Re: Vom Balkan nach Norddeutschland 2019

von: Keine Ahnung

Re: Vom Balkan nach Norddeutschland 2019 - 02.01.20 15:54

INHALTSVERZEICHNIS

Teil 1: Vorwort(e)

Teil 2: Radreise (Tag 1-6: Kroatien/Bosnien und Herzegowina)

Teil 3: Radreise (Tag 7-11: Bosnien und Herzegowina/Kroatien/Slowenien/Österreich)

Teil 4: Radreise (Tag 12-16: Österreich/Deutschland/Tschechien/Deutschland)

Teil 5: Radreise (Tag 17-20: Deutschland)

Teil 6: Radreise (Tag 21-22: Deutschland) und Résumé



DER SIEBTE TAG (07.06. – 130 KM / 1600 HM)

Heute sollte der letzte Tag in BiH sein. Die Grenze zu Kroatien war nahe. Der nächste Grenzübergang war bei Hadžin Potok (bei Cazin), welcher als „lokaler Grenzübertritt“ registriert ist. Hier muss man aufpassen, denn internationaler Grenzverkehr ist dort normalerweise nicht möglich. Im Internet hatte ich recherchiert, dass aufgrund der Überlastung der „großen Grenzübergänge“ zeitweise auch kleine nicht nur auf lokalen Grenzverkehr (mit Genehmigungsschein) beschränkt sind. Ich hatte die kroatische Polizei angeschrieben, die mir dann tatsächlich kurz vor Antritt meiner Radreise mitteilte, dass die Ausnahmeregelung für Hadžin Potok verlängert worden sei. Das sparte mir einen Umweg und insbesondere die Nutzung der Hauptverkehrsstraße. Die hätte mir zwar sicher bessere Straßenverhältnisse gebracht, aber zugleich Autoverkehr und deutlich weniger Naturgenuss. So verließ ich Bosanka Krupa wieder auf einer „normalen Landstraße“ …


Bild: Bei Bosanska Krupa, BiH.

Am heutigen Tag konnte ich aber über die Straßenverhältnisse nicht klagen und vielleicht war es die Grenznähe, die die Wegequalität beeinflusste. Ich fand nun auch fast autofreie Straßen, deren Qualität jegliche Federung überflüssig machte … schmunzel


Bild: Auf der R402 bei Zmajevac, BiH.

Im Folgenden ein paar Eindrücke von den letzten Kilometern in BiH, die mich durch Cazin zur Grenze führten …


Bild: Glogovac, BiH.


Bild: Im Zentrum von Cazin, BiH.


Bild: Ćoralići, BiH.


Bild: Bei vielen Häusern wurde auf das Verputzen verzichtet … Krivaja, BiH.


Bild: „Zusammen im Krieg, zusammen im Frieden“ – noch 2 km bis zur Grenze … Šturlić, BiH.

Der Grenzübertritt war absolut problemlos und ich war froh, nicht doch noch von der Alternativroute über die Autobahngrenze bei Prnjavor Gebrauch machen zu müssen. Das wäre dann die offizielle „internationale Grenzstation“ gewesen.

Der relativ schmale Bereich Kroatiens zwischen BiH und Slowenien unterschied sich merklich von BiH. Die Straßen waren besser, die Häuser in besserem Zustand und ganz offensichtlich standen die Kroaten wirtschaftlich besser da als ihre Nachbarn in BiH. Landschaftlich ändert sich nicht so viel. Wie die Höhenmeter-Bilanz des Tages zeigt, geht es auch hier auf und ab, allerdings auf besseren Wegen und daher mit weniger körperlichem Einsatz. Vielfach sind auch Radrouten ausgeschildert. Tourismus spielt hier auch wieder eine größere Rolle, wie man z. B. an diversen „Kajaking“- und „Wild Water Rafting“-Angeboten sah.


Bild: St. Georgs-Kirche mit Friedhof bei Donji Lađevac, Kroatien.


Bild: Bei Gornje Primišlje, Kroatien.


