Re: Portugal: Mit dem MTB auf der Via Algarviana

von: haegar

Re: Portugal: Mit dem MTB auf der Via Algarviana - 05.04.18 19:26

02.03. Silves - Monchique: Über 7 Flüsse musst Du gehen … das Bergtrikot ruft!
34,4km - 5:12 - 1158Hm

Es gibt Tage, die fangen schon an total aus dem Ruder zu laufen, noch bevor man es selber realisiert. Dann gesellen sich
  • Selbstüberschätzung: na 5km/h wandere ich doch locker!
  • unerwartete Probleme: heftiges Umknicken in erprobten Wanderschuhen auf eher einfachem Terrain
  • Wetter, das ganz anders kommt: deutlich wärmer und viel schwüler als erwartet
  • falsch bewertete Ausrüstung: Der BACH Shield 45 ist toll, aber sein Tragesystem ist für deutlich über 15kg nicht ausgelegt wirr
  • Klare Fehler: Dadurch viel zu wenig Wasser für die Temperaturen und die Strecke dabei, für das meisten Essen hätte ich aber Wasser gebraucht und nix eingekauft, weil dann nicht wie erwartet irgendwas offen hatte, …

und es summiert sich zu einer echten Niederlage krank …so geschehen in der Weihnachtszeit 2015

Meine Lektionen habe ich gelernt unsicher und meistens träller befolge ich sie auch. ABER eine Rechnung ist da noch offen erstaunt

Die MTB-Etappe für den Tag geht von Silves über den Picota, Monchique, (nicht ganz - auch bekloppt!) Fióa bis nach Marmelete …fluffige 43km bei 1.709Hm. Mal davon abgesehen, dass Monchique ein wirklich nettes Städtchen mit verführerischen Bäckereien und leckeren Restaurant( vermutlich "…s" aber ich war bisher immer nur in dem einen lach ) und daher gerade zu einer Übernachtung einlädt, Marmelete demgegenüber eher "überschaubar" ist, ist die Idee die Etappe an einem Tag zu versuchen …sagen wir mal ambitioniert entsetzt

Btw. selbst die Wanderetappe bis nach Monchique von 30km und angegebenen 956Hm ist zum Wandern IMHO extrem ambitioniert! Trainiert, erfahren mit DEM Gelände, möglichst früh (im Sommer) los und dann nix schief gehen, das mag funktionieren. Allen anderen sei gesagt, dass es mittlerweile ca. 300m von meinem Freundschafts-Notfall-Zeltplatz in Fornalha (also im eigentlichen Aufstieg zum Picota nach ca. 20-23km) ein B&B gibt.

Mit all den Überlegungen im Kopf hatte ich mich entschieden, von nun an von den Via Algarviana BTT-Etappen abzuweichen, mit anderen Worten, für heute war Silves - Monchique geplant. Auch weil ich dann dachte, ggf. noch 1-2 kleine Ründchen ohne Gepäck um Monchique machen zu könne …sprach ich schon mal von Selbstüberschätzung, Wetterkapriolen, …wirr

Wecker klingelt um 7:00 Uhr Regen trommelt ans Fenster, genau SO muss ein Tag starten wirr 8:15 Uhr der Frühstücksraum ist leer, 8:30 der Frühstücksraum ist nicht mehr leer, … 9:00 es geht los, sauber im Plan lach

Direkt hinter dem Ortsausgang von Monchique wähle ich trotz GPS, bekanntem Weg, … die falsche Straße an einer recht spitzwinkligen Gabelung und keuchte den Berg hoch, Puls 150, warmgefahren :roll: ganz oben stelle ich fest, das ich a) falsch bin und b) die Pfade auf dem GPS vielleicht noch zu Fuss funktioniert hätten, aber tlw. nicht mehr existent sind. Ich bin nicht mal sicher, ob sich da u. U. sogar erst im Regen der letzten Tage etwas aufgelöst hat, manche Flanken sehen extrem frisch aus. Die Abfahrt ist um so schneller erledigt und schon bald stehe ich an dem üblichen "Beginn" dieser Etappe



