Re: Westalpentour 2017

von: haegar

Re: Westalpentour 2017 - 05.08.19 16:17

2017-07-30 Col de Bassachaux - Martigny

In Antwort auf: Instagram



#alpentour2017 Tag 2: Nach ausgiebigem Frühstück im Refuge da la Haute-Biset über den #coldechesery in die #schweiz am #portesdelhivier die 2000m Marke geknackt und dann hinab in die lange Abfahrt über #champery weiter ins Tal der #Rhone nach #martigny ... den Tag mit einem #rösti gekrönt 😁

#alpen #mtb #mtbtour #outinnature #suisse #france #bikepackinglife #bikepacking



Mal ein wenig Gear-Review:

* Hilleberg NIAK - ich hatte mir für eine Wanderung in Portugal ein MSR Hubba NX gekauft, sehr klein und leicht, wäre für die Alpen sicherlich auch ok gewesen, aber es war mir einnfach zu klein. Für das Folgejahr in Island ein Hilleberg Akto, das aber leider einige kleinere Probleme hatte und so stand mal wieder Zeltkauf an. Viele Stunden testen, lesen, Bewertungstabellen später setzte sich das (neue) Niak gegen das HubbaHubba NX durch. Zu dem Zelt schreibe ich später noch mehr. An diesem Morgen erfreute ich mich jedoch über die beidseitig aufrollbare Apside und denn großen Eingang.

* Exped Comfor 400 Schlafsack - klein, leicht, im Sommer ausreichend warm und sehr bequem und geräumig, aber eine ständig nervende Daunennschleuder traurig

* TAR NeoAir irgendwas - die Exped SynMat UL hatte aufgegeben, also mal die TAR mitgenommen. War ok, auch wenn ich Querrillen nicht mag und mich das Geraschel mehr stört, als das Geräusch der Expeds. Die hat ca. 15 Nächte mitgemacht, in der vorletzten fing sie an zu delaminieren. Auf Garantie zurück zum damals noch kulanten und hilfsbereiten Globi



Kurz vor 7:00 werde ich wach und packe schon mal alles zusammen. Die MYOG-Lenkerrolle hat sich ausgesprochen bewährt cool im Normalfall kann das Harness am Lenker bleiben und ich nehme nur die Rolle ab. Durch die beidseitigen Verschlüsse lässt sie sich leicht beladen (Bekleidung und Schlafsack IN die Matte straff einnrollen, Packsack drüber ziehen) und dann wieder befestigen. Ich würde das nächste Mal den Durchmesser etwas schmaler wählen, aber das ist es an Änderungen. Oben drauf wird dann noch das Zelt in einem MYOG-Roll-Packsack geschnallt, Heringe und Gestänge kommen in die Rahmenntasche.



Ein Mini-Kochset und 2 Notfallrationen habe ich dabei, aber nicht wirklich etwas zum entspannten Frühstück. Also nehmen der kleine Löwe und ich das Frühstück auf der Terrasse des Refuge de la Haut-Bise ein, für Frankreich bin ich damit sehr zufrieden schmunzel



Danach geht es direkt auf Schotterpiste weiter, genau SO hatte ich mir meine Tour vorgestellt, hoch oben in den Bergen auf Schotterpisten, Militärstraßen und mit grandiosen Ausblicken über die Alpen.






Doch nur wenig später, stelle ich das erste Mal fest, wie Achim Zahns Westalpen-Buch und meine Wirklichkeit aufeinander prallen entsetzt … die 15 Min. Schiebestrecke sind ein Aufstieg, bei dem mir nicht anderes übrig bleibt, als das Rad über die Schultern zu werfen und hoch zu tragen. Das gestern in der einsetzenden Dämmerung wäre wohl ein wenig überambitioniert gewesen.

Im Nachhinein erkenne ich auch, dass ich den Fahrweg im weiten Bogen hätte folgen können, aber nein, ich %!%§$ muss ja dem GPS-Track aus dem Buch folgen krank

Schafe haben dann doch etwas Beruhingendes


Am Col de Chesery erreiche ich die Grenze F-CH und betrete Eidgenössischen Boden, am Refuge du Lac Vert verzichte auch eine ausgiebige Rast, sowohl mein iPhone, als auch der Hüttenwirt am Morgen warnten nachhaltig vor Gewitter am Nachmittag (und sollten Recht behalten!)

Die "steile Piste" (A. Zahn) kommt mir gar nicht so steil vor


aber das ist wohl eines der wenigen Male, dass ich etwas leichter empfinde, als es im Buch beschrieben wird, vermutlich das Einzige mal unsicher

Am Portes de l’Hivier überschreite ich mit 2096 m das erste Mal die 2000m-Marke und der Ausblick auf die richtig hohen Berge ist traumhaft verliebt , auch wenn die Gletscher nur noch weisse klägliche Reste sind traurig




Nach mehrer kurzen Smalltalks zum Thema Bikepacking mit MTB streife ich mir das erste Mal die Knieschoner über und mache mich auf die Abfahrt, die genau dem entspricht, was ich mir erhofft hatte und sowohl mit meinen Fähigkeiten, als auch mit der Fahrbarkeit des so bepackten Rades richtig Spass im puren Flow bringt.


Irgendwann geht die spassige Strecke in eine tlw. sacksteile Straße über, die die mächtige Magura MT7 das erste Mal ernsthaft fordert. Über den Bergen werden die Wolkentürme höher und färben sich bedrohlich dunkel




Nach ca. 3h erreiche ich dann mit Champéry das für gestern geplante Etappenziel in der Schweiz und mache ausgiebig Mittagspause mit all den Schweizer Genüssen, allen voran Most von Ramseier lach dabei plane ich etwas um, ob mir die drahtseilgesicherten Klettereien bei der Cabane de Susanfe fehlen, weiss ich gar nicht so genau träller


Auf Grund des Wetters entschliesse ich mich jedoch über die Straße nach Martigny hinab zu fahren,


im Rhonetal gebe ich so richtig Gas und schaffe es tatsächlich noch Martigny zu erreichen, immer schon die kühle, feuchte Luft des Gewitters hinter mir. Dann erwischt es mich und so wetter ich im Ortseingang unter dem großen Dach eines leeren Ladens gut eine Stunde ab, während mächtige Blitze zucken und das Tal mit dem Grollen des Donnners gefüllt ist. Das hätte mit den Klettereien an der Cabane de Susanfe wirklich nicht zusammen gepasst.


Danach steuer ich dann den Campingplatz an, baue Zelt auf und mache mich stadtfein, nach längerer Stadterkundung treibt mich dann der nächste Regen und die Dächer eines Restaurant. Das "echte Rösti" ist für mich nicht wirklich ein Rösti, allerdings sehr lecker, wenn auch mit über 20Euro unverschämt teuer … Schweiz halt (leider).


Mit einer Tafel Schweizer Schoki von der Tankstelle geht es dann schon in das Zelt, für den Schlafsack ist es viel zu warm. Nachdem der für morgen geplante erste Ruhetag der Tour von mir gestrichen wurde, ist schon bald Nachtruhe.