Bild: Wenn man eine Erfrischung braucht … „Kajaking“ bei Primišlje, Kroatien.


Bild: Fluss Mrežnica, Donje Primišlje, Kroatien.


Bild: Radroute bei Gornje Dubrave, Kroatien.

Aber auch Kroatien wurde nicht vom Krieg verschont und Ruinen aus dieser Zeit sind allgegenwärtig.


Bild: Mjesto Primišlje, Kroatien.

Diesmal war es etwas schwerer, entlang meines Tracks zur rechten Zeit den rechten Übernachtungsort zu finden. Einen Campingplatz konnte ich nicht finden und leider sind auch in Kroatien abseits der Straßen die Minen noch nicht vollständig geräumt, sodass Wildzelten nicht so reizvoll erschien. Schließlich entdeckte ich in Severin na Kupi das Apartmenthaus „Valenčič“. Für 15 Euro hatte ich ein komplettes Apartment mit Schlaf- und Wohnzimmer sowie Küche für mich alleine. Mein Fahrrad konnte ich in der Garage sicher abstellen.


DER ACHTE TAG (08.06. – 130 KM / 1500 HM)

Heute stand schon wieder der nächste Grenzübertritt an, diesmal nach Slowenien. Da hier aber auch die kleinen Grenzübergänge internationalen Verkehr zuließen, musste ich mir keine Sorgen machen. Bei strahlend blauem Himmel machte ich mich um 7 Uhr auf den Weg und fuhr gleich den nächsten Supermarkt an, in dem ich mich für Frühstück und Mittagessen versorgte.

Sowohl dieser Teil Kroatiens als auch dann Slowenien lassen das „Balkan-Feeling“, welches ich z. B. in Ländern wie Nord-Mazedonien, Albanien, Kosovo oder BiH bzgl. „Ursprünglichkeit“ und zum Teil auch „Armut“ nicht mehr aufkommen. Die schöne Natur findet man auch hier, aber abgesehen von Kriegsrelikten erkennt man nur relativ wenig Unterschiede zu Österreich oder Deutschland. Schön ist jedes der Länder auf eigene Art und Weise. Was die Qualität der Straßen und Sträßchen angeht, werden Radfahrer, die Wert auf das „sanfte Rollen“ legen, in Kroatien oder Slowenien eher ihr Glück finden.


Bild: Gorenci, Kroatien.


Bild: Kunst am Wegesrand bei Plemenitaš, Kroatien.


Bild: Die nächsten Orte liegen schon in Slowenien … Blaževci, Vrbovsko, Kroatien.

Auch wenn man als EU-Bürger problemlos die Grenzkontrolle passieren kann, hat man den Eindruck mit der südöstlichen Grenze des Schengenraumes einen „eisernen Vorhang“ zu durchschreiten. Aufgrund der Flüchtlingskrise errichtete Slowenien 2015 einen durchgehenden Stacheldraht-bewehrten 3 bis 4 Meter hohen Zaun.


Bild: Beim Grenzübergang von Kroatien in Sodevci, Slowenien.

Slowenien gehört zu meinen Favoriten, wenn es um Radtouren geht. Wunderschöne Natur und sehr gute Infrastruktur kommen hier zusammen. Auch wenn die Straßen gut sind, kann man natürlich auch hier die ungeteerten Wege finden und … ich finde diese immer zwinker ! So war der erste sehr steile Anstieg gleich auf einer nicht ganz so guten Schotterstrecke zu bewältigen. Die Temperaturen stiegen heute auch auf deutlich über 30°C. Ansonsten waren die Wege aber durchaus in Ordnung und die Erinnerung an die Zeit der österreichisch-ungarischen Monarchie wird inzwischen durch viele Informationstafeln usw. wach. Ich habe für die Ortsnamen hier und später in Tschechien auch die deutschen Namen angegeben. Es ist interessant, die historischen Verflechtungen der Länder zu sehen, die leider nicht immer nur friedlicher Natur waren.
Ich lasse wieder Bilder sprechen …


Bild: Zufluss in die Kolpa in der Gemeinde Kočevje, Slowenien.


