Re: Japan der Länge nach

von: Seghal

Re: Japan der Länge nach - 13.10.17 18:46

Shikoku

Tag 12 – 23.04.2017
Norogawa Dam – Imabari
142,0 km – 1002 hm
Wetter: 6-26°C, sonnig

Karte
Tag 12


Morgens ging es bei kühlem Wetter recht früh los. Bis zum Meer waren es nur ein paar Kilometer bergab. Danach ging es dann oft direkt am Meer entlang durch einige sehr schöne Buchten bis nach Onomichi.





In Onomichi wechselte ich dann auf eine Fähre und nach einer kurzen Überfahrt war ich am Startpunkt des Shimanami-Kaido angelangt. Der Shimanami-Kaido ist die bekannteste und eine der längsten touristischen Radrouten Japans. Sie führt über eine Länge von rund 70 Kilometern über eine Inselkette in der Seto-Inlandsee vom westlichen Honshu nach Shikoku, der kleinsten der vier japanischen Hauptinseln. Er ist übrigens die einzige nicht für Radfahrende gesperrte Strecke zwischen den beiden Inseln.
Die Fahrt über die Brücken (insgesamt 6) und Inseln war ausgesprochen schön, zumal ich auch noch ideales Wetter hatte.







Unterwegs begegnete ich übrigens auch sehr vielen Japanern auf Rennrädern, mehr als in den meisten Gegenden Europas. Hier werden also auch am Wochenende die Räder „ausgeführt“.



Die letzte Brücke des Tages war dann noch besonders spektakulär mit 4,2 km Länge und dem beginnenden Sonnenuntergang.



Unterwegs hatte ich mir überlegt, entgegen der ursprünglichen Planung, doch nicht auf einer der kleinen Inseln zu übernachten, sondern bis nach Shikoku durchzufahren. Es machte einfach zu viel Laune und zeitlich sprach da auch nichts gegen. So landete ich dann in einem „Fahrrad-Hostel“ in der ersten Stadt der Hauptinsel. Dort konnte ich mein Rad in deren Fahrrad-Garage parken. Die Betreiber sind fahrradverrrückt und waren entsprechend interessiert an meinem Rad und an meiner Tour. Außerdem gab es am Abend noch ein mit einer dort ebenfalls eingekehrten Deutschen, die dort die 88-Tempel-Wanderung macht.


Tag 13 – 24.04.2017
Imabari – Zentsuji
111,3 km – 680 hm
Wetter: 15-24°C, heiter bis sonnig

Karte Tag 13

Dieser Tag war eine reine Überführungsetappe. Es ging meist durch die dicht besiedelte Küsteneben. Über lange Strecken gab es auch wieder eine, wie auch schon am Vortag, hervorragend ausgewiesene Radroute.



Etwa auf halber Strecke musste ich dann aber über einen Berg. Belohnt wurde ich mit einer schönen Aussicht.





Es folgte wieder eine dicht besiedelt Ebene. Zeitweise war der Verkehr jetzt auch extrem dicht und die Straße sehr schmal. Die meiste Zeit des Tages war es aber angenehm zu fahren.



Am Ende landete ich dann in einem sehr kleinen, netten Hostel. Ich war der einzige Gast und über Nacht blieb der Bruder der Besitzerin. Mit ihm hatte ich dann noch einen netten Austausch.




Tag 14 – 25.04.2017
Zentsuji – Takamatsu
50,1 km – 264 hm
Wetter: 20-27°C, heiter bis bedeckt

Karte Tag 14

Das Hostel für diesen Tag hatte ich wegen der Golden Week (der japanischen Haupturlaubszeit) schon vor sechs Tagen gebucht. Daher hatte nur ein recht kurzes Pensum zu radeln an diesem Tag. Es gab aber genug zu besichtigen, so dass der Tag gut gefüllt war.
Zu Beginn ging es in den Tempel, der der Stadt, in der ich übernachtet hatte, ihren Namen gegeben hat.





Wenige Kilometer weiter steht der bekannteste Tempel der Insel. Bei dem musste ich 1368 Treppenstufen überwinden, um den komplett besichtigen zu können. Er ist übrigens trotz seiner Lage unter anderem der Seefahrt gewidmet.







Am Ende der Tagesstrecke ging es dann noch in die schönste Gartenanlage des Landes.










Tag 15 – 26.04.2017
Takamatsu – Himeji
48,0 km – 632 hm
Wetter: 14-17°C, kräftiger Regen

Karte Tag 15

Es ging von Takamatsu mit der Fähre rüber auf die Insel Shodoshima, den einzigen Ort in Japan, an dem Olivenbäume wachsen. Eigentlich gibt es im Zentrum der Insel auch eine wohl recht sehenswerte Schlucht zu sehen. Angesichts des wie angekündigt schlechten Wetters mit kräftigem Regen und sehr tief stehenden Wolken kürzte ich meine Strecke auf der Insel aber ab und fuhr entlang der Küste bis zum Fährhafen, wo die Fähre nach Himeji abfährt. Es kamen auch so noch einige Höhenmeter zusammen und zeitweise war es auch recht steil. Gelegentlich kam ich sogar in die Wolken. Die Strecke im Inselinneren liegt aber noch deutlich höher, so dass ich von der Schlucht wohl gar nichts gesehen hätte. Eine Sache habe ich mir dann aber doch angeguckt: Das Soyasaucenmuseum einer der größten Hersteller. Das lohnt sich aber nicht so richtig.





Nach der zweiten Fährüberfahrt fuhr ich direkt zum (ebenfalls schon vor Tagen gebuchten) Hostel. Dort gab es dann noch einen netten Abend mit Gästen und Bediensteten des Hostels. Unter letzteren war auch wieder eine Deutsche. Die Gespräche liefen aber überwiegend auf Englisch, da sonst außer uns beiden nur noch ein Amerikaner ein wenig verstanden hätte.