es gibt zahlreiche Fotos hier in Berichten, die diesen Bach und den Wegweiser zeigen und ich habe dort selbst schon mal den ViaAlgarviana-"Tag" gestartet. Heute aber beschliesse ich, es bleiben zu lassen schockiert ... auf dem Bild mag es nicht so rüber kommen, aber die Stelle ist richtig tief, da komme ich nicht rüber, weiter oben und unten ist es tlw. vom Uferbereich schlecht bzw. einfach dann sehr breit zum "Furten", btw. auch einer der Wegweiser-Pfosten treibt stromabwärts in einem Busch. Zum Glück weiss ich, dass die Via Algarviana kurz darauf die Straße wieder kreuzt, von der ich gerade eben abgefahren war. Also zurück auf die Straße und weiter.

Dann irgendwann runter von der Straße und den nächsten(?) Bachlauf locker durchfahren, gefühlt nur wie eine große Pfütze. Der Regen hat aufgehört, der erste richtig knackige Anstieg des Tages kommt, diesmal nicht so unerwartet, wie noch 2015. Also fahre ich noch am Bagger vorbei, der gerade dabei ist die gröbsten Schäden am Weg zu beseitigen und die gröbsten Brocken von diesem runter zu bekommen und ziehe die Regenklamotten aus.

250m weiter mit der Frage: WARUM???? WAS habe ich getan???? im Kopf lege ich das Rad ab und werfe so schnell es geht ALLES an Regenklamotten über, was ich finden kann. Wo kann nur so schnell so viel Wasser herkommen schockiert Die Bekleidung wird bis zum Eintreffen des Hotels nicht mehr geändert.

Irgendwann erreiche ich den von mir so genannten Weg über die "7 Hügel"

sind aber viel mehr lach … hier war 2015 noch ein einfacher Unterstand von Schafen, heute ist ein Aussichtsturm in der Premiumklasse errichtet schockiert

In ständigem Auf und Ab zieht sich er Weg über die Hügel dahin, manche Abfahrten sind wirklich steil

und der Belag ist wieder in dieser durchweichten Konsistenz, von "niemals bremsen!" geht aber gut, dafür gehen die Gegenanstiege gar nicht gut, ausrollen lassen, versuchen zu treten, Rad hat NULL Grip, runter vom Rad 200m schieben, rauf aufs Rad, Sattel runter, … usw. usw. irgendwann gebe ich auch die Versuche auf, wenigsten noch ein paar Meter zu treten, lasse ausrollen und schiebe gleich.

Zwischenzeitlich hat der Wind aufgefrischt, derbe Böen schlagen tlw. ein und ich bin froh, dass das hier WEG und nicht SINGLETRAIL ist schockiert


2015 habe ich noch genau an DIESER Stelle gestanden und mich gefragt, was ich hier wohl mit dem Reiserad gemacht hätte und ob man es wohl mit dem MTB fahren könnte …

das erste Stück ist mir zu heikel, ab ungefähr den engerstehenden Büschen steige ich auf und fahre, tlw. richtig Bach, tlw. richtig rumpelig. Hier hätte Jürgen mit seinem Terra wohl wieder schwer geflucht schockiert (Anm. des Autors der Bericht wird im Radreise- & Fernradler-Forum "gespiegelt") …aber mit der Pike am Bike läuft es endlich mal spassig dafür

Der Weg endet bekannter weise an einem kleinen Staubecke, dort längs, um die Ecke, kurz runter, kleiner Bach …äh …also war es mal. Eher so ein Rinnsal, nicht mal die Wanderschuhe waren richtig nass.

(Das Bild zeigt den Rückblick!)

Jetzt ist mir der Bach einfach zu ungewiss, um mit dem Rad durch, so wie bei den ersten beiden Situationen, zu schnell, zu tief und irgendwas in meinem Kopf meint sich noch an dicke Steine zu erinnern. Also runter vom Rad und zu Fuss durch. Im zweiten Schritt sind natürlich meine GoreTex-Schuhe voll, 3 Schritte weiter haben auch die SealSkinz-Socken aufgegeben, das Wasser ist deutlich mehr als knietief.

