Re: Lofoten,- Vesaterålen,-Senja

von: jochenfranke

Re: Lofoten,- Vesaterålen,-Senja - 26.10.19 21:40

und weiter gehts.

Dienstag, das Wetter verwöhnt uns weiter

nachdem wir ausgiebig auf dem Campingplatz frühstückten, bauten wir das Zelt ab, hielten smalltalk mit anderen Reiseradlern und verabschiedeten uns bei der netten Dame an der Rezeption.
Nun ging es weiter nach Vestvågøya, hier erwartete uns im Süden der Insel die wenig befahrene Straße 815, es ließ sich herrlich radeln...





Nach jeder Kurve dachte man was für ein schöner Anblick, welch schöne Natur, wir fuhren über die seichten Hügel, rechts von uns die Berge und links der riesige Vestfjorden, der das Festland und die Lofoten trennt...





ab und an kamen kleine Badebuchten die von den wenigen Menschen die wir hier antrafen auch genutzt wurden...





Dieser Camping war verlockend, kleine Häuser und Hütten luden zum Verweilen ein...





Unser Ziel an diesen Tag war jedoch die Haukland Beach, bei diesen Wetter schon ein Muss...





Wir bauten schnell unser Zelt auf, Wildcampen an der Beach erfreut hier viele meist junge sportliche Menschen. Radler, Bergsteiger, Surfer, Seekajakfreaks, aber auch viel Partyvolk ist hier anzutreffen zumal das Wetter förmlich dazu einlud...





Es gab mal wieder Nudeln, zur Abwechslung mit Apfelmus... schmunzel





Das Licht hier oben im Norden ist besonders am Abend ein schönes Erlebnis...





Abendstimmung am Haukland Strand...





ich schnappte mein Rad und fuhr einen MTB Weg entlang zum Nachbarstrand. Die Sonne stand lange am Horizont. Radeln mitten in der Nacht ohne Licht ist irgendwie anders...




nach etwa 8 km kam ich an den Strand bei Unstad, stellte mein Rad ab, setzte mich auf ein Stück Felsen und sog unter Beobachtung eines Schafes die Kulisse auf.
Strandleben kurz vor Mitternacht am Nordatlantik...




Die Zeit verging im Flug, blieb wieder sehr lange sitzen, mein Kumpel hat für solche Sachen nichts übrig, er schlief lieber im Zelt. So verschieden sind wir Menschen, für uns ist das vollkommen ok.
Zurück zur Haukland Beach fuhr ich dann über eine geteerte Strasse die durch ein Tunnel führte.
Weit nach Mitternacht kroch ich in den Schlafsack.


Mittwoch, Wetterumschwung, Radeln bei Regen nach Å


Ca. um 7.00 Uhr wachten wir auf, es war dunkel im Zelt, lange wurde nach der Taschenlampe gesucht die bis dahin nutzlos ihr Dasein fristete. Ein Blick aus den Zelt verhieß nichts gutes. Schnell wurden die Zeltleinen nachgespannt, die Heringe fester eingeschlagen, und das war gut so.
Innerhalb von Minuten zog ein Sturm auf. Der Regen peitschte auf das Zelt. Es stand gut, und wir überbrückten die Zeit mit einer Mütze Schlaf. Nach etwa einer Stunde wachte ich auf, der Sturm wurde noch stärker, der Regen ließ keine Sekunde nach,...

jetzt waren wir angekommen. Willkommen nördlich vom Polarkreis.

An Radfahren war nicht zu denken, daher hängten wir das Innenzelt teilweise aus, setzten Kaffeewasser auf und verzehrten solche Sachen wie alte Semmeln mit Restmarmelade, und als Krönung gekochte Haferflocken.
Nach etwa einer weiteren Stunde hörte der Sturm auf, es regnete zwar noch stark, trotzdem entschlossen wir uns das Zelt abzubauen so schnell es ging.
Kaum hatten wir das Zelt abgebaut, fing der Sturm wieder an. Wir flüchteten in den nahen Tunnel.
Als der Sturm abermals nachließ fuhren wir im Starkregen los. Lange ging das nicht gut und wir suchten Zuflucht in diesen Häuschen... grins




Etwa gegen Mittag wurde das Wetter besser, der Wind blies nicht mehr so stark und der Regen mutierte von Stark,- zu Landregen. Es war schon fast schön zu fahren, von der Landschaft sah man jedoch nichts, nur Nebel.
Wir fuhren nun auf der E 10. Je südlicher wir kamen desto mehr Autos und Wohnmobile waren unterwegs. Das Spritzwasser der Fahrzeuge tat sein Übriges.
Der Nappstraumtunnel brachte zwar etwas Schutz von oben, jedoch war der Fahrbahnbelag stark geflutet, wir fuhren sehr vorsichtig. Schön ist was anderes.