Bild: Mittagspause an der Kolpa in der Gemeinde Kočevje, Slowenien.


Bild: Typischer Weg entlang meines Tracks … bei Podlesje (deutsch: Verdreng im Gottscheer Land), Slowenien.


Bild: Podlesje (deutsch: Verdreng im Gottscheer Land), Slowenien.


Bild: Eine der vielen Informationstafeln … Podlesje (deutsch: Verdreng im Gottscheer Land), Slowenien.


Bild: Rogati Hrib (deutsch: Hornberg im Gottscheer Land), Slowenien.


Bild: Ein nettes Plätzchen für die Mittagspause … Kirche Maria-Namen, Goriča Vas (deutsch: Weikersdorf), Slowenien.


Bild: Stadtkirche St. Stephan in Ribnica (deutsch: Reifnitz), Slowenien.

Nicht mehr ganz so hügelig aber immer noch durch schöne Waldgebiete ging es nun Richtung Ljubljana (deutsch: Laibach). Wieder gab es immer wieder Hinweise auf Radrouten.


Bild: Grün – auch die vorherrschende Farbe in Slowenien … bei Turjak, Slowenien.


Bild: Bei Pijava Gorica, Slowenien.


Bild: Fluss Ljubljanica in Ljubljana, Slowenien.

Ljubljana ist eine sehenswerte Stadt – das wissen auch andere, sodass hier die Stille der letzten Tage schnell kompensiert wurde. Ich nahm selber die Touristenrolle ein und suchte die diversen Sehenswürdigkeiten auf. Den „optimierten“ Weg durch die Stadt hatte ich bereits im Track integriert, so konnte ich meinen eigenen Touristenführer spielen.


Bild: Ljubljana, Slowenien.


Bild: Šuštarski most (Schusterbrücke) Ljubljana, Slowenien.


Bild: Rathaus Ljubljana, Slowenien.


Bild: Burg von Ljubljana, Slowenien.

Nicht alle Menschen in Slowenien sind wohlhabend und nicht jedes Kulturdenkmal empfinde ich als schön …


Bild: Ljubljana, Slowenien.


Bild: Revolutions-Denkmal, Ljubljana, Slowenien.

Mein Plan war, im „Ljubljana Resort“ zu zelten. Ich traf aber einen Radreisenden, der mir davon abriet. Er musste für eine Nacht ca. 25 Euro zahlen und hatte aufgrund der weniger schlafbedürftigen Mitcamper nur wenig Nachtruhe gefunden. Nun wollte ich aber nach der ausgiebigen Stadtbesichtigung nicht mehr zu weit fahren und so zog ich das Internet zu Rate. Ich fand das „Apartment Gidi“ für stolze 50 Euro (der Tourismus fordert sein Tribut), für das es keinerlei Bewertungen gab. Es stellte sich heraus, dass ich der erste Gast war. Das Apartment war toll ausgestattet und als Erstbesucher hatten mir die Vermieter Getränke und Snacks spendiert lach .


Bild: Apartment Gidi, Stanežiče, Slowenien.


DER NEUNTE TAG (09.06. – Pfingstsonntag – 110 KM / 1300 HM)

Ein Frühstück ist am Zeltplatz oder in einem Apartment nicht inklusive, dafür komme ich aber immer sehr früh weg. Eigentlich bin ich kein Frühaufsteher, aber bei Radreisen mag ich es, einen langen Tag vor mir zu haben und in den frühen Morgenstunden unterwegs zu sein. Auch heute saß ich bereits um 6:30 Uhr wieder auf dem Fahrrad. Es sollte ein sehr abwechslungsreicher Tag werden, was die Unmengen an Bildern widerspiegeln, die ich an diesem Tourentag gemacht hatte, von denen ich hier nur eine „kleine“ Auswahl zeige.

Die entscheidende „Hürde“, die ich heute nehmen musste war gleich von Beginn an schon im Hintergrund zu sehen – der Loiblpass. Der Weg dahin war sehr schön.