Kurze Zeit später habe ich eine verfallene "Alm" erreicht

beim letzten Mal ist mir die kurze Rast von Millionen von Fliegen vergrault worden, heute bleibe ich allein. Schuhe, ausgiessen, Socken aus, beidseitig auswringen und während die Füße sich über die viele Frischluft wundern gibt es einen Energieriegel.

Irgendwann bin ich oben und habe Fernblick, also hätte, auf das Tal des Ribeira De Odelouca und das "Massiv" des Picota

so sehe ich nur dicksten Wolken in Windeseile vorbei ziehen.

Irgendwie hatte ich mich ja ein wenig gefragt, ob mich schwarzer Hund verliebt wohl wieder adoptieren würde, aber leider zeigt er sich nicht mehr traurig wahrscheinlich nimmt er mir immer noch die eher unschöne Trennung vom letzten Mal übel …SORRY unsicher

Die folgende Abfahrt ist fein und sehr schnell dafür ... unten an der Hauptstrasse gibt es erstmal einen Haferflockenriegel und ich versuche die springende Schaltung in den Griff zu bekommen. Angesichts des Wetters prüfe ich mal vorsichtig die Optionen, die sich hier bieten würden, links rum Straße …ach nee, rechts rum Straße …hmmm, will ich auch nicht. Erwähnte ich schon meine tolle neue schottische Regenjacke cool und dass da noch eine Rechnung … grins

Also weiter, der Straße dann doch ein überraschend langes Stück folgen und dann rechts ab. Schon beim Wandern hatte ich das Gefühl, dass hier eine spürbar andere Vegetation ist, alles enger, grüner, "fetter", dichter zusammen, …und sowohl die Karte schreit es mir entgegen, als auch von der Erinnerung weiss ich, dass ich nun in diesem Tal dreimal hintereinander den Ribeira De Odelouca furten muss.

2015 war das noch eher aufregend-niedlich und das Wasser war nicht wirklich tief, also schwarzem Hund ging es nur bis an die Schultern lach

Damals die Schuhe so eng wie möglich zu, die Lundhags fest über den Tatra GTX zugeschnürt und mit ein paar schnelle Schritten durch, da waren die Schuhe sogar noch trocken innen drin.

Die erst Furt …

hier ist die Challenge den passenden Moment abzuwarten, an dem kein ganzer Baum oder große Äste vorbei treiben. Die Idee mit dem Rad auf den Schultern verwerfe ich mal lieber aus Sicherheitsgründen, also Rucksackgurte auf und los.

Das Wasser ist mehr als kniehoch, drängt und drückt am Rad und ist richtig schnell, das kurze Stück kommt mir immer länger vor. Doch weiter, die Schuhe brauche ich gar nicht trocken legen …



Hier bin ich an der anderen Seite noch nach links bis zu dem großen Stein und dann tlw. etwas ausserhalb des Bildes lang, die eigentliche Furt wäre nochmals deutlich tiefer und strudeliger geworden. Ich zeige sogar Lerneffekt und nehmen diesmal das Rad auf die Seite in Flussrichtung, dass Zerren ist nicht schön, aber das Gehen deutlich sicherer.

Vor der Furt 3 frage ich mich dann einen kurzen Moment, ob ich nicht u. U. doch durch die beiden anderen zurück gehen sollte schockiert

Btw. DAS ist die Gegenrichtung zu dem Bild mit schwarzem Hund oben und ich stehe etwas oberhalb der 5 Bäume, der gesamte Kiesstreifen, auf dem der Hund steht Fluss, die andere Seite Fluss …tiefer Fluss schockiert das Sitzpolster in der Radhose unter der Regenhose bleibt nur mit etwas Glück trocken.