Wir kämpften uns bis zum Flakstad Strand durch, wie man bei so einem Wetter bei gefühlten Minustemperaturen bei einer Wassertemperatur von um die 10 Grad baden kann ist mir ein Rätsel...





Es war ein junger Finne. Ich fragte ihn wie crazy man sein muss bei solchen Temperaturen zu baden. Darauf antwortete er "das gleiche habe ich mir gedacht als ich euch radeln sah." Sagte es und verschwand augenzwinkernd in der Umkleide.

Das Wetter wurde besser, es nieselte nur noch, wir zogen unsere Regensachen aus, weiter gings immer Richtung Å.
Langsam konnte man die Landschaft erkennen in der wir durch den Nebel eingetaucht waren.

Hamnøya im Nebel...




Reine, hier im Süden der Lofoten boomt für norwegische Verhältnisse der Tourismus. Kein Wunder bei diesem Panorama, das wir einige Tage später vollstens genießen konnten.





Direkt am Radweg sah man den Anfang der neu gebauten Sherpa Treppe hinauf zum Reinebringen, gerne wäre ich hoch. Heute war es jedoch durch den Regen zu gefährlich, zudem ging die Sicht wohl gegen null...





wir fuhren weiter bis Moskenes, dort gibt es einen schönen Campingplatz, herrlich in der Hügellandschaft gelegen.
Zelt aufbauen, Klamotten trocknen, Suppe löffeln, Tee trinken, ab in die "Heia".





Donnerstag, Radeln ohne Gepäck, Besuch eines Profiradrennens und Erfüllung eines kleinen Traumes


Am nächsten Tag beim Frühstück erfuhren wir von anderen Reiseradlern das heute die Straßen teilweise wegen eines Radrennens gesperrt seien.
Ein Blick ins Smartphone verriet uns das heute in Å das Arctic Race of Norway gestartet wird.
Immerhin mit 22 diesjährigen Tour de France Teilnehmern.
Teams mit klangvollen Namen,- Cofidis,- Astana Pro,- Euskadi,-etc. waren am Start.

Also gut, ein Tag länger in Moskenes, geplant waren Rennbesuch und Sightseeing in Å.
Im Hintergedanken hatte ich immer noch die Wanderung zum Reinebringen.

Die Häuser und Straßen waren schon beflaggt, die ganze Region fieberte den Rennen entgegen...





Angekommen in Å den Wendepunkt unserer Reise. Hier sollte sie eigentlich beginnen.





Wir gingen gleich zum Startraum des Rennens, zu diesen Zeitpunkt war noch wenig los.
Die ersten Rennmaschinen waren zu bewundern...





Die Rennleitung... schmunzel





Wir beschlossen erst mal durch Å zu schlendern. Das Dorf gleicht eher einem Museum, obwohl ein paar Hundert Menschen dort Leben.





Das Thema Fischfang dominiert...





hat mir gut gefallen...





Unser Spaziergang brachte uns wieder Richtung Hauptstraße, von weiten sah man schon die Kolonnen der Teams und Werbewagen etc. anrollen.

Bewacht von schönen Gesetzeshüterinnen...





Die Jungs von Euskadi vor der Besprechung...





Räder von Cofidis, ob man die mit 20 kg Gepäck beladen kann ?... zwinker





Astana Pro Team mit dem späteren Sieger Alexey Lutsenko...





aus Oslo eingeflogen. Des Königs Leibwache Hans Majestet Kongens Garde im Rahmenprogramm...





Immer im Bild...





Die Ministerin zerschnitt das Band und bald waren die Jungs nicht mehr aufzuhalten...





Wir verfolgten noch einige Minuten das Rennen auf einer Großleinwand und nahmen dann Abschied von Å.




Wir machten unseren Einkauf für die nächsten Tage, vesperten an einen See etwas Gepäck und Kaffee und fuhren zurück zum Zeltplatz. Dort angekommen wollte mein Freund nur etwas relaxen. ich schaute mir die Wetterprognose für die nächsten Stunden an, und sie gab mir Grünes Licht für die Wanderung zum Reinebringen, schnell einen Rucksack gepackt und ab ging die Post....

Oben angekommen war ich happy...





Der Abstieg ging mir ganz schön in die Knie, es kostete viele Körner, aber ein kleiner Traum bei relativ guten Wetter jemals dort oben zu stehen und diese fantastische Aussicht zu genießen ging in Erfüllung.

Ich wollte nur noch in den flauschigen Schlafsack kriechen und Schlafen.

so, das wars für heute, morgen schreib ich den Bericht weiter.

Gruß,
Jochen.