Lofoten,- Vesaterålen,-Senja

von: jochenfranke

Lofoten,- Vesaterålen,-Senja - 26.10.19 00:10

Lofoten,- Vesterålen,-Senja oder Radeln nördlich vom Polarkreis.

Norwegen war schon immer ein Ziel für mich, ein zufälliger Besuch auf der Komoot App machte mir die Inseln im Hohen Norden schmackhaft.
Lange überlegte ich wie ich in diese Region samt Rad komme, die Zeit war der nächste Faktor, maximal zwei Urlaubswochen standen diesen Sommer zur Verfügung.
Lufthansa bot Flüge nonstop ab Frankfurt nach Tromsø an, ein Freund hatte Lust und Zeit mitzukommen, und dann ging es ganz schnell, die Flüge wurden gebucht.

Ich besorgte mir Kartenmaterial, einen Reiseführer, stöberte im Internet und stellte eine grobe Route zusammen.
Ziel war es von Tromsø mit Schiff oder Bus auf die Lofoten zu kommen, um von dort über die Vesterålen und Senja zurück nach Tromsø zu radeln.

Die grobe Planung sah dann so aus, lila war die Hauptlinie an die wir uns richten wollten, und gelb die eventuellen Varianten, die wir nach Lust und Laune oder der jeweiligen vorhandenen Fährverbindungen im Auge behielten.

Link zur Karte

Im Groben und Ganzen verlief die Reise zumindest auf der Hauptlinie so.

Wir besorgten uns Radkartons verpackten die Räder, Zelt, Kocher, Klamotten und den üblichen Kram den ein Radler braucht, oder manchmal auch zum Glück nicht braucht... die Reise konnte beginnen.

Anreise von der Haustür per Transporter und Flugzeug nach Tromsø

Mein Sohn fuhr uns mit einem Kleintransporter eines Freundes die 330 km vom Frankenwald zum Flughafen nach Frankfurt. Es war eine ruhige Fahrt da wir ziemlich früh starteten.
In Frankfurt gab es eine schnelle Verabschiedung unter Männern... schmunzel die Räder wurden beim Lufthansa Sperrgepäckschalter abgegeben, und die nette Dame nahm sogleich unser Aufgabegepäck an, und übergab uns die Bordkarten am selben Schalter. Das ganze dauerte höchstens zehn Minuten.
Alles ganz easy.

Ab gings...

Der Flug war ruhig bei bestem Wetter. Vom Flugzeug aus konnte man schon erahnen in welch wunderbarer Landschaft wir in den nächsten Tagen radeln werden.



Die Räder samt Gepäck kamen zum Glück vollständig und ohne Beschädigung an. Schnell zusammenbauen und aufsatteln...



Nordnorwegen empfing uns bei strahlenden Sonnenschein, die Laune war dementsprechend gut...



Wir radelten über einen ersten Hügel in die Stadt, dort angelangt suchten wir als erstes die Anlegestelle der Hurtigruten, die leider am Samstag Nachmittag nicht offen hatte. Wir wussten jedoch das um Mitternacht ein Schiff der "Südlichen Route" anlegte.
Was wir jedoch nicht sicher wussten war, ob wir ohne Vorbuchung mitgenommen werden.
Naja, wir nahmen es eher locker, da es ja auch per Bus oder mit einer Schnellfähre gehen würde, die Hurtigrute war aber unser Favorit.
Wir hatten Zeit, schlenderten durch die Stadt. Ich ging in einen Souvenirladen und kam dort mit einer jungen Frau ins Gespräch die Tassen einsortierte.
Ich fragte dabei ob sie ein Hotel kenne, wo wir am letzten Tag unserer Reise übernachten könnten.
Sie gab uns eine Adresse eines Hotels, und was noch besser war einen Tipp wo man Radkartons für die Rückreise bekommt. Als Dank versprach ich der jungen Dame das ich am Tage der Rückreise eine Tasse bei ihr kaufe, was ich vierzehn Tage später auch tat.
Hotel wurde gebucht und Radkartons reserviert, alles war zu Fuß leicht zu erreichen, was will man mehr.

Jetzt wurde Tromsø besichtigt, der Hafen...




die Eismeerkathedrale...




Wir versorgten uns mit Lebensmittel in einem Supermarkt um diese auf einer Bank mit Blick auf den Nordatlantik zu essen. Auf die Preise in Restaurants etc. brauchen wir ja nicht extra hinweisen.

Mittlerweile war es schon nach 22.00 Uhr, es war immer noch hell, und wir fuhren zum Hurtigrutenkai. Dort war leider niemand anzutreffen, man konnte dort jedoch warm sitzen, die Toiletten nutzen um sich ein wenig frisch zu machen und das öffentliche Internet nutzen.
Gegen Mitternacht kam ein Mann mit orangefarbener Jacke mit der Aufschrift Hurtigrute in dem Raum, bevor ich etwas zu ihm sagen konnte lachte er mich an und sagte...Keine Angst Sie werden schon mitgenommen.