Nach der dritten Furt kommt der spassigste Teil des Tages, deshalb jetzt erstmal Pause und trocken legen, was trocken zu legen geht. Schuhe aus und auskippen, die Einlegesohlen auswringen, die Socken aus, beidseitig auswringen, alles schön auslegen und ein wenig Pause. Das Prasseln lässt mich fragen, was da wohl jetzt den Fluss runter kommt, nähert sich dann aber aus der anderen Richtung …und ist Regen, also nicht so läppischer Regen, sondern REGEN! In Sekunden sind die Socken, Einlegesohlen, Schuhe, sogar die Füsse nasser als sie nach dem Fluss waren schockiert …also versuchen irgendwie nochmal auszuwringen und so anzuziehen, dass es wenigstens etwas trockner ist. Btw. das Tragegefühl der SealSkinz war auch nass überraschend gut, ich habe mir noch überraschender danach keine Blase gelaufen und irgendwann später waren sie sogar innen drin eher als trocken zu bezeichnen …nicht schlecht!

2015 liesst sich der Reisebericht dann so:

Doch was danach kommt, wird für mich richtig hart und schmerzhaft. Mittlerweile nur noch kleine Pfade, eigentlich sehr schön, endlich keine Straße mehr, aber stellenweise schlammig, stellenweise eher kleine schlammige Bachläufe. Zu meinen Füßen wohl so viel Wasser, wie mir gerade über die Stirn fließt. Es ist so steil, dass ich tlw. die Hände zu Hilfe nehmen muss.

Ja ich wusste es und hatte mich darauf eingestellt. Das bergauf- und bergab schleppen und tragen und fluchen des Rades auf meiner Alpentour war ja auch kein soooo schlechtes Training lach

aber trotzdem wird es hart, richtig hart. Etwas weniger Schweiss auf der Stirn, dafür deutlich mehr Bach auf dem Weg. Tlw. ist der Bewuchs so eng, dass ich mit dem Rad auf den Schultern nicht mehr durch komme, immer und immer wieder muss ich vor und zurück, um Äste und Ranken aus den Speichen oder sonstigen Teilen heraus zu bekommen. Tlw. auf dem Hinterrad vor mir herschiebend, tlw. frei neben mir tragend, tlw. wieder auf die Schultern …es geht voran.

Irgendwann bin ich, mittlerweile streckenweise sogar schon wieder fahrend, oben

und geniesse den tollen Ausblick auf den Albufeira De Odelouca und stelle zufrieden fest, wie hoch ich schon wieder gekommen bin.


Um 13:45 erreiche ich das Bushäuschen von Fornalha, ca. 45 Min. früher als grob erwartet …damals mit Einbruch der Dunkelheit sass ich hier und wusste nicht weiter. Es kamen div. nicht sehr freundliche, große Hunde auf mich und schwarzen Hund zugestürzt und die Besitzer haben mich dann irgendwann "eingeladen" auf Ihrer Wiese zu zelten und mir von Ihrem Wasser erzählt und gebracht, dass Super Qualität hat, weil es direkt oben aus einer Quelle am Berg stammt (stammen soll) …DANKE!

Und während ich nun da sitze und die Reste meine Frühstückskorbes und Chorizo und Gelpacks in mich rein stopfe, kommt oben aus dem Haus eine junge Portugiesin mit Baby auf dem Arm, beäugt mich zuerst misstrauisch, kommt dann aber näher zu mir und fragt auf Englisch, ob ich Wasser brauche …

"Ja, ich weiss, das bester Wasser der Gegend, direkt aus einer Quelle am Berg …aber, danke nein, diesmal habe ich noch mehr als genug!"

Sie macht große Augen und als ich frage, ob immer noch der Belgier hier wohne noch größere lach Ja, das ist ihr Mann und der Vater und als ich erzähle, entsinnt sie sich sogar, dass er von dem bekloppten deutschen Wanderer erzählt hatte, der kurz vor Weihnachten vor der Tür saß und sich fragte, ob er im Dunkeln noch weiter gehen solle :lol: …tssss, wer macht denn sowas lach

Sie wünscht mir eine gute Reise und will auf jeden Fall Ihren Mann von mir grüßen, aber ich muss weiter.


