Re: Eine Brettspielreise nach Carcassonne

von: motion

Re: Eine Brettspielreise nach Carcassonne - 01.11.19 11:33


Tag 2:
Von Lasalle nach Saint Bauzille de Putois
Länge: 102 km
Fahrzeit: 7:21Stunden
Höhenmeter: 2000 m
Route: https://www.komoot.de/tour/67461167

Nach einer entspannten Nacht geht es ans Sachen packen. Draußen regnet es noch ein bisschen, aber die ersten blauen Lücken sind erkennbar. Für Juni ist es aber meines Empfindens nach noch recht frisch. Der 2. Tage nun schon an dem ich Arm und Beinlinge trage. Zum Einradeln gibt es schon mal über 400hm aufwärts. Wunderschön einsam schlängelt sich die Straße nach oben. Die Autos die einen überholen kann man an einer Hand abzählen.



Oben angekommen könnte man fast Siesta auf der Straße machen, ohne das etwas passiert. Ich belasse es aber bei der Idee, ohne es umzusetzen.



Blick zurück nach Colognac



Wunderbarer Blick voraus auf die bewaldeten Hügel und Täler der Region



Nach den nächsten Höhenmetern ist das nächste kleine Dorf Saint Roman de Codìeres erreicht.



Kunstwerk in der örtlichen Kirche





Nach einer rasanten Abfahrt lande ich im wunderschönen Sumene. Hier ist heute Oldtimer Rally, bei der mich ein ums andere Auto überholt.





Eigentlich hatte mir Komoot von hier aus die alte stillgelegte Eisenbahnstrecke durch den Tunnel de Cap Coste geplant. Dieser wäre ich auch bis Le Vigan gefolgt. Trotzdem traue ich es mir nicht ganz mit dem vollbeladenen Reiserad in den recht verwildert aussehenden Tunnel einzufahren. Mit MTB hätte ich es sicherlich versucht. Wie sich später herausstellte war es auch gut so das ich es nicht probiert habe, da es mittlerweile verboten ist, diese Strecken zu fahren. Das ist einfach schade, wäre es doch mit den ganzen Brücken eine traumhafte Radelstrecke abseits der Straße mit tollen Blick auf die Umgebung. Nähere Informationen hier: http://verkehrsrelikte.uue.org/bahn/tunnel/tuf-sueden.htm

Also geht es schweren Herzens nochmal knapp 200 hm hoch, nur um sie auch gleich wieder ins Herault Tal abzufahren. In Pont-d’Hérault spannt sich ein wunderschönes Aquädukt über die L’Arre.



Danach folge ich dem mehr oder wenig gut geeignetem Trail an der L’Arre.



Von hier aus starten die nächsten 400 hm nach Montdardier.



Die Meeples wollen auch mal einen Blick erhaschen:





Einfach schön hier



Danach geht es über die nächste einsame Hochebene Causse de Blandas



Auf Ihr ist ein in der Größe in Frankreich seltener Menhir Steinkreis

https://de.wikipedia.org/wiki/Lacam_de_la_Rigalderie



Kurze Zeit später erreiche ich Blandas, wo ich erstmal Pause mache. Jetzt sollte laut Reiseführer eines der Highlights der Tour folgen. Vor mir lag die Vis Schlucht, Cirque des Navacelles. Man fährt über einen kleinen Hügel und plötzlich öffnet sich ein riesen Schluchtsystem. Spontan nenne ich es den Grand Canyon Frankreichs. Einfach atemberaubend. Wenig begeisternd zur Kenntnis nehme ich jedoch wie schön gerade nach oben sich die Straße auf der gegenüberliegenden Seite nach oben zieht. Einer traumhaften Abfahrt folgt gleich ein schmerzhafter Anstieg.



Was für ein Ausblick



Im Tal der Schlucht



Und schon geht es wieder nach oben mit dem berühmten Blick auf die immergrüne verlandete Flussschleife in Navacelles.



Feinste quäl Dich Du Drecks... Anstiege





Immer wieder neue traumhafte Ausblicke





Quäl Dich Fortsetzung





Und weiter geht es. Traumhaft bis hier her und auch der weitere Weg ist wunderschön.



Auch Meeples wollen mal die sagenhafte Landschaft sehen.



What a dream





Nach schier endlos schönen Kilometern geht es Richtung Ganges zum Etappenziel nach Saint Bauzille.



In Ganges besorge ich mir noch ein neues Handtuch, da ich es gleich in meiner ersten Warmshower Unterkunft vergessen haben. Zwischen den beiden Orten kommt doch tatsächlich noch ein weiterer spektakulärer kurzes Schluchtabschnitt.



Auch für heute bleibt das Zelt in der Ortlieb Tasche. Über Warmshowers fand ich wieder tolle Gastgeber. Diese betreiben ein Gites des Etappe und da sie selbst begeisterte Reiseradler sind, laden sie zu sich welche ein. Ihr Hostel ist in einer ehemaligen Seidenfabrik und ist einfach nur wunderschön. Generell finde ich französische Einrichtungen sehr stylisch, aber aufs wesentliche reduziert. Bei den ganzen Übernachtungen habe ich keine einzige gehabt, die Küchen auf unserem Niveau in ihren Häusern hatten. Vielleicht ein Zufall, aber mir fiel es auf.



Sicherer Platz für die Nacht:



Was bleibt vom Tag? Ein extrem abwechslungsreicher und beeindruckender Tag geht zu Ende. Mit vielen kleinen Umwegen und kreuz und quer gefahre, aber es hat sich einfach gelohnt.