Bild: Stanežiče, Slowenien.


Bild: Brücke über die Save bei Vikrče, Slowenien.


Bild: Denkmal für die slowenischen Bauernaufstände, Valburga, Slowenien.


Bild: Radstation in Kranj, Slowenien.


Bild: Kirche St. Kanzian, Kranj, Slowenien.


Bild: Richtung Loiblpass, Podljubelj, Slowenien.

Nun ging es hinauf zum Loiblpass. Von Slowenien aus ist das kein wirklich schwieriger Pass. Eigentlich wollte ich diesmal den alten Pass überqueren, den ich beim letzten Mal wegen einer durch Steinschlag zusätzlich verschlechterten Wegequalität nicht genommen hatte. Oben angekommen überkam mich aber ein Anfall von „Bequemlichkeit“. Mein Soll an Höhenmetern und Anstiegen über schlechte Wege hatte ich diesmal schon durchaus erfüllt. Also landete ich wieder im Tunnel und war schneller als geplant in Österreich. Zuvor fuhr ich aber noch am Konzentrationslager Mauthausen vorbei, dessen Häftlinge den Tunnel bauen mussten und vielfach dabei ihr Leben ließen traurig . Bei der Fahrt durch den Tunnel musste ich an diese armen Menschen denken …




Bilder: Konzentrationslager Mauthausen, Slowenien.


Bild: Loiblpass, Slowenien.


Bild: Loibltunnel, Slowenien/Österreich.

Während ich vor einigen Jahren einfach nach Österreich hineingefahren bin, gab es diesmal eine lange Schlange vor der Grenzstation. Auch hier hat die Angst vor Flüchtlingsströmen zum Wiedererstarren von Grenzen geführt. Ich fuhr wie schon an der Grenze zwischen Kroatien und BiH an der Autoschlange vorbei. Sogleich bemerkte ich, dass ich der Heimat näherkam. Aus einem SUV mit Suhler Kennzeichen schimpfte mich ein Autofahrer an, ich hätte auch in der Schlange zu warten entsetzt . Ich erwiderte, dass ich ihm die Abgase nicht wegatmen wollte und wurde zum Glück auch gleich noch vom österreichischen Grenzbeamten nach vorne gewunken, der meinen Ausweis persönlich zur Kontrolle brachte lach .

Kenner des Passes wissen, dass der Weg zur Drau nun nicht durch eine einfache Abfahrt zu erledigen ist – ein Gegenanstieg ist noch zu überwinden. Zuvor kann man (und sollte es auch tun) die schöne Tscheppaschlucht besuchen. Da ich das schon früher getan hatte, beschränkte ich mich hier auf einen kurzen Stopp. Natürlich wählte ich sobald als möglich wieder die ungeteerte Variante entlang des Baches, die mich zur Drau führte.


Bild: Tscheppaschlucht am Loiblpass, Österreich.


Bild: Bei Tscheppaschlucht am Loiblpass, Österreich.


Bild: Loiblstraße bei Unterloibl, Österreich.

Die Drau überquerte ich lediglich bei Ferlach Richtung Klagenfurt. Mit meiner Frau sollte ich ja nur wenige Wochen später wieder entlang der Drau fahren auf unserer Tour auf dem Alpe-Adria-Radweg.


Bild: Am Ferlacher-Stausee (Drau), Österreich.


Bild: Mittagsrast am Bischof Paulitsch Pilgerweg („1. Kärntner Seniorenpilgerweg“) bei Maria Rain, Österreich.

In Klagenfurt war an diesem Pfingstsonntag sehr wenig los und ich hielt mich dort auch nicht lange auf …


Bild: Lindwurmbrunnen in Klagenfurt am Wörthersee, Österreich.


Bild: Nicht so meine Musik … Stadttheater in Klagenfurt am Wörthersee, Österreich.

Heute wollte ich auf jeden Fall wieder einmal zelten. Von Klagenfurt ging es zunächst flach weiter, am Ende aber dann doch wieder bergan. Längere flache Stücke hatte ich bei dieser Radreise eigentlich gar nicht – wäre auch langweilig …


Bild: Warum habe ich das wohl fotografiert?