So steil und steinig und lang hatte ich den nun folgenden Anstieg gar nicht mehr in Erinnerung, ist er aber und mittlerweile schiebe ich das eine oder andere Stück mehr, ich merke schon, was ich heute schon hinter mir gelassen habe. Irgendwann bei den paar Häusern bei den alten Korkeichen erhasche ich wieder den ersten Blick auf den Picota


Nach weiteren Hm die Ihren Tribut fordern, erreiche ich den Eukalyptus Wald

So richtig lustig ist es hier nicht, überall liegen massweise Rindenstücke der Bäume herum und jeder Windböe, die hier im Minutentakt langfegt lässt sie wild durch die Gegend fliegen …ich sag ja immer, HELM TRAGEN, BESSER IST DAS ;-)


Nun ist zwischen den Wolken sogar immer mal wieder schon der Turm auf dem Gipfel zu erkennen


Danach ist ohne den Schlenkern der Via Algarviana - die auch unterhalb des Gipfes den Hang quert(!) - der Parkplatz schnell erreicht. Ab hier kommt die zweite bekannte Tragestrecke des Tages, auf den Gipfel muss man das Rad von hier tragen. Na ja, trägt man üblicher weise das Rad, also zumindest die Bekloppten, die das Rad mit hoch nehmen wollen wirr

Also Rad auf die Schultern und los geht es. Nur wenige Schritte später fegt mir der Sturm das Rad das erste Mal von den Schultern, ich kann gerade noch verhindern, dass es so richtig runter fällt. Also neue Anlauf, konzentriert, festhalten, voran kämpfen …Ich trete hinter einem Busch hervor, mache dabei einen sehr hohen Schritt, nicht wirklich sicher, der Sturm trifft mich voll und der unbewusste Schritt nach links hinten geht ins Nichts entsetzt zum Glück rutsche ich quasi in den Busch bzw. mit dem linken Bein zwischen Busch und Fels, das Rad liegt oben auf dem Busch und den Felsen und ich stelle fest, dass ich mir wunderbaren Weise nicht ernsthaft etwas dabei getan habe lach Aus der Lage befreit beschliesse ich nun, das Rad nicht weiter zu tragen, sondern kämpfe mich handbreit um handbreit das Rad vor oder neben mir herstellend nach oben. So ein Aufstieg kann verdammt lang werden schockiert



Im Windschatten der Landmarke sitzt ein älteres kanadisches Pärchen und begrüsst mich mit
"CRAZY! You're completely crazy! Never seen someone doing such a crazy thing …" grins na gut, die haben mich ja letztes Jahr in den Alpen nicht gesehen, dann lasse ich das mal ausnahmsweise so gelten und bedanke mich artig "I know …thank you!" cool

Ich kann sie sogar überzeugen ein paar Fotos von mir auf dem Gipfel zu machen, dabei fragen sie, wo ich denn hinwolle. Na ja, da runter ;-) aber doch nicht mit dem Fahrrad und überhaupt seien sind in der Touristinformation gewarnt worden, wegen des Sturmes überhaupt auf den Picota zu gehen und ich bin mit dem Rad hier usw. …Ich zeige meine Knieschoner und sie sind von meinem professionellen Ansatz beruhigt lach


Heute ist aber nix mit Meerblick traurig

Ja, meine Knieschoner … dafür Ich hatte lange überlegt, ob ich die mitnehme und unterwegs hätte es 1-2 Stellen gegeben, wo ich sie zumindest im Nachhinein gesehen, vielleicht hätte anziehen sollen, zum Glück ist ja nix passiert. Aber eigentlich habe ich die 360g die ganze Zeit mitgeschleppt, weil ich nun fahren wollte wirr

Ok, die ersten paar hundert Meter hatte ich auch nicht mehr so extrem steil und schwierig in Erinnerung. Andererseits war ist in diesem Moment auch egal, weil ich wäre wegen des Windes sowieso nicht auf das Rad gekommen und wenn sehr schnell wieder ungewollt runter. Also erstmal zu Fuss den Abstieg angehen. Dabei "rette" ich dann noch die Kanadier, die sich hoffnungslos in dem Hang verlaufen haben, u. a. weil sie nicht erkannt hatten, dass es hier kleine orangene Markierung gibt und nicht die rot-weissen der Via Algarviana und sich die uralte Garmin Forerunner als viel zu ungenau herausstellte. Als ihnen klar war, wo sie lang müssen, kann ich auch endlich aufs Rad steigen und wenigsten noch einen kleinen Teil der "Slick Rock"-Abfahrt machen.



