Frankreichs schönste Schluchten; West-Teil 1.2

von: Juergen

Frankreichs schönste Schluchten; West-Teil 1.2 - 01.12.18 10:21

Gintrac . Le Gouffre de Padirac . Padirac . Alvignac . Rocamadour-L'Hospitalet (CP)

Wie schon geschrieben, ist das Quercy nicht flach, soll aber mit kulinarischen Leckerbissen, malerischen Dörfern, tief eingeschnittenen Flüssen und geheimnisvollen Tropfsteinhöhlen punkten.

.......... Gehen wir‘s an und schieben die 50kg-Fuhre den Berg hoch. 12% warten auf mich. grins



.......... Der Blick auf die Dordogne von oben ist wunderschön.



Kommen wir auf der Höhe zum ersten Highlight des Tages. Gestern waren die Gouffre de Padirac noch wegen Überflutung geschlossen. Heute sind die Abgründe für die Besucher geöffnet.

.......... Ein tiefer Schlund wartet auf mich. Die 461 Stufen ins unterirdische Labyrint bieten erstaunliche Ein- und Hochblicke







.......... ganz tief unten setzte ich mich in eine Gondel und lasse mich durch die Höhle schippern.
Photographieren ist hier strengstens verboten, deshalb musste ich auf gut Glück aus der Hüfte knipsen. traurig





Irgendwann bin ich zurück aus der Dunkelheit, schaue nach oben und bin geflasht. BLAUER HIMMEL.............. dafür





Hoch nehme ich den Aufzug, nach Rocamadour das Rad.
Auf dem Camping le Paradis Du Campeur schaue ich nach meinen eMails, telefoniere mit Freunden und erzähle mit einem holländischen Ehepaar. Die beiden sind mit den Rädern auf dem Weg von Amsterdam nach Santiago.



Der CP liegt oberhalb von Rocamadour an einer Abbruchkante. Der Weg ins Dorf ist steil und zeigt mir auf, welche Auffahrt ich morgen früh zu erklimmen habe.



Schweizer Höhlentaucher empfehlen mir das Restaurant Le Terminus des Pèlerins mit großartigem Blick und superber Speisekarte. wein

Etwas persönliches: Das nächste Photo hat für mich eine besondere Bewandtnis.
Am Nachmittag erzählte mir die Holländerin, dass sie Hautkrebs hat und kaum in die Sonne darf. Trotzdem haben sie sich auf den Weg gemacht. Ich bin betroffen und freue mich doch, mit ihnen morgen auf dem CP zu frühstücken.
Bei dem Telefonat mit Freunden ging es um eine gute Freundin, die heute zum ersten Mal nach ihrem Schlaganfall wieder mit Hilfe auf ihr kleines Segelboot konnte. Ich versprach, einen Roten auf ihr Wohl heute Abend mitzutrinken.
In einer eMail eines Radlerfreundes aus dem Forum standen gleich drei wenig erfreuliche Dinge. "Den Pastis trinke ich auf dein Wohl", schrieb ich noch.
grins



Jetzt sitze ich nicht alleine am Tisch. Jetzt leisten mir 6 liebe Menschen Gesellschaft. Auf euer Wohl wein

Ich schreibe in dieses gelbe Buch: "Jürgen, hör endlich auf bei jedem Buckel, jeder Regenschauer zu jammern. Freue dich, dass Du solche Freunde hast, dass Du solche Touren bewältigst, gesund bist und überhaupt, dass Du die Möglichkeit hast, hier zu sein!"

Bon Appétit...............



Nun kann ich ja an einem Abend keine 6 Pastis auf 6 liebe Menschen trinken. Ich verspreche mir noch, die Rationen auf die nächsten Abende aufzuteilen und schlendere leicht beschwipst und glücklich durch den Ort.







Gute Nacht gähn


Rocamadour . Carlucet . D802 . Escazals . Espédaillac . Marcilhac-Sur-Célé (CP)

Iris die Holländerin treffe ich an der Rezeption. Ihr Mann ist krank und das gemeinsame Frühstück fällt aus. Wir erzählen noch etwas und wünschen uns gegenseitig und von Herzen alles Gute. Dass die kommenden 20Km die schwierigsten auf der ganzen Strecke nach Santiago sein sollen, erfahre ich in einem Nebensatz.

Sehr steil geht es zunächst hinunter durch Rocamadour bis an die Brücke über den Alzou



Irgendwie packt mich der Ehrgeiz auf dem Weg nach oben. Ich trete ruhig und gelassen auf die Pedalen, bis die Achsen sich biegen. Etwas weiter am Hang steht ne Gruppe Mopedfahrer. Alle klatschen. Mir geht es gut. lach



Ein vorletzter und etwas später ein letzter Blick auf Rocamadour verliebt



Der CP ist in der Mitte des Bildes oben am Hang. grins



Über die nächsten Kilometer gibt es nicht viel zu schreiben. In Couzou futtere ich drei Bananen, in Carlucet koche ich mir nen Kaffee und als ich nach ewigem Auf- und ab an der D802 ankomme, fehlt mir ein Sauerstoffzelt. Mannomann teuflisch
An der Kreuzung der D807 und der D802 befindet sich das Paradies. Eigentlich wollte ich nur zwei kalte Cola, vielleicht ein Stück Torte oder so. Das Paradies hat einen Namen: Campagnac du Causse

Ich konnte bei den gesichteten Tellern nicht widerstehen. Salat mit Entenfrikadelle, Boeuf de Bourguignon, Aprikosentarte und Kaffee für 15,50 Euro. party



Die D802 führt öde und langweilig nach Osten. Espédaillac ist ein nettes Dörfchen und alsbald empfängt mich das Tal der Célé.