Etwa dreißig Minuten später lief die MS Polarlys ein...




Die Räder wurden im Laderaum verzurrt. Wir gingen anschließend zur Bordrezeption und buchten eine Passage bis nach Svolvær. Kabine benötigten wir nicht, da dieser Abschnitt nicht länger als 23 Stunden braucht, erst ab 24 Stunden Fahrzeit muss man eine Kabine zu buchen.
Wir gingen in die Lobby und legten uns auf eine Couch um dort zu schlafen.
Ein langer Tag ging zu Ende.

Sonntag, am Bord der Hurtigrute und kurzes Einradeln auf den Lofoten

Ich konnte gut schlafen, am Morgen frühstückten wir im Bordrestaurant. Das Wetter war bewölkt, die See jedoch ruhig.
Ich besichtigte ein wenig das Schiff, legte mich auf die Panoramasessel und lies die Landschaft an mir vorbeigleiten. Mein Kumpel verschlief die Schiffsreise fast durchgehend. schmunzel
In Stokmarknes machte ich einen kurzen Landgang mit, stärkte mich mit einem Burger samt Fritten und besichtigte kurz die MS Finnmarken 1956, die dort beim Hurtigrutenmuseum restauriert wird.


Höhepunkt war der Trollfjorden, die engste Stelle auf der ganzen Hurtigrutenlinie...



Schön war es auf der Hurtigrute, mal was anderes...





In Svolvær gingen wir dann vom Bord, zogen unsere Radklamotten an, bei bedeckten Himmel gings dann via E10 Richtung Westen...




Ohne große Höhepunkte kamen wir dann zum Lyngvær Bobilcamping.
Der Platz liegt wunderbar direkt am Meer. Wir stellten zum ersten mal unser Zelt auf...





Kurz darauf rollte ein Wohnwagen an, und stellte sich direkt neben uns. Ein Deutscher, Autokennzeichen KC, "unser" Landkreis. Welch ein Zufall, oder besser die Welt ist klein, wir wurden eingeladen und tranken zusammen ein mitgebrachtes Bier aus der Heimat.

Das Wetter wurde am Abend immer besser, es wurde überhaupt nicht richtig dunkel, legte mich ins Zelt und konnte nicht schlafen. Stand wieder auf und setze mich auf einer Bank, genoss dabei den Blick auf den Nordatlantik. Es hatte etwa 15 Grad mitten in der Nacht, absolut windstill, die See war so glatt wie ein Spiegel, ich konnte nicht glauben das ich 300 km nördlich vom Polarkreis war.




Ich weiss gar nicht wie lange ich an diesen Platz verbrachte, der Rückweg zum Zelt ging ohne Taschenlampe.

Montag, Radeln bei Kaiserwetter ohne Gepäck

Der nächste Tag empfing uns schon am frühen Morgen mit strahlenden Sonnenschein, wir beschlossen noch eine Nacht länger hier zu bleiben um die Gegend ohne Gepäck per Rad zu erkunden.
Nach einem kurzen Frühstück pedalierten wir entlang der Straße 816 durch einer fantastischen Landschaft Richtung Henningsvær, für mich als naturliebenden Menschen gibts nichts Schöneres...


`


In Henningsvær angelangt kauften wir Lebensmittel, stiegen auf eine Anhöhe, und verspeisten Wurst und Käse bei diesen Ausblick...





Beim Rückweg zum Zeltplatz kamen wir noch am Rorvika Strand vorbei, ein kurzes Bad im kalten Wasser musste sein...





Am Zeltplatz angelangt verstauten wir die restlichen Lebensmittel und radelten in den Norden um die Nachbarinsel Gimsøya zu besuchen. Gimsøya ist nicht zu vergleichen mit den bisher erlebten, die Landschaft ist ruhiger, viel Landwirtschaft, kleine Höfe, die Straßen sind einsam, kaum Tourismus.
Gimsøy kirke...





...mit anschließenden Strand, es gibt schlechtere Plätze fürs Seelenheil...





ganz im Norden der Insel ragt der Hoven aus der flachen Landschaft...





und gleich daneben, wie soll es anders sein, ein Traumstrand den wohl kaum einer kennt...





Spieglein, Spieglein mitten im Land...





Wieder am Zeltplatz angelangt lassen wir diesen sonnigen Tag bei Pfefferminztee, Cola und Nudeln samt Ketchup ausklingen, tja die Nachbarn mit Bier aus der Heimat sind abgereist... schmunzel





so, ich schreibe aus Zeitgründen in mehreren Teilen, hoffe ich finde bald Zeit für den weiteren Bericht

Gruß,
Jochen