Bild: Entlang der Glan bei Zollfeld, Österreich.


Bild: Da habe ich nicht übernachtet … Kunsthotel Fuchspalast, St. Veit an der Glan, Österreich.

Das Kunsthotel hatte ich ausgeschlagen und mit 11 Euro Übernachtungskosten am Campingplatz Wieser in der Nähe des Langsees hatte ich sicherlich etwas Geld gespart … träller


Bild: Camping Wieser bei Bernaich, Österreich.


DER ZEHNTE TAG (10.06. – Pfingstmontag – 115 KM / 1850 HM)

Der Vorzug des Balkans – zumindest für die „Konsumenten“ –, dass Geschäfte auch an Feiertagen geöffnet sind, endete an Österreichs Grenze, wo der heutige Pfingstmontag die Einkaufsmöglichkeiten deutlich einschränkte. Nachdem ich um 6:45 Uhr den Zeltplatz verlassen hatte, musste also die Logistik geplant werden. Gerade als ich überlegte, ob ich diesmal entgegen meiner üblichen Gepflogenheiten Restaurants besuchen sollte, kam ich auf meinem kurzen Stück entlang der Hauptstraße (manchmal habe große Straßen auch Vorteile) an einer Tankstelle mit kleinem „Supermarkt“ vorbei. Schon war das Problem gelöst und Frühstück und Mittagessen waren gesichert und der Getränkevorrat ebenso.

Kärnten ist nicht umsonst eine beliebte Urlaubsregion. Die Mischung aus schöner Natur und ebenso schönen Ortschaften ermöglichen recht abwechslungsreiche Radtouren. Ich folgte übrigens der „Kultur-Tour“ …


Bild: Brücke über die Gurk bei Schloss Pöckstein, Österreich.


Bild: Schloss Pöckstein und Pfarrkirche Hohenfeld, Österreich.

Es ging vorbei an den typischen Kärntner Bauernhöfen, vielen Kirchen und etlichen Burgen. Große Steigungen waren im ersten Teil meiner heutigen Tour nicht zu verzeichnen, sodass ich meine Kräfte für das aufsparen konnte, was mich später noch erwarten sollte. Als gutes Beispiel für den „Kultur-Aspekt“ mag Friesach dienen …


Bild: Friesach, Österreich.


Bild: Deutschordenskirche St. Blasius, Friesach, Österreich.


Bild: Burg Petersberg, Friesach, Österreich.


Bild: Stadtgraben von Friesach, Österreich.

Schließlich verließ ich Kärnten, um in der Steiermark langsam Richtung Sölkpass zu radeln. Die Berge, die ich überwinden musste kamen immer näher. Der Schnee deutete darauf hin, dass die Temperaturen oben am Pass wohl noch keine Spitzenwerte erreicht haben dürften, was mir recht war. Schließlich erreichte ich den „Einstieg in den Anstieg“ …


Bild: Bei Guldendorf (im Hintergrund die Burgruine Dürnstein), Österreich.


Bild: Furtnerteich bei Neumarkt in der Steiermark, Österreich.


Bild: Am Fuße des Sölkpass, Österreich.

Die Pass-Straße beginnt relativ gemäßigt, aber die letzten 500 Höhenmeter bis zu der Passhöhe auf 1790 m haben es in sich . Die Steigung bleibt dort zum größten Teil oberhalb der 10%-Marke. Den Feiertag nutzten auch etliche Motorradfahrer, um zeitweise die Stille der Natur lärmend zu unterbrechen. Ich ließ mich dadurch nicht stören.


Bild: Der untere Teil des Sölkpasses, Österreich.


Bild: Der obere Teil des Sölkpasses, Österreich.


Bild: Geschafft … oben auf der Passhöhe des Sölkpasses, Österreich.


Bild: Außer mir trug oben keiner nur ein T-Shirt ...

