Re: Streifzüge auf dem Altiplano: Offroad 3

von: wal

Re: Streifzüge auf dem Altiplano: Offroad 3 - 08.02.17 06:07

... wieder ein Stück weiter:

Nach dem halben Ruhetag an der Quelle radle ich mit frisch aufgefüllten Wasservorräten weiter. Nun habe ich nochmal vier Tage, die ich hier zwischen den Lagunen und Vulkanen verbringen kann. Mein Ziel ist jetzt ein kleiner Minikrater, auf dessen Rand ich gerne radeln möchte. Ich folge einer Fahrspur, die in meine gewünschte Richtung führt, aber als die Fahrspur plötzlich bergauf nicht in eine andere Richtung verläuft, beschließe ich direkt über die Lagune zu radeln. Das geht anfangs ganz gut, auch wenn das grobe Salz recht holprig zu fahren ist.



Zwischendurch gibt es immer wieder flache, sehr gut fahrbare Salzflächen, auf denen ich sehr gut vorankomme.





Plötzlich aber ist Wasser vor mir. Mist, ich hatte gehofft, hier auf kein Wasser zu stoßen. Ich schätze die Strecke zum Ufer, wo ich hin will, auf etwa einen Kilometer. Ich fahre hin und her, versuche, das Wasser zu umgehen, finde aber nichts. Der Wind hat heute schon sehr früh Sturmstärke angenommen, es wird unangenehm. Was tun? Ich beschließe, durch das Wasser zu fahren. Die Flamingos, die im Wasser stehen, stehen ja auch nicht so tief drin, dass man da nicht fahren könnte. Also los. Ich bin überrascht, denn das Wasser reicht dem Fatbike nicht einmal bis zur Felge. Also habe ich es hier nur mit einer überdimensionalen Pfütze zu tun...



Die Fahrt durch das Wasser geht zunächst recht gut, dann kommen aber ein paar Stellen, an denen der Boden aus einem glitschigen, tonigen Schlamm besteht, worin auch das Fatbike ausrutscht. Als ich das Ufer erreiche, muss ich noch ein paar unwegsame Pflanzenpolster und kleinere Pfützen überwinden bevor ich wieder festen, fahrbaren Boden unter den Reifen habe.





Da der Wind schon sehr unangenehm stark ist, suche ich mir einen Zeltplatz an einem einzeln stehenden, großen Felsen als Windschutz.



Der Platz stellt sich als richtig perfekt heraus. Schatten durch die hohe Felswand und kompletter Windschutz! Es ist sehr erholsam, den rest des Nachmittags ohne den permanenten Wind zu verbringen.



Der Minikrater



Am nächsten Vormittag erreiche ich einen kleinen Sattel (4500 m), von dem aus sich der Minikrater erhebt. Es sind nur etwa 70 Höhenmeteter bis zum Kraterrand. Ich schiebe mein Rad hinauf und bin überwältigt von der Aussicht: ich befinde mich erhöht an einem Kraterrand und rund herum stehen ein großer, perfekt kegelförmiger Vulkan neben dem anderen! Tief schwarze Steine bedecken den Kraterrand, das Innere des Kraters ist beiger Sand, der Himmel ist dunkelblau und mein orange farbenes Fatbike passt auch gut dazu. Dies hier ist auf jeden Fall ein ein Höhepunkt meiner kleinen Tour!


Ich genieße jeden Meter, den ich zwischen den groben Steinen rund um den Kraterrand radle, auch wenn es auf 4570 Metern Höhe doch recht anstrengend ist. Immer wieder halte ich an, um das unglaubliche Panorama aus den hohen Vulkanen zu bestaunen: Acamarachi, Aguas Calientes, Lascar, Chiliques, Miscanti, Puntas Negras, und so weiter. Und gleich nebenan geht es hinab in den kleinen Krater. Der Minikrater hat keinen Namen, etwa 450 Meter Durchmesser und erhebt sich nur ca. 70 Höhenmeter über die Umgebung. Dennoch hat man das Gefühl, ganz oben, dem dunkelblauen Himmel ganz nah zu sein.







Vom dem Krater ist es dann nicht mehr weit bis zur Laguna Lejia, wo ich zelten werde. Als ich die Laguna erreiche, bin ich erneut überwältigt von der faszinierenden Schönheit der Landschaft: in der Wasseroberfläche spiegeln sich die umliegenden Vulkan zu einem perfekten, stillen Bild. Erst, als am späteren Nachmittag der Wind zu stark wird, wird das Spiegelbild zerstört.







Zum Sonnenuntergang, wenn der Wind wieder abflaut, entsteht das Spiegelbild wieder, zusamemn mit den bunten, fast kitschigen Himmelsfarben.