touristischen Hotspots, trotzdem war ich überrascht, es (zumal so kurzfristig) für 50 € bekommen zu haben. Es liegt günstig zur Gare de l’Est, von wo aus morgen mein ICE nach Deutschland fährt, und bietet mir heute Abend noch einen willkommenen Anlass, von der südlich des Stadtzentrums gelegenen Gare Montparnasse, wo mein TGV ankommt, Richtung Norden eine schöne lange Tour durch die gesamte Innenstadt zu machen und an einigen Sehenswürdigkeiten vorbei zu radeln.



Ich überquere die Seine (hier nochmal, wie schon auf der Anreise, der Blick auf die durch den verheerenden Brand drei Monate zuvor ihres Dachstuhls und des Vierungsturms beraubte Kathedrale Notre-Dame).





Für ein Foto vor dem Eifelturm nehme ich einen längeren Abstecher Richtung Westen entlang des nördlichen Seine-Ufers in Kauf. Das letzte Mal, dass ich mein Rad vor dem Eifelturm fotografiert habe, war 2011 zum Start meiner Radreise Paris-Barcelona.



Der Louvre



Es ist schon fast halb zehn, als ich mein Hotel (Hotel Audran) am Fuß des Montmartre erreiche. Das Zimmer ist einfach, aber okay, und das Viertel ist sehr interessant und lebendig, und das Hotel hat auch ein Restaurant, vor dem ich auf der Terrasse auf dem schmalen Trottoir in typischer Pariser Atmosphäre ein hervorragendes Entrecôte genießen kann.



Nach dem Abendessen erreiche ich nach wenigen Minuten Aufstieg durch die Gassen des Montmartre-Viertels die Basilika Sacré-Coeur, mache aber nur kurz ein paar Fotos, da aufgrund der Touristenmassen selbst jetzt am späten Abend keine Lust auf ein längeres Verweilen aufkommt.





Am nächsten Tag geht mein ICE um kurz vor elf; von meinem Hotel zur Gare de l’Est ist es nicht mehr weit.





Wie oft ich in den vergangenen gut zehn Jahren mein Rad an dieser Stelle vor dem Pariser Ostbahnhof fotografiert habe, kann ich spontan gar nicht sagen…



Natürlich muss ich auch heute für die Fahrt im ICE das Rad wieder teilweise demontieren und in meine Fahrrad-Transporthülle verpacken. Wieder wird, getreu der französischen Unsitte, das Abfahrtsgleis erst recht spät angegeben. Da aber nur auf einem Gleis ein ICE steht, ist schon vor der offiziellen Ankündigung klar, wo ich hinmuss, so dass ich in Ruhe am Beginn des betreffenden Bahnsteigs das Rad für den Transport präparieren kann.





Nach Erfurt gelange ich mit nur einmal Umsteigen in Stuttgart, das ich in dreieinhalb Stunden erreiche. Der anschließende ICE nach Erfurt fährt in Stuttgart am selben Bahnsteig gegenüber, so dass ich das verpackte Rad nicht weit schleppen muss. Perfekt. Knapp vier Stunden später bin ich zurück in Erfurt.

Fortsetzung folgt…