Ebenso steil, wie es nach oben gegangen ist, ging es nun wieder bergab. Nachdem ich bei einer früheren Abfahrt auf der Großglockner-Hochalpenstraße es geschafft hatte, durch extensives Bremsen ein Loch in den Schlauch zu schmelzen, machte ich immer wieder einmal Pausen, um den heißen Felgen etwas Abkühlung zu verschaffen …


Bild: Zur Abfahrt vom Sölkpass, Österreich.

Eigentlich wollte ich für die Nacht den Campingplatz Pürcherhof bei Mitterberg aufsuchen. Ein Motorradfahrer hatte mir aber gesagt, dass der geschlossen sei. Ich habe es nicht überprüft, sondern nutzte ein „Schnäppchenangebot“ auf Booking.com für den „Berghof Mitterberg“, der sowieso direkt an meinem Track lag. Dorthin musste ich nochmals ca. 150 Meter hochfahren. Der Besitzer des Berghofs war sehr freundlich und meinte gleich (wahrscheinlich meine verschwitzten Sachen betrachtend), dass ich doch sicher Wäsche waschen wollte. Ich könne dann die Schleuder im Saunabereich nutzen. Das tat ich auch und so wurde der Aufenthalt zum „Waschtag“ und der Schleudergang sorgte dafür, dass am nächsten Morgen alles trocken war …


Bild: Mitterberg, Österreich.


DER ELFTE TAG (11.06. – 150 KM / 800 HM)

Der heutigen Tour waren einige Recherchen vorausgegangen. Ich hatte meinen Track entlang des Salza-Stausees geplant, aber dann gelesen, dass der Weg entlang des Sees gesperrt sei. Da ich aber etliche Hinweise darauf fand, dass Wanderer und auch Radfahrer dort trotzdem unterwegs waren, wollte ich auch einen Versuch starten. Am Eingang erwartete mich tatsächlich ein recht umfassender Verbotshinweis – auch weil ich keine Lust hatte, nun wieder zurückzufahren und einen Umweg in Kauf zu nehmen, zog ich dann doch das Fahrrad unter der Schranke durch und fuhr entlang des Weges, auf dem mir später auch einige Wanderer und MTB-Fahrer begegnen sollten. Sicherlich mag Steinschlaggefahr dort bestehen, aber ich hatte in der Vergangenheit schon deutlich offensichtlich gefährdetere Wege befahren, auf denen tatsächlich Steine auf den Wegen auf die akute Gefahr hindeuteten. Landschaftlich hatte sich das Wagnis auf jeden Fall gelohnt. Ich möchte aber ausdrücklich darauf hinweisen, dass hier die Nutzung meines Tracks nur in eigener Verantwortung stattfinden kann.


Bild: Zugang zum Salza-Stausee, Österreich.


Bild: Am Salza-Stausee, Österreich.


Bild: Salza-Stausee, Österreich.


Bild: Salza-Stausee, Österreich.

Nun ging es weiter Richtung Altaussee, wo ich geplant hatte, über die Geiger- und die Blaa-Alm nach Bad Ischl zu fahren. Meine Schwester und ihr Mann hatten sich aber entschlossen, genau in dieser Gegend Urlaub zu machen. Ich hatte eigentlich nicht erwartet, sie dort noch anzutreffen, aber es sollte gerade ihr letzter Urlaubstag sein. So verabredeten wir, uns zu treffen. Hierfür änderte ich meine Route so, dass ich über Bad Aussee Richtung Hallstätter See fuhr, in der Hoffnung, ein Treffen unterwegs zu ermöglichen. Zunächst ging es bis Bad Aussee …


Bild: Verschiedene Varianten der Fortbewegung … Bad Mitterndorf, Österreich.


Bild: Eselalm bei Bad Mitterndorf, Österreich.


Bild: … und einer der Bewohner ...


Bild: Bad Aussee, Österreich.