Danach folgt ein netter (Single)-Trail immer weiter bergab, bis ich auf den mir schon bekannten Wegweiser treffe. Ab hier beginnt die eigentliche Abfahrt nach Monchique und ab hier beginnt auch ein "Revier", in dem ich mich so richtig wohl fühle und es sich für meine bescheidenen Fähigkeiten so richtig nach MTB-fahren anfühlt dafür …Singeltrail im Korkeichenwald

Tlw. recht eng, tlw. ein wenig verblockt, …aber für mich immer fahrbar.

Nächster Stop …Enchidos Tradicionais Fátima Varela die beste Wurst der Algarve cool …die Chorizo ist toll, aber der Knaller ist die Morcela …Zwei kleine Ringe bitte, ja klar, jeweils! …Wo kommen sie denn her? …Picota also von Silves, hoch auf den Picota …und DA reichen zwei kleine??? …ja, mehr passt nicht in den Rucksack schockiert

Danach gibt es nur ein Ziel, auch wenn die Oberschenkel brennen, der Hunger am liebsten jetzt sofort die Morcela kosten würde, es muss noch ein kleines Stück weiter gehen. Nach den eher enttäuschenden letzten Tagen, sollen jetzt die Kalorien pur kommen, also hoch den Berg, rein nach Monchique, um den Platz, nächsten Anstieg, durch den Kreisverkehr …sie haben Ihr Ziel erreicht grins Pastelaria Doce & Arte

Draussen prasselt mal wieder Regen, ich vernichte im Warmen genussvoll Kalorien …meine Garmin teilt mir mit, dass ich heute bisher ca. 4.700kcal verbraucht habe, da geht noch locker ein 2. Stück ;-)

Danach das Hotel suchen, was gar nicht so einfach ist, weil es sowohl mein Garmin, als auf alle Varianten auf dem iPhone es ganz woanders verorten. Der Betreiber bietet mir erstmal sofort an, dass ich mein Fahrrad doch bitte NICHT unten lassen soll. SO ein Fahrrad lässt man nicht auf der Straße stehen, also kommt es die enge steile Treppe mit hoch und bekommt einen warmen und bis dahin trocknen und sauberen Platz im 1. OG. Das Zimmer ist klein, ein wenig verwohnt, es gibt nur einen röchelnden Heizlüfte, aber ich freue mich gerade endlich im Trocknen zu sein und auf die heisse Dusche.

Danach noch ein paar Sachen auswaschen, der Heizlüfter wird sie tatsächlich trocken gebrüllt bekommen.

Metzgerei …check! Pasteleria …check! Hm, irgendwas fehlte da doch noch grins An diesem Moment liebe ich es, einen Ort zu kennen und mich nicht nur fluchend am Berghang das Rad tragend schon zu freuen, sondern eher meine wochenlange Vorfreude mehr als erfüllt zu bekommen lach

2015 bin ich - damals von einer Engländerin, die mich komplett ignorierend, was u. U. an meinem Schüttelfrost in dem Moment gelegen hat, vom Fióa per Auto wieder zurück nach Monchique gebracht - eher durch Zufall in ein von aussen eher unscheinbares Restaurant gestolpert. Drinnen sassen 2 portugiesische Weihnachtsfeiern und der freie Blick in die Küche, in der zwei Köchinnen Pommes in der Hand "geschnitzt" haben und es in allen Ecken und Enden aus Töpfen dampfte und zischte, war mehr als verheissungsvoll. Es war damals ein toller Abend mit super Essen …und er wird es wieder, eine Gruppe Jugendlicher feiert einen Geburtstag, ein Gruppe Frauen (die Mütter?) ist auch lustig dabei, ein paar Arbeiter versuchen den halben Ochsen vom Tisch zu bekommen und in der Küche bekannte Gesichter



Btw. inkl. aller üblicher Vorspeisen, halber Liter Wein (= EIN Glas :o), einer Flasche Mineralwasser, dem Hauptgang, Nachtisch und 2 Espressi …13,80 Euro.

Auch diese Rechnung ist wohl beglichen cool