Re: Alpes Occidentales „PACA“

von: veloträumer

Re: Alpes Occidentales „PACA“ - 26.11.18 14:06

Ich würde jetzt das Szenario "Nizza" nicht überbewerten. Die erste Fahrt war eine Stresssituation und ungeplant, weil Abhilfe der defekten Kamera sonst kaum zu finden (so was hatte ich sogar schon vor Jahrzehnten mit einer kleinen Reparatur am Auto, gab da in Nizza eine Fiat-Werkstatt, die notwendig war). Die Festival-Situation war auch ein nicht übliches Pech. Insgesamt bin ich auf dieser Reise viermal reingefahren (zudem noch mehrfach auf anderen Reisen). Die Anfahrten aus Osten waren durchaus okay, etwas Verkehrstrubel in Villefranche. Fährt man über Cap Nice raus oder rein, ist es sehr gelassen. Die Promenade hat zwar viele Menschen, aber Radstreifen ist ja da, wenn auch nicht zum Rasen. Ein Problem entstand diesmal bei der dritten Einfahrt, als die Promenade teils komplett für einen Triathlon am nächsten Tag gesperrt wurde - sogar für Fußgänger. Da musste man entweder über den Sandstrand oder auf den Gehweg zur anderen Straßeseite hüpfen. Das ist allerdings auch nicht alltäglich. Die Einfahrt aus Westen ist nach Forumsbeiträgen an anderer Stelle auch problemlos - ich konnte aus verschiedenen Gründen diese Spur nicht finden bzw. nicht nutzen.

An Nizza kommt man evtl. aus verschiedenen Gründen nicht vorbei, denn es gibt da nicht nur Kunst sondern auch Infrastruktur: wichtiger Bahnhof, Flughafen (auch im Stadtareal im Gegensatz zu Marseille) oder auch Hafen (Fähren nach Korsika), in meinem Fall auch wichtige Geschäfte. Die Hostels in der Stadt sind eine Empfehlung auch im Vergleich zum stadtnächsten Camping im Var-Tal (dort laute Verkehrsachse) und einfach zu erreichen. Manche Routen in einsame Täler gehen nicht ohne den Stadtrand zu streifen. Vom Place Masséna bis zur ersten Schlucht sind es gerade mal 10 Kilometer. Zersiedelte Gebiete und Einsamkeit sind ziemlich krass nebeneinader - eine deutliche mehr nochmal gegenüber Rheinebene/Schwarzwald. Auch die Topografie ist extrem. Das Gemeindegebiet von Sainte-Agnès reicht von knappp 100 müM vom zersiedelten Küstenstreifen bei Menton bis zu über 1200 m rauf, das Bergdorf als solches auf ca. 800 m alles andere als zersiedelt (auch wennn mal Touristen vorbeischauen). Auch Nizza hat hoch aufragende Stadtgebiete wie das Observatorium usw. Der große Verkehr löst sich auch da erstaunlich schnell auf und fließt Richtung Autobahn oder vielleicht noch auf die Basse Corniche.

Mit Kunst hatte ich diesmal in Nizza wenig zu tun, habe es nicht mal zur Besichtigung der Altstadt geschafft, von Museen ganz zu schweigen. Die Kunsteindrücke im Bericht beziehen sich auf St-Paul, Vence und Tourrettes-sur-Loup bereits zur anderen Seite der Var und sind nur teils in zersiedelter Umgebung - alles alte Gemäuerflecken, die du vielleicht als Trubelorte bezeichnen würdest. Sie sind aber problemlos zu umschiffen - du musst nur auf den Verbindgungsstraßen bleiben, die belebten Altstadtkerne liegen ja bewusst abeseitig der Straße. In Vence mag es mehr Trubel und Verkehr geben als in Gernsbach oder Bad Herrenalb, aber zum Col de Vence hoch (gleich dahinter) "musst" du damit rechnen, dass es weniger Autos gibt als zur Teufelsmühle hoch.