Nachdem ich schon durch Bad Aussee gefahren war, stellte sich heraus, dass dort das Verwandtentreffen hätte stattfinden können. Nun einigten wir uns darauf, dass ich weiterfuhr und meine Schwester einfach auf der Straße mit dem Auto folgte, um mich dann hoffentlich nicht zu übersehen (sehr unwahrscheinlich …). Ich hatte mich schon den Berg ziemlich weit nach oben gekämpft als tatsächlich ein Passauer Auto an mir vorbeifuhr … lach


Bild: Treffen mit Schwester und Schwager hinter Bad Aussee, Österreich.

Sowohl Autofahrer als auch Radfahrer setzten daraufhin den Weg Richtung Passau fort. Die Autofahrer waren schneller zwinker . Da ich nun schon ein ganzes Stück hinter Bad Aussee den Berg hochgefahren war, entschloss ich mich auch hier weiter Richtung Hallstätter See zu fahren. Das war insofern auch navigationstechnisch kein Problem, da ich diese Variante als Track abgespeichert hatte und so auch auf „kleinen Wegen“ dieses neue Zwischenziel erreichen konnte. Zunächst ging es steil zum Koppenpass hoch, danach zur Traun und entlang der Traun auf einem sehr schönen Weg zum Hallstätter See.


Bild: Blick zurück auf Anstieg zum Koppenpass bei Bad Aussee, Österreich.


Bild: An der Traun hinter dem Koppenpass, Österreich.


Bild: Brücke über die Traun hinter dem Koppenpass, Österreich.

Der Weg entlang des Hallstätter Sees war gut zu fahren und – von Fußgängern und Fahrrädern abgesehen – verkehrsfrei.


Bild: Hallstätter See bei Obertraun, Österreich.


Bild: Hallstätter See bei Obertraun, Österreich.


Bild: Am Hallstätter See, Österreich.

Der Traun konnte ich nun bis Bad Ischl gemütlich folgen. Bis dahin empfand ich die Strecke als sehr schön und ich bereute es nicht, diese Wegvariante gewählt zu haben.


Bild: Traun in Lauffen, Österreich.


Bild: Kaiser-Jagdstandbild bei Kaltenbach, Österreich.


Bild: Mittagspause bei Kaltenbach, Österreich.

Bad Ischl kannte ich von früheren Österreichbesuchen, sodass ich mich dort nicht lange aufhielt. Es ging danach weiter auf dem Traunradweg, der mir aber hinter Bad Ischl deutlich weniger gut gefiel. Es ging über ein recht langes Stück auf einem Radweg direkt entlang der großen Bundesstraße. Diese Wegführung war wahrscheinlich unvermeidbar, aber ich bin lieber deutlich vom Autoverkehr getrennt unterwegs. So kommt es auch, dass ich erst am Traunsee wieder die Kamera gezückt habe. Der See war – so wie die Traun selber – gut mit Wasser gefüllt.


Bild: Franz-Carl-Brunnen in Bad Ischl, Österreich.


Bild: Traunsee bei Ebensee, Österreich.


Bild: Johannesbergkapelle am Traunsee, Österreich.


Bild: Rathaus in Gmunden, Österreich.

Nach dem Traunsee war der Traunradweg wieder eher nach meinem Geschmack. Ich folgte ihm bis Wels.


Bild: Brücke über die Traun bei Laakirchen, Österreich.


Bild: Papiermachermuseum in Steyrermühl, Österreich.


Bild: Kirche in Stadl-Paura, Österreich.

Trotz weniger Höhenmeter war ich am Spätnachmittag schon recht müde. Immerhin lagen schon 150 km hinter mir. Mein innerer Schweinehund siegte und so verzichtete ich auf die Weiterfahrt zum „Wohnmobilstellplatz Bad Schallerbach“, bei dem ich mir sowieso nicht sicher war, ob dort auch Zelte willkommen sein würden. In Wels fand ich schließlich ein Last-Minute-Angebot im „Best Western Hotel“. Im Nachhinein bereute ich es, nicht doch noch einen Zeltplatz aufgesucht zu haben. Das Zimmer war nachts brütend warm und entsprechend schlecht schlief ich.