Marcilhac-Sur-Célé ist ein wunderschönes Dorf, hat einen herrlichen Campingplatz mit dutzenden Bäumen und lädt mich am Abend zu einem Spaziergang ein.
Was für ein wundervoller Tag!





Achso, zum Abendessen gab es Salzgebäck und 'nen Ricard zum Wohl der Lieben. wein


Marcilhac-Sur-Célé . Le Bout Du Lieu . Cabrerets . Conduché . Bouziès (kleine Brücke) . Saint-Cirq-Lapopie (CP)

.......... Recht früh geht’s heute los. Frühstück gibt es im Dorf direkt vor der Bäckerei am Ufer der Célé.



Ganz ehrlich: Würde ich immer nur in Hotels nächtigen und keinen Kaffee an der Straße kochen können, dann würde mir was wichtiges fehlen!



Die Célé bietet mir auf den letzten Kilometern bis zur Einmüdung in den Lot tatsächlich spektakuläre Schleifen, eine perfekte Straße zum Radeln und mindestens zwei feine Überraschungen.







Die erste Überraschung war schon Inhalt vom Bilderrätsel 883 (Dies & Das) Im Musée de l'insolite gab es noch viel zu bestaunen.



Die zweite Überraschung im Tal der Célé kam in Form eines Stückes Nusskuchen auf meinen Teller.

.......... Es muss kurz hinter diesem Tunnel





.......... in diesem Café gewesen sein.



Wer von der Célé zum Lot möchte, möge anschließend unbedingt über die kleine Brücke bei Bouziès auf die linke Seite des Lot fahren!

Es erwartet den wagemutigen Reiseradler, der abseits festgefahrener und prämierter Radwege unterwegs sein möchte, eine Strecke allererster Güte, die nicht in dem ewigen eintönigen Einerlei eines Main- Mosel- oder Saar Radweges in Vergessenheit gerät.
Hier gibt es noch die alten Treidelwege, die mit eiserner Hand in die Kalksteinwände geprügelt wurden.
Geht zu Fuß und fühlt den Schweiß der kräftigen Typen, die die Last- und Personenkähne den Lot auf rutschigem Untergrund hochgezogen haben. teuflisch





Auf der linken Seite des Lot zu bleiben hat noch einen weiteren Vorteil. Der Weg nach Saint-Cirq-Lapopie führt direkt am Ufer entlang der Felswände zu einem Campingplatz, der Waschmaschine und Trockner vorhält. Denn, bei aller Schwärmerei, auch schmutzige Wäsche zu waschen gehört zum Alltagseinerlei.
Anders ausgedrückt: Erst die Arbeit und dann das Vergnügen!
Irgendwann sind die Klamotten trocken, gefaltet und verstaut, die frische Jeans angezogen und die Kamera schussbereit. Ein schmaler Weg führt hoch ins Dorf, das zu den schönsten mittelalterlichen Dörfern Frankreichs gehört. Diesmal krabbel ich ganz nach oben und schaue schroffe Felsen hinab. In Lapopie ist zudem noch Markttag. Das Gewusel der Menschen ist frisch und nicht erdrückend.









Achja: Natürlich gab es auch etwas zu trinken und der Magen brauchte nach einem einfachen Tellergericht nicht mehr zu knurren! wein





Saint-Cirq-Lapopie
Camping de la Plage
La Tonnelle


Saint-Cirq-Lapopie . Larnagol . Cajarc . Capdenac-Gare . Vallée de la Diège (CP)

Heute ist Flussradeln angesagt. Es geht immer entlang des Lot Richtung Nord-Ost. Ich hoffe, einen Bahntrassenradweg zu finden. Die OFM-Karte versprach ähnliches.
Vorab: Es gibt zwar eine alte Bahnlinie. Sie wartet allerdings bis heute auf die Fertigstellung als Radweg.
Macht nix. Die Strassen auf linker und rechter Seite vom Lot sind wunderbar zu fahren.

Ein paar Bilder der Strecke von Lapopie nach Capdenac









Die alte Bahntrasse:



eine alte Tankanlage




In Capdenac wollte ich eigentlich auf den Campingplatz. Jedoch sind hier Fahrradfahrer höchst unwillkommen. Plätze hätten sie, aber ausschließlich und nur für Wohnmobillisten.
"Für Zelter haben wir keinen Platz!" böse

Ich scher mich nicht zum Teufel, sondern radel ins Vallée de la Diège. Capdenac-Gare ist sowieso hässlich

Bis zum Campingplatz sind es schöne 6 Kilometer, die mich mit 3% vom Department Lot in das Département Aveyron führen. Auf den Bildern ist die Brücke einer Bahnlinie zu erkennen, zu der ich im nächsten Teil etwas schreibe, denn die 3% Steigungen werden bald schon Geschichte sein. grins

.......... auf der D558 nach Süden.





.......... auf dem Camping La Diège





Ende Teil 1.2

Fortsetzung folgt in Teil